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Reproduktionsmedizin - 10. Interviews

10. Interviews

 

Themen
Stichwörter aus dem Leitfaden
Thematische Begriffe und Originaltextstellen aus dem Interview

1. Familiengründung und Kinderwunsch

Aspirationen
  • Zustandekommen Partnerschaft basiert auf gemeinsamen Kinderwunsch (S. 1, Z. 11f., S. 5, Z. 54ff., S. 6, Z. 1-13), Kinder zum Leben und zur Partnerschaft dazugehörig (S. 5, Z. 49f., 53)
  • Weitergeben der Gene und Wiedererkennen der elterlichen Eigenschaften im Kind (S. 3, Z. 4f, 8f., S. 16, Z. 28-33, S. 17, Z. 22-25, )
  • Kinderwunsch ist Wunsch eines jeden Paares, Evolution basiert darauf (S. 17, Z. 14-17, 19-21, S. 17, Z. 14-17, 19ff.)
Realisation
  • Halbes Jahr nach Beginn der Beziehung, Versuch der Realisierung des Kinderwunsches (S. 1, Z. 15f.), Schwangerschaft bleibt aus (S. 1, Z. 17f.)
Bilanzen
  • Diagnostik: Besuch beim Frauenarzt März 2007, Hormonstatus Ergebnis: hormonelle Störungen (S. 1, Z. 19-22), weitere Diagnostik ergibt Schilddrüsenunterfunktion, Endometriose (S. 1, Z. 34ff.), Entwicklung Spermaantikörper, beim Interviewpartner: urologische Diagnostik Spermiogramm unauffällig, dann andrologisch pathologisches Spermiogrammergebnis (S. 1, 51f., S. 2, Z. 1f., 4ff., S. 3, Z. 31ff., 35-39)
  • Reaktion auf Diagnose: körperliche Dysfunktion für Interviewpartnerin belastend, ihr Körper „tanzt quer“ (S. 4, Z. 13f.), nicht der Norm entsprechend funktioniert (Vergleich mit z. B. Frauen in Familie, bei denen Schwangerschaft auf natürlichem Wege funktioniert) (S. 4, Z. 6-9, 11-14), Spermiogrammbefund wird als Katastrophe erlebt (S. 4, Z. 14ff.)
2. Reproduktionsmedizinische Behandlung
Aspiration
(Entscheidungsbegründung zur und Bewertung der Reproduktionsmedizin)
  • Entscheidung zur Behandlung wegen Empfehlung der Frauenärztin (S. 1, Z. 21f.) und Andrologen (S. 3, Z. 31, 35-39) à weil natürliche Schwangerschaft nicht möglich (S. 2, Z. 7f., 12ff., 21-25)
  • Bedeutung biologischer Abstammung des Kindes (S. 3, Z., 4f.8f., S. 17, Z. 22-25) von mindestens einem Elternteil (S. 16, Z. 28ff.)
Realisation
  • April 2007: Erste Hormonbehandlung mit Clomifen, Puribon und Eisprung auslösenden Medikamenten, Geschlechtsverkehr nach Plan (S. 1, Z. 27f., S. 6, Z. 27f., 30-46)
  • Recherche im Internet über Ursachen unerfüllter Kinderwunsch und Behandlungsmöglichkeiten (S. 1, Z. 44-47)
  • IUS auf Wunsch des Paares und entgegen des ärztlichen Rates, Paar hofft, dass es auf diesem Weg funktioniert, weitere Beweggründe unklar (S. 3, Z. 43ff.)
Bilanzen
  • Behandlungsverlauf: ärztliche Empfehlung zur ICSI nach Diagnostik des Andrologen, Paar hat diese auf eigenen Wunsch nicht realisiert, weil Unverständnis gegenüber Tatsache, wie Ärzte auf das Ergebnis kommen (S. 3, Z. 41-45)
  • ÄrztInnen-PatientInnen-Beziehungen: Unzufriedenheit mit Praxis à Fokus liegt auf finanziellem Gewinn (S. 2, Z.26-29), Konflikt zwischen medizinischem Personal und Patientin (S. 2, Z. 33-52), Wahrnehmung ärztlicher Inkompetenz (S. 1, Z. 32f.)
  • Wechsel Kinderwunschpraxis à dort umfassende ärztliche Beratung und Aufklärung über Risiken, Nebenwirkungen, Behandlungsmöglichkeiten (S. 3, 25-30, S. 3, Z. 49-56)

 

  • Bedingungen während Behandlung: Paar hat Angst, Behandlung wegen finanziellem Engpass nicht bewältigen zu können (S. 4, Z. 23-37) à Es heiratet, um Zuzahlungen zu bekommen (S. 4, Z. 37, 40ff.), Interviewpartnerin bricht Studium ab, um Arbeit wieder aufnehmen zu können (S. 4, Z. 29f., 38ff.)
  • Einfluss Behandlung auf Paarbeziehung: keine Veränderung, schon immer sehr nah verbunden (S. 5, Z. 12-17), Partnerbeziehung steht über Kinderwunsch (S. 5, Z. 1-5), keine Zweifel an Partnerschaft wegen Zeugungsunfähigkeit (S. 4, Z. 45ff.), Entscheidung für Partner mit allen Konsequenzen (S. 4, Z. 53f.), Austausch und Diskussion über Behandlungen usw. für Paarbeziehung sehr wichtig, um gemeinsam Entscheidungen treffen zu können und Konsens zu finden (S. 20, Z. 32-38)
3. Alternativen
Aspiration
  • Ergänzung zur reproduktionsmedizinischen Behandlung, wenn leibliches Kind vorhanden (S. 3, Z. 6, 11f.), wenn medizinische Möglichkeiten ausgeschöpft sind (S. 3, Z. 4-20)
  • Kritik an Adoption: hohe finanzielle Belastung (S. 3, Z. 15ff., 19f.)
4. Schwangerschaftsverlauf, PND
Aspiration
(Entscheidungsbegründung für PND, Einstellung bzgl. Abtreibung)
  • Ausschluss Trisomie 13, 18 (S. 9, Z. 13ff., S. 10, Z. 7-12))
  • Schwangerschaftsabbruch, wenn Kind keine Überlebenschance hat (S. 9, Z. 20-23, S. 18, Z. 11-16), „Schmerzen und Leid muss man Eltern und Kind nicht antun“(IT 1, S. 9, Z. 25ff.), legitim auch nach Vergewaltigung (S. 18, Z. 7)
  • Entscheidung gegen Abbruch, wenn Kind Lebensqualität erreichen kann, behandelbare Krankheiten wie Herzfehler, leichte Behinderungen wie Trisomie 21 (S. 9, Z. 29-41, S. 10, Z. 13ff.)
Realisation
  • Nackenfaltenmessung, Bluttest, Ultraschall (S. 9, Z. 8-15), eigene Entscheidung des Paares (S. 9, Z. 16ff., 19ff.)
  • Fruchtwasseruntersuchung wird abgelehnt, wegen Fehlgeburtsrisiko (S. 11, Z. 52f., 55ff., S. 12, Z. 1f.), Chorionzottenbiopsie kommt wegen fehlender Indikation nicht in Frage (S. 12, Z. 4-8)
  • Feindiagnostik auf eigenen Wunsch des Paares (S. 10, Z. 22f.), „(…) können wir schön Baby gucken“(IT 1, S. 10, Z. 38f.)
  • Regelmäßige PND, alle zwei Wochen Ultraschall (S. 10, Z. 51ff., S. 11, Z. 7ff.)
  • Interviewpartnerin hat sich vom Arzt als Risikoschwangere einstufen lassen, damit sie Feindiagnostik von der Krankenkasse bezahlt bekommt und damit ihr Mann beruflich nicht in eine andere Stadt versetzt (S. 10, Z. 25-28, 41ff.)
Bilanz (Schwangerschaftsverlauf)
  • Entwicklung Schwangerschaftsdiabetes, dadurch Einnahme diverser Medikamente nötig, Schwangerschaft entwickelt sich tatsächlich zur Risikoschwangerschaft (S. 10, Z. 29f., 32-39, 49ff., S. 11, Z. 12-29) „Leben war komplett umgekrempelt“ wegen Diabetes-Medikation (IT 1, S. 11, Z. 12f.)
  • Im Rahmen der Feindiagnostik: Feststellung Gendefekt (S. 9, Z. 50f., S. 46f.)
  • Kind verstirbt kurz nach Geburt, obwohl es sich während Schwangerschaft gut entwickelt hat (S. 9, Z. 51-56, S. 11, Z. 55-S. 11, Z. 1-6)
  • Plan bei einer nächsten Schwangerschaft: Inanspruchnahme Chorionzottenbiopsie wegen Gendefekt (S. 12, Z. 6-8), PID in England (S. 12, Z. 15-19)
5. Beziehungen zum familiären und sozialen Umfeld
Aspiration und Realisationen
  • Interviewpartnerin: Psychische Entlastung durch Austausch mit Anderen (S. 7, Z. 12-19, S. 20, Z. 19-22), Erwartung von emotionaler Unterstützung durch Familie (S. 7, Z. 37-43)
  • Interviewpartner: keine Notwendigkeit der Offenlegung, Familie führt eigenes Leben, Thema nicht von Interesse
  • Gespräche über Kinderwunsch, Familiengründung haben sich nicht ergeben (S. 7, Z. 4, S. 8, Z. 42ff., 48, 50f.)
Bilanz
(Reaktionen des Umfeldes)
  • Reaktionen bei FreundInnen: unterstützend, verständnisvoll (S. 7, Z. 21-25)
  • Negative Reaktionen bei Familie der Interviewpartnerin: komisch (S. 7, Z. 25f.), zurückhaltend, z. T. verständnislos, nehmen Situation nicht ernst, Standardsprüche (S. 7, Z. 39-35, 48-51) wenig rücksichtsvoll, Geschwister der Frau reden über nächste Schwangerschaft (S. 7, Z. 53ff), ignorant und weniger interessiert, besonders bei älteren Geschwistern der Frau (S. 8, Z. 23f.), „meine Unzulänglichkeiten aufs Brot schmieren“ (IT 1, S. 8, Z. 1ff.)
  • Positive Reaktionen bei Familie der Interviewpartnerin: jüngere Schwester und Mutter der Frau reagieren verständnisvoll, einfühlsam, bemerken Trauer (S. 8, Z. 9-15, S. 8, Z. 27ff.),
  • Reaktionen der Familie des Mannes: Mutter reagiert verständnisvoll, hat liberale Einstellung (S. 8, Z. 32f., 34f.)
6. Aufklärung des Kindes
Aspiration und Realisationen
  • Gewissheit, dass Eltern starken Kinderwunsch haben, Gewissheit über Mühe und Aufwand der Familiengründung ist für das Kind positiv, Aufklärung wird daher befürwortet geplant (S. 14, Z. 21-25, 27ff., S. 15, Z. 1-4)
  • Gefahr Tabuisierung: Kind erfährt von Dritten über Art der Familiengründung (S. 14-36-39), empfindet sich möglicherweise als nicht normal (S. 14, Z. 41-50),
  • Reproduktionsmedizin ist „nichts Schlimmes“ (S. 15, Z. 8)
  • „Das sind ja keine kleinen Mutanten oder kleine Monster. Das sind nur kleine Menschlein, die nur auf einem anderen Weg gezeugt wurden. Mehr nicht.“ (IT 1, S. 14, Z. 37-31)
Bilanz
  • Vorteil der Aufklärung: Keine Belastung des Verhältnisses zwischen Eltern und Kind durch Lüge, zudem ist nicht Art der Zeugung, sondern biologische Abstammung entscheidend für Eltern-Kind-Beziehung
7. PID
Einstellung
  • Information über PID im Internet, Artikel von Reproduktionsmediziner im Kinderwunschforum als „vernünftiger Input“ im Gegensatz zu Wikipedia (S. 12, Z. 24ff, 31-35, 37-41), daher Befürwortung der Einführung der PID in Deutschland, dabei strenge Reglementierung und Überwachung nötig (S. 13, Z. 7, S. 13, Z. 44-50)
  • Inanspruchnahme legitim für erblich belastete Paare, bei Wahrscheinlichkeiten eines Gendefektes, bei Gefahr des Kindstodes im Mutterleib oder kurz nach Geburt (S. 13, Z. 7, 9f.)
  • Ablehnung Untersuchung nicht krankheitsrelevanter Merkmale wie Geschlecht oder für Krankheiten, die erst im Erwachsenenalter auftreten (z. B. Brustkrebs) (S. 12, Z. 12-18)
Gründe für Befürwortung,
Merkmale, die nicht untersucht werden sollen
  • Vermeiden Verlusterleben und Trauer für das Paar (S. 12, Z. 53-56, S. 13, Z. 1-3)
  • Nicht krankheitsrelevante Merkmale sind unwichtig, Diagnostik diesbezüglich ethisch nicht vertretbar (S. 12, 12-18, 25-33)
  • Strenge Reglementierung und Überwachung, um „Designerbabys“ bzw. Missbrauch zu verhindern, Embryonenselektion moralisch nur in Ausnahmefällen vertretbar (S. 13, Z. 32f, 44-50)
  • Nicht vertretbar: Ausselektieren von Embryonen mit Krankheiten, die erst im Erwachsenenalter auftreten, Geschlechtsselektion, Verwerfen aufgrund äußerlicher Merkmale sei unverantwortliches ärztliches und elterliches Verhalten (S. 13, Z. 12-18)
Bilanz
  • Noch unklar, ob PID für Paar in Frage kommt wegen hoher finanzieller Belastung, Ethik des Paares spricht eher gegen Embryonenselektion (S. 12, Z. 41-44, 46-51)

 

8. Weitere Themen
Weiterkultivierung Embryonen
  • Befürwortet, um Fehlgeburtsrisiko zu minimieren und Schwangerschaftsrate zu erhöhen, nur die Embryonen transferieren, die sich am besten entwickeln (S. 15, Z. 16-32)
Gesetzliche Regelungen Transfer von Embryonen
  • Befürwortung der Begrenzung auf drei Embryonen, um selektive Fetozide zu vermeiden (S. 17, Z. 37-43)
Leihmutterschaft
  • Einsatz nur bei medizinischer Indikation (S. 17, Z. 26-29)
  • Entscheidung und Verantwortung liegen bei den Eltern (S. 17, Z. 29f.)
Pränatale Adoption
  • Wird abgelehnt, da Kind von keinem Elternteil genetisch abstammt, außerdem gibt es viele geborene Kinder, die zur Adoption freigegeben sind (S. 16, 11-14, 34f.)
Samenspende,
Eizellenspende
  • Befürwortet, da Kind dann wenigstens von einem Elternteil genetisch abstammt (S. 16, Z. 28-33).
Endometrioseforschung
  • Sollte in wissenschaftlicher Forschung mehr beachtet werden, da häufig Ursache ungewollter Kinderlosigkeit (S. 18, Z. 29-37)
Sichtweise auf politische und gesellschaftliche Situation
  • Mangelndes Interesse seitens Politik (S. 18, Z. 49-50)
  • Reproduktionsmedizin immer noch oft Tabuthema in Politik und Gesellschaft (S. 19, Z. 4ff.)
  • Nur wenige Bundesländer setzen sich für ungewollt kinderlose Paare ein, unterstützen diese finanziell (S. 19, Z. 12ff.)
  • Politische MachthaberInnen können sich in Situation nicht hineinversetzen, wenn sie nicht selbst betroffen sind (S: 19, Z. 18-27)
Rat an andere Betroffene
  • Ungewollt kinderlose Frauen sollten alles an Diagnostik mitnehmen, bevor sie mit Behandlung anfangen, da Hormonbehandlung hohes gesundheitliches Risiko birgt (S. 19, Z. 40f., S. 20, Z. 1-9)

 

 

Themen
Stichwörter aus dem Leitfaden
Thematische Begriffe und Originaltextstellen aus dem Interview

1. Familiengründung und Kinderwunsch

 

Aspiration

  • Kinderwunsch steht seit Anfang der Beziehung fest (S. 1, Z. 8f., S. 3, Z. 1-7), bei Frau stärker als beim Mann (S. 9, Z. 6f., 9-15)
  • Wunsch nach leiblichem Kind (S. 1, Z. 9)
  • vollwertige Familie = Paar mit einem Kind (S. 11, Z. 46f., 49f., 54f., S. 12, Z. 1-9)
  • Zwei Kinder als Idealmaß (S. 17, Z. 10f.)
Realisation
  • Geld erwirtschaften, um Nachwuchs bekommen zu können (S. 10, Z. 23ff.)
  • Versuch Realisierung Kinderwunsch à Verhütung eingestellt (S. 1, Z. 19)
Bilanz
  • Schwangerschaft bleibt ein Jahr lang aus (S. 1, Z. 11)
  • Besuch beim Urologen: Ergebnis: gute Spermienqualität, aber zu geringe Anzahl für natürliche Zeugung (S. 1, Z. 14-20)
  • Reaktion auf Diagnose: Für Interviewpartnerin Schockerlebnis, da bereits vorangegangene Beziehung mit zeugungsunfähigem Mann (S. 5, Z. 14-32)
2. Reproduktionsmedizinische Behandlung
Aspiration
(Entscheidungsbegründung und Bewertung der Reproduktionsmedizin)
  • Ärztliche Empfehlung zur ICSI-Behandlung (S. 2, Z. 13, 19, S. 3, Z. 29f.), Besuch einer Kinderwunschpraxis vom Urologen (S. 1, Z. 29ff.), ärztliche Empfehlung „(…)brachte den Stein praktisch ins Rollen“ (IT 2, S. 1, Z. 43ff.)

 

  • Positive Erwartung und Einschätzung der medizinischen Möglichkeiten: „(…) also man geht hin und denkt eigentlich, so naiv wie man ist, es klappt. (…) man ist erst mal ganz euphorisch und geht in die Behandlung rein und denkt ,Super, jetzt machen sie was und schwups ist sie schwanger“ (IT 2, S. 3, Z. 17-22, weitere: S. 4, Z. 29f.), „sehr positiv, dass Medizin überhaupt so weit ist“ (IT 2, S. 28, Z. 14f.)
  • Reproduktionsmedizin ist eine Option, „so geht“ ja, halt mit der Medizin“ (Interviewpartnerin 2, S. 6, Z. 19ff., weitere S. 6, 25ff., weitere: S. 25, Z. 10f.), Schwester der Interviewpartnerin musste auch Reproduktionsmedizin in Anspruch nehmen, daher ist Reproduktionsmedizin“ Begriff“ (Interviewpartnerin 2, S. 6, Z. 32ff.), Chancen der Medizin nutzen (S. 6, Z. 45f.), „(…) für mich war eben die Option einfach, wenigstens probieren und ja Adoption dann eben als Alternative (IT2, S. 9, Z. 13ff.), „Die Möglichkeit, das Kind so zu zeugen, ist toll“ (IT 2, S. 25, Z. 9f.)
Realisation
  • Zuerst Versuch mit Medikamenten, um Anzahl der Spermien zu erhöhen (S. 1, Z. 22-24), Mann gibt Rauchen auf, um Spermienqualität zu verbessern (S. 1, Z. 25ff.)
  • Hochzeit, um Zuzahlungen zur Behandlung von Krankenkasse zu erhalten (S. 1, Z. 46-50), eine Woche danach erster Termin (S. 2, Z. 52-55)
  • Informationsrecherche im Internet bezüglich Erfolgschancen Behandlung (S. 3, Z. 37ff.), Vergleich mit Aussagen des Arztes, Aussage bestätigt die Gewissheit, dass erste Versuche meist erfolglos sind (S. 3., Z. 50-54), Einstellen auf Medikamente erst nötig (S. 4, Z. 1-12)
Bilanzen
  • ÄrztInnen-PatientInnen-Beziehungen: erste Praxis zu groß, zu anonym, unpersönlich, Betreuung durch schwangere Ärztin unpassend (S. 2, Z. 21-31), Paar fühlt sich beim Aufklärungsgespräch überfordert (S. 4, Z. 13ff.), „Der Arzt nimmt viel als selbstverständlich hin, weil er// es ist sein Job.“ (IT 2, S. 4, Z. 17f.), „man selber ist (…) erstmal erschlagen“ (IT 2, S. 4, Z. 19f.), Erfüllung der medizinischen Verpflichtungen, und nicht Profitstreben, wichtig bei medizinischer Betreuung (S. 4, Z. 37ff., 39f., 42-46)
  • Zweite Praxis: ausführliches Aufklärungsgespräch über Vor- und Nachteile der Behandlungsmethode, Wahrscheinlichkeiten Erfolgsquote (S. 3, Z. 27ff., 32-37), Nebenwirkungen der Medikamente (S. 4, Z. 13), persönliche ärztliche Betreuung, Paar fühlt sich gut aufgehoben (S. 4, Z. 37f., 43f., 51-43)
  • Behandlungsverlauf: Wahrnehmung der Behandlung: „(…) es ist halt alles neu und alles spannend und aufregend (…)“ (IT 2, S. 4, Z. 21f.)
  • Psychische und physische Belastungen liegen zu 90 % bei der Frau (S. 5, Z. 54f.), Mann ist keinen Gefühlsschwankungen ausgesetzt, „sie hat mir das natürlich auch alles relativ einfach gemacht“ (IT 2, S. 6, Z. 1-9), Warten auf Ergebnis psychisch belastend (S. 6, Z. 9ff.),
  • Negativer Aspekt: finanzielle Belastung, 12.000 EUR fürs erste Kind, 2.200 EUR fürs zweite Kind, muss hingenommen werden, da keine andere Möglichkeit bleibt, genetisch eigenes Kind zu bekommen (S. 25, Z. 6f., 9, S. 27, Z. 21-34, 38-46, 53ff.), Verzicht auf Urlaub, Luxusgüter (S. 28, Z. 3-10),
  • Fehlgeburt nach dem dritten Versuch (S. 7, Z. 7f.), Schwangerschaftsabbruch wegen medizinischer Indikation nach viertem Versuch (S. 7, Z. 10ff., 13f.)
  • Grenzziehung bezüglich Behandlung: von Krankenkasse bezahlte Versuche, da Schwangerschaft eingetreten ist, entscheidet sich Paar für zwei weitere Versuche, dabei finanzielle Ressourcen entscheidend (S. 7, Z. 17ff., 20f., 26f., 29f.)

