Umgang mit unensichtigen Eltern

Peterw

Neues Mitglied
Hallo,

erstmal möchte ich mich für dem langen Text entschuldigen, aber ich denke er ist erforderlich um die Gesamtsituation zu beschreiben.

Freunde haben einen Jungen, jetzt 3,5 Jahre alt, der in seinem Verhalten und seiner Entwicklung sehr auffällig ist, und auch bereits vom Tag seiner Geburt war.
Als Säugling konnte man ihn nicht zu einer emotionalen Regung bewegen, ihn weder zum Lachen noch zum Weinen bringen, obwohl er offensichtlich hört und auch sieht. Dieses Verhalten hat sich in quasi bis jetzt fortgesetzt, „Fremde“ wie mich starrt er nur an, wo andere Kinder entweder herkommen und Kontakt suchen oder schlimmstenfalls weinend weglaufen.
Egal was er macht, muss man immer damit rechnen, dass er etwas anstellt, in einem Maße, dass man ihn nicht 1 Minute aus den Augen lassen kann. – Bewegen tut er sich sehr ungeschickt, fast wie ein Roboter und seine Sprache verstehen nur seine Eltern. Gleichaltrige Kinder meiden ihn, besser gesagt sie ignorieren ihn völlig.
Ich gehe ebenso wie ein paar andere Freunde fest davon aus, dass entweder eine Form des Autismus oder eine andere Entwicklungs- oder Verhaltensstörung vorliegt.
Das ist aber jetzt nicht mein wesentliches Anliegen, es geht mir viel mehr um den Umgang der Eltern mit ihrem Kind, bzw. wie man mit den Eltern umgeht.
In den Augen der Mutter hat sie das beste normalste usw. Kind, jeder der die darauf anspricht, hat entweder keine Ahnung, weil selbst keine Kinder, sieht das falsch, oder ist im Extremfall neidisch auf sie und ihr Kind. Der Blick auf die Realität ist völlig verloren gegangen, oder wird perfekt verdrängt, selbst wenn gleichaltrige die gaaanz anders sind, anwesend sind und ein Vergleich sich förmlich aufzwängt. Da müssen dann schon mal 3 Tage(!) Altersunterschied die Begründung liefern, oder die Tatsache(?) dass der Arzt gesagt hat, alles ist gut.
Der Vater hat quasi eine Gehirnwäsche erhalten und sagt zu allem ja und Amen, und ist mittlerweile selbst überzeugt, dass er als Mann nichts von Kindern weis und fügt sich daher ihren Aussagen.
Meiner Ansicht nach wäre es dringend erforderlich dem Kind eine geeignete Förderung, Untersuchung oder irgendetwas zukommen zu lassen, oder zumindest zuerst den Eltern die Augen zu öffnen.
Nebenbei versinkt das ganze Haus in völligem Chaos, so weit, dass man oft kaum einen Weg zum Durchgehen findet, ebenso wie die Finanzen – trotz eines guten Einkommens. Es kümmert sich schlicht keiner um Papierkram und zahlen von Rechnungen, nicht erst seit vor 4 Monaten das 2. Kind geboren wurde. Es wäre angeblich keine Zeit für so etwas unwichtiges vorhanden.

Mir selbst tut die Gesamtsituation in der Seele weh, weis aber nicht wie man einwirken könnte, da jeglicher Rat oder jegliche Hilfe abgelehnt wird.

Hat jemand eine Idee was man machen kann, oder sollte man sie lieber ganz raushalten?

Viele Grüße
Peter.
 

Liliki

Mensch
Hallo Peter,

Hm schwierge Situation! Kann ich mir vorstellen, dass Euch Freunden das bloße Zusehen schon weh tut!

Aus den beschriebenen Verhaltensweisen finde ich die Idee, dass der Junge autistisch sein könnte, auch nicht abwegig - aber ich wüsste nicht, wie man eine Mutter, die die vorhandenen Symptome nicht wahrnehmen kann oder möchte und für die alles in bester Ordnung ist (und sei es nur in ihrer Phantasiewelt im Kopf) erreichen kann.

Üblicherweise gibt es um die Einschulung herum dann erhelbliche Auffälligkeiten und Probleme und oftmals fällt sogar schon bei der Einschulungsuntersuchung der Verdacht "Autismus" - dann kann immer noch gut eine Förderung (sozusagen "von Staats wegen") einsetzen.

Bis dahin könnt Ihr als Freunde (wenn Ihr es denn aushalten könnt und mögt) nur da sein, evtl. zeitlich entlasten und evtl den Jungen in ganz kleinem Umfang "fördern" dadurch, dass Ihr ihn "als okay" annehmt, seine Stärken (logischer Sinn, Ordnungen erstellen, Spiele stark strukturieren, viel Sicherheit geben) fördert und für seine Defizite im sozialen Bereich ein wenig Ausgleich schafft durch innere Ruhe, Konflikte durch Abstand entschärfen und warmherzige Zuwendung mit einfachen Dingen.

Sehr viel mehr würde Förderung in den ersten Lebensjahren vielleicht auch gar nicht machen - hier werden anfangs vor allem die Eltern "trainiert", damit sie potentielle Trigger für Stress und Konflikte erkennen und damit umgehen lernen.

Man kann als Eltern sehr viele unterschiedliche Arten entwickeln, mit den "vom Leben gestellten Aufgaben" umzugehen und "Verdrängung und Verleugnung" wäre eben einer dieser Wege. Ich finde den persönlich nicht so gut geeignet, aber diese Entscheidung muss jeder Erwachsene primär mal selbst für sich und seine Lieben treffen ...


:druecker Lili
 

usagimoon

sadness
Also vielleicht sollte man sich auch an das JA wenden. Denn immerhin scheint das Kind nicht in guten Händen. Dazu kommt das Chaos in der Wohnung. Also ich würde mir das mit dem JA überlegen.

LG
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Zunächst würde ich mich an deiner stelöle an eine Einrichtung wie z.B. das JA wenden und versuchen herauszufinden wie du am besten aggieren kannst.
Sie können dir sicherlich Tips geben wie du dich am besten verhalten sollst/kannst um die familie zu unterstützen.
Gleich zu verlangen, dass das JA mal ein Auge auf die Familie wirft finde ich verkehrt den dadurch kann das vertrauen zwichen dir und der Familie einen Knacks bekommen und dann ist niemanden geholfen.

Biete ihnen doch an dich mal um den kleinen zu kümmern und dann m it dem Wissen was du vom JA oder anderen Einrichtungen bekommen hast vielleicht im Ansatz herauszufinden was mit dem kind los ist. Genau kann es natürlich nur ein Arzt sagen aber die tendenz kann man unter Umständen fest stellen.

Wenn die tendenz da ist dann kann man sich vielleicht mal gemeinsam mit unterstützung von einer Mitarbeiterin einem mitarbeiter vom JA zusammen setzen.
Die haben meist bessere Argumente als man selbst und sehen das ganze auch objektiver da sie nicht im geschehen mit drin stecken.
 
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