Frage -  wie geht ihr mit dem Alter(n) um?

Katy70

Namhaftes Mitglied
Meine Oma ist jetzt 84, mein Opa wird nächsten Dienstag 90....

Seit etwa über 1 Jahr baut meine Oma dermaßen ab, es erschreckt mich total, sie so zu sehen.
Sie haben beide immer ihr Alter verdrängt, die modernsten Sachen getragen, sie lief mit Modeschmuck rum, hat Neonnagellack gehabt usw usw. .....
Man hat ihnen das Alter nie angemerkt! Und jetzt auf einmal scheint es Schlag auf Schlag zu gehen.

Sie trägt häufiger eine Perrücke, weil ihr die Haare ausfallen, heute saß sie recht schief auf dem Kopf, weil sie damit nicht umgehen kann. Sie hing da im Restaurant in dem Stuhl, löffelte ihr Minisüppchen, sie hat so abgenommen.....

Durch sie wird mir immer bewußter, wie alt sie ist. Oft weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll/kann....
Als ich 21 war, siechte meine andere Oma dahin, als sie tot war, wurde darüber nie gesprochen - und ich habe es gut verdrängt.

Wie geht man damit um? Was sage ich, wenn sie schimpft, sie könne sich kaum noch bewegen, wäre doch ein schxxx Leben usw. ... ich denke dann oft, stimmt, würde ich auch so sehen.... ?(
 

knöllchen

träumerin***
also ich finde ja 84 schon ein beachtliches alter und ich hatte auch schon ähnliche situationen. ich hab das thema dann meist abgerundet indem ich der jeweiligen person meinen ganzen respekt dafür ausgesprochen habe, für das, was sie bis dahon schon alles geschafft haben. und auch wennes nur ein kleiner trost ist, hab ich meist vorgeführt, dass andere in dem alter oft schon pflegefälle sind und sie ja wirklich stolz auf sich sein kann, so eigenständig zu sein. meistens konnte ich ja immer wieder das gleiche erzählen, da sie schon etwas dement war(en) und das gesagte immer wieder vergessen haben...

aber es tut mir wirklich leid für jeden, der das bei seiner familie mit ansehen muss.
:maldrueck
 

sandra

Aktives Mitglied
Hallo,

also ich kanns dir nur von meiner Oma erzählen.
DAs ist ansich eine sehr rüstige Frau, sie ist bis vor einigen Jahren noch mit dem Mofa durch die Gegend gebraust.
Sie ist jetzt 84 Jahre alt, hatte vor einigen Jahren eine Krebs OP hat immer noch aktiv Haut und Darmkrebs, sie sagt, Chemo, und Krankenhaus, das will sie nicht mehr.
Oft hat sie den totalen Durchhänger weil sie halt sagt, all ihre Freunde und Bekannte von früher, sind schon gestorben, und die restlichen haben halt auch schon ziemlich abgebaut.
Mir fällt zu dem Thema auch ein Spruch ein, der mir ziemlich zu denken gegeben hat:

Jeder will es werden, keiner will es sein............

Wie damit umgehen, ich nehm mir öfters mal ein bischen ZEit, klar bin auch ziemlich eingespannt, aber ab und an nehm mich mir echt mal ne Stunde oder so, und setzt mich bewusst auch zu ihr hin, und red einfach mit ihr.

So beschweren tut sich meine Oma net wirklich oft, ich denk ihr ist schon sehr bewusst, wie gut es ihr eigentlich mit ihrer Selbstständigkeit geht.

lg Sandra
 
U

User3

Guest
Die Generationen, die jetzt älter als - sagen wir mal - 75 sind, haben sich nie gedacht, wie es sein wird wenn sie richtig alt sind. Neonnagellack hin oder her. Und irgendwann ist der Körper eben durch mit Leben, die Akkus sind leer und lassen sich nur noch minimal aufladen. Meine Oma hat sich nie dafür interessiert. Das wirklich ärgeliche ist dabei, dass sie einfach seit ein paar Jahren vorraussetzt, dass meinen Mutter (ihre ST) ihr dann schon alles vor den Hintern räumen wird, ohne dass sie nur einmal bitte sagt. :shake Das funzt natürlich nicht. "Fahr moich mal zum Freidhof!" anstatt "Könntest Du mich bitte zum Freidhof fahren?" - echt ätzend. Für uns ist das Leben mit ihr sehr anstrengend - auch wenn man sie nicht sieht. Schlimm finde ich dabei, dass sie n icht mekrt, wie schwer sie uns das Leben macht.
Auch für mich ist es natürlich schmerzvoll, wenn geliebte Menschen sterben, aber ich glaube, so richtig hart wird es erst, wenn in 20, 30 Jahren die eigene Generation lagsam verstirbt. Dann merkt man, dass es näher kommt...
 