 

  • Paarbeziehung: positive Entwicklung der Paarbeziehung (S. 7, Z. 51ff., 54, S. 9, Z. 1ff.), gemeinsames Bewältigen der „Höhen und Tiefen“ (IT 2, S. 8, Z. 1, S. 8, Z. 3f.), Mann unterstützt bei Medikation (Hormonspritzen), recherchiert im Internet, baut seine Frau auf, entlastet sie psychisch (S. 8, Z. 4, 6ff., 12ff.)
  • Frau hat Schwierigkeiten, andere Schwangere zu sehen (S. 11, Z. 26ff.)
3. Alternativen – nicht realisierte Option
Aspiration
(Begründung gegen Adoption)
  • Adoption steht nicht zur Debatte, da genetisch eigene Kinder gewünscht werden und es medizinische Möglichkeiten gibt (S. 6, Z. 42ff., S. 9, Z. 13ff.)
  • Adoption ist Plan B, wenn alle medizinischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind und keine Schwangerschaft eintritt (S. 6, Z. 51f., S. 7, Z. 8f., S. 9, Z. 13ff.)
  • Finanzielle Ressourcen entscheidend: Adoption ist kostenintensiver als Kinderwunschbehandlung (S. 7, 8f.)
  • Lebensperspektive ohne Kinder, wenn Behandlung nicht erfolgreich gewesen wäre (S. 9, Z. 6f., 12f.)
4. Schwangerschaftsverlauf, PND
Aspiration
(Begründung Inanspruchnahme PND, Einstellung bzgl. Abtreibung)
  • Angst und Bedenken bezüglich Verlauf und Entwicklung des Kindes, Angst wegen vorherigen Fehlversuchen und der Fehlgeburt (S. 12, Z. 52f., S. 13, Z. 5f., 9-15, 19), Angst, dass sich beruflicher Stress negativ auf Schwangerschaft auswirkt (S. 13, Z. 36ff., 39ff., 44f.)
  • Gründe Inanspruchnahme: PND als Bestätigung, dass „alles gut ist“ (S. 13, Z. 30ff., 33, S. 14, Z. 32f., S. 14, Z. 56, S. 15, Z. 1, S. 21, Z. 10ff.), Wunsch nach gesundem Kind wird bei zweiter Schwangerschaft noch wichtiger als bei der ersten, weil Frau älter geworden und somit Risiko für Behinderungen steigt (S. 14, Z. 42f., 46ff., 49f.)
  • Verringern der Wahrscheinlichkeit einer Trisomie 21 (S. 14, Z. 27f.)
  • Gründe für Abtreibung: Behinderung oder starke Fehlbildung, bei denen keine Überlebenschance für das Kind besteht (S. 15, Z. 41f.), Entscheidung wegen negativen Erfahrungen mit behindertem Kind in Familie der Frau (S. 15, Z. 10-14, S. 16, Z. 52ff.), Verlusterleben und damit verbundene Trauer soll vermieden werden (S. 15, Z. 48ff.), zu große Belastung für Eltern und Paarbeziehung (S. 16, Z. 40f., S. 19, Z. 3ff.),
  • Gesundheit des Kindes liegt in der Verantwortung der Eltern (S. 15, Z. 23f.): „(…) wir leben in einer Gesellschaft, in der bestimmte Dinge ganz klar für jemanden, der ein Handicap hat, (…) schwerer sind, als wenn man äh keins hat.“ (IT 2, S. 16, Z. 14-17), Kind kann mit bestimmten Erkrankungen keine Lebensqualität erreichen, Eltern können Kind nicht lebenslang betreuen, daher Befürwortung Abtreibung in solchen Fällen (S. 16, Z. 20-33), Kind mit Behinderung austragen wird als Egoismus der Eltern gewertet (S. 16, Z. 34ff.)
  • „Kinder ja, aber nicht um jeden Preis“ (IT 2, S. 16, Z. 37)
Realisation
(Art der PND)
  • Sonografien, Arzt empfiehlt Nackenfaltenmessung standardmäßig (S. 14, Z. 8f., 11, 13f.), Feindiagnostik (S. 14, Z. 1, 3)
  • Vergleich Schwangerschaftsverlauf mit Information aus Ratgebern, Büchern (S. 13, Z. 20-27)
  • Informationssuche über Schwangerschaftsverlauf in Internetforen (S. 13, Z. 45ff., 48f.)
  • Bis zur 12. Schwangerschaftswochen à Verbleib in Kinderwunschpraxis (S. 13, Z. 50-55)
Bilanz
  • Problem PND: keine Gewissheit über Entwicklungsverlauf und Schwere der Erkrankung (S. 16, Z. 1-5)

 

5. Beziehungen zum familiären und sozialen Umfeld
Aspiration, Realisationen
  • Berufliches Umfeld (Perspektive Frau): notwenige Offenlegung wegen Koordination Arbeit und Arztbesuche (S. 9, Z. 20ff.)
  • Berufliches Umfeld (Perspektive Mann): Tabuisierung, weil Familiengründung Privatsache (S. 9, Z. 35, 53), Faktor Neid bei KollegInnen (S. 9, Z. 56), Missgunst (S. 10, Z. 2), notwenige Offenlegung nur gegenüber Chef, da Koordination Arzttermine, später Einweihung weiterer Vorgesetzten nötig (S. 9, Z. 35-43-50)
  • Familiäres, soziales Umfeld: Voraussetzung offener Umgang: Eintritt Schwangerschaft, Begründung: Paar mit Kind ist vollwertige Familie (S. 11, 15ff., 18ff., Z. 46f., 49f.), Paar ist beruflich etabliert, keine privaten Schwierigkeiten, dadurch könne das Versagen beim Kinderzeugen kompensiert werden (S. 28, Z. 45-56, S. 29, Z. 5f.)
Bilanzen
  • Reaktion ArbeitskollegInnen der Frau: z. T. verständnislos, z. T. verständnisvoll (S. 9, Z. 27, 29ff.), KollegInnen der Frau bemerken häufige Arztbesuche (S. 8, Z. 21ff.), Neid von Kollegin, die ebenfalls Kinderwunschbehandlung hinter sich hat, diese aber abgebrochen hat (S. 8, Z. 23ff., 27ff., 32ff.), Behandlung und beruflicher Stress ist Doppelbelastung für Frau (S. 8, Z. 40f.)
  • Berufliches Umfeld des Mannes: verständnislose Reaktionen (S. 10, Z. 9-18), komisches Mitgefühl (S. 10, Z. 46f.), Vorgesetzte nehmen Anteil, interessiert (S. 10, Z. 36f., 38, 42), möchte nicht auf Behandlung angesprochen werden (S. 10, Z. 32f.)
  • Die Erfahrung ist halt, dass andere (Arbeitskollegen) (BETONT) eher dazu neigen, zu sagen: „Ach ja, das tut mir ja so leid und es ist ja wirklich schlimm.“ Dieses komische Mitgefühl, was man eigentlich gar nicht haben möchte. Und auch immer dieser Vergleich. ,Ja wir haben ja auch so welche im Bekanntenkreis“. So welche, nach dem Motto ,Kranke, Aussätzige“ so hört sich das ja fast immer an. (IT 2, S. 10, Z. 45-52)
  • Soziales Umfeld: Durchweg positive Reaktionen vom engeren Freundeskreis (S. 11, Z. 2, 4-8)
  • Man wird von weiter entfernten Personen „komisch angeguckt“, wenn man in Kinderwunschbehandlung ist, weil diese teuer ist (S. 25, Z. 17f., 22-30)
6. Aufklärung des Kindes
Aspiration
  • Art der Familiengründung soll für Kinder normal und selbstverständlich sein (S. 23, Z. 50-55, S. 24, Z. 1f.)
  • Durch Reproduktionsmedizin gezeugte Kinder sind was Besonderes (S. 24, Z. 28-31)
  • Verschweigen birgt Gefahr, dass Kind darüber von Dritten erfährt (S. 24, Z. 10-18, 20-25)
Realisation
  • Mikroskop-Bild der befruchteten Eizelle im Fotoalbum der Kinder  ,Einer davon warst du „steht dann da oben drauf“(Interviewpartner 2, S. 23, Z. 44-47)
7. PID
Einstellung gegenüber PID
  • „Laien, die medizinisch nicht so tief drin sind, denen kann man natürlich viel erzählen und viel als toll verkaufen“ (IT 2, S. 18, Z. 14ff.)
  • Kritik: PID kann nur Wahrscheinlichkeitsaussagen bezüglich genetischer Defekte treffen, keine Aussagen über kindliche Entwicklung im späteren Verlauf möglich (S. 17, Z. 25ff., 29ff., S. 19, Z. 51f., S. 17, Z. 20f., 37f.)
  • Feststellung von äußerlichen Merkmalen unsicher, Natur nicht beeinflussbar, Entscheidungen bezüglich Selektion können nicht rückgängig gemacht werden (S. 22, Z. 19ff., 22-24)
  • PID = „Geldschneiderei“ (S. 17, Z. 35)
  • Ausschluss Gendefekte oder Erbkrankheiten auch ohne PID möglich (S. 18, Z. 47f., 51ff.), viele Krankheiten (z. B. Brustkrebs) brechen auch ohne genetische Veranlagung aus (S. 19, Z. 41-45)
  • PID darf nicht Standardverfahren werden, Entscheidung muss bei Eltern liegen, ob sie genetische Defekte ihres Kindes erfahren möchten (S. 20, Z. 22, 26ff., 34f., 36-40, S. 21, Z. 1ff.)

 

Wer sollte PID in Anspruch nehmen? Wofür und wofür nicht?
  • Paare, mit Erbkrankheiten, Ausschluss kranker Embryonen sinnvoll (S. 18, Z. 42ff, 45)
  • Selektion legitim, wenn Krankheiten im frühen Kindesalter tödlich verlaufen, z. B. Stoffwechselkrankheiten (S. 18, Z. 55f., S. 19, Z. 2-5. S. 19, Z. 22f., S. 29, Z. 2, 6)
  • „ch bin da ethisch nicht so, moralisch nicht so eng gebunden (…), weil es tut dieser befruchteten Eizelle in dem Sinne ja nicht weh.“ (IT 2, S. 19, Z. 16ff.)
  • Ablehnung Geschlechtsselektion und Untersuchung äußerlicher Merkmale (S. 21, Z. 39f., 43f., 51f., S. 22, Z. 11f.), vielmehr spannend zu sehen, welche äußerlichen Merkmale Kind hat (S. 22, Z. 5-10), Individualität und Einzigartigkeit der Kinder gehen durch Selektion verloren (S. 22, Z. 26ff., 36)
8. Weitere Themen
Mehrlingsschwangerschaften
  • Paar würde Mehrlingsschwangerschaften annehmen (S. 17, Z. 4), aber Bedenken wegen hoher Belastung bei Mehrlingsschwangerschaft (S. 17, Z. 5ff., 13f., 16, 32f.)
  • Ablehnung selektiver Fetozid, sofern keine medizinische Indikation (S. 17, Z. 44ff.)
PKD
  • „totaler Blödsinn“ , da nur weibliche Zelle untersucht wird
  • Ist Erbgut des Mannes beschädigt, ist Diagnostik nutzlos (S. 18, Z. 13)
Verantwortungsvolle Elternschaft
  • Eltern müssen sich über ihre Entscheidungen mit allen Konsequenzen tragen – z. B. bei Entscheidung für behindertes Kind (S. 21, Z. 20-24)
  • Entscheidung für Inanspruchnahme bestimmter Diagnostiken ist subjektive Entscheidung, je nachdem ob Eltern Gewissheit möchten oder „Prinzip Hoffnung“ brauchen (S. 21, Z. 3-7, 30f.)
Leihmutterschaft
  • Sollte erlaubt sein, weil DI auch erlaubt sind (S. 22, Z. 47-49), Möglichkeit sollte für Paare, die keine andere Möglichkeit haben, genetisch eigenes Kind zu bekommen (S: 23, Z. 29-32, 36f.) Leihmütter sollten nur Frauen sein, die bereits Mütter sind, damit sie wissen, was auf sie zu kommt (S. 23, Z. 1ff., 9ff.)
  • Problem: Finanzierung (S. 22, Z. 50f.), Entwicklung einer Bindung zwischen Leihmutter und Kind (S. 22, Z. 53f., S. 23, Z. 27f.), hohe psychische Belastung (S. 23, Z. 17ff.)
Eltern-Kind-Beziehung
  • Durch Reproduktionsmedizin gezeugte Kinder werden intensiver geliebt, weil sie extreme Wunschkinder sind (S. 24, Z. 40ff.)
  • Kein Unterschied bezüglich Umgang mit Kindern (S. 24, Z. 45-53, S. 29, Z. 36-56, S. 30, Z. 1-19)
Familienpolitische Situation in Deutschland
  • Kritik: Wenig finanzielle Unterstützung für Familien durch Staat (S. 26, Z. 2-24), wenig finanzielle Unterstützung für Kinderwunschbehandlung trotz Schrumpfen der Gesellschaft (S. 26, Z. 36-S. 27, Z. 1-10)
Sonstiges
  • Hohe Dunkelziffer von ungewollt kinderlosen Paaren wird vom Paar angenommen (S. 28, Z. 30)

 

Themen
Stichwörter
aus dem Leitfaden
Thematische Begriffe und Originaltextstellen aus dem Interview (

1. Familiengründung und Kinderwunsch

 

Aspiration

  • Seit 6 Jahren hat Paar gemeinsamen Kinderwunsch (S. 1, Z. 9)
  • Befragte hat Kinderwunsch „seit ich denken kann“ (IT 3, S. 2, Z. 29f.), „war immer so ein Traum“, weil sie in großer Familie aufgewachsen ist (vier Geschwister, viele Neffen und Nichten), mit 10 Jahren zum ersten Mal Tante geworden (S. 2, Z. 31ff.), Kinderwunsch wichtiger als berufliche Karriere (S. 3, Z. 14ff.)
  • Wunsch nach leiblichem Kind, weil dadurch auch mit dem Partner verbunden (S. 9, Z. 16ff.)
  • Wunsch nach dem Erleben einer Schwangerschaft (S. 8, Z. 46ff.)
  • Mann fühlte sich am Anfang der Beziehung zu jung, Kinderwunsch hat sich im Laufe der Beziehung entwickelt, „inzwischen findet er es doch schade, dass es nicht klappt“ (IT 3, S. 2, Z. 40ff.)
  • Hochzeit unabhängig vom Kinderwunsch, Befragte wollte schon immer heiraten (S. 2, Z. 48ff.)
 Realisationen und Bilanzen
  • Einstellen der Verhütung seit sechs Jahren (S. 1, Z. 31f.)
  • Diagnostik bei Frau: Überprüfung Hormonstatus ohne Befund und Bauchspiegelung im September 2008 ohne Befund (S. 1, Z. 33-38), Oktober 2008: Diagnose Hashimotosyndrom als mögliche Ursache Kinderlosigkeit (S. 1, Z. 40ff., 45ff., 52ff.) Einnahme Schilddrüsenmedikamente seit Oktober 2008 (S. 1, Z. 48f.)
  • Diagnostik beim Mann: eingeschränkte Spermienbeweglichkeit, als Ursache des unerfüllten Kinderwunsches aber unwahrscheinlich (S. 1, Z. 55f.) Diagnose nicht eindeutig
  • Reaktion auf Diagnose: „Es ist ja nichts sozusagen gefunden worden. Ich würde so was sowieso immer von mir wegschieben, weil ich ähm sowieso da oben immer hingucke und mich da nicht von irgendwelchen Ärzten irritieren lasse.“ (IT 3, S. 3. Z. 2-7)
  • Für Interviewpartnerin schwer, mit unerfülltem Kinderwunsch umzugehen (S. 3, Z. 8ff.), oftmals unglücklich, da Realisierung Kinderwunsch wichtiger als alles andere ist (S. 3, Z. 12ff., 15f.), zwiespältige Gefühle, wenn sie andere Babys sieht (auf der einen Seite schön, auf der anderen Seite traurig) (S. 3, Z. 19ff.)
2. Reproduktionsmedizinische Behandlung
Aspiration
(Bewertung, Entscheidungsbegründung, Erwartungen)
  • Gegenüber Reproduktionsmedizin noch nie abgeneigt, Paar wusste, dass sie das machen würden, wenn „alle Stricke reißen“ (IT 3, S. 1, Z. 13-16f.)
  • Reproduktionsmedizin ist eine gute Methode, wenn auch nicht das Normale (S. 1, Z. 19ff.)
  • Akzeptanz der Fortpflanzungsmedizin nötig, bevor biologische Grenzen wirksam werden, Wunsch des Paares: Realisierung Kinderwunsch nicht mehr aufschieben (S. 1, Z. 22ff.)
  • Motiv Inanspruchnahme Reproduktionsmedizin: Wunsch nach genetisch eigenem Kind (S. 8, Z. 45f.), Erleben einer Schwangerschaft (S. 8, Z. 46ff.)
  • Kritik: Eingriff von fremden Personen (ÄrztInnen, BiologInnen) in Intim- und Privatsphäre der Familiengründung und großer Eingriff in den weiblichen Körper (S. 10, Z. 55f, S. 11, Z. 1ff.)
  • Erwartung: Paar weiß, dass Erfolgschancen bei 10-15% liegen, hat dennoch Hoffnungen (S. 3, Z. 26f.42f., 44f.), „Seelchen suchen sich Eltern aus“ (Interviewpartnerin, S. 11, Z. 20f.), „eine künstliche Befruchtung geht nur, wenn es sein soll“(IT 3, S. 11, Z. 21ff.)

 

 

Realisation
(Schritte der Behandlung, Behandlungsverlauf)
  • Zunächst Alternativmedizin (Akkupunktur, Homöopathie), um Kinderwunsch zu realisieren (S. 1, Z. 11f., S. 2, Z. 15ff.)
  • 2006: Erster Besuch Kinderwunschklinik, Paar schiebt Behandlung wieder auf, Befragte lässt sich wieder alternativmedizinisch behandeln (S. 2, Z. 11ff., 14f., 16f.)
  • Recherche im Internet, Kinderwunschforen und Literatur, da Befragte Veranlagung hat, alles nachzulesen, Informationen über Erfolgsquoten, Behandlungsmöglichkeiten, außerdem ist Vater der Befragten Arzt, der sich mit Behandlung auskennt (S. 3, Z. 31ff., 34ff., 38ff.)
  • Voraussetzung Beginn der Behandlung: Ende Studium, Beginn mit Weiterbildung (S. 2, Z. 19-25)
  • 2008: Zweiter Besuch Kinderwunschpraxis (S. 2, Z. 19f.)
  • Auf ärztliche Empfehlung: humangenetische Untersuchung, da medizinische Ursache uneindeutig, viele Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch in der Familie der Interviewpartnerin, Ergebnis der Beratung: keine Befunde (S. 5, Z. 43, 47-56, S. 6, Z. 1ff.)
Bilanzen
  • ÄrztInnen-PatientInnen-Beziehungen: Erste Kinderwunschklinik: Arzt unsympathisch, Paar fühlt sich überrumpelt, schiebt Behandlung wieder auf (S. 2, Z. 11ff., 14f., 16f.), zweite Praxis: Ärztin ist auf der einen Seite „eine sehr Nette.“ (S. 4, Z. 12), „hat mich immer ernst genommen“, wenn Befragte Vorschläge macht bezüglich Diagnostik, Behandlung usw. (S. 4, Z. 22ff., 27-31), auf der anderen Seite auch vergesslich, fragt bei jedem Besuch das Gleiche unpersönlich, anstrengend (S. 4, Z. 15ff., 18f., 21)
  • Behandlungsverlauf: Behandlung großer körperlicher Eingriff (S. 11, Z. 45f., 50-55), wenig Nebenwirkungen (S. 12, Z. 8ff.), Risiko der Überstimulation bei evt. zukünftigen IVF bereitet Sorgen, schreckt aber nicht ab (S. 12, Z. 11ff., 16ff.), erster Fehlversuch: Befragte hat das erwartet, weniger dramatisch, Zwischenblutungen als Zeichen, dass keine Schwangerschaft eingetreten ist (S. 3, Z. 47ff., 50, 52ff., 55f.), zweiter Versuch: Befragte geht lockerer in Behandlung rein, „man stumpft da echt ab.“ (S. 4, Z. 2ff.)
  • Grenzziehung: Drei Versuche, die von der Krankenkasse zur Hälfte bezahlt werden, dann neue Entscheidung in Abhängigkeit von finanzieller Situation (S. 7, Z. 51-54), Befragte fühlt, dass sie bereits in Behandlungsmühle ist, hat Angst, nicht aufhören zu können, weil zu große Hoffnungen, sehr starker Kinderwunsch (S. 8, Z. 2ff., 5ff.)
  • Paarbeziehung im Behandlungsverlauf: schon immer innige Beziehung, durch Behandlung fester zusammengewachsen (S. 8, Z. 18ff., 21), Sexualität wird belastet, weil Kinderwunsch immer im Hinterkopf ist (S. 8, Z. 22ff.), Befragte oft mit starkem Kinderwunsch alleine gelassen, empfindet das aber als positiv, da Partner sich so gegenseitig ergänzen (S. 8, Z. 28-36)
3. Alternativen – nicht realisierte Option
Aspiration
  • Adoption kommt in Frage, wenn finanzielle Mittel für Behandlung erschöpft sind oder medizinische Möglichkeiten ausgeschöpft sind (S. 7, Z. 55, S. 8, Z. 1)
  • Reproduktionsmedizinische Behandlung wird Adoption vorgezogen, weil bei Adoption Probleme auftauchen können, schwierig, Adoptivkind zu bekommen, finanzielle Belastung (S. 8, Z. 49-42, 54ff.), Auflagen bisher nicht erfüllt (S. 9, Z. 1ff.)
  • Weitere Alternative: Lebensperspektive ohne Kinder, Interviewpartnerin möchte Fokus auf Beruf legen, Kompensation Kinderwunsch durch Beruf (S. 8, Z. 7ff.)
4. Einstellung zur pränatalen Diagnostik
Aspiration
  • Kein Grund, der Abtreibung legitimiert, Paar würde spezielle PND nicht in Anspruch nehmen, da Befunde nicht handlungsleitend sind (S. 4, Z. 1-5, 14-18, 20-24, 32-35)
  • Wahrnehmung: Es besteht kein gesellschaftlicher Druck für Abtreibung, egal welche Behinderung, Fehlbildung oder Krankheit ein Kind hat, Eltern sind entscheidende Instanz (S. 4, Z. 32-35)
  • Befragte würde nur Sonografien machen lassen, evt. 3-D-Screening bzw. Feindiagnostik wegen der Bilder (S. 5., Z. 10, 12ff.)
5. Beziehungen zum familiären und sozialen Umfeld
Aspiration
  • Für Befragte „gut, darüber zu reden“ (S. 4, Z. 42), keine Hemmungen, über unerfüllten Kinderwunsch und Behandlung zu sprechen (S. 4, Z. 41)
  • Gute Beziehung zur Familie (S. 12, Z. 24-27)
Realisation
  • „Das darf jeder wissen.“ (S. 4, Z. 41, S. 12, Z. 35f.) Offener Umgang gegenüber Familie und Freunden

 

Bilanz
  • Nur positive Reaktionen von Freunden und Familie (S. 4, Z. 43)
  • Familie interessiert, verfolgt Behandlung, leidet mit (S. 12, Z. 29ff.)
  • Mutter traurig, da bereits zwei Schwestern der Befragten unerfüllten Kinderwunsch haben (S. 12, Z. 32ff.)
6. Aufklärung des Kindes
Aspiration
  • Bei Adoption: Aufklärung wichtig, da Kind kein leibliches Kind ist, Adoptivkinder suchen oftmals nach ihrer Identität, „Kinder suchen nach etwas, aber wissen nicht wonach“ (IT 3, S. 10, Z. 27ff.)
  • Bei Reproduktionsmedizin: diese zur Gesellschaft heute dazugehörig bzw. bekannt (S. 10, Z. 48ff.)
Realisation
  • Bei Adoption: Aufklärung von Anfang an (S: 10, Z. 24f.)
  • Bei Kinderwunschbehandlung: Aufklärung in höherem Alter, um Kind nicht zu überfordern (S. 10, Z. 32-36, 44ff.), keine Notwendigkeit der frühen Aufklärung, eher Handhabung wie bei natürlich gezeugten Kindern, die auch nicht im Kleinkindalter über Art ihrer Zeugung aufgeklärt werden (S. 10, Z. 39ff., S. 11, Z. 10-14)
7. PID
Einstellung
  • PID kein Thema für Paar (S. 5, Z. 41), weil keine Indikation, kein Befund bei humangenetischer Untersuchung (S. 6, Z. 2ff.),
  • Bevorzugung Unwissenheit bezüglich genetischer Konstellation des Embryos, Entwicklung des Kindes auch mit PID unklar (S. 7, Z. 26ff.)
  • Befragte lehnt PID für sich selbst ab, da Beginn des Lebens mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle, mit embryonalen Zellen sollte niemand experimentieren (S. 7, Z. 41f., 44f.)
  • „Ich bin eigentlich eher immer für das Natürliche“ (IT 3, S. 6, Z. 32f.)
  • „Jeder kommt so zur Welt, wie er zur Welt kommen soll“ (IT 3, S. 6, Z. 40f.)
  • Aber medizinische Methode existiert, PID möglich, daher Akzeptanz oder Gewöhnung nötig, dass diese auch eingesetzt wird (S. 6, Z. 42ff.)
  • PID „kann schon sinnvoll sein“ (S. 7, Z. 3), „Aber das Problem ist ja immer, wenn man es dann erlaubt, es ist so schwammig, das wirklich festzulegen und dann wird“halt doch für andere Dinge genutzt.“ (IT 3, S. 7, Z. 5-8)
Wer sollte PID in Anspruch nehmen? Wofür und wofür nicht?
  • Inanspruchnahme legitim, wenn genetische Erkrankung beim Paar vorliegt (S. 6, Z. 34ff.)
  • Nach vielen Fehlversuchen nach IVF, um weitere Fehlversuche zu vermeiden, Beobachtung der Entwicklung, nur genetisch besten Embryonen werden transferiert (S. 6, Z. 49-54)
  • Inanspruchnahme nicht legitim: Selektion von Embryonen, die Erkrankung haben, die erst im Erwachsenenalter auftritt (S. 7, Z. 19-28)

 

8. Weitere Themen
Mehrlingsschwangerschaften
  • Paar ist sich über Risiko bewusst (S. 4, Z. 27f.), zwar risikoreich, aber es würde sich über Mehrlinge freuen (S. 4, Z. 28ff.)
Eizellenspende, DI
  • Ablehnung jeglicher Methoden, bei der das Kind nur von einem Elternteil genetisch abstammt, da Paar durch das Kind aneinander gebunden wird, bei z. B. DI nicht mehr gegeben (S. 9, Z. 16-23)
Leihmutterschaft
  • „Das sind für mich Dinge, da hört es für mich auf.“ (IT 3, S. 9, Z. 42f.)
  • Ablehnung, weil Schwangerschaftserleben wegfällt (S. 9, Z. 43ff., 56, S. 10, Z. 1f.)
  • Leihmutter wird benutzt, auch wenn sie damit Geld verdienen (S. 10, Z. 7ff.), Entstehung einer Bindung zwischen Leihmutter und Kind hohe psychische Belastung (S. 10, Z. 10f.)
Unterschiede in Eltern-Kind Beziehung zwischen natürlich und durch Reproduktionsmedizin gezeugten Kindern
  • Kein Unterschied in der Beziehung (S. 11, Z. 27.)
  • Probleme entstehen, wenn kein Kinderwunsch besteht, bei ungewollter Schwangerschaft (S. 11, Z. 29-32)
  • Eltern-Kind-Beziehung nicht von Art der Zeugung abhängig, da während Schwangerschaft noch viel passieren kann (S. 11, Z. 33-38)

 

Themen
Stichwörter aus dem
Leitfaden
Thematische Begriffe und Originaltextstellen aus dem Interview

1. Familiengründung und Kinderwunsch

 

Aspiration

  • Familiengründung wird geplant, seitdem Interviewpartner Studium beendet hat (S. 1, Z. 7f.), Kinderwunsch bei Interviewpartnerin zunächst stärker ausgeprägt, beim Mann entwickelt sich Kinderwunsch erst später (S. 1, Z. 13-18, S. 2, Z. 26-41, S. 3, Z. 3ff.)
  • Kinderwunsch kommt bei Interviewpartnerin auf, als Personen aus dem sozialen Umfeld Kinder bekommen (S. 1, Z: 35-39, S. 3, Z. 1ff.), regionale Herkunft entscheidender Einfluss bei Interviewpartnerin: in der Gegend, in der sie aufwuchs, bekommen Frauen mit 23, 24 Jahren Kinder (S. 1, Z. 44-49, S. 2, Z. 47-54), Interviewpartnerin möchte weiterhin Interessen mit Umfeld teilen (S. 1, Z. 49f., 52-56, S. 2, Z. 2ff., S. 2, Z. 51ff.)
Realisation
(Handlungsschritte)
  • Ein Jahr lang versucht, auf natürlichem Weg schwanger zu werden (S. 1, Z: 21f.), Messung Basaltemperatur, um fruchtbaren Zeitpunkt zu ermitteln (S. 2, Z. 8ff.)
  • Interviewpartnerin möchte Ursache der ungewollten Kinderlosigkeit untersuchen lassen, ihr Mann zunächst dagegen, da er Kinderlosigkeit zunächst als normal empfindet, zudem Geschlechtsverkehr nach Plan entspricht nicht Vorstellungen einer normalen Familiengründung, wenig romantisch, setzt Mann unter Druck (S. 1, Z. 24-30, S. 2, Z. 14-17, 19-25), ein Jahr später ist auch er mit medizinischer Ursachenforschung einverstanden (S. 3, Z. 19f.)
Bilanz
  • Interviewpartnerin setzt sich unter Druck, Paar nimmt an, dass Kinderlosigkeit auf privaten Stress zurückzuführen ist (S. 1, Z: 31ff., S. 2, Z. 38-44, S. 21, Z. 14-23)
  • Gynäkologische Untersuchung (S. 3, Z. 20f.23-28) – Befund: Ovarzysten (S. 3, Z. 32f., 34-38), aus ärztlicher Sicht aber nicht Ursache des unerfüllten Kinderwunsches (S. 3, Z. 40ff.)
  • Arzt empfiehlt weitere Diagnostik beim Mann (S. 3, Z. 44ff.), wird in Kinderwunschpraxis untersucht (S. 3, Z. 49-55), Spermiogramm weicht von der Norm ab (S. 4, Z. 1ff., S. 4, Z. 14-18), aus ärztlicher Sicht aber natürliche Schwangerschaft nicht unmöglich (S. 4, Z. 6f.) à keine eindeutige medizinische Ursache des unerfüllten Kinderwunsches (S. 4, Z: 10ff.)
  • Reaktionen auf Diagnose: Enttäuschung, Schock, Trauer, weil es ausgerechnet sie betrifft (S. 4, Z. 22f., 31f., S. 5, Z. 6f.)
  • Kinderwunsch ist nicht mehr individuell planbar, entspricht nicht Vorstellungen normaler Familiengründung, vorher nie in Betracht gezogen, dass medizinische Hilfe für Familiengründung in Anspruch genommen werden muss (S. 4, Z. 34ff., S. 5., Z. 8f., 11-19, 35-44), „einfachste Sache der Welt muss man doch so hinkriegen“ (IT 4, S. 5, Z. 21f.), Sorgen um zeitlichen Aufwand, Kosten (S. 4, Z. 36f.), Paar steht vor Entscheidung bezüglich Hochzeit (S. 4, Z. 39-42)
2. Reproduktionsmedizinische Behandlung
Aspiration (Entscheidungsbegründung und Bewertung der Reproduktionsmedizin)
  • Empfehlung des Arztes: IVF, Hochzeit, um Kosten zu reduzieren (S. 5, Z. 53-56, S. 6, Z. 2ff., 6), diese private Entscheidung möchte Paar aber selbst treffen (S. 7, Z. 55f.)
  • Interviewpartner zunächst gegen Kinderwunschbehandlung, da Ursache unklar (S. 4, Z. 45-56, S. 5, Z. 2ff., S. 5, Z. 24ff.)
  • Interviewpartnerin möchte Behandlung (S. 4, Z. 42ff.), hohe Erwartungen und Hoffnungen bezüglich Erfolg (S. 11, Z. 37-40)
Realisation
  • Besuch einer privaten Kinderwunschpraxis (S. 5, Z. 52.)
  • Besuch zweite Kinderwunschklinik, Entscheidung für große Klinik, die mehr Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten, mehr Erfahrung und SpezialistInnen als in kleiner Praxis (S. 6, Z. 50-53, S. 7, Z. 1ff., S. 8, Z. 1-9, 13-19), ärztliche Untersuchung, welche Methode überhaupt in Frage kommt, um dem Paar Kosten zu ersparen (S. 7, Z. 39-46)
  • Überweisung des Interviewpartners zum Urologen (S. 6, Z. 42ff., S. 7, Z. 9f., S. 8, Z. 27ff.), weitere Diagnostik bei Interviewpartnerin, Überprüfung Eierstockdurchlässigkeit (S. 7, Z. 18-21, 37ff., 48f.)
  • Dreimonatige Antibiotikatherapie beim Interviewpartner, um Spermienqualität zu verbessern (S. 7, Z. 23f., 30f., 33f.) „Mann war nur „Versuchskaninchen“ „ (IT 4, S. 7, Z. 27f.), Behandlung bleibt ohne Erfolg (S. 7, Z. 34ff., S. 10, Z. 43ff.)
  • 2004: endgültige Entscheidung für Behandlung, Durchspülen der Eierstöcke (S. 16, Z. 20.23, dann drei IUS, bleiben erfolglos (S. 12, Z. 14-18, S. 16, Z. 25f.)
  • 2005 Clomifenbehandlung, Eisprung auslösende Hormonspritzen (S. 11, Z. 46-49)
  • Arzt empfiehlt IVF (S. 11, Z. 15ff.), IVF vor der Hochzeit (S. 13, Z. 8ff.), Eizellenentnahme im Oktober 2005, Transfer von zwei Eizellen (S. 13, Z. 23ff.), danach KT (S. 14, Z. 34)
Bilanzen
  • ÄrztInnen-PatientInnen-Beziehungen: Gefühl der Fremdbestimmung durch Arzt (erste Kinderwunschpraxis), der zur Hochzeit rät widerspricht Vorstellungen des Paares, wollen nur aus Liebe heiraten, nicht aus Kostengründen (S. 6, Z. 7-21, S. 13, Z. 22-30) und damit Kinder gleiche Nachnamen wie Paar tragen (S. 13, Z. 14f.), außerdem erhält Paar keine Zuzahlungen, da der Interviewpartner privat und seine Frau gesetzlich versichert sind und keine eindeutige Diagnose gestellt wurde, private Kasse zahlt nur, wenn Mann Verursacher ist (S. 13, Z. 31-56, S. 14, Z. 1-7)
  • Arzt geht nicht auf Ursachen ein, stellt Reproduktionsmedizin als einzige Option dar, Profitabsichten des Arztes im Vordergrund, weil private Praxis (S. 6, Z. 26f., 29-34)
  • à Paar wechselt zu großem Kinderwunschzentrum (S. 6, Z. 23f., 54ff.), dort umfassende Aufklärung und Beratung, (S. 10, Z. 40f., S. 11, Z. 25ff.), ÄrztInnen nett und freundlich (S. 11, Z. 27f.), „wie haben uns überhaupt in keinster Weise (…) so gefühlt, als würde man uns das Geld aus der Tasche ziehen wollen“ (IT 4, S. 11, Z. 28ff.), ÄrztInnen drängen nicht zur Hochzeit (S. 11, Z. 32ff.), Gefühl in guten Händen zu sein (S. 10, Z. 49f.), durchweg gute Erfahrungen (S. 34, Z. 6), professionelles Verhalten der ÄrtzInnen (S. 10, Z. 50ff.), Vertrauen in ärztliche Meinungen (S. 11, Z. 5-10, 12-18)
  • Behandlungsverlauf: IUS erfolglos, Enttäuschung, da hohe Erwartungen an Erfolg der Behandlung (S. 11, Z, 39-42), hohe psychische Belastung durch Hormonbehandlung (S. 11, Z. 4ff., 54f., S. 22, Z. 20ff.)
  • Nach erstem ET Eileiterschwangerschaft, operativer Abbruch nötig (S. 13, Z. 24ff., 27), zunächst Freude über Schwangerschaft, Hoffnungen wegen positivem Test (S. 16, Z. 32f., S. 17, Z. 1-6), nach Befund Eileiterschwangerschaft: „tiefer Schlag(S. 16, Z. 31), Angst vor OP (S. 17, Z. 17f.),
  • Interviewpartnerin muss vor OP zunächst auf Wöchnerinnenstation liegen, weil kein anderes Bett frei ist (S. 17, Z. 37-51, S. 18, Z. 20ff.), wird von „Lernärztin“ behandelt, die sich bei Blutabnahme inkompetent verhält (S. 18, Z. 9-13), à Interviewpartnerin fühlt sich unpassend auf Wöchnerinnenstation (S. 18, Z. 38-46, S. 19, Z. 2, 4f.)
  • Drei Monate Pause bis zum nächsten Versuch (S. 14, Z. 29f.), dann KT von zwei Eizellen (S. 14, Z. 33ff.), dann OP und Bauchspiegelung (S. 14, Z. 39-49), Paar legt Behandlungspause ein, heiratet in der Zeit (S. 14, Z. 532ff., S. 15, Z. 1-7), nach der Hochzeit weiterer KT Schwangerschaft tritt ein (S. 15, Z. 9)
  • Grenzen Behandlungszyklen: nach Eizellenentnahme entscheidet sich Paar gegen weitere Behandlung, weil es eine „harte Prozedur war“, psychische Nebenwirkungen der Hormontherapie (S. 12, Z. 26-32), dennoch Unsicherheit über diese Entscheidung, die nur getroffen kann, wenn Schwangerschaft immer noch nicht eingetreten wäre (S. 12, Z. 35-38, 50f., S. 13, Z. 1ff.), Transfer der restlichen vier kryokonservierten Eizellen noch geplant, aber ohne Hormontherapie (S. 13, Z. 12-16)
  • Einfluss der Behandlung auf Beziehung: Beziehungskrise nach ärztlicher Empfehlung zur Behandlung, 2004 gehen beide neue Beziehungen ein, Trennung für drei Monate (S. 15, Z. 15-19, S. 16, Z. 6f.), Gründe: ungewollte Kinderlosigkeit in Kombination mit asymmetrischen Kinderwünschen, gegenseitiges Unverständnis (S. 15, Z. 22-55)
  • Paar „rauft sich wieder zusammen“ (IT 4, S. 16, Z. 8f.), Interviewpartner unterstützt seine Frau bei Behandlung, Spritzen der Hormone (S. 22, Z. 21f.)
3. Alternativen – nicht realisierte Option
Aspiration
(Entscheidungsbegründung für bzw. gegen Adoption)
  • Für Interviewpartnerin ist Adoption eine Alternative, wenn Behandlung nicht mehr durchgeführt werden kann (wegen ihrem Alter) oder kein Kind adoptiert werden kann, durch frühen Adoptionsantrag möchte sie Chance nutzen, kleines Kind zu adoptieren zu können (S. 8, Z. 41-51), Adoption als Ergänzung zu leiblichen Kindern (S. 8, Z. 37-40),
  • Unsicherheit darüber, wie man Adoptivkind erzieht, Gefahr der Überbehütung (S. 8, Z. 47-52),
  • Abschreckend ist schwieriges Adoptionsverfahren, ständige Kontrolle des Entwicklungsverlaufes des Adoptivkindes (S. 8, Z. 52-56, S. 10, Z. 1-7), negative Erfahrungen mit Adoptionsverfahren im familiären Umfeld, Rechtfertigung nötig, warum man Adoptivkind möchte, ist zusätzlich zu unerfülltem Kinderwunsch belastend (S. 10, Z. 10-20)
  • Interviewpartner zwiespältig: Ungewissheit über familiären Hintergrund, Charaktereigenschaften des Kindes (S. 8, Z. 1-9), Gefahr, dass man Adoptivkind bei Konflikten vorwirft, weil es nicht leibliches Kind ist (S. 8, Z. 9-13), Konflikt mit leiblichem Kind wird als normale Entwicklung betrachtet, Sicherheit, dass Charaktereigenschaften des Kindes von Eltern vererbt sind (S. 8, Z. 16-35)
4. Schwangerschaftsverlauf, PND
Aspiration (Begründung Inanspruchnahme PND, Einstellung bzgl. Abtreibung)
  • Gute ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft, kurze Abstände zwischen den ein PND (S. 21, Z. 31ff., 40f.)
  • Entscheidung, während Schwangerschaft in Kinderwunschpraxis zu bleiben (S. 24, Z. 26ff.)
  • Motive PND: Ausschluss Trisomie 21 (S. 24, Z. 10)
  • Schwangerschaft komplikationsfrei, normal, daher keine besonderen PND nötig (S. 24, Z. 24ff., 32ff., S. 25, Z. 11ff.)
  • Weitere PND werden wegen Zwillingsschwangerschaft abgelehnt, selektiver Fetozid kommt nicht in Frage (S. 24, Z. 40-44)
  • Behindertes Kind in Familie der Befragten, positive Erfahrungen, daher steht für Paar fest, dass sie auch ein solches Kind bekommen (S. 24, Z. 35ff.)
  • Abtreibung würde Paar bei ärztlichem Rat vornehmen lassen, bei schwerwiegenden Behinderungen, z. B. schweren Nierenschäden (S. 24, Z. 50ff., S. 25, Z. 3f.), Entscheidung bezüglich Abtreibung aber rein hypothetisch (S. 25, Z. 5f.)
  • Paar skeptisch gegenüber Ergebnissen der PND, da es im Freundeskreis zwei Mal erlebte, dass Diagnose bei werdenden Müttern gestellt wurde, die Kinder aber gesund geboren wurden (S. 25, Z. 1f.)
Realisation
  • Internetrecherche: Informationen über Schwangerschaftsverlauf, Hormonkurven (S. 21, Z. 55f., S. 22, Z. 1-6)
  • Erste Ultraschalluntersuchung in der zweiten Schwangerschaftswoche (S. 21, Z, 33f.), dann wöchentliche Ultraschalluntersuchungen bis zur 13. Schwangerschaftswoche (S. 21, Z. 42f., 45, 49f.), Nackenfaltenmessung (S. 24, Z. 11ff.), keine Fruchtwasseruntersuchung wegen Fehlgeburtsrisiko (S. 24, Z. 18f.), Organscreening (S. 25, Z. 13f.)
Bilanzen
(Schwangerschaftsverlauf, Geburt)
  • Ergebnis PND: Paar freut sich darauf, Zwillinge zu bekommen, ist aber auch ängstlich, ob sie den Belastungen gewachsen sind (S. 22, Z. 43ff., 46f.)
  • Komplikationsfreie, normale Schwangerschaft, 1x Blutungen (S. 25, Z. 24-28, 31-35)
  • Bedingungen Schwangerschaft: stressige Zeit wegen Hausbau (S. 22, 51ff., S. 23, Z. 1f.), Interviewpartner: berufliche Veränderungen, Arbeitsplatzwechsel, vierwöchiger Auslandsaufenthalt (S. 23, Z. 11ff., 16f., 20-25), wird von seiner Frau dabei unterstützt, obwohl sie schwanger ist (S. 23, Z. 25-38)
  • Juni 2007 sind Zwillinge (w) geboren, 10 Wochen zu früh, Interviewpartnerin muss Lungenreifungsmittel einnehmen, niedriges Geburtsgewicht (S. 23, Z. 40f., S. 25, Z. 41ff., 52ff., S. 26, Z. 9-15), Hausbau nach Geburt noch nicht beendet, Mann nur am Wochenende zu Hause, dann Umzug und Kinder sind aus Krankenhaus entlassen worden (S. 23, Z. 43, 45, 50-54, S. 26, Z. 22-31)
5. Beziehungen zum familiären und sozialen Umfeld
Aspiration und Realisationen
  • Interviewpartner hat Hemmungen zuzugeben, weil er keine Kinder zeugen kann (S. 19, Z. 46f., 49ff.)
  • Engeres familiäres Umfeld (Cousine der Befragten, Bruder des Interviewpartners) eingeweiht (S. 19, Z. 39, 43f., 53ff., S. 20, Z. 1-5)
  • Engste FreundInnen eingeweiht, weil „man sich da am besten verstanden gefühlt hat“ (IT 4, S. 20, Z. 7f.)
  • Eltern zuletzt eingeweiht (S. 20, Z. 13f.) Grund: „Man kann mit denen nicht über so tief greifende Themen reden“ (IT 4, S. 20, Z. 24f.), Einweihung, als sie das Paar nach Familiengründungsplänen fragen (S. 20, Z. 27-39)
  • Arbeitgeber des Interviewpartners nicht eingeweiht, gleitende Arbeitszeiten Koordination Arzttermine – Arbeitszeit nicht nötig (S. 21, Z. 7-13)
Bilanz
  • Reaktionen der Eltern: Standardsprüche, „Die kommen einem dann immer mit so blöden Erklärungen wie ,Mach nicht so viel Stress“oder ,Fahr mal auf Kur“ (…)“(IT, S. 20, Z. 13ff.), Unverständnis, Unkenntnis über medizinische Abläufe (S. 20, Z. 19-23)
  • Reaktionen der FreundInnen: optimistisch, machen Paar Hoffnungen, gleiche Generation wie Paar begünstigt gegenseitiges Verständnis (S. 20, Z. 42-52)
6. Aufklärung des Kindes
Aspiration, Realisation
  • Aufklärung geplant (S. 29, Z. 51-54, S. 30, Z. 1ff.)
  • Positiv für Kinder zu erfahren, dass sie Wunschkinder sind (S. 30, Z. 5-10, 14)
  • Kinder sollen Hintergründe der Familiengründungsart erfahren (S. 30, Z. 21ff.), interessant im Hinblick auf deren Familiengründung, wenn sie ebenfalls ungewollt kinderlos sind (S. 30, Z. 23ff.)
  • Inanspruchnahme Reproduktionsmedizin ist nicht mehr selten (S. 30, Z. 29), einige Bekannte und FreundInnen waren oder sind ebenfalls in Behandlung (S. 30, Z. 40f.),
Bilanz
  • Gefahr, dass Art der Zeugung zu häufig thematisiert wird (S. 30, Z. 17ff., 25ff.)
  • Qualität der Eltern-Kind-Beziehung nicht von der Zeugungsart abhängig (S. 32, Z. 52ff., S. 33, Z. 1ff.)
7. PID
Einstellung, Bewertung
  • PID z. T. sinnvoll (S. 27, Z. 1f.)
  • Nachteil, dass Diagnostik unsicher ist (S. 27, Z. 3f.)
  • Entscheidung, ob PID durchgeführt wird, soll bei Eltern liegen (S. 28, Z. 12f.), Entscheidung bezüglich Selektion muss bei den Eltern liegen, diese tragen die Verantwortung für Kinder, müssen einschätzen, was sie sich zumuten (S. 28, Z. 38-49)
Gründe für Befürwortung: Wer sollte PID in Anspruch nehmen dürfen und wofür?
  • Vorteil der PID, dass Behinderungen schon in sehr frühen Stadium festgestellt werden können (S. 26, Z. 48ff., S. 27, Z. 1f.)
  • Befürwortung, wenn Wahrscheinlichkeit besteht, dass Embryo nicht lebensfähig ist (S. 26, Z. 52-55)
  • Selektion von Embryonen, bei denen Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie entweder im Mutterleib, kurz nach der Geburt oder zwei Jahre nach der Geburt sterben und nur mit großem medizinischem Aufwand am Leben gehalten werden (S. 28, Z. 28-35)
  • Paar ist sich uneinig bezüglich Krankheiten, die erst im Erwachsenenalter auftreten (z. B. Brustkrebs)
  • Interviewpartnerin befürwortet Selektion von Embryonen, die ein solches Gen in sich tragen (S. 27, Z. 6-29), Eltern sollen entscheiden dürfen, welcher Embryo nach Diagnostik transferiert wird (S. 28, Z. 52-56, S. 29, Z, 1f.)
  • Interviewpartner kritisch, da trotzdem ein erfülltes Leben geführt werden kann (S. 27, Z. 6-29), bestimmte Krankheiten wie Brustkrebs sind in Zukunft evt. heilbar (S. 29, Z. 7f., 10), abgelehnt werden Selektionen, wenn heilbare Krankheit diagnostiziert wird (S. 28, Z. 49ff.), abgelehnt werden Geschlechtsselektionen (S. 29, Z. 3ff.)
Bilanzen
  • Entscheidung soll jedes Elternpaar für sich treffen PID kommt für Befragte allerdings nicht in Frage, schützenswertes Leben beginnt mit Verschmelzung Ei- und Samenzelle (S. 29, Z. 19ff.)
  • Interviewpartnerin hat genetische Untersuchung des Embryos, der sich im Eileiter befand, abgelehnt, Grund: „Weiß ich nicht. Ich wollte einfach nicht, dass an meinen Sachen was rumgeschnippelt wird (…)“(IT 4, S. 27, Z. 54ff.)
  • Verwerfen der eigenen kryokonservierten Embryonen kommt nicht in Betracht, weil sie als Kinder angesehen werden, denen nur der Start fehlt, emotionale Bindung dazu vorhanden (S. 28, Z. 3-9, S. 29, Z. 21-25), zudem sind Zwillinge auch aus KT entstanden, Zellen und Kinder sind gleichwertig (S. 29, Z. 38f.)
8. Weitere Themen
Embryonentransfer
  • Paar ist mit der gesetzlichen Regelung in BRD einverstanden, Zwillinge sind Grenze, um Alltag bewältigen zu können (S. 31, Z. 1-7, 21-29), bei Drillingen Hilfe von Außen nötig (S. 31, Z. 18f.), finanzielle Belastung bei Mehrlingen hoch (S. 31, Z. 27ff.)
Weitere Behandlungsmethoden
  • Embryonenherstellung aus normalen Körperzellen wird für zeugungsunfähige Paare befürwortet, damit sie sich Kinderwunsch erfüllen können, Interviewpartnerin unsicher, ob diese Methode praktiziert wird (S. 31, Z. 35-52)
Leihmutterschaft
  • Für Paar schwer zu bewerten, da sie sich nicht in der Situation befinden, Möglichkeit sollte aber bestehen (S. 32, Z. 2ff., 51)
  • Paar uneinig bezüglich Bewertung:
  • Für Interviewpartnerin ist Selbstbestimmung entscheidend, Leihmütter entscheiden sich bewusst dafür (S. 32, Z. 12-15)
  • Interviewpartner sieht Schwierigkeit für Frau, weil sie schwanger ist mit einem Kind, das sie abgeben muss, zudem finanzielle Notlage zwingt Frau zur Leihmutterschaft (S. 32, Z. 7f., 10f., 16f.)
  • Nachteil der Leihmutterschaft: keine Kontrolle über Schwangerschaftsbedingungen (S. 32, Z. 18ff.)
Reproduktionsmedizinische Behandlung für gleichgeschlechtliche Paare
  • Bekannte (lesbisches Paar) der Interviewpartnerin haben Kinderwunsch, daher befürwortet Interviewpartnerin Kinderwunschbehandlung auch für lesbische Paare (S. 32, Z. 26-39)
  • Bei schwulen Paaren besteht das Problem, dass diese eine Leihmutter benötigen, Kritik s.o. (S. 32, Z. 26-39)
Reproduktionsmedizin und Elternschaft
  • Da für Eltern-Kind-Beziehung die Art der Zeugung keine Rolle spielt, ist das Paar generell offen gegenüber verschiedensten reproduktionsmedizinischen Möglichkeiten (S. 33, Z. 1-14)
  • Gleichgeschlechtlichen Paaren sind auch keine „schlechten Eltern“ (IT 4, S. 33, Z. 5ff.), Akzeptanz Familienformen, die vom Normaltypus abweichen
Sonstiges
  • Durch Zufall hat Paar von Schließung des Kinderwunschzentrums aus ökonomischen Gründen erfahren, enttäuscht, dass es nicht informiert wurde, befürchtet, dass private Unterlagen verschwinden – Paar hat mittlerweile Kopie (S. 33, Z. 19-56, S. 32, Z. 1-4), es unterstützt Patienteninitiative, die Schließung verhindern möchte, diese allerdings erfolglos (S. 34, Z. 9-19)
  • Behandlung verliert an Präsenz, Strapazen sind vergessen (S. 29, Z. 41-49)

 

Themen
Stichwörter aus dem
Leitfaden
Thematische Begriffe und Originaltextstellen aus dem Interview

1. Familiengründung und Kinderwunsch

 

Aspiration

  • Interviewpartnerin entwickelt Kinderwunsch erst in jetziger Paarbeziehung, vorherige Einstellung: „Ich bin auf der Welt, um selber glücklich zu sein oder irgendwas zu leisten.“(IT 5, S. 4, Z. 31-39)
  • Kinderwunsch gehört inzwischen zur Lebensplanung des Paares dazu (S. 1, Z. 35ff.), „Das Leben ist dazu da, um ein Kind zu bekommen“ (IT 5, S. 4, Z. 38f.)
  • Wunsch nach leiblichem Kind (S. 2, Z. 53ff., S. 3, Z. 10f., S. 4, Z. 16), „Ich würde ganz gerne ein Stück von mir weitergeben und ganz gerne von meinem Mann irgendwas weitergeben“ (IT 5, S. 4, Z. 3ff.)
  • Wunsch nach Schwangerschaftserleben (S. 4, Z. 17-20)
  • Kind als Herausforderung und neue Aufgabe oder Sinn im Leben, beide haben Studium abgeschlossen, in verschiedenen Städten gelebt, verschiedene Beziehung gehabt und Karriere gemacht (S. 3, Z. 48-55, S. 4, Z. 11ff., 15, S. 4, Z. 26ff, 31-32)
  • Interviewpartnerin ist in liebevoller Familie aufgewachsen, hat zwei große Brüder und „fand es immer super schön. Also einfach Kind zu sein, behütet zu werden und alles zu bekommen und irgendwie zu merken, dass Mama und Papa mich lieb haben.“ (IT 5, S. 4, Z. 8ff.)
Realisation
(Handlungsschritte)
  • Versuch Realisierung des Kinderwunsches auf natürlichem Weg, bleibt ca. ein Jahr erfolglos (S. 1, Z. 13-25)
Bilanzen
(Folgen, Reaktion auf Diagnose)
  • Diagnostik bei Interviewpartnerin: Befund: zwei Eileiterschwangerschaften, die Eileiter beschädigt haben, dadurch keine natürliche Schwangerschaft möglich (S. 1, Z. 7ff., 13-16, Z. 22-25)
  • Diagnostik beim Mann, Spermiogramm ohne Befund (S. 1, Z. 19f.)
  • Reaktion auf Diagnose: belastend ist Prognose der ÄrztInnen, dass es auf natürlichem Weg nicht funktioniert (S. 6, Z. 1-20)
2. Reproduktionsmedizinische Behandlung
Aspiration
(Entscheidungsbegründung und Bewertung der Reproduktionsmedizin)
  • Empfehlung Kinderwunschpraxis durch Gynäkologen (S. 1, Z. 17f.), Arzt empfiehlt IVF-Behandlung (S. 1, Z. 25-28)
  • Froh und dankbar, dass Möglichkeiten der medizinischen Fortpflanzung bestehen (S. 3, Z. 1f., S. 6, Z. 31f., S. 14, Z. 16)
  • Positive Bewertung der medizinischen Entwicklung und Fortschritts im Bereich Reproduktionsmedizin (S. 2, Z. 56, S. 14, Z. 16-21),
  • Negativ werden Grenzen betrachtet, bezüglich Weiterkultivierung Embryonen, PID (S. 14, Z. 23-30)
  • Mann kann durch Tätigkeit als Arzt Erfolgschancen einschätzen, für Interviewpartnerin ist Einstellung ihres Mannes erleichternd, hat dadurch keine Vorbehalte gegen Behandlung (S. 6, Z. 23-32)
Realisation
(Handlungsschritte)
  • Hochzeit: März 2001 statt, um Zuzahlungen der Krankenkasse zu bekommen (S. 1, Z. 40-44, 53ff.)
  • Paar informiert sich im Kinderwunschzentrum, das vom Gynäkologen empfohlen wurde, über Behandlungsmöglichkeiten (S. 6, Z. 21ff.)
  • Recherche im Internet über Behandlung, in verschiedenen Foren über Überstimulationssyndrom informiert (S. 2, Z. 9-14)
  • Sommer 2001: Beginn mit der Behandlung (S. 2, Z. 1f.), 17 der 19 Eizellen werden punktiert, fünf werden verworfen, da nicht transferierbar, zwei werden transferiert und neun kryokonserviert (S. 2, Z. 31-37)
  • 2002: Schwangerschaft nach ET
  • 2005 KT à Eileiterschwangerschaft, keine kryokonservierten Eizellen mehr vorhanden, Paar möchte in Zukunft noch mal IVF vornehmen (S. 2, Z. 39-48)
3. Alternativen – nicht realisierte Option
Aspiration, Realisationen
  • Zum ersten Kind gab es keine Alternativen, da Wunsch nach leiblichem Kind (S. 2, Z. 53ff., S. 3, Z. 10f., S. 4, Z. 3ff.)
  • Alternative Adoption käme erst in Frage, wenn die vom Paar festgelegte Grenze bezüglich Behandlungszyklen erreicht ist (S. 3, Z. 11ff.), Paar hat sich schon über Adoption informiert (S. 3, Z. 17f.)
  • Keine Scheu, Kind zu adoptieren (S. 3, Z. 55f.), Kind wäre nicht fremd, an Emotionen würde es nicht fehlen (S. 4, Z. 1f.) à aber Adoptivkind als große Aufgabe für Eltern (S. 5, Z. 37-44)
Bewertung und Herausforderungen Adoption
  • Interviewpartnerin zu dem Zeitpunkt 40 Jahre, insofern stehen Chancen für Adoption schlecht (S. 3, Z. 18-22)
  • Interviewpartnerin sieht Widerspruch: Kinderwunschbehandlung ist bei 45-jähriger Frau erlaubt, Adoption nicht, Zweifel, ob man in jüngeren Jahren bessere Mutter ist, zudem sind Gesetze aus den 1970er Jahren, also nicht mehr zeitgemäß, da heute Tendenz zur späten Mutterschaft (S. 3, Z. 24-30, 38ff.)
  • Adoptiertes Kind als schwere Aufgabe für Eltern (S. 5, Z. 23f.), Eltern-Kind-Beziehung wird schwierig, sobald Probleme auftauchen
  • Als Adoptiveltern hat man mehr Verpflichtungen gegenüber Kind als leibliche Eltern (S. 4, Z. 49-56), Verantwortung größer, da Adoptivkinder bereits schwieriges Schicksal hinter sich haben, z. B. Heimaufenthalt (S. 5, Z. 7-14), Trennung der Adoptiveltern wird Adoptivkind evt. nicht verkraften (S. 5, Z. 17-22, 30-33)
4. Schwangerschaftsverlauf, PND
Aspiration, Realisationen
  • Ultraschall, Ersttrimesterscreening, Feindiagnostik (S. 10, Z. 45)
  • Fruchtwasseruntersuchung wird abgelehnt, da Fehlgeburtsrisiko, Eingehen des Risikos als Widerspruch zur mühevollen Behandlung (S. 10, Z. 54ff., S. 11, Z. 1f.), außerdem hat Befund keinen Einfluss auf Entscheidungen, keine Behinderung hätte zur Abtreibung motiviert (S. 11, Z. 4ff.)
Bilanzen
(Schwangerschaftsverlauf, Geburt)
  • Befragte spürt schon am zweiten Tag nach ET, dass sie schwanger ist, hat starke Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen) (S. 11, Z, 54ff., S. 12, Z. 1ff.)
  • Schwangerschaft ist „zehn Monate Mist, also es war wirklich harte Arbeit“ (S. 4, Z. 21), psychisch aber keine Probleme (S. 4, Z. 23)
  • Bis zum vierten Schwangerschaftsmonat ist Befragte unsicher, ob Schwangerschaft „hält“, daher wird soziales Umfeld erst nach viertem Monat informiert (S. 12, Z. 8-15)
  • Enttäuschung bei positivem Schwangerschaftstest, dass es keine Mehrlinge sind (S. 9, Z. 46f.), dann hätte sich Frage nach weiteren Behandlungen bzw. zweitem Kind erledigt (S. 9, Z. 50-56)
  • Geburt unangenehm: Kind musste mit Saugglocke geholt werden (S. 10, Z. 18ff.), trotzdem „war es der schönste Tag in unserem Leben“ (IT 5, S. 10, Z. 21f.)
5. Beziehungen zum familiären und sozialen Umfeld
Aspiration, Realisationen
  • Berufliches Umfeld: Offenheit gegenüber Chefin der Interviewpartnerin, da viele Ausfälle durch Behandlung (S. 7, Z. 8f.), Tabuisierung gegenüber Kollegen (S. 7, Z. 7ff.)
  • Familiäres, soziales Umfeld: Kein Problem, offen mit dem Thema umzugehen, keine negative gesellschaftliche Rückkoppelung (S. 14, Z. 32-35)
  • Offenlegung gegenüber Eltern (S. 7, Z. 3) und Freundin der Interviewpartnerin von Anfang an (S. 7, Z. 30f.)
Bilanzen
  • Eltern der Interviewpartnerin haben sich schwer getan mit Art der Zeugung (S. 6, Z. 53f.), haben es nicht richtig verstanden (S. 7, Z. 15, 26), liegt an Generation, Mutter ist 70 Jahre, Vater 78 Jahre (S. 7, Z. 27f.)
  • Unverständnis zeigt sich an Äußerungen der Mutter der Befragten: „ ja auch kein richtiges Kind“, „ist ja nicht so richtig bei dir im Bauch gewesen“ (IT 5, S. 7, Z. 21f., 22f.)
  • Unterstützung von Freundin der Interviewpartnerin, „die fand das total gut“ (IT 5, S. 7, Z. 31-35)
  • Viele Nachfragen aus dem sozialen Umfeld, warum Paar nur einen Sohn hat, da Kind „super gut gelungen (…), sehr sozial, sieht süß aus, ist einfach so, wie man sich ein Kind wünscht.“ IT 5, (S. 7, Z. 37-41) Interviewpartnerin hat keine Hemmungen, zu sagen, dass Kinderwunsch nur mit viel Mühe realisiert werden konnte, reagiert offen auf Nachfragen aus dem Umfeld (S. 7, Z. 42ff.)
6. Aufklärung des Kindes
Aspiration, Realisation
  • Kein Problem mit Behandlung, positive Bewertung der Behandlung (S. 6, Z. 39f., 40ff., 51f.)
  • Für Kind Fotos der befruchteten Eizelle aufgehoben (S. 6, Z. 34-47)

 

7. PID
Einstellung
  • PID wird positiv bewertet, Länder wie USA oder Holland, in denen PID erlaubt ist, werden als fortschrittlich bezeichnet (S. 11, Z. 15f., 43ff.)
  • Widerspruch: Kinderwunschbehandlung erlaubt, PID nicht, in Deutschland „setzen wir euch alles ein, was einigermaßen gut aussieht“(IT 5, S. 11, Z, 34f., 46ff.)
  •  „Aus Frauensicht ist das eigentlich sträflich, so was zu verbieten“ (IT 5, S. 13, Z. 5f.)
  • Widerspruch: Abtreibung eines Kindes ist erlaubt, Verwerfen von genetisch defekten Embryonen nicht (S. 13, Z. 25-31), Unverständnis bezüglich gesetzlicher Regelungen, Interviewpartnerin vermutet, dass Gesetze von Männern gemacht werden, diese können sich nicht in Situation schwangerer Frauen hineinversetzen (S. 13, Z. 33-37)
Gründe für Befürwortung
  • Behandlung ist für Frauen physisch und psychisch anstrengend daher sinnvoll, vor dem ET abzuklären, ob Embryo Gendefekt hat, ob befruchtete Eizelle beschädigt ist, um Fehlgeburt bzw. Tod des Kindes im dritten oder vierten Monat zu vermeiden (S. 11, Z. 18-23, 24f., 36-48)
  • Für Frauen unzumutbar, dass nicht untersucht wird, ob Embryo lebensfähig ist (S. 12, Z, 17-27), PID wird gegenüber PND bevorzugt, weil bei PND bereits entwickeltes Kind untersucht wird, PID untersucht lediglich Zellen (S. 13, Z. 12-23)
  • Beginn des schützenswerten Lebens beginnt beim Transfer, wenn Embryo im Mutterleib ist (S. 13, Z. 39ff.)
  • PID für die Untersuchung genetischer Defekte, schwerwiegende Krankheiten sinnvoll, Kind soll nicht geboren werden, um zu leiden (S. 15, Z. 48, S. 16, Z. 6-17)
  • Untersuchung äußerlicher Merkmale wird als überflüssig betrachtet (S. 15, Z. 38ff., 54ff.)
  • Entscheidung muss in jedem Fall bei Eltern liegen (auch etwa dann, wenn sie Embryo wegen Wahrscheinlichkeit zur Fettleibigkeit ausselektieren möchten) (S. 15, Z. 45ff., 53ff.), Entscheidung für oder gegen ein Kind individuelle Entscheidung der Eltern, es gibt keinen gesellschaftlichen Druck (S. 16, Z. 18-21), Entscheidung gegen schwerkrankes Kind nachvollziehbar, da alle Eltern mit ihren Kinder leiden, Gewissheit, dass Kind in fünf oder zehn Jahren stirbt, für Eltern wahrscheinlich unerträglich (S. 16, Z. 20-26)
8. Weitere Themen
Gesetze Gesundheitsministerium
  • Interviewpartnerin findet Gesetze diskriminierend, da Sterilität nicht als Krankheit betrachtet wird, aus ihrer Sicht gibt es jedoch keine schlimmere Krankheit, da Fortpflanzung der Menschheit nicht mehr gewährleistet ist (S. 12, Z. 30-38, S. 15, Z. 10-16, S. 15, Z. 24), Sterilität wird bestraft, um Geld zu sparen (S. 12, Z. 46-49, S. 15, Z. 10-15), Unverständnis gegenüber Gesetze, da von ungewollter Kinderlosigkeit nicht so viele Paare betroffen sind, daher wäre finanzielle Unterstützung möglich (S. 15, Z. 16)
  • Ungerecht gegenüber anderen PatientInnengruppen, die vom Staat mehr unterstützt werden als ungewollt kinderlose Paare (S. 12, Z. 49-53, S. 15, Z. 25-31)
  • Private Krankenkasse übernimmt Kosten des zweiten Versuches der Interviewpartnerin nicht, da „die Erstbeschwerden, nämlich ein Kind zu haben, sind ja gelindert“, laut Krankenkasse kein Recht auf weiteres Kind (IT 5S. 14, Z. 46-54) Abfertigung durch Krankenkasse „wie der letzte Sozialpenner“ (S. 15, Z. 1-8)
Eizellenspende,
  • Sollte erlaubt sein (S. 13, Z. 47f.)
Leihmutterschaft
  • Sollte erlaubt sein, wenn soziale Mutter über 40 Jahre alt ist und Gefahr besteht, dass sie das Kind verliert, Risiko für Frau selbst, Kind auszutragen (S. 13, Z. 49-56, S. 14, Z. 1f., 4f.)

 

Themen
Stichwörter aus dem Leitfaden
Thematische Begriffe und Originaltextstellen aus dem Interview

1. Familiengründung und Kinderwunsch

 

Aspiration

  • Paar wollte schon immer Kinder (S. 1, Z. 6f.)
  • Voraussetzung: Realisierung Kinderwunsch nach Beendigung des Studiums (S. 1, Z. 7ff.)
  • Hochzeit unabhängig vom Kinderwunsch, „Natürlich war es klar, dass wenn irgendwann mal, wenn die Verhältnisse stimmen, dass Kinder dazu kommen sollen.“ (IT 6, Z. 8, 57-50)
Realisation
(Handlungsschritte Realisierung Kinderwunsch)
  • Realisierung des Kinderwunsches für 2007 geplant (S. 1, Z. 7ff., 10)
  • Interviewpartnerin setzt Pille ab (S. 1, Z. 12)
  • Paar probiert 14 Monate, auf natürlichem Wege Kinder zu bekommen (S. 1, Z. 13)
Bilanz
  • Internetrecherche über weibliche und männliche Sterilitätsstörungen, (S. 1, Z. 13, 27ff.), gynäkologische Untersuchung untersuchen ergibt kein Befund (S. 1, Z. 14f.)
  • Diagnostik: Andrologische Untersuchung, Befund: komplett zeugungsunfähig wegen Hodenhochstand-OP im Alter von 7 Jahren (S. 1, Z. 19ff., 24ff.)
  • Reaktionen auf Diagnose: wird von Interviewpartnerin als Schock erlebt, aber auch erwartet wegen Krankheitsgeschichte des Mannes (S. 1, Z. 30ff., 35f.)
  • „Für meinen Mann war das komplett der Schock. Also er konnte das gar nicht glauben, (-) er war überhaupt nicht ansprechbar, wir konnten tagelang überhaupt nicht reden irgendwie.“ (IT 6, S. 1, Z. 35-40), laut Interviewpartnerin liegt das daran, dass Familiengründung nicht mehr nach Vorstellungen des Mannes planbar ist (S. 2, Z. 12), und an anfänglicher Ungewissheit, ob es einen Weg gibt, Kinderwunsch zu realisieren (S. 2, Z. 2ff.)
  • Interviewpartnerin sucht im Internet nach Beiträgen, Blogs von zeugungsunfähigen Männern, dadurch erkennt Mann, dass auch andere betroffen sind, kann dann damit besser umgehen (S. 1, Z. 42-53)
  • Schließlich ist Paar erleichtert, Grund für unerfüllten Kinderwunsch zu kennen und zu wissen, dass es Methode gibt, sich diesen zu erfüllen (S. 2, Z. 39ff., S. 3, Z. 1f., S. 3, Z. 27-38)
2. Reproduktionsmedizinische Behandlung
Aspiration
(Entscheidungsbegründung und Bewertung der Reproduktionsmedizin)
  • Paar ist optimistisch, möchte nicht abwarten, auch ÄrztInnen signalisieren, dass es Hoffnung haben kann (S. 2, Z. 39ff., S. 3, Z. 1f., S. 3, Z. 27-38)
  • Aber auch Bedenken: „Es ist uns wirklich bewusst, dass wir durch diese medizinische Einmischung eine Reihe von Faktoren haben, die wir überhaupt nicht einschätzen können.“ (IT 6, S. 11, Z. 33ff.)
  • „Und er (Mann der Befragten) hat dann schon mehr Ängste dann gehabt, dass durch diesen Einfluss der künstlichen Befruchtung, wir mit Materialien rumfummeln, wo kein Ausgang oder keine Garantie für ein gesundes Baby ist.“ (IT 6, S. 11, Z. 47-51)
Realisation
  • Nach Diagnose Besuch Kinderwunschzentrum, um sich über Behandlungsmöglichkeiten beraten zu lassen (S. 2, Z. 21)
  • Paar erfährt, dass TESE vor ICSI nötig ist (S. 2, Z, 23ff., S. 3, Z. 32ff.)
  • Arzt empfiehlt weitere Diagnostik bei Interviewpartnerin Gebärmutter- und Bauchspiegelung, dabei sollen Myome entfernt werden, funktioniert nicht, daher OP (Bauchschnitt) à sechs Monate Behandlungspause (S. 2, Z. 28-34, 36f., 43-48)
  • Parallel dazu TESE beim Interviewpartner (S. 2, Z. 34ff.)
  • September 2008 Beginn mit Kinderwunschbehandlung (S. 2, Z. 53f.)
  • Interviewpartnerin gibt Beruf auf, da dieser mit Behandlung nicht vereinbar ist, wegen Koordinationsaufwand, Konzentration auf Behandlung möglich, Gehalt des Mannes zudem ausreichend, (S. 4, Z. 33-43)
  • Humangenetische Untersuchung auf Initiative des Paares, weil Fälle von Schizophrenie in Familie des Mannes, Ergebnis Beratung: psychische Krankheit nicht vererbbar, kein weiterer Befund, für Paar positiv, über Ängste bezüglich Behandlung zu reden (S. 10, Z. 33-38, S. 11, Z. 11-38)
  • Abbruch der ersten Behandlung wegen körperlicher Beschwerden der Interviewpartnerin (s. Behandlungsverlauf) (S. 3, Z. 40f.)
  • Nächster Versuch im nächsten Zyklus mit weniger Hormonen auf Rat des Arztes (S. 3, Z. 42f.)
  • ET (S. 4, Z. 45ff.), vorher hat sich Interviewpartnerin belesen, wie Embryo vor dem Transfer idealerweise aussehen muss (S. 4, Z. 50f.), Vergleich mit Embryo, der transferiert werden soll „Ich bin kein Biologe, aber ich habe die Bilder von der Qualität der Embryonen gesehen. Unser Embryo sah nicht gut aus.“ (Interviewpartnerin 6, S. 4, Z. 52ff.), Paar wird nicht informiert, Paar enttäuscht, dass er nicht ehrlich ist (S. 5, Z. 1-4)
  • Paar vereinbart daraufhin Gespräch mit Arzt und Biologen, um Kritikpunkte anzubringen (S. 5, Z. 42-49)
  • Praxiswechsel zu Arzt in andere Stadt, der mehr Erfahrung mit TESE hat, Erfolgschancen realistisch einschätzen kann (S. 7, Z. 42-55), zum Zeitpunkt des Interviews waren das Zukunftspläne
Bilanz
  • Behandlungsverlauf: Zeit während Hodenbiopsie und Bauchspiegelung wird als harte Zeit empfunden, „aber es hat uns trotzdem sehr gut getan, weil wir wussten, dass wir uns auf dem Weg befinden, dass wir was tun und nicht einfach abwarten wie Opfer, ob was passiert oder nicht.“ (IT 6, S. 2, Z. 37-41)
  • Weg zur anderen Kinderwunschpraxis sehr weit, 140 km hin und zurück (S. 4, Z. 16ff.), hoher logistischer Aufwand, viel Planung nötig, Interviewpartnerin: „Termine werden so gelegt, wie es dem Doktor passt“(IT 6 S. 4, Z. 19ff., 26f.)
  • Pause nach OP der Interviewpartnerin: dadurch kann Paar Abstand von der Behandlung gewinnen, Kraft tanken (S. 2, Z, 49ff.)
  • 1. ICSI Versuch, Interviewpartnerin hat starke physische und psychische Nebenwirkungen von Hormonen (Gonal-F-Hormon), massive Ausschüttung Östrogene (S. 3, Z. 6-14)à Interviewpartnerin fühlt sich „wie ferngesteuert“ (S. 4, Z. 4, 10f.)
  • Arzt empfiehlt zum Abbruch der Behandlung Schock für das Paar, da finanzielle Belastung bis dahin umsonst, und weil auch mit medizinischer Hilfe Familiengründung nicht planbar ist (S. 3, Z. 15ff., 19-23), „Wir können nur durchhalten und hoffen, dass es so funktioniert, wie die Ärzte sich das vorstellen.“ (IT 6, S. 3, Z. 22f.)
  • 2. ICSI Versuch: fünf Eizellen, davon drei reif, eine ließ sich befruchten Schock für Paar (weil wenige Eizellen) belastend ist Abwarten, Hoffen, Bangen auf Urteil des Biologen (S. 3, Z, 50-56, S. 4, Z. 1ff.)keine Schwangerschaft (S. 5, Z. 36-40), für Paar erleichternd, da Embryo nicht so gut aussah, daher Angst, dass Embryo krank war, insofern keine Entscheidung über Abbruch nötig (S. 11, Z. 41-47)
  • 2. Versuch: Einnahme Uterogest, starke Nebenwirkungen bei Befragten (Depression, Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, Migräne, „schlimmste Zeit nach dem Transfer“, Hoffnungslosigkeit (S. 5, Z. 6-15, 34f.)
  • Behandlungsgrenze: drei Versuche, wegen starken Nebenwirkungen und negativen Erfahrungen (S. 7, Z. 36-39, S. 8, Z. 1f., S. 8, Z. 35-43)
  • ÄrztInnen-PatientInnen-Beziehungen: bei erstem Versuch, gute Beratung, anfangs großes Vertrauen zum Arzt, Paar hat sich wohlgefühlt (S. 3, Z. 2ff., S. 10, Z. 48ff., 55f., S. 11, Z. 7)
  • Paar ist enttäuscht vom Biologen, mangelnde Kompetenz aus Sicht es Paares, Vertrauensbruch (S. 5, 19-22, 30f., S. 11, Z. 50, 53), „Er hat gesagt, er wusste nicht, wo er suchen muss, das heißt, er hat auf gut Glück irgendwelche Spermien genommen“ (IT 6, S. 5, Z. 23ff., 27f.)
  • Gespräch mit Biologen: „Bei diesem Gespräch hat er gesagt: ,Ihr müsst euch das so vorstellen, ich arbeite in eurem Fall mit Spermienmüll“ Und dieser Satz hat so richtig gesessen.“ (IT 6, S. 5, Z. 50f., 53), aus Sicht des Paares unsensible Wortwahl, Biologe gibt sich keine Mühe im Gespräch, er weist außerdem daraufhin, dass er nur vier TESE im Jahr durchführt, also wenig Erfahrung hat, Paar ist geschockt, da diese Aussage gegenteilig zu der des behandelnden Reproduktionsmediziners (S. 5, Z. 1-17, S. 11, Z. 51ff.)
  • Paarbeziehung im Behandlungsverlauf: durch psychische Nebenwirkungen der Hormone wird Beziehung emotional stark belastet (S. 8, Z. 4ff., 10-17)
  • Mann „wusste nicht, wie er damit umgehen soll, weil er wusste, dass er der Verursacher ist“ (IT 6, S. 8, Z. 18ff.), „er wusste nicht mehr, wie er mich trösten soll“ (IT 6, S. 8, Z. 21f.)
  • Konflikt zwischen dem Paar Lösung: Einigung, dass nur noch ein Versuch unternommen wird (S. 8, Z. 22-43)
3. Alternativen – nicht realisierte Option
Aspiration
(für DI und Auslandsadoption)
  • Alternative zur ICSI-Behandlung ist für den Mann der Befragten DI, da Schwangerschaftserleben wichtig, Gewissheit über Schwangerschaftsbedingungen, außerdem stammt Kind bei DI von wenigstens einem Elternteil genetisch ab (S. 6, Z. 27-33, S. 7, Z. 15f.)  Interviewpartnerin lehnt das ab, da sie kein Kind von Unbekannten möchte, Unwissenheit über dessen Spendermotive, Bedenken, dass keine Beziehung zwischen Mann und Kind entsteht (S. 7, Z. 21-32)
  • Für Interviewpartnerin ist Auslandsadoption (aus Russland) Alternative, da sie selbst aus Russland kommt (S. 6, Z. 39f., 45f.), dadurch Organisation ohne Agentur möglich (S. 7, Z. 13ff.) Mann lehnt das ab, da Schwangerschaftsbedingungen unklar, diese haben aus seiner Sicht Einfluss auf Persönlichkeit des Kindes wie auch die Zeit im Kinderheim, zudem Bekannte, die Kind aus Russland adoptiert haben und Probleme haben (S. 6, Z. 47-56), Mann hat Angst vor Überforderung (S. 7, Z. 1f.), Bezahlung einer Adoptionsagentur ist für Mann gleichbedeutend mit Kinderhandel, den er nicht unterstützen möchte (S. 7, Z. 4-9),
  • Gesetzeslage in Russland hat sich aber verändert, Antrag kann direkt beim Amt gestellt werden, keine Bezahlung einer Agentur nötig (S. 7, Z. 9-12), Mann lehnt Auslandsadoption trotzdem ab (S. 7, Z. 15)
  • Adoption in Deutschland kommt nicht in Frage, da Mann 40 Jahre alt ist, Altersgrenze überschritten (S. 6, Z. 40-44)
4. PND
Aspiration
(Begründung Inanspruchnahme PND, Einstellung bzgl. Abtreibung)
  • Paar fühlt sich nicht in der Lage, geistig oder körperlich behindertes Kind großzuziehen (S. 12, Z. 7-11, 15ff.)
  • Abtreibung kommt nicht in Frage bei behandelbaren Krankheiten wie Herzfehler, wenn Ärzte kein Problem der Behandelbarkeit sehen (S. 12, Z. 11-15)
  • „Also ich muss sagen, ich bewundere und habe großen Respekt vor den Menschen, die behinderte Kinder zur Welt bringen, obwohl sie durch diese modernen pränatalen Diagnostiken eigentlich wissen, dass das Kind ohne Hilfe lebensunfähig ist.“(IT 6, S. 12, Z. 1-5)

 

5. Beziehungen zum familiären und sozialen Umfeld
Aspiration
  • Behandlung ist „nichts, wofür man sich schämen muss.“ (IT 6, S. 9, Z. 8f., 37f.)
  • „Ich finde es wichtig, dass man (…) auch für diesen Weg steht.“ (IT 6, S. 9, Z. 35f.)
Realisation
  • Offener Umgang mit Thema (S. 9, Z. 6, 9ff.),
  • Paar ist auch offen bei direkten Nachfragen, warum es keine Kinder hat (S. 9, Z. 12-16)
  • Teilnahme an Demonstration von „Aktion Kinderwunsch“ am 30.09.2008 vor dem Reichstag (S. 9, Z. 29-32), dort wurden Paare für TV-Interview gesucht, Interviewpartnerin hat damit kein Problem, allerdings ist Interview nicht zustande gekommen (S. 9, Z. 33-35)
Bilanz
  • Unterschiedliche Reaktionen: z. T. Unverständnis (S. 9, Z. 2f.), z. T. verständnisvoll (S. 10, Z. 25f.)
  • Offener Umgang störend für Freundin der Befragten, die ebenfalls in reproduktionsmedizinischer Behandlung ist, diese sieht Art der Familiengründung als Privatsphäre an (S. 9, Z. 18-27)
  • Familiäres Umfeld: Mutter und Schwester der Befragten reagieren mit Unverständnis, haben Angst um Befragte wegen Hormonbehandlung (haben in Russland in den Medien erfahren, dass Hormonbehandlung krebserregend ist), Vorurteile gegen Behandlung, bombardieren Befragte mit Briefen, fordern sie auch, Behandlung zu beenden (S. 9, Z. 41-54, S. 10, Z. 11-14) Reaktion setzt Befragte unter Druck, offener Umgang gegenüber Familie wird als Belastung empfunden, Entscheidung für Behandlung soll nicht von Familie getroffen werden (S. 10, Z. 1-6), Befragte bittet Familie um Akzeptanz ihrer Entscheidung (S. 10, Z. 17-23)
6. Aufklärung des Kindes
Aspiration
  • Bei DI ist es wichtig für Kind zu wissen, dass sozialer nicht der genetische Vater ist, wichtig für seine Identitätsfindung (S. 14, Z. 50-56)
  • Generell nicht vorstellbar, dem Kind Art der Zeugung zu verheimlichen (S. 14, Z. 55f.)
  • „Ich fühle und mein Mann fühlt sich nicht, dass diese ICSI oder künstliche Befruchtung eine Sache ist, für die man sich schämen muss.“ (IT 6, S. 15, Z. 1ff.)
7. PID
Einstellung
  • Kritisch gegenüber PID, Interviewpartnerin hat gelesen, dass diese Schwangerschaftsrate nicht erhöht (S. 12, Z. 22-26)
  • PID führt nicht zur Linderung des Leidens, kein großer Erfolg (S. 12, Z. 52ff.)
  • Interviewpartnerin lehnt PID ab, da Embryo schon Leben ist (S. 12, Z. 29f.)
  • Bevorzugung Untersuchung Sperma des Mannes auf DNA-Fragmentierungen, Methode ist erfolgsversprechender; Untersuchung von Material, das noch kein Leben darstellt, Methode verschafft Klarheit, ob sich Behandlung mit dem Sperma lohnt, ob gesundes Kind entstehen kann (S. 12, Z. 28-40)
  • Generell sollte PID aber jedem Paar frei stehen (S. 13, Z. 10ff., 23f.)
Wer sollte PID in Anspruch nehmen? Wofür und wofür nicht?
  • Sinnvoll für Paare, die bereits mehrere Fehlversuche hinter sich haben (S. 13, Z. 5ff.)
  • Paare, bei denen Erbkrankheiten vorkommen (S. 13, Z. 16f.)
  • Frauen, die bereits über 40 Jahre sind, da Wahrscheinlichkeit für behindertes Kind dann steigt (S. 13, Z. 17ff.)
  • Bei Paaren, bei denen mehrere Faktoren zusammenkommen (S. 13, Z. 20ff.)
  • „Also nicht, denke ich mal, für so einen Blödsinn wie Geschlechtsfeststellung“ (IT 6, S. 13 Z, 14f.)
8. Weitere Themen
Weiterkultivierung Embryonen
  • Änderung der Gesetzeslage in Deutschland wird als nötig angesehen, damit nur die entwicklungsfähigsten Embryonen transferiert werden, dabei geht es nicht darum, kranke Menschen auszusortieren, sondern Schwangerschaftsraten zu erhöhen, Mehrlingsschwangerschaften zu vermeiden (S. 13, Z. 30-41)
Zuzahlungen Krankenkasse, Familienpolitik
  • Private Krankenkasse des Mannes muss alle Versuche übernehmen, da er der Verursacher ist, weigert sich aber, jetzt gerichtliches Verfahren, bisher hat Paar alle Kosten selber getragen (S. 13, Z. 46-55)
  • Wahrnehmung Widerspruch: Politisch werden „normale“ Familien unterstützt, wenig Unterstützung für ungewollt kinderlose Paare, hohe finanzielle Belastung und auch emotionale, physische Belastung, ungewollt kinderlose Paare werden durch Gesetze diskriminiert (S. 14, Z. 1-8)
Einstellung zu gesetzlichen Regelungen: Transfer von maximal drei Embryonen
  • Interviewpartnerin befürwortet Regelung, maximal drei Embryonen zu transferieren (S. 14, Z. 13f., 21ff.)
  • Mehr als Drillinge nicht normal, Achtlinge kommen beim Menschen nicht vor bei natürlichen Schwangerschaften (S. 14, Z. 19ff.)
  • ÄrztInnen tragen Verantwortung, wenn sich Paar für den Transfer von mehr als drei Embryonen entscheidet, MedizinerInnen müssen aber Risiken erklären, Pflicht der ÄrztInnen, Folgen der Behandlung zu überblicken (S. 14, Z. 34-40)
  • Begrenzung nach oben nötig, Paare sollten nur zusammen mit ÄrztInnen entscheiden dürfen, wie viele Embryonen transferiert werden (S. 14, Z. 25-29)

 

Themen
Stichwörter aus dem Leitfaden
Thematische Begriffe und Originaltextstellen aus dem Interview

1. Familiengründung und Kinderwunsch

 

Aspiration

  • Kinderwunsch besteht beim Paar von Anfang der Beziehung an (S. 1, Z. 6f., S. 3, Z. 16ff.), Kind als Lebensbereicherung, muss nicht zwangsläufig ein leibliches Kind sein (S. 5, Z. 20-25)
  • Hochzeit unabhängig vom Kinderwunsch (S. 3, Z. 23-30)
  • Realisierung Kinderwunsch geplant, wenn berufliche Situation und private Bedingungen (Hausbau) gesichert sind (S. 1, Z. 11f., 18f.)
Realisation
(Handlungsschritte)
  • Nach der Hochzeit Absetzen der Pille, dann wieder angefangen, da Hausbau noch nicht beendet, durch berufliche Umstände wird Kinderwunsch verschoben (S. 1, Z. 8f., 12-18)
Bilanz
(Folgen, Reaktionen auf Diagnose)
  • Diagnostik: gynäkologische Untersuchung: Unregelmäßigkeiten des Zyklus durch Nebenwirkungen Aknetabletten (S. 1, Z, 20-26)
  • Frauenärztin der Interviewpartnerin schickt Mann zum Urologen, Aussage der Frauenärztin „So prickelnd ist das irgendwie alles nicht“ (S. 27-34), Aussage Urologe „Ist alles super.“ (IT 7, S. 1, Z. 35f.) à keine eindeutige medizinische Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch
  • „Und dann hatten wir beide eigentlich auch so ein bisschen die Faxen dicke und mein Mann hat eigentlich gesagt: ,Also dieses ganze Hin und Her, einer sagt Hüh, einer sagt Hott. Keine Ahnung, was ist denn nun?“(IT 7, S. 1, Z. 37-41, S. 22, Z. 50ff.) Paar bekommt von Verwandten Tipp, in ein reproduktionsmedizinisches Zentrum zu gehen, dort gleichwertige Betreuung von Frau und Mann (S. 1, Z. 43-54, S. 22, Z. 43-47)

 

  • Erneutes Spermiogramm, Ergebnis: zu wenige und zu unbewegliche, langsame Spermien (S. 1, Z. 56, S. 2, Z. 1f.)
  • Reaktion auf Diagnose bzw. unerfüllten Kinderwunsch: widersprüchliche Aussagen der ÄrztInnen, dadurch ist Diagnose kein Schockerlebnis (S. 3, Z. 35ff., 43ff.), Erleichterung, weil Wissen um Ursache unerfüllter Kinderwunsch und reproduktionsmedizinische Möglichkeiten (S. 4, Z. 54ff., S. 5, Z. 11f.), keine Zweifel an Paarbeziehung (S. 5, Z. 7ff.)
2. Reproduktionsmedizinische Behandlung
Aspiration (Entscheidungsbegründung und Bewertung der Reproduktionsmedizin)
  • Vertrauen auf ärztliche Meinung (S. 2, 16-21, S. 3, Z. 37ff., 41ff., 54ff.), Paar möchte Realisierung des Kinderwunsches nicht länger aufschieben (S. 3, Z. 45-51, S. 4, Z. 48ff.)
  • Für Paar ist Behandlung kein Problem (S. 4, Z. 38ff.)
  • “Es war auch was Besonderes. Insofern war das auch nicht so, dass man gesagt hat „Ok, ich schäme mich jetzt dafür, das ist mir unangenehm.“ (IT 7, S. 5, Z. 4-7)
Realisation
  • Paar informiert sich über Thema Reproduktionsmedizin, durch Gespräche mit anderen betroffenen Paaren aus dem sozialen Umfeld und im Internet (S. 3, Z. 10ff., 16f., 19ff., 24ff.) über Risiken, Vor- und Nachteile der Behandlung, Wahrscheinlichkeit für Mehrlingsgeburten (S. 6, Z. 7-12)
  • Trotz uneindeutiger Diagnose einige Zyklen Geschlechtsverkehr nach Plan, dann drei IUS mit Hormonstimulation (S. 2, Z. 6ff., 10ff.), aber keine Schwangerschaft (S. 2, Z. 15)
  • April 2007: 1. ICSI, zwei Embryonen werden transferiert, keine Schwangerschaft (S. 2, Z. 21ff.)
  • Mai 2007: KT, keine Schwangerschaft (S. 2, Z. 26-29)
  • Juli 2007: 2. ICSI mit Blastozystentransfer (S. 2, Z. 31-39, 41-45), Interviewpartnerin schwanger (S. 3, Z. 12f.),
  • Parallel dazu Akkupunkturbehandlung direkt nach dem Transfer, „Ich weiß jetzt nicht, ob ich wirklich dran geglaubt hab, aber ich habe gedacht, schaden kann es nicht.“ (IT 7, S. 2, Z. 47ff)
Bilanz
  • Behandlungsverlauf: durch Bildungshintergrund (Studium) kann Paar Erfolgsquote realistisch einschätzen (S. 2, Z. 52f., S. 6, Z. 29-52, 51f.), machen sich keine großen Hoffnungen,
  • Adoption immer als Alternative im Hinterkopf, daher geht Paar wenig „verkrampft“ in Behandlung (S. 5, Z. 28f., 38f.), kann mit Fehlversuchen gut umgehen, enttäuscht, hat aber „kein Wunschdenken“ (S. 6, 54ff., S. 7, Z. 1f.),
  • Praxis hat flexible Öffnungszeiten, dadurch Behandlungen mit Arbeitszeiten koordinierbar, dennoch zeitweise hektisch, organisatorischer Aufwand nötig, ohne dass „jemand was mitkrieg“ (S. 7, Z. 26ff., 30ff., 39f., 47-54, S. 21, Z. 44-47)
  • Behandlungsgrenze: Paar hat sich von Anfang an Grenze gesetzt (Inanspruchnahme nur der drei von Krankenkasse mitfinanzierten Versuche), Gründe: „Wir wollten a) dadurch nicht verarmen und b) unser Leben nicht nur darauf beschränken.“ (IT 7, S. 3, Z. 10ff.)
  • ÄrztInnen-PatientInnen-Beziehungen: Aufklärung über die Risiken der Behandlung hat Paar im Bekanntenkreis erfahren (z. B. Überstimulation) (S. 5, Z. 49-52), „Das haben eigentlich die Ärzte nie so wirklich so erwähnt.“ (IT 7, S. 5, Z. 52f., S. 5, Z. 54ff., S. 6, Z. 1f.), ärztliche Aufklärung weniger ausführlich, weil Arzt gemerkt hat, dass Paar sich bereits gut informiert hat (S. 6, Z. 15-22, 26f.) Perspektive Paar: Behandlung ist Alltagsgeschäft für ÄrztInnen (S. 6, Z. 5f.)
  • Negative Aspekte der Behandlung: Einschränkung Entscheidungsfreiheit, da sich Paar festlegen muss, etwa bezüglich Anzahl der transferierten oder kryokonservierten Embryonen (S. 20, Z. 25-39), Vordefinition von ÄrztInnen, keine Möglichkeit im Einzelfall zu entscheiden (S. 20, Z. 46ff., S. 21, Z. 17ff.), Gründe laut Paar: CDU Bild vom schützenswerten Leben, Partner sind Naturwissenschaftler, daher liberale Einstellung (S. 20, Z. 51-56, S. 21, Z. 1-4)
  • Paarbeziehung im Behandlungsverlauf: positiv: Behandlung als gemeinsames Projekt (S. 21, Z. 43, 48-52, S. 22, Z. 1-7), Teilen der Freude, Aufarbeiten der Enttäuschung, gemeinsames Gesprächsthema, viel Zeit miteinander (S. 22, Z. 13-21), negativ: Einschränkung der Sexualität, keine Spontanität möglich (S. 22, Z. 27-33)
3. Alternativen – nicht realisierte Option
Aspiration
  • Zunächst medizinischen Möglichkeiten nutzen, um leibliches Kind zu bekommen, Versuche, die von Krankenkasse bezahlt werden, wahrnehmen à Adoption als weitere Option (S. 3, Z. 2ff., S. 5. Z. 15ff.), Kind muss nicht leiblich sein (S. 5, Z. 20-25)
  • Rahmenbedingungen für Adoption vorhanden (Paar ist jung – Anfang 30, finanzielle Absicherung vorhanden – geregeltes Einkommen, eigenes Haus) (S. 5, Z. 30ff., 34-39)
4. Schwangerschaftsverlauf, PND
Aspiration, Realisationen
  • Neugier (S. 13, Z. 13), Sicherheitsbedürfnis (S. 16, Z. 6), Planungssicherheit (S. 16, Z. 6)
  • Angstschwangerschaft (S. 13, Z. 14), beginnt mit positivem Schwangerschaftstest (S. 13, Z. 27f.), Gründe: Bedenken, dass sich Reproduktionsmedizin negativ auf kindliche Entwicklung auswirkt (S. 13, Z. 16ff., 19ff.), Druck für Interviewpartnerin: Behandlung muss erfolgreich sein, da sonst weder Job noch Kind (S. 13, Z. 21ff.), Gegenpol Interviewpartner à keine Bedenken (S. 14, Z. 54ff., S. 15, Z. 1-9)
  • Inanspruchnahme PND auf Vorschlag der Ärztin (S. 13, Z. 30f.), Nackenfaltenmessung, Blutuntersuchung, Ultraschall, Organultraschall, Feindiagnostik bzw. 3-D-Ultraschall auf Selbstkostenbasis (S. 13, Z. 5-11)
  • Perspektive Interviewpartnerin hinsichtlich Abtreibung: geplant bei geistiger Behinderung (S. 14, Z. 10f.), keine Abtreibung bei behandelbaren Krankheiten (S. 14, Z. 18ff.), Gründe: Interviewpartnerin möchte „nicht mit ansehen“ (S. 14, Z. 28f.), keine Geduld, ein krankes Kind großzuziehen, (S. 14, Z. 30ff.), Lebenspläne und -entwürfe mit behindertem Kind nicht realisierbar (S. 14, Z. 35-40)
  • Interviewpartner: Angstschwangerschaft macht es für ihn schwer, Fragen bezüglich Abtreibung zu klären, will seine Frau nicht weiter belasten (S. 14, Z. 49-55)
Bilanzen (Schwangerschaftsverlauf)
  • Folge Angstschwangerschaft: Paar hat kryokonservierte Eizellen gekündigt, Entscheidung gegen weiteres Kind (S. 24, Z. 46ff., 52ff.), außerdem „das Glück nicht nochmal herausfordern“ (IT 7, S. 24, Z. 48f.), Herausforderung bezüglich Erziehung auch bei Einzelkind ausreichend (S. 25, Z. 2ff.)
5. Beziehungen zum familiären und sozialen Umfeld
Aspiration, Realisationen
  • Soziales, familiäres Umfeld: Offener Umgang gegenüber nahem sozialem Umfeld, weil kein Problem mit Behandlung, Einweihung Familie, engerer Freundeskreis (S. 8, Z. 30-33)
  • Tabuisierung gegenüber entferntem, familiären und sozialen Umfeld, weil „das da nicht relevant ist“ (IT 7, S. 8, Z. 34ff.), Familiengründung ist intimes Thema (S. 11, Z. 48-52), Angst vor negativen Reaktionen (S. 12, Z. 18ff.)
  • Berufliches Umfeld: Interviewpartner informiert berufliches Umfeld nicht, weil keine Nachfragen (S. 8, Z. 42f.), Interviewpartnerin verschweigt Behandlung, täuscht andere Termine vor, weil sie keinen Kündigungsschutz hat (S. 8, Z. 1-6, 42f., 46f., , S. 9, Z. 9-15), Offenbarung der Familienplanung bringt Risiko einer Kündigung mit sich, karrierebestrebtes Umfeld macht Offenheit mit dem Thema schwer, Konsequenzen wären nicht abschätzbar, selbst wenn nach außen hin Verständnis suggeriert werde (S. 8, Z. 47-56, S. 9, Z. 1f.,17-37)
Bilanzen
(Reaktionen des Umfeldes)
  • KollegInnen der Interviewpartnerin haben „es dann halt mitgekriegt und man hat es denen gegenüber irgendwie schon mal erzählt.“(IT 7, S. 9, Z. 4f.)
  • Familie des Interviewpartners reagiert z. T. verhalten, Bedenken, dass Paar sich zu voreilig behandeln lässt, Ignorieren der medizinischen Fakten (S. 9, Z. 44-55) „Ich glaube, dass war dann dieser Wandel, dass die Zeugung eines Kindes oder die ganze Schwangerschaft und Geburt irgendwie von ja einem so übergeordneten, plötzlich zu so einer wissenschaftlich, medizinisch, nüchternen Sache runtergespielt wird. Ich glaube, das war für einige gar nicht so einfach.“ (IT 7, S. 10, Z. 1-6), Reaktion, weil Mann Verursacher ist (S. 10, Z. 22f.), Reproduktionsmedizin ist nicht mit katholischem Weltbild der Eltern vereinbar (S. 10, Z. 27-35)
  • Reaktion Familie der Interviewpartnerin: Bedenken bezüglich gesundheitlicher Konsequenzen der Behandlung (S. 10, Z. 46-55, S. 11, Z. 1-5), Sorge um finanzielle Belastung (S. 11, Z. 6ff.) dennoch lässt Paar sich nicht von Entscheidung abbringen (S. 11, Z. 9f.), Familie erleichtert, als Behandlung beendet ist (S. 11, Z, 15ff.)
  • FreundInnen reagieren offen, Paar erfährt, dass auch andere aus dem sozialen Umfeld ungewollt kinderlos sind (S. 11, Z. 20ff., 24-32, S. 12, Z. 1-5), dadurch deutlich, dass Behandlung nicht selten und ungewöhnlich (S. 11, Z. 33ff.), FreundInnen sind gut informiert über Thematik, auch jene, die auf natürlichem Wege Kinder bekommen haben (S. 11, Z. 37-44)
6. Aufklärung des Kindes
Aspiration
  • Aufklärung geplant, Kind ist absolutes Wunschkind ist, Behandlung nichts, wofür Paar sich schämt (S. 12, Z. 22-25, 27ff., 31ff.), Kind soll nicht von Dritten über Art der Zeugung erfahren (S. 12, Z. 9-16)
  • Aufklärung bei durch Reproduktionsmedizin gezeugtem Kind stellt im Gegensatz zu Adoptivkind keine Problematik dar, Art der Zeugung hat wenig Relevanz (S. 12, Z. 36-44, 50-53)
  • Aufklärung wird erleichtert, weil Eltern genetische Eltern sind (S. 12, Z. 45ff.)
7. PID
Einstellung
  • Paar befürwortet PID, hätten diese auch in Anspruch genommen, wenn sie in BRD erlaubt wäre (S. 15, Z. 54ff.)
  • Entscheidung sollte bei Eltern liegen, Definitionen GesetzgeberInnen bezüglich Beginn des schützenswerten Lebens irrelevant für Paar (S. 17, Z. 24-39)
  • Vorteil PID: Zellen, die untersucht werden, sind anonym, keine Menschen, keine Mutter-Kind-Bindung, Zellhaufen ist abstrakt (S. 16, Z. 50-54, S. 17, Z. 1-5), Abtreibung ist hingegen großer ethischer Konflikt, Belastung für Mutter, hat bereits Bindung zum Kind (S. 16, Z. 30-39, S. 17, Z. 10-13)
  • Medizinischen Möglichkeiten sollten genutzt werden (S. 17, Z. 54f.), finanzielles Geschäft zwischen ReproduktionsmedizinerInnen und Paaren, diejenigen, die es sich leisten können, sollen es auch in Anspruch nehmen dürfen (S. 17, Z. 46-51)
  • Kritik: durch PID noch weitere Entfernung vom natürlichen Zeugungsakt als Kinderwunschbehandlung ohne PID (S. 17, Z. 42)
Gründe für Befürwortung / Welche Merkmale sollen nicht untersucht werden?
  • Erhöhung Chancen einer Schwangerschaft, Vermeidung Fehlgeburten (S. 16, Z. 1ff.)
  • Diagnostik von Erbkrankheiten, wenn noch kein Kind entwickelt ist (S. 16, Z. 13)
  • Befriedigung Sicherheitsbedürfnis (S. 16, Z. 6) und Planungssicherheit im Leben (S. 16, Z. 6)
  • Deutschland sollte sich wissenschaftlichen Fortschritt nicht verschließen (S. 18, Z. 2f., 5f.)
  • Keine Geschlechtsselektion, da Geschlecht egal (S. 16, Z. 13-22), keine Selektion aufgrund äußerlicher Merkmale, Beschränkung auf Medizinisches (S. 24, Z. 8-13)
  • PID nicht für Paare, die auf natürlichem Wege Kinder bekommen können (S. 18, Z. 6ff.)
Bilanzen
  • Rahmenbedingungen müssen gesetzlich festgelegt werden, Verweis auf deutsche Geschichte, Vermeidung, dass PID genutzt wird, um nach äußerlichen Merkmalen zu selektieren (S. 24, Z. 14-23)
  • Gefahr, dass gesetzlichen Grenzen missachtet werden, Kontrollen nötig (S. 24, Z. 29-35)
8. Weitere Themen
Elternschaft, Entscheidungen im Behandlungsverlauf
  • Respekt vor Eltern, die sich für ein behindertes Kind entscheiden (S. 15, Z. 23ff., 39-44)
  • Aber für Paar fraglich, ob sich diese Eltern über Konsequenzen bewusst sind und wissen, was sie sich zumuten (S. 15, Z, 30-39)
  • Fraglich, ob glückliches Leben mit Krankheit oder Behinderung möglich ist, Kindeswohl muss im Vordergrund stehen, Möglichkeit der freien Entfaltung muss für Kind gegeben sein (S. 18, Z. 20-40, 42-56)
  • Entscheidung bzgl. Behandlungen sollten nicht immer bei Eltern liegen, da sie z. T. Verantwortung nicht wahrnehmen, Beispiel: Achtlingsmutter USA, dort Intervall von Freiheit überschritten (S. 23, Z. 45-55)
Gesetzliche Regelung bezüglich Begrenzung Embryonentransfer
  • Sinnvoll wegen Risiko Mehrlingsschwangerschaften (S. 19, Z. 8ff., 42ff.), Transfer von mehr als drei Embryonen ist verantwortungslos (S. 19, Z. 28ff.), weil Mehrlingsschwangerschaften sind Gefahr für Mutter und Kinder, gesundheitlich und bezüglich Bewältigung des Alltags (S. 19, Z. 11-20, 32ff.), mehr als Zwillinge kommen beim Menschen kaum vor bei natürlichen Zeugungen (S. 19, Z. 34ff.)
Weiterkultivierung Embryonen
  • Gesetzliche Regelungen in Deutschland sind zu restriktiv (S. 19, Z. 46ff., 48-56, S. 20, Z. 4-15), Weiterkultivierung sinnvoll, um zu überprüfen, welche Embryonen überlebensfähig sind (S. 20, Z. 31-39), Erfolg der Behandlung könnte dadurch steigen (S. 21, Z. 9ff.)
  • finanzielle Investition umsonst, wenn nicht überlebensfähige Embryonen transferiert werden (S. 20, Z. 41ff.)
Leihmutterschaft
  • Legtim bei medizinischer Indikation und in begründeten Einzelfällen (S. 23, Z. 22-41)

 

Themen
Stichwörter aus dem Leitfaden
Thematische Begriffe und Originaltextstellen aus dem Interview

1. Familiengründung und Kinderwunsch

 

Aspiration

  • Paar hat von Beginn der Beziehung Kinderwunsch (S. 1, Z. 40)
  • Wunsch nach genetisch eigenem Kind (S. 3, Z. 17ff.)
  • Wunsch nach Schwangerschaftserleben (S. 7, Z. 19-22)
Realisation
  • Etwa ein Jahr Versuch der Realisierung des Kinderwunsches (S. 1, Z. 7f.)
Bilanz
(Folgen, Reaktionen auf Diagnose)
  • Diagnostik bei Interviewpartnerin, Bauchspiegelung, Befund: verschlossene Eileiter wegen einer Infektion (S. 1, Z. 9ff., S. 2, Z. 39ff.)
  • Diagnostik beim Mann Spermiogrammbefund pathologisch (S. 1, Z. 20f., S. 4, Z. 25-46)

 

  • Reaktionen auf Diagnose: Paar heiratet, damit Behandlung von Krankenkasse mitfinanziert wird (S. 1, Z. 42f.)
  • Diagnose für Paar niederschmetternd, da es sich mit dem Thema Reproduktionsmedizin nie beschäftigt hat, Diagnose nimmt Chance/Garantie auf ein leibliches Kind (S. 2, Z. 50ff., S. 3, Z. 4ff.)
  • Zeit zur Verarbeitung nötig, Informationssuche über Reproduktionsmedizin im Internet, Gespräche mit Betroffenen (S. 2, Z. 11-16)
2. Reproduktionsmedizinische Behandlung
Aspiration
(Entscheidungsbegründung und Bewertung der Reproduktionsmedizin)
  • Besuch Informationsabend einer Kinderwunschpraxis (S. 4, Z. 25f.) Kinderwunschbehandlung kommt für Paar nicht in Betracht, da technischer Zeugungsvorgang abschreckend wirkt, etwas Normales wird völlig fremd, zuerst hat Paar Hoffnung, dass es Behandlung nicht braucht, mit weiterer Diagnostik beim Mann wird Notwendigkeit deutlich, keine Alternative, leibliches Kind zu bekommen (S. 1, Z. 10 ff., 31ff., S. 2, Z. 20-28, S. 4, Z. 50-55, S. 10, Z. 53-56)
  • Schwangerschaftserleben für Paar bedeutend, daher Entscheidung für Behandlung (S. 7, Z. 19-26)
  • Frage nach ethischer Vertretbarkeit der Behandlung oder Zweifel kommt nicht auf (S. 1, Z. 34f., S. 4, Z. 55f.)
  • „Also es war schon unsere eigene (BETONT) Initiative, dass wir dann gesagt haben: ,Jetzt machen wir das mal.“ (IT 8, S. 2, Z. 33f., S. 4, Z. 1f.)
  • Paar möchte keine Zeit mehr verlieren, Interviewpartnerin zu dem Zeitpunkt 31 Jahre (S. 2, Z. 42-45)
Realisation
  • Suche nach Informationen im Internet über Behandlungsablauf (S. 2, Z. 30f.)
  • Über Arbeitskollegin von Kinderwunschpraxis in der Nähe des Wohnorts des Paares gehört (S. 2, Z. 28ff.), Paar stellt sich in Kinderwunschpraxis vor (S. 1, Z. 13f.)
  • 2. ICSI Versuche Fehlgeburt (S. 3, Z. 7ff.)
Bilanzen
  • Behandlungsverlauf: Interviewpartner ist optimistisch, Interviewpartnerin eher realistisch, sie setzt sich mit Thema intensiver auseinander (S. 5, Z. 10-21), Aufklärung durch eigene Recherche, um sich Entscheidungsfreiheit zu bewahren, nicht in medizinische Maschinerie reinzugeraten (S. 11, Z. 18-27)
  • Paar nimmt sich viel Zeit zwischen den Versuchen, um sich psychisch und physisch zu erholen und zu entspannen (S. 2, Z. 55f., S. 3, Z. 1f., S. 10, Z. 1-11),
  • Behandlungsgrenze: Inanspruchnahme der von Krankenkasse mitfinanzierten Versuche, 3. Versuch klinische Schwangerschaft: Erhöhung der Grenze auf fünf, weil Gewissheit, dass Behandlung funktionieren kann, dabei Berücksichtigung der finanziellen Ressourcen (S. 3, Z. 26f., 33-46, S. 10, Z. 36-43)
  • ÄrztInnen-PatientInnen-Beziehungen: Aufklärung „normales Ruck-Zuck-Verfahren“, Risiken, Erfolgsquote usw. wird nebenbei erzählt (S. 3, Z. 50f., S. 4, Z. 9-22), für Befragte nicht problematisch, da sie selbst im Krankenhaus arbeitet, medizinisches Hintergrundwissen hat, dadurch vertraut mit medizinischen Abläufen (S. 3, Z. 51-56), „Es wurden uns auch Hoffnungen gemacht, aber letztendlich ist es nur durch eigene Recherche, habe ich es nur herausgefunden, wie es wirklich läuft.“ (IT 8, S. 4, Z. 1-7), durch Beruf ist Interviewpartnerin den ÄrztInnen nicht „gottergeben“, Entscheidungen möchte Paar treffen, sollen nicht von ÄrztInnen getroffen werden (S. 11, Z. 30-39)
  • Aufgaben der ÄrztInnen: den Paaren Grenzen setzen, etwa hinsichtlich Anzahl der Behandlungszyklen, da diese psychisch und physisch anstrengend „Und ähm das wäre vielleicht so eine Sache, wo die Ärzte ruhig mal so ein bisschen auf die Bremse treten könnten.“ (IT 8, S. 10, Z. 19ff.) „Und wenn man als Patient sagt, ja das mache ich und das mache ich, dann wird alles gemacht irgendwie. Das ist, glaube ich, schon so ein bisschen ein Manko. Das ist auch das, was ich auch erlebt habe, dass halt auch die Ärzte vielleicht mal sagen sollten ,Langsam“ Irgendwie.“(IT 8, S. 10, Z. 28-32)
  • Paarbeziehung im Behandlungsverlauf: anfangs belastet Geschlechtsverkehr nach Plan intime Beziehung, nach Diagnose entspannt sich Sexualleben, da Gewissheit bezüglich Ursache ungewollter Kinderlosigkeit (S. 5, Z. 30-43), Fehlversuche verarbeitet jeder für sich (S. 5, Z. 44-50), im Endeffekt starkes Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt (S. 5, Z. 26f., 51ff.)
3. Alternativen – nicht realisierte Option
Aspiration
  • Für das Paar gibt es zunächst keine Alternativen zur Behandlung, erst mit vielen Fehlversuchen wird Adoption zum Thema, genetische Abstammung des Kindes verliert an Bedeutung (S. 1, Z. 24ff., S. 3, Z. 13ff., 23ff.)
  • Adoption, wenn die von der Krankenkasse bezahlten Versuche nicht gefruchtet hätten (S. 3, Z. 25f.)
  • Wunsch nach Schwangerschaftserleben lässt nach, zunächst verspürt Interviewpartnerin Neid auf schwangere Frauen, im weiteren Verlauf Neid auf Familien mit kleinen Kindern (S. 6, Z. 22-29), daher wird deutlich, dass Adoption auch eine Option darstellt, „Es ging halt wirklich darum, dass ein Kind bei uns einzieht, egal ob es jetzt in meinem Bauch groß geworden ist oder nicht.“ (IT 8, Z. 31-36)
4. Schwangerschaftsverlauf, PND
Aspiration, Realisationen
  • Befragte zum Zeitpunkt des Interviews schwanger
  • PND zur Orientierung (S. 8, Z. 1), Befragte zum Schwangerschaftszeitpunkt 36 Jahre alt war, galt als Risikoschwangere, daher werden PND von Krankenkasse bezahlt (S. 8, Z. 20-26), Ergebnisse aber nicht handlungsleitend für Paar (S. 8, Z. 28ff.), Nackenfaltenmessung (S. 7, Z. 55f.), keine Fruchtwasseruntersuchung wegen Fehlgeburtsrisiko (S. 8, Z. 2f.)
  • Auch bei auffälligem Befund plant Paar keine Abtreibung, da es fünfeinhalb Jahre auf das Kind gewartet hat, hat Erfahrungen mit behinderten Kindern im beruflichen und privaten Umfeld (S. 8, Z. 6-14), „…) Und wenn es (das Kind) jetzt behindert sein sollte, dann ist es unsere Aufgabe, dieses Kind großzuziehen.“ (IT 8, S. 8, Z. 15ff.)
5. Beziehungen zum familiären und sozialen Umfeld
Aspiration, Realisationen
  • Aufklärung FreundInnen (an erster Stelle) ab Behandlungsbeginn und Familie (an zweiter Stelle) (S. 6, Z. 1ff., 8-12), Offenheit, weil reproduktionsmedizinische Behandlung kein Makel ist (S. 6, 5f.)
  • Austausch mit anderen Personen wichtig, um sich selbst zu entlasten (S. 6, Z. 15f.), aber keine Erwartung an Familie, etwa dass sie medizinischen Hintergrund oder Abläufe der Behandlung verstehen oder Paar psychisch unterstützen (S. 6, Z. 13ff.)
  • Tabuisierung gegenüber beruflichem Umfeld (S. 6, Z. 7f.)
Bilanz
  • Reaktionen soziales Umfeld: verständnisvoll (S. 6, Z. 18), schwierig für Interviewpartnerin ist Konfrontation mit anderen Schwangeren aus dem sozialen Umfeld, die reagieren aber rücksichtsvoll (S. 6, Z. 18-37)
  • Familien haben Mitleid wegen unerfülltem Kinderwunsch des Paares, Akzeptanz, wenig Nachfragen seitens Eltern des Paares, außer Mutter der Interviewpartnerin, Generationenunterschied macht Thematisierung schwer, in Generation der Eltern des Paares ist Reproduktionsmedizin kein Thema gewesen (S. 6, Z. 43-56, S. 7, Z. 1-4)

 

 

6. Aufklärung des Kindes
Aspiration, Realisation
  • Offenheit gegenüber Kind nötig, weil gesamtes soziales Umfeld eingeweiht ist, Kind soll von Art der Familiengründung nicht von Dritten erfahren, Paar möchte Kind nicht über Details der Behandlung aufklären, Besonderheit des Weges soll betont werden (S. 13, Z. 31ff., 36-41, 41-44)
  • Zwischen Kind und Eltern soll keine Lüge stehen (S. 13, Z. 45-49)
  • Art der Zeugung wird als elementare Sache gesehen, daher auch Aufklärung nötig (S. 13, Z. 51-54)
Bilanz
  • Kein Unterschied zwischen der Eltern-Kind-Beziehung zwischen natürlich und durch Reproduktionsmedizin gezeugten Kindern, da Vorhandensein eines Kinderwunsches entscheidend, evt. sind Paare, die in Kinderwunschbehandlung waren sogar dankbarer, weil sie lange auf Kind warten müssen (S. 13, Z. 15-29)
7. PID
Einstellung
  • In einigen Fällen PID sinnvoll, sollte in BRD erlaubt sein (S. 8, Z. 47f., S. 11, Z. 50f.), um genetische Defekte vor dem ET festzustellen (S. 8, Z. 50-54), besonders für erblich belastete Paare sinnvoll (S. 9, Z. 1-5)
  • Zellen sind noch kein Kind, daher ethisch vertretbar (S. 9, Z. 12-17)
Gründe für Befürwortung / Welche Merkmale sollen nicht untersucht werden?
  • Interviewpartnerin gegen Geschlechtsselektion, Feststellung äußerlicher Merkmale es soll kein „Designerbaby“ entstehen (S. 9, Z. 25-33), Selektion aufgrund äußerlicher Merkmale ist unnatürlich (S. 9, Z. 35f.), zu großer Eingriff in menschliches Leben, äußerliche Merkmale irrelevant (S. 9, Z. 43ff.)
  • „Also wenn man schon einfach diese Möglichkeit hat, ähm Unterstützung durch die Medizin zu bekommen, dass man überhaupt ein Kind bekommt, finde ich das schon eine sehr große Sache. Und wenn man dann so vermessen ist, zu sagen ;Ok dann möchte ich aber auch ein Mädchen, das blonde Haare hat und was weiß ich.“ „Das ist einfach zu viel des Guten.“(IT 8, Z. 37-43)
  • Bei Diagnostik muss Gesundheit des Kindes im Vordergrund stehen (S. 9, Z. 30-33)
8. Weitere Themen
Elternschaft, Umgang mit Behinderung
  • Interviewpartnerin verurteilt Paare nicht, die Kinder wegen Behinderungen abtreiben, persönliche Entscheidung der Eltern (S. 8, Z. 33-41)
Einstellung gegenüber gesetzlichen Regelungen
  • Sinnvoll ist Begrenzung ET auf maximal drei (S. 10, Z. 45ff.)
  • Weniger sinnvoll: Verbot Weiterkultivierung von mehr als drei Embryonen, dadurch sinken Chancen auf Schwangerschaft, durch Weiterkultivierung könnte der entwicklungsfähigste Embryo transferiert werden (S. 10, Z. 49-56, S. 11, Z. 1-14, 45-49)
Einstellung gegenüber anderen Verfahren
  • Leihmutterschaft wird abgelehnt (S. 11, Z. 53-56, S. 12, Z. 2f.), für Interviewpartnerin irritierend, dass Frauen für Geld Kinder austragen, weil emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind entsteht (S. 12, Z. 10-21), wirkt befremdlich (S. 12, Z. 38)
  • Argumente für Leihmutterschaft: aus medizinischen Gründen, (S. 12, Z. 23-26, 29-32)
  • Befürwortung, dass alleinstehende Frauen oder gleichgeschlechtliche Paare Reproduktionsmedizin in Anspruch nehmen können (S. 12, Z. 55f., S. 13, Z. 1ff.)
  • Problematik bei Fortpflanzungstechnologien: Maß halten, Blick auf USA (S. 12, Z. 46-53), Kontrollen durchführen (S. 13, Z. 3-9), fraglich, wer über Inanspruchnahme der Verfahren und Diagnostiken entscheiden soll: Eltern, GesetzgeberInnen, ÄrztInnen? (S. 13, Z. 8ff.)

 

Themen
Stichwörter aus dem Leitfaden
Thematische Begriffe und Originaltextstellen aus dem Interview

1. Familiengründung und Kinderwunsch

 

Aspiration

  • Kinderwunsch besteht vor der Ehe, Paar kennt sich seit der Schulzeit (S. 2, Z. 9f.), seit 10 Jahren verheiratet (S. 1, Z. 8), Kinder als Lebensperspektive, Lebenssinn (S. 2, Z. 11f., 16-22)
Realisation
  • Realisierung Kinderwunsch, wenn Ausbildung „es erlaubt hat“(S. 1, Z. 9ff.)
Bilanz
  • Schwangerschaft bleibt aus, Interviewpartnerin ist relativ jung ist, daher macht sich Paar zunächst keine Gedanken (S. 1, Z. 13ff.)
  • Diagnostik: beim ersten Frauenarzt wegen schmerzhafter Menstruation, Verdacht auf Endometriose (S. 1, Z. 17ff.), mögliche Ursache der ungewollten Kinderlosigkeit, Diagnostik beim zweiten Frauenarzt, Hormoncheck: kein Befund (S. 1, Z. 23f.) Annahme der ÄrztInnen: ungewollte Kinderlosigkeit aufgrund beruflicher Stresssituation (S. 1, Z. 27f.), Diagnostik bei dritter Frauenärztin: Hormoncheck: ohne Befund (S. 1, Z. 30f.), Spermiogramm beim Mann „war nicht so super“, Bauchspiegelung bei Interviewpartnerin, Befund: leichte Endometriose erklärt aber ungewollte Kinderlosigkeit nicht (S. 1, Z. 33-39)
  • Frauenärztin empfiehlt Besuch in Kinderwunschpraxis „Ich bin da jetzt überfragt, ich habe das jetzt alles kontrolliert. Sie haben an den entsprechenden Tagen Geschlechtsverkehr gehabt und sind nicht schwanger geworden. Jetzt lassen wir mal einen Fachmann ran.“(Frauenärztin zitiert von Interviewpartnerin S. 1, Z. 43-47)
  • Noch mal Diagnostik beim Mann im Kinderwunschzentrum, Spermiogrammbefund noch schlechter als Urologen feststellte, zu wenig Spermien (S. 1, Z. 54f.)
  • Reaktion auf Diagnose: Interviewpartnerin fühlt sich als Frau nicht vollwertig, Schuldgefühle gegenüber ihrem Mann (S. 2, Z. 48-51), nach Diagnose aber auch Erleichterung, da Gewissheit, warum Schwangerschaft nicht eintritt, Wissen, dass Unfruchtbarkeit medizinisch behandelbar ist (S. 2, Z. 51ff., 55f.), für Mann Diagnose frustrierend, er ist Verursacher, die Hauptlast der Behandlung muss seine Frau tragen (S. 3, Z. 1-5)
2. Reproduktionsmedizinische Behandlung
Aspiration (Entscheidungsbegründung und Bewertung der Reproduktionsmedizin)
  • Veränderung der Sichtweise: Bevor Kinderwunsch unerfüllt ist, hat Interviewpartnerin wenig Verständnis für Paare, die sich reproduktionsmedizinisch behandeln lassen, zudem Angst vor medizinischen Eingriffen (z. B. Vollnarkose) (S. 3, Z. 16-22),
  • Nach Diagnose ändert sich Perspektive „Also wenn man schon ewig einen Kinderwunsch hat, ist man eigentlich zu jeder Schandtat bereit.“ (IT 9, S. 3, Z. 23ff.)
  • „(…) für einen selber ist es am Anfang irgendwie schon komisch (…). Also nach unserem ersten Besuch in der Kinderwunschklinik haben wir auch gesagt ,Ja, jetzt kaufen wir uns ein Kind.“Das ist alles so, es ist schon so, man zahlt, man geht da so hin und die sagen ;Ja, dann und dann ist es soweit.“ (IT 9, Z. 36-40)
Realisation
  • Drei IUS auf ärztliche Empfehlung (S. 1, Z. 49f., S. 3, Z. 28ff.), dann Clomifen zur Eizellreifung, Eisprung auslösende Spritzen (S. 3, Z. 36-44)
  • Zwischen IUS durch Internetrecherche stößt Interviewpartnerin auf Kinderwunschforum, dort Empfehlung für Kinderwunschklinik, Informationen über Medikamente, Ursachenabklärung (S. 4, Z. 7-14), Interviewpartnerin bewertet es positiv, dass man durch Internet an viele Informationen herankommt, die man von ÄrztInnen nicht unbedingt erhält (S. 12, Z. 28ff.)
  • Zwei IVF, beide erfolglos (S. 1, Z. 52, 56)
  • Praxiswechsel (S. 2, Z. 1), dort lässt Paar Gerinnungsstörungen, Partnerunverträglichkeiten untersuchen (im Forum erfahren), das, was ÄrztInnen in erster Klinik nicht untersuchen wollte (S. 4, Z. 14ff.)
  • zu wenig Spermien ICSI nötig, erster Versuch: Schwangerschaft tritt ein (S. 2, Z. 4f.)
Bilanz (Behandlungsverlauf und Auswirkung der Behandlung auf Paarbeziehung)
  • Behandlungsverlauf: „Man rutscht da so rein.“ (IT 9, S. 3, Z. 14), IUS kein großer Schritt bzw. Eingriff (S. 3, Z. 35f.), Eisprung auslösende Spritze für Interviewpartnerin unangenehm (S. 3, Z. 36-54), Behandlungen macht Interviewpartnerin schnell hintereinander im Urlaub, um sich bei Arbeitgeberin nicht krankmelden zu müssen, weil Familiengründung Privatsache ist (S. 7, Z. 1f., 4ff.)
  • Behandlungsgrenze: Interviewpartnerin ist privat versichert, daher zahlt Krankenkasse vier Versuche (S. 6, Z. 36-41), Paar setzt Grenze bei sechs Versuchen (S. 6, Z. 51ff.), aber im Grunde keine wirkliche Grenze „Und dann ist natürlich die Sache, wird irgendwas gefunden in der Zeit, was noch mal einen neuen Ansatz rechtfertigt.“ (IT 9, Z. 6, Z. 41ff., 45-48), Paar einigt sich, dass Interviewpartnerin entscheidet, wann Behandlung enden soll (S. 6, Z. 50ff.), abhängig auch von finanziellen Ressourcen (S. 7, Z. 1)
  • ÄrztInnen-PatientInnen-Beziehungen: mangelnde Ursachenabklärung in der ersten Kinderwunschpraxis, „Ich glaube fast, der war schlechter informiert als wir.“ (IT 9, S. 4, Z. 18f.), Arzt kann beim Aufklärungsgespräch nicht viel Neues erzählen, weil Paar sich vorher informiert hat (S. 5, Z. 29ff.)
  • Vor IVF Aufklärung durch Gynäkologen, der unabhängig von Kinderwunschpraxis ist, „Päckchen Papier, was vor der OP unterschrieben werden muss“ (S. 6, Z. 24-30)
  • Erste Praxis (IUS): Interviewpartnerin fühlt sich weniger gut aufgehoben, Behandlung läuft wie Fließbandverfahren, ÄrztInnen überprüfen vor dem ET nicht, ob der optimale Zeitpunkt (Eisprung) besteht, ziehen ihr Ding mit möglichst wenig Zeitaufwand durch (S. 5, Z. 33f., 46-56, S. 6, Z. 1ff.), laut Paar geht es ÄrztInnen nur um Profit (S. 6, Z. 6f.)
  • Zweite Praxis (ICSI): Interviewpartnerin fühlt sich intensiv betreut (S. 5, Z. 38-42), negativ, wird von verschiedene ÄrztInnen behandelt (S. 6, Z. 9-14)
  • Paarbeziehung im Behandlungsverlauf: Intensivierung durch gemeinsames Bewältigen der Erfahrungen (S. 11, Z. 34f., 53f.), Zwillinge sind das verbindendes Element zwischen dem Paar (S. 11, Z. 43.), Mann hat Interviewpartnerin während der ganzen Behandlung unterstützt, ist mit zu allen Terminen gegangen (S. 11, Z. 53-56, S. 12, Z. 1f.), Intensivierung der Beziehung wirkt sich positiv auf Familienalltag mit Zwillingen aus, dieser kann besser bewältigt werden (S. 12, Z. 4-8)
3. Alternativen – nicht realisierte Option
Adoption
  • Chancen bei Adoption schlechter als bei Reproduktionsmedizin, daher Bevorzugung Behandlung (S. 4, Z. 36ff.), bei Adoption kommt ein Kind auf zehn potenzielle Adoptiveltern (S. 4, Z. 34f.), Altersgrenze für Adoption ist schnell überschritten, wenn man zunächst Behandlung macht (S. 4, Z. 26-34)
  • Inzwischen vorstellbar, weiteres Kind zu adoptieren (S. 4, Z. 23f.), da biologische Abstammung nicht bedeutend (S. 11f.)
  • Nicht vorstellbar für Paar ist Auslandsadoption, da Kind kulturell entwurzelt wird, ist immer anders, besonders wenn es sich optisch unterscheidet (S. 4, Z. 48-53)

 

DI
  • weniger invasiver Eingriff als ICSI oder IVF (S. 4, Z. 42f.), Mann ist eher skeptisch (S. 4, Z. 42ff.), da er nicht der genetischer Vater wäre (S. 5, Z. 3ff.)
Eizellenspende
  • Für Interviewpartnerin vor allem nach ihrer Schwangerschaft vorstellbar, da Schwangerschaftserleben wichtiger als genetische Abstammung ist (S. 5, Z. 5-12)
  • Zudem ähnlich wie Adoption, mit dem Vorteil der Kontrolle über Schwangerschaftsbedingungen (S. 5, Z. 18-22)
4. Schwangerschaftsverlauf, PND
Aspiration, Realisationen
  • Problematische Zwillingsschwangerschaft macht ärztliche Kontrolle wöchentlich nötig (S. 8, Z. 45ff.), Inanspruchnahme Nackenfaltenmessung, Ultraschall, Frühscreening, 3-D-Ultraschall, Ablehnung Fruchtwasseruntersuchung (S. 8, Z. 37ff.) wegen Fehlgeburtsrisiko (S. 9, Z. 25ff.), Bluttest wird abgelehnt, da bei Zwillingen keine Aussage getroffen werden kann (S. 9, Z. 4-7)
  • PND, um zu wissen, ob bei Geburt SpezialistInnen dabei sein müssen (S. 9, Z. 36f.), bewusste Unwissenheit wird bevorzugt, Umgehen von Entscheidungskonflikten bzgl. Abtreibung (S. 9, Z. 49f., 53ff.)
  • Abtreibung oder selektiver Fetozid generell unvorstellbar (S. 9, Z. 27-32, 56)
  • Abtreibung nur vorstellbar, wenn Kinder nicht überlebensfähig gewesen wären (S. 9, Z. 42f., 45ff., 48)
Bilanz
  • Von 8.-18. Woche Blutungen, Infektionen (S. 8, Z. 41ff.), Hämatom in der Gebärmutter (S. 8, Z. 55)
  • Zwillinge kommen elfeinhalb Wochen zu früh (S. 8, Z. 45), liegen elf Wochen auf Frühchenstation (S. 11, Z. 1), geringes Geburtsgewicht (S. 11, Z. 16)
  • Beschwerden während Schwangerschaft werden nicht als Last empfunden, sondern gehört dazu, „es war auf eine Art und Weise schön“ (IT 9, S. 12, Z. 11-15), Privileg, diese Kinder zu haben, sind nicht selbstverständlich (S. 11, Z. 36f., 42f.)
5. Beziehungen zum familiären und sozialen Umfeld
Aspiration, Realisation
  • Berufliches Umfeld: Koordination Beruf-Behandlung macht Einweihung eines Kollegen nötig (S. 7, Z. 10ff.), persönlicher Konflikt zwischen Interviewpartnerin und ihrer Chefin bedingt Tabuisierung Chefin gegenüber, unter anderen Umständen hätte Interviewpartnerin Chefin eingeweiht (S. 7, Z. 16-19)
  • Anfangs Tabuisierung gegenüber familiärem und sozialem Umfeld, da Vermeidung von Nachfragen und Druckaufbau (S. 7, Z. 26-29, S. 8, Z. 4f.), zudem keine Betroffenen im sozialen Umfeld (S. 7, Z. 30f.), Paar muss unerfüllten Kinderwunsch und Inanspruchnahme der Behandlung zunächst für sich verarbeiten (S. 7, Z. 35f., 41f.)
  • FreundInnen werden vor Familie des Mannes eingeweiht (S. 8, Z. 11f.), auslösendes Moment: Interviewpartnerin hätte sich Ausrede einfallen müssen, um bei privatem Termin nicht zu erscheinen, anschließend wurden Familienmitglieder nach und nach eingeweiht (S. 7, Z. 23, 26f. 44-50), Paar nennt bei Offenlegung aber keine Details oder genauen Termine (S. 8, Z. 1-5)
Bilanz
  • Reaktionen der Familie der Interviewpartnerin: positiv, wünschen dem Paar, dass sie Kinder bekommen können (S. 8, Z. 7ff.), Hilfe und Unterstützung, z. B. bei Suche nach Kinderwunschklinik, (S. 7, Z. 50ff.), Schwester der Befragten rät zur Adoption, weiß aber nicht, dass dabei schlechtere Chancen bestehen (S. 8, Z. 27-33)
  • Reaktion Mutter des Mannes: möchte nicht wahrhaben, dass ihr Sohn Verursacher ist, da in der Familie kein anderer Mann zeugungsfähig ist (S. 8, Z. 18-24)
  • Familien unterstützen Paar im Alltag mit Zwillingen (S. 12, Z. 19ff.)

 

  • Reaktion der FreundInnen: positiv, motivierend, Freundin der Interviewpartnerin ist Ärztin, unterstützt beim Spritzen der Hormone (S. 8, Z. 12ff.)
  • durch Behandlung viele Betroffene kennengelernt, FreundInnen dazugewonnen (S. 12, Z. 17ff.)
6. Aufklärung des Kindes
Aspiration, Realisationen
  • Kinder sollen aufgeklärt werden, sollen erfahren, wie sehr sie gewollt wurden (S. 12, Z. 51ff.), Aufklärung bevor sie es von anderen aus dem sozialen Umfeld erfahren (S. 12, Z. 35-39)
7. PID
Einstellung
  • Kritik: Embryo kann durch PID beschädigt werden (S. 10, Z. 5-8)
  • Selektion von Embryonen wird aus eigenem ethischen Verständnis abgelehnt, da für Interviewpartnerin schützenswertes Leben mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle beginnt (S. 10, Z. 31ff., 46ff.)
  • PID für Paare mit Erbkrankheiten (S. 10, Z. 15ff.), die Kind daran hindern könnten, ein selbstbestimmtes Leben zu führen (S. 10, Z. 23-27)
Gründe für Befürwortung / Welche Merkmale sollen nicht untersucht werden?
  • Bevorzugung PID gegenüber PND, Untersuchung Embryo vor dem Transfer, dadurch keine Entscheidung bezüglich Abtreibung, wenn Kind schon im Mutterleib ist (S. 10, Z. 9ff., 13f.)
  • Abgelehnt wird Geschlechtsselektion, zu großer Eingriff in die menschliche Natur (S. 10, Z. 20ff.)
8. Weitere Themen
Einstellung zu gesetzlichen Regelungen
  • Transfer von drei Embryonen ausreichend, mehr als drei ist unverantwortlich gegenüber Mutter und Kind (S. 10, Z. 52-56) wegen gesundheitlicher Risiken für Kinder (S. 11, Z. 3f., 9-13), für Eltern schwer zu ertragen, wenn Kinder lange medizinisch versorgt werden müssen (S. 11, Z. 11ff., 21ff.)

 

Themen
Stichwörter aus dem Leitfaden
Thematische Begriffe und Originaltextstellen aus dem Interview

1. Familiengründung und Kinderwunsch

 

 

Aspiration

  • Kinderwunsch besteht bei Interviewpartnerin schon immer (S. 1, Z. 6) „Na gut, wie es bei vielen Frauen ist. Ich habe mit Puppen gespielt und ich wusste, ich werde irgendwann mal Mama sein. Das war immer da, das war nie eine Frage.“ (IT 10, S. 1, Z. 7-10)
  • Wunsch, Kind durch ein Leben begleiten, biologische Abstammung nicht wichtig (S. 4, Z. 35-38)
  • Interviewpartnerin ist mit 20 Jahren ungeplant schwanger geworden, hat sich für Abtreibung entschieden, weil falscher Zeitpunkt für Familie, zu jung, nicht der richtige Partner, Ausbildung noch nicht beendet (S. 1, Z. 12-18), „Aber da war dann wirklich ganz klar, ok ich will unbedingt mal ein Kind bekommen.“ (IT 10, S. 1, Z. 19f.)
  • Kinderwunsch wird stärker als sie 26 Jahre ist, Wunsch nach Realisierung mit dem richtigen Partner (S. 1, Z. 22-25)
  • Lernt mit 30 Jahren einen Partner kennen, der ebenfalls einen Kinderwunsch hat, gemeinsamer Kinderwunsch als Voraussetzung einer Partnerschaftsbeziehung (S. 1, Z. 27-34)
Realisation
  • Ungefähr ein Jahr nach Beziehungsbeginn, Verhütung eingestellt (S. 1, Z. 36ff.)

 

Bilanz
(Folgen)
  • Schwangerschaft bleibt aus, zunächst ist Interviewpartnerin wenig besorgt, nach einem weiteren Jahr, Beginn Ursachenforschung unerfüllter Kinderwunsch (S. 1, Z. 40-46) Beziehungskrise, da der Kinderwunsch bei Interviewpartnerin stärker als bei ihrem Partner (S. 1, Z. 48ff.), er weigert sich, sich untersuchen zu lassen, trotz ursprünglich gemeinsamen Kinderwunsch (S. 2, Z. 30-34)
  • Diagnostik bei Interviewpartnerin, obwohl sie bereits schwanger war, Besuch bei Frauenärztin, Hormontests, Bauchspiegelung, kein Befund (S. 1, Z. 52, 53-56, S. 2, Z. 2ff., 26f.)
  • Diagnostik beim Partner: „Kampf“, Partner zum Spermiogramm zu bewegen, Entscheidung für urologische Untersuchung erst zweieinhalb Jahre nachdem Interviewpartnerin sich gynäkologisch untersuchen ließ (S. 2, Z. 9-12), Grund: Angst vor Diagnose, Ignorieren der Problematik, Befund: eingeschränkte Zeugungsfähigkeit (S. 2, Z. 15ff., 18ff.)
2. Reproduktionsmedizinische Behandlung (nicht realisierte Option)
Aspiration
(Entscheidungsbegründung für bzw. gegen Behandlung und Bewertung der Reproduktionsmedizin)
  • Basierend auf Spermiogrammbefund empfiehlt Arzt ICSI, sieht gute Erfolgschancen, weil Interviewpartnerin bereits schwanger war (S. 2, Z. 49-55, S. 3, Z. 1f.)
  • Interviewpartnerin möchte die bestehenden medizinischen Möglichkeiten nutzen (S. 2, Z. 11ff., 21ff., S. 5, Z. 39ff.)
  • Interviewpartnerin möchte Realisierung Kinderwunsch wegen ihres Alters (zu dem Zeitpunkt 34 Jahre) nicht aufschieben, weiß, dass die Erfolgschancen der Behandlung ab Mitte 30 sinken (S. 4, Z. 19-28)
  • Besuch erste Kinderwunschpraxis, Interviewpartnerin unzufrieden, Wechsel Kinderwunschpraxis (S. 2, Z. 37-43)dort wieder Spermiogramm, das zeigt, dass natürliche Schwangerschaft unwahrscheinlich ist (S. 2, Z. 43ff.)
  • Partner gegen Reproduktionsmedizin, nach 14 Tagen Bedenkzeit entscheidet er sich doch für die Behandlung (S: 3, Z. 4f., 13-18)
  • Eine Woche danach entscheidet er sich wieder gegen Behandlung, Gründe: Angst, ein behindertes Kind zu bekommen, Angst vor Mehrlingen (S. 3, Z. 39ff., 43f.), Interviewpartnerin versucht, Ängste zu entkräften, Vorschläge: genetische Untersuchung vor ICSI, Singletransfer (S. 3, Z. 45-51) Entscheidung des Partners unumstößlich (S. 3, Z. 53f., S. 4, Z. 3-6), kommt mit Situation und Trauer der Interviewpartnerin nicht zurecht (S. 4, Z. 44-54)
  • DI oder Adoption kommen für Partner nicht in Frage, weil er nur ein leibliches Kind möchte (S. 4, Z. 13f., 16ff., 34-39)
Bilanz (Behandlungsablauf, Auswirkung auf Paarbeziehung)
  • ÄrztInnen-PatientInnen-Beziehungen: Beim Beratungsgespräch in Kinderwunschklinik erkennt Arzt, dass Paar nicht gemeinsam hinter der Entscheidung für die Behandlung steht, berät das Paar, versucht dem Partner Ängste zu nehmen (S. 5, Z. 49-56)
  • Paarbeziehung: Partner kommt mit Situation nicht zurecht, dass er Verursacher ist, Interviewpartnerin belastet, dass Partner sich gegen Behandlung entscheidet, fühlt sich mit Kinderwunsch alleine (S. 5, Z. 4f., 17ff.), Konsequenz: Trennung, „Ich konnte nicht mit einem Menschen zusammen sein, der meinen Kinderwunsch nicht mitträgt.“ (IT 10, S. 5, Z. 24f.), keine gemeinsame Zukunft mehr möglich, tiefe Enttäuschung, wobei Liebe zueinander noch vorhanden (S. 5, Z. 28-31, S. 6, Z. 2), Gründe und Konsequenzen der Trennung: unerfüllter Kinderwunsch in Kombination mit Trennung „Tiefpunkt meines Lebens“ (IT 10, S. 6, Z. 5-9),
  • Interviewpartnerin sieht keinen Sinn mehr im Leben, sieht zunächst keine Optionen, Kinderwunsch doch zu realisieren (S. 6, Z. 10-16), halbes Jahr nach Trennung macht sie sich Gedanken über Alternativen (S. 6, Z. 22-24)

 

3. Private Samenspende (realisierte Option)
Aspiration
  • Wunsch nach neuem Partner, mit dem Kinderwunsch realisiert werden kann, wird nicht erfüllt (S. 6, Z. 26-30)
  • Ein Jahr nach der Trennung: Entscheidung, alleine ein Kind zu bekommen (S. 6, Z. 33ff.), Grund: „Also das war ja schon so mein Background, dass ich da gesagt habe ,Nein ich will jetzt aktiv werden.“ Also ich möchte nicht mit 40, 42, 45 irgendwann da sitzen und sagen ,Hättest du mal damals.“Weil dann hätte ich mich nicht trennen brauchen, dann hätte ich ja auch mit meinem Partner zusammenbleiben können.“ (IT 10 S. 6, Z. 41-45)
  • Wunsch nach „greifbaren Vater (S. 7, Z. 33ff.), daher Bevorzugung Samenspende gegenüber IVF im Ausland
Realisation (Entscheidungs- und Handlungsschritte zur privaten Samenspende)
  • Recherche im Internet, Plan: IVF mit Samenspende in Dänemark, da Interviewpartnerin unsicher, ob es bei ihr nicht doch einen medizinischen Grund für den unerfüllten Kinderwunsch gibt (S. 6, Z. 48-54), Austausch mit anderen Singlefrauen stärkt Plan, ins Ausland zu gehen (S. 7, Z. 18ff.)
  • In Deutschland kaum Behandlungsmöglichkeiten für alleinstehende Frauen, weil Arzt Schwangerschaftsverursacher ist, kann auf Unterhalt verklagt werden, bislang zwei Ärzte in Deutschland, die Behandlung bei Singlefrauen trotzdem machen, diese kannte Befragte zu dem Zeitpunkt noch nicht (S. 7, Z. 3-16)
  • Planänderung, weil: „(…) und irgendwann war es dann schon so, dass ich dachte ,Du musst es eigentlich vorher nochmal irgendwie natürlich versuchen. Weil es ja schon so war, dass uns von der Kinderwunschklinik eigentlich gesagt wurde ,Ja, Mensch ihr Partner, der ist der Hauptverursacher. Bei ihnen sehe ich jetzt nicht so das Problem.“ Dass ich dachte, du musst wenigstens ausschließen, dass das so nicht klappt.“ (IT 10, S. 7, Z. 21-28)
  • 2. Plan: anonyme Samenspende mit Yes-Spender, damit Kind seine Wurzeln kennenlernen kann (S. 7, Z. 37-41)
  • Zufallsbegegnung mit homosexuellem Mann, der ebenfalls einen Kinderwunsch hat und zur Spende bereit ist (S. 7, Z. 43ff., 47, 54ff.)
  • Nach einigen Monaten Bedenkzeit, Interviewpartnerin sieht zunächst Risiken, weil durch Samenspende Bindung an einen Menschen, den sie kaum kennt (S. 8, Z. 2-6)
  • Schließlich Entscheidung (Ende 2006) für Samenspende von „(…) ich dachte ,Nein, du musst das Risiko eingehen. Du versuchst es mit dem. Und dass dein Kind wenigstens so einen Wochenendpapa dann vor Ort hat.“ (IT 10, S. 8, Z. 14ff.)“Im Januar 2007: erste private Samenspende, „(…) wie man sich das vorstellt, Becher, Spritze und dann ähm hab ich mir das Sperma dann selbst inseminiert.“ (IT 10, S. 8, Z. 22ff.),
  • Sechs Versuche, bis Schwangerschaft eintritt (S. 8, Z. 26ff.)
Bilanz
  • Familienbeziehungen: Genetischer Vater ist rechtlich anerkannter Vater (notarielle Urkunde beim Jugendamt), zahlt Unterhalt, hat Kontakt zu Kind, lebt in einer homosexuellen Partnerschaft, Sorgerecht liegt bei Interviewpartnerin, Kind lebt bei ihr (S. 8, Z. 34-37, 40-45, S. 10, Z. 45, 47f.)
4. Schwangerschaftsverlauf, PND
Aspiration
  • Ultraschall, Ersttrimesterscreening, Bluttest, Nackenfaltenmessung (S. 12, Z. 16f., 22ff.)
  • Motiv für PND: Wahrscheinlichkeit für Trisomie feststellen (S. 12, Z. 25f.)
  • Wunsch nach eindeutigem Ergebnis, Sicherheit, dass Kind gesund ist (S. 12, Z. 44-47)
  • Entscheidung gegen Fruchtwasseruntersuchung, weil lange auf Schwangerschaft gewartet, Fehlgeburtsrisiko (S. 12, Z. 31-37)
  • Entscheidung gegen Abtreibung: Downsyndrom oder leichte körperliche Behinderungen, weil Kind damit gut leben und Eltern gut umgehen können (S. 13, Z. 4-7)
  • Entscheidung für Abtreibung: Schwerstbehinderungen, wenn Kind sich nicht mehr alleine versorgen könnte, Frage, die Interviewpartnerin sich stellt: „Würde ich so leben wollen?“ (IT10, S. 13, Z. 12), wenn ein Leben mit einer Behinderung für sie unvorstellbar ist, dann Entscheidung zum Abbruch (S. 13, Z. 14-19)
Bilanz
  • Interviewpartnerin würde Untersuchungen heute nicht mehr machen lassen, da verunsichert durch Ergebnisse, Blutwert ist auffällig, Ärztin schlägt Fruchtwasseruntersuchung vor (S. 12, Z. 20f., 27-32), laut anderem Pränataldignostiker ist Vorschlag der Ärztin unnötig, da Werte nicht einzeln betrachtet werden können (S. 12, Z. 50ff.)
  • Kind kommt gesund zur Welt (S. 12, Z. 53f.)
5. Beziehungen zum familiären und sozialen Umfeld
Aspiration, Realisation
  • Trauer und Belastung über unerfüllten Kinderwunsch steigen, dann Austausch mit familiärem und sozialem Umfeld nötig (S. 8, Z. 50-55, S. 9, 1-5, S. 10, Z. 5f.), Einweihung der besten Freundin, gegenüber restlichem Freundeskreis eher zurückhaltend (S. 10, Z. 20-24)
  • Offenheit gegenüber Personen mit unerfülltem Kinderwunsch, Kontakt dazu bedeutend, da sie dort mehr Verständnis als im Freundes- und Familienkreis erfährt (S. 9, Z. 54f., S. 10, Z. 1, S. 14, Z. 15f., 17ff.)
Bilanzen
  • Reaktionen auf unerfüllten Kinderwunsch: Unverständnis von FreundInnen, die selbst nicht betroffen sind, können Krise nicht akzeptieren „Wenn es halt nicht klappt, dann soll es nicht sein“ (S. 8, Z. 5ff., 11f., 30-36, S. 14, Z. 22), Vorwurf der FreundInnen: Leid der Interviewpartnerin sei unangemessen, da kein Recht auf ein Kind bestehe (S. 9, Z. 44ff.), können Trauer über unerfüllten Kinderwunsch nicht nachvollziehen (S. 9, Z. 48ff.), für Interviewpartnerin sind Reaktionen zusätzlich zum unerfüllten Kinderwunsch verletzend (S. 9, Z. 20f., 23-27)
  • Motiviert durch diese negativen Erfahrungen im sozialen Umfeld hat Interviewpartnerin Verein gegründet, damit sich Personen mit unerfülltem Kinderwunsch austauschen können (S. 14, Z. 25ff. 29-34)
  • Reaktionen der Bekannten, die auch unerfüllten Kinderwunsch haben: Verständnis durch gemeinsame Situation gegeben, ermutigen die Befragte bezüglich Entscheidung, Unterstützung (S. 10, Z. 2, 4f., S. 14, Z. 20f., 24ff.)
  • Reaktion der Mutter: Verständnis, weil sie Trauer der Interviewpartnerin über unerfüllten Kinderwunsch nachvollziehen kann, bietet Unterstützung auch für die Zeit nach der Spende an (S. 10, Z. 6-12) Mutter tritt an die Stelle eines Partners bezüglich Unterstützung (S. 10, Z. 14-18)
6. Aufklärung des Kindes
Aspiration, Realisation
  • Tabuisierung birgt Schwierigkeit, dass Kind Art der Familiengründung herausfindet Vertrauensbruch, Lüge zwischen Mutter und Kind (S. 10, Z. 28, 32ff., 40-44)
  • Orientierung an Studien über Spermaspenderkinder, in denen frühe Aufklärung nahe gelegt wird (S. 10, Z. 35ff.)
  • Kind soll mit Art der Familiengründung aufwachsen, damit sie für es normal ist (S. 10, Z. 38ff.)
  • Kind hat Kontakt zum genetischen Vater, der in homosexuellen Beziehung lebt „Von daher wird er (Sohn) irgendwann groß genug sein und dass in irgendeiner Weise dann nachvollziehen können.“ (IT 10, S. 10, Z. 49f.), Lüge wäre unnötig (S. 10, Z. 51f.)
7. PID
Einstellung
  • Befürwortung PID für erblich belastete Paare (S. 13, Z. 44f.), für Paare, die bereits ein Kind verloren haben, um Ursachen herauszufinden (z. B. genetische Disposition) (S. 13, Z. 47ff.)
  • Medizinische Indikation muss vorliegen, um PID machen lassen zu dürfen (S. 13, Z. 53ff., S. 14, Z. 6f.), „Also nicht einfach, weil ich wünsche mir ein gesundes Kind.“ (IT 10, S. 13, Z. 53ff.)
Gründe für Befürwortung / Welche Merkmale sollen nicht untersucht werden?
  • Für erblich belastete Paare unzumutbar, Kind zu verlieren, obwohl es mit PID nicht sein müsste (S. 13, Z. 49f.)
  • Geschlechtsselektion und Feststellung äußerlicher Merkmale sollten nicht erlaubt sein (S. 14, Z. 4f.)
  • Wunsch nach gesundem Kind oder Geschlechtsselektion geht in Richtung „Designerbaby“ (S. 14, Z. 1f.)
8. Weitere Themen
Bewertung der Situation für bestimmte Gruppen
  • Nur eingeschränkte Behandlungsmöglichkeiten für alleinstehende Frauen oder gleichgeschlechtliche Paare (S. 11, Z. 4), keine finanzielle Unterstützung durch die Krankenkassen (S. 11, Z. 4f.), für Interviewpartnerin unverständlich wegen Geburtenrückgang (S. 11, Z. 7f.)
  • Befragte findet Familienpolitik ungerecht, diese will kinderfreundliche Politik schaffen, unterstützt aber Personengruppen nicht, die nicht dem traditionellen Familienbild entsprechen, aber einen starken Kinderwunsch haben (S. 11, Z. 7-21, 28f.)
  • Wenig sinnvoll für das Land, da dadurch weitere Steuerzahler entstehen würden, „Im Moment geht man davon aus, dass es ungefähr 10.000 Kinder sind jährlich, die verloren gehen. Und da ist halt einfach traurig.“ (IT 10, S. 11, Z. 34ff.)
  • Mangelnde Unterstützung nicht gerechtfertigt, da kein Unterschied in der Eltern-Kind-Beziehung zwischen traditionellen und nicht-traditionellen Familienformen, entscheidend für Qualität ist ein starker Kinderwunsch und bewusste Entscheidung für ein Kind (S. 11, Z. 41-54)
  • Voraussetzung Elternschaft: Kinderwunsch, Liebe zum Kind, nicht relevant ist Familienform (S. 11, Z. 1-11)
Elternschaft
  • Interviewpartnerin möchte Fall nicht bewerten, wenn sich Eltern für ein schwerstbehindertes Kind entscheiden (S. 13, Z. 22f.)
  • Entscheidung bezüglich Abtreibung ist individuelle Entscheidung der werdenden Eltern, diese müssen wissen, was sie sich zumuten, was sie sich aufbürden, wie sie Situation als Paar gemeinsam meistern können (S. 13, Z. 22-27, Z. 36f.)

 

Themen
Stichwörter aus dem Leitfaden
Thematische Begriffe und Originaltextstellen aus dem Interview

1. Familiengründung und Kinderwunsch

 

Aspiration

  • 2002 Hochzeit als Voraussetzung für die Realisierung des Kinderwunsches (S. 1, Z. 5f.), Voraussetzung, weil „altdeutsch“ Einstellung (S. 1, Z. 35), Kinder gehören zur Ehe (S. 1, Z. 36f.)
  • Kinderwunsch nimmt sehr hohen Stellenwert ein: „Wie waren schon auf der ganzen Welt. Ich habe keine Lust mehr, diese Welt zu sehen. Wir waren auf den Malediven, wir waren in Afrika, wir waren in Amerika. Wir waren schon überall. Ich würde alles (BETONT) dafür hergeben. Unser doofes Haus, das wir schon fast abbezahlt haben. Völlig unwichtig, also ich würde alles dafür geben und mein Mann genau so.“ (IT 11, S. 5, Z. 7-10, 12-15, weitere S. 5, Z. 47f.)
Realisation
  • Seit der Hochzeit: Versuch, Kinderwunsch zu realisieren (S. 1, Z. 7)
Bilanz
(Folgen)
  • Kein eindeutiger Befund für unerfüllten Kinderwunsch, für Interviewpartnerin Unwissenheit sehr belastend (S. 1, Z. 13ff., S. 3, Z. 50f., 27f., 38f.), „Ich würde am liebsten hören, es liegt an mir, ok dann weiß ich das. Dann brauche ich meinen Mann damit nicht zu belasten, dann bin ich schuld und dann ist in Ordnung. Aber so, dass wir nicht wissen (BETONT), woran es liegt.“ (IT 11, S. 3, Z. 51-55)
  • Widersprüchliche Angaben der Ärzte bezüglich Verursacher Kinderlosigkeit (S. 4, Z. 27f., 34ff.) daher kann Interviewpartnerin den unerfüllten Kinderwunsch nicht akzeptieren
  • Wechsel der Frauenärztin (Alternativmedizin, Naturheilkunde) (S. 4, Z. 20-25), gynäkologische Untersuchung ist ohne Befund (S. 4, Z. 25f.), weitere Diagnostik soll laut der Ärzte nicht gemacht werden, Gründe dafür sind Interviewpartnerin unklar (S. 4, Z. 14f.)
2.Reproduktionsmedizinische Behandlung
Aspiration
  • Paar vertraut auf Arzt, der Behandlung zur Realisierung des Kinderwunsches vorschlägt (S. 3, Z. 48f.)
  • Erfüllung des Wunsches nach einem leiblichen Kind (S. 5, Z. 47f.)
Realisation
  • Zuerst Hormonbehandlung (S. 1, Z. 9f.), ein Jahr danach Besuch Kinderwunschklinik (S. 1, Z. 13f.)
  • Bauchspiegelung (S. 1, Z. 21), Interviewpartnerin wird spontan schwanger, verliert das Kind aber in der 8. Woche (S. 1, Z. 20-23), Ausschabung nötig (S. 4, Z. 8)
  • In Kinderwunschklinik nochmal Hormonbehandlung, dann drei IUS, eine IVF  keine Schwangerschaft (S. 1, Z. 26ff.)
  • Internetrecherche über Behandlungsverlauf (S. 4, Z. 20f.)
  • 2x Wechsel Kinderwunschklinik wegen negativer Erfahrungen (vgl. ÄrztInnen-PatientInnen-Beziehungen)
  • Interviewpartnerin plant für den nächsten Versuch, psychologische Therapie in Anspruch zu nehmen, wegen hoher psychischer Belastungen (s.u.) (S. 7, Z. 9f.)
Bilanz (Behandlungsverlauf und Auswirkung der Behandlung auf Paarbeziehung)
  • Behandlungsverlauf: Interviewpartnerin macht hauptsächlich negative Erfahrungen (S. 5, Z. 56), Überstimulationssyndrom, Wasser in Lunge und Herz (S. 3, Z. 18f., 27-31), psychische Beschwerden (Panikattacken, Angstzustände) (S. 6, Z. 24-35), Interviewpartnerin bezeichