Frage -  Vogelspinne was beachten???

Ilona

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ich möchte mir nun endlich einen Wunsch erfüllen und mir eine Vogelspinne anschaffen.

Wenn ich mich richtig erinnere gibt es hier einige besitzer von den 8beinern, die mir vielleicht die ein oder andere Frage beantworten können

Nun habe ich allerdings noch so gar keine Ahnung von den Tieren und im Internet werde ich vor Informationen fast erschlagen.

Welche Spinne ist für einen Anfänger geeignet.
Meine Lieblingsspinne ist zwar die Avicularia metallica aber anscheinend nicht unbedingt für Anfänger geeignet, so weit ich das herausgelesen habe.

Was muss ich beim Terrarium beachten? Größe Boden Bepflanzung usw.

Was für Kosten kommen auf mich zu?

Gibt es sonst noch wichtiges was mir jetzt nicht eingefallen ist?


Muss jetzt nur noch meinen Mann überreden. Er findet Spinnen zwar genauso faszinierend wie ich aber er hat allgemein etwas gegen Haustiere.
 

Pfannenwenderin

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Hallo Ilona,

Ich habe aktuell 10 kleine bis große Achtbeiner hier wohnen und kann nur sagen, dass es wirklich faszinierende Tiere sind!

Es gibt viele Spinnen, die für Anfänger gut geeignet sind, welche für dich die richtige ist, hängt davon ab was du für Ansprüche an dein Haustier stellst.

Grundsätzlich kann man grob zwischen Boden-, Baum- und Höhlenbewohnern unterscheiden. Höhlenbewohner würde ich dir nicht empfehlen, da man sie recht selten sieht. Grade als Anfänger möchte man ja schon auch mal was zu gucken haben ;-)

Bei den Bodenbewohnern gibt es viele schöne Arten, die sich recht einfach halten lassen. Die Gattungen Grammostola und Brachypelma sind als Anfängertiere am weitesten verbreitet. Typische Anfängertiere sind z.B. Grammostola rosea, Grammostola porteri, Grammostola pulchra, Brachypelma smithi oder Brachypelma albopilosum. Alle diese Tiere sind nett anzuschauen, aktiv und oft außerhalb ihrer Höhle zu beobachten. Außerdem sind sie idR nicht agressiv und lassen sich auch mal auf die Hand nehmen.

Baumbewohner sind generell etwas schwieriger, aber mit der richtigen Vorbereitung sollte eine Avicularia auch für einen Anfänger zu bewältigen sein :zwinker: Sie sind etwas empfindlich, insbesondere wenn es um die Luftfeuchtigkeit geht und können auch mal etwas hektisch werden. Da sie auch ziemlich weit springen können muss man halt etwas aufpassen.
Avicularia metallica ist wirklich eine sehr schöne Art, steht auch noch auf meiner Wunschliste :pfeif
Wenn du mit einem Baumbewohner anfangen möchtest, guck dir doch mal ein paar Bilder von Avicularia huriana an. Das ist eine wirklich sehr ruhige Art, wird leider nicht so häufig angeboten, aber es lohnt sich etwas rumzugucken. Die Art springt nicht und ist fast immer zu sehen. Bei Störungen verhält sie sich sehr passiv, zieht die Beine an und wartet einfach ab, man kann sie sogar problemlos auf die Hand nehmen.

Wie das Terrarium aussehen muss hängt im wesentlichen von der Art ab, für die du dich entscheidest. Bodenbewohner brauchen eher etwas mehr Grundfläche und etwas tiefere Erde, Baumbewohner mehr Höhe.
Für die meisten Bodenbewohner reicht ein Becken mit den Maßen 30x30x30cm, Baumbewohner brauchen etwas mehr Höhe (30x30x40cm). Wie gesagt, hängt von der Art und deren Endgröße ab.
Als Boden kann man ganz normale Blumen- oder Walderde nehmen. Für Arten die gerne ein wenig graben sollte der Boden lehmig sein, damit die Höhlen nicht einstürzen.
Es gibt zwar in Zooläden so Kokoshumus zu kaufen, aber der ist nicht besser als normale Erde, er schimmelt nur schneller weil die ganzen Mikroorganismen fehlen, die normalerweise alles im Gleichgewicht halten.
Bepflanzung wird nicht zwingend benötigt, meine haben nur Moos drin, das hilft die Luftfeuchtigkeit zu halten.