U

User4

Guest
Hm...
Für mich ist der Tod Teil des Lebens - er gehört eben dazu. Ich hab schon einige Menschen verloren, die kein hohes Alter erreicht haben, als sie gehen mussten.
Ich habe aber auch Menschen erlebt, die sich den Tod herbeigesehnt haben, wo es einfach eine Erleichterung war für sie, endlich sterben zu dürfen.

Ich sehe den Tod als Übergang zu einem anderen Leben, von daher hat er für mich den Schrecken verloren.
Schmerzlich ist eben nur, dass man Personen, die man lieb gewonnen hat, durch den Tod endgültig verliert. Aber wichtig ist doch, dass man diese Menschen im Herzen und in den Erinnerungen bewahrt. Wichtig ist auch, dass man gerade mit diesen Menschen, die einem am Herzen liegen, so intensiv wie möglich seine Zeit verbringt und jede Minute mit ihnen genießt.
Letzten Endes könnte jeder Tag der letzte sein, vllt auch für uns selbst, egal welches Alter wir haben...
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Ich kann auch nur von der Oma meines mannes reden. Sie ist glaube ich 77 oder 78.
Sie macht noch sehr viel alleine. Sie hat immer noch den alten bauernhof ihres mannes allerdings ohne Tiere oder felder aber selbst schon das haus sauber halten ist ja eine Menge Arbeit und ihren kleinen garten aht sie auch und den Wachhund.
Sie hat nur noch eine Niere und hat in den letzten jahren auch immer mehr die Angst, dass ihr was passieren kann. Jedes jahr holen sie meine Schwiegereltern nach berlin um sie vion Spezialisten durchchecken zu lassen. Allerdings ist das nicht das schlimmste. Viel schlimmer ist bei ihr, dass sie im Winter Panikatakken bekommt. Ihr Haus steht weit ab vom Dorf, der nachbar ist auch schon ziemlich alt. Insgesammt stehen da 4 Häuser von denen nur 3 bewohnt sind.
Seit die Grenze zu Polen offen ist hat sie Angst dass bei ihr eingebrochen wird. mein Schwiegervater hat ihr daraufhin einen neuen stabilen Zaun um das grundstück gebaut. Seit nun auch wieder Wölfe in der lausitz entdeckt wurden hat sie auch vor denen Angst. Im Winter versuchen Meine Schwiegereltern sie immer für eni paar Wochen nach berlin zu holen und sie abzulenken aber sie muss immer sehen, dass sich jemand um ihren hund ümmert. Ihre anderen Enkel die in der Nähe wohenen machen sowas nur geen geld. ihre Kinder haben angeblich keine zeit. Sie tut mir auf eine Art leid aber andererseitz bwundere ich sie dann auch wieder für ihre Selbstständigkeit. Es macht spaß sich mit ihr an den tisch zu setzen und zuzuhören was sie so alles erlebt hat.
Ich denke man muss es einfach als gegeben hinnehmen.
 
U

User3

Guest
84 und 90 sind doch ein gutes Alter!
Ich muss immer mit dem Kopf schütteln, wenn ich über einen 75jährigen höre: Der war aber nicht alt!"
Es sterben jeden Tag unzählige wesentlich jüngere durch die Widrigkeiten des Lebens.
Für mich ist 75 schon ein nettes Alter.

@ knöllchen: Ansehen müssen wir das früher oder später wahrscheinlich alle, und es wird nicht besser werden,
denn die Menschen werden in naher Zukunft noch älter werden.
Der Körper verfällt, das kann man nur bedingt und nicht endlos aufhalten.
Es ist einfach eine Realität, der man sich stellen muss.
Entweder schon früh, so wie Mongruadh, oder eben erst kurz vor Schluss.
 
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