Die Kosten sind verdammt überschaubar.
Terrarium: 10-25€
Spinne: schwer zu sagen, je nach Art, Größe und Geschlecht 2-200€
Einrichtung: gibts gratis im Wald ;-)
Lampe: Hält sich in Grenzen, meine teilen sich insgesamt 25W

Weiteres Wichtiges:Schaff dir ein Mädel an, Böcke werden nicht alt und sind gegen Ende echt kein schöner Anblick mehr...

Für weitere Fragen stehe ich natürlich gerne zur Verfügung :]

LG
die Pfannenwenderin
 

Pfannenwenderin

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So, Kind schläft, jetzt noch ein paar Kleinigkeiten:

Wenn du dich für eine Art entschieden hast, auf garkeinen Fall ins nächste Zoogeschäft laufen und Bestellung aufgeben. Meistens kriegt man da kranke Wildfänge. Die fressen dann oft nicht, sind total dehydriert und haben eine Mortalitätsrate von ~70%.
Grade die "Standard-Tiere" werden häufig nachgezüchtet und wenn man weiß wo man suchen muss kriegt man eigentlich jede Art als gesunde Nachzucht zu einem vernünftigen Preis.
Als Anfänger sollte man auch kein zu junges Tier nehmen, bei einem 5mm großen Spiderling hat man 1. nichts zu gucken und 2. sind die wesentlich empfindlicher als größere Tiere.
3cm sollte die erste Spinne schon mindestens haben, dann ist sie auch aus dem Gröbsten raus (auch wenn man da meistens das Geschlecht noch nicht erkennen kann) und sieht nach Vogelspinne aus. In der Größe sollte man sie dann aber noch nicht unbedingt ins endgültige Terrarium setzen :D

Was ich vorhin bei den Kosten noch vergessen habe ist das Futter. Im Sommer kann man bedenkenlos Grashüpfer fangen (oder vom Nachwuch fangen lassen). Eine Dose Heimchen kostet ansonsten ~1,50-3€. Bei einer Spinne werden dir da eher die Heimchen an Altersschwäche sterben als dass sie wirklich alle gefressen werden.
Mit etwas Frischfutter (Gurke) überleben sie im Kühlschrank einige Wochen. Ich füttere meine Spinnen dann immer alle Paar Tage, also ca. 2x pro Woche. Anschließend können sie ruhig mal ein paar Wochen hungern, Spinnen sind da anspruchslos. Eine kleinere Spinne sollte natürlich regelmäßiger Futter kriegen, ein ausgewachsenes Weibchen kann auch mal locker 6 Monate ohne Futter auskommen. Nur Wasser brauchen sie alle regelmäßig : drink

LG
die Pfannenwenderin
 

Ilona

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Oh super vielen Dank für die vielen infos.
ich habe gleich mal geschaut und mir gefällt die Grammostola pulchra am besten.
Die sieht ja aus wie aus Samt.

Dann werde ich mal schauen wo ich das tier am besten her bekomme. Züchter oder eine Messe wären da wohl die besten anlaufstellen vermute ich mal, bzw. ist das was ich aus der informationsflut noch behalten habe.
 

Pfannenwenderin

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Moin,

ist gestern alles etwas länger geworden als geplant, sorry ^^
Wenn du dann konkretere Fragen hast, immer her damit ;-)

Neben Züchtern und Messen kann ich den Vogelspinnen-Kleinanzeigenring empfehlen. Da bieten sehr viele Züchter und Halter ihre Tiere an, da hab ich bisher nur gute Erfahrugnen gemacht.

Als erste Spinne wollte ich übrigens auch eine G. pulchra. Geworden ist es dann zwar letztlich eine G. rosea, aber nur weil ich die halt geschenkt bekommen habe.
3 Wochen später kam dann die G. pulchra. Arazielle war grad mal 1cm groß und noch kein bisschen schwarz, eher so rosa/durchsichtig. Inzwischen hat sie sich zu einer ca. 4,5cm großen blau-schwarzen Lady gemausert :applaus

Die Grammostola rosea war ein Wildfang (und der Grund, warum ich eine Vogelspinne wollte, sie gehörte damals einem Kumpel), hat allerdings gut gefressen und sich sogar beim Vorbesitzer gehäutet. Nach 2 Jahren bei mir ist sie dann an Altersschwäche gestorben, für mich ein weiterer Grund niemals einen Wildfang zu kaufen :crying

LG
die Pfannenwenderin
 

Ilona

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Das dein beitrag länger geworden ist stört mich nicht. im Gegenteil. ich habe dadurch einiges neues Erfahren und vieles noch mal bestätigt bekommen.

Danke für den Tipp wo ich eine her bekomme.

Ja ich hab gelesen das Wildfänge seltener überleben als Nachzuchten. klar wer will schon gerne aus seiner Umgebung rausgerissen werden.
Ausserdem sind diese langen Transportwege sicherlich auch nicht gut.

Demnächst ist in Berlin eine Terraristikbörse. ich denke ich werde da mal hin gehen.
 

Pfannenwenderin

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Hallo nochmal,

neulich ist mir noch ein Punkt eingefallen, den du beim Kauf eines Terrariums beachten solltest, nämlich ausreichende Belüftung!
Es gibt anscheinend immernoch Spinnenterrarien mit nur einem Lüftungsgitter, bei denen muss man dann etwas unter die Scheibe klemmen, damit etwas mehr Luft reinkommt.
Ansonsten kann kein vernünftiger Luftaustausch stattfinden und die Spinnen werden schläfrig, bewegen sich wenig und können schlimmstenfalls sogar sterben, außerdem fördert eine schlechte Lüftung das Entstehen von Staunässe und begünstigt somit Schimmel. Eine vernünftige Belüftung besteht aus mindestens 2 Lüftungsgittern vorne und hinten oder oben. So kann die Luft vernünftig zirkulieren und der Spinne sollte es gut gehen :]

Aber auf den größeren Börsen gibt es zum Glück kaum noch Verkäufer, die Terrarien mit zu wenig Belüftungsfläche anbieten, wollte es nur sicherheitshalber noch erwähnen.

Gehst du diesen Samstag zu der Börse?

LG
die Pfannenwnederin
 

Ilona

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ich wollte auf die Börse gehen aber wir sind dieses WE nicht da. mein vater hat heute geb. und am WE feiert er und wir fahren zu ihm nach braunschweig.
Aber ich habe schon einen Laden gefunden der gut zu sein scheint.
 

Pfannenwenderin

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Guten Abend,

Börsen sind ja zum Glück immer wieder, ich fahre am Sonntag (von Braunschweig aus :zwinker: ) nach Hannover zu einer Vogelspinnenbörse :)
Aber die in Berlin ist ja auch alle 2 Monate, soweit ich weiß :)

LG
die Pfannenwenderin
 

Ilona

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Teammitglied
So Morgen ist wieder eine Terraristikbörse und ich werde hin gehen. meinem vater der eine Spinnenphobie hat gefällt es gar nicht das ich mit meinem Geburtstagsgeld von ihm mir ein Tier hole welches er am liebsten mit dem Latschen erschlagen würde aber da muss er durch. :rofl

Im übrigen habe ich mich noch mal umentschieden es wird eine Brachypelma smithi. Vor einiger zeit hatten wir hier ein kiezfest und da war auch ein Stand der über Terrarientiere vorzugsweise Vogelspinnen informiert hat und auch einige zur Ansicht dabei hatte. Mit dem habe ich mich intensiv unterhalten und hab mich während des Gespräches dann für diese Art entschieden.
 

Ilona

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Drückt mir die Daumen das ich die passende finde. Ich hab mir nämlich vor genommen, dass ich sie mir nicht um jeden Preis hole es muss schon passen. Ansonsten gehe ich halt mit einer Menge neuer Infos da wieder raus.
 

Pfannenwenderin

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Hi,

Brachypelma smithis sind auch sehr schöne Tiere. Oft etwas hektischer als Grammostolas, aber durchaus Anfängertauglich :)
Ich habe 2 Brachypelma albopilosum und eine Brachypelma vagans, bis auf den kleinen albo-Bock kann man die alle gut händeln und sie bombardieren nur, wenn sie sich wirklich gestört fühlen. Meine große Albo-Dame hat hier sogar schon eine richtige Fangemeinde, Helga kommt oft mit, wenn ich Vorträge in Schulen halte und darf dann manchmal auch von anderen auf die Hand genommen werden.

Eine Smithi ist auf jeden Fall auch eine sehr gute Wahl. Viel Spaß mit der Kleinen!

LG
die Pfannenwenderin
 

Ilona

Moderator
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Bin zurück und wir haben nun ein neues Haustier. Sie ist noch ein wenig Schüchtern und traut sich nicht aus ihrer Box raus. Aber das wird schon.

Neben aallem was ich für die Spinne brauchte habe ich auch interesannte gesprächee gehabt und viele Tips bekommen.
 
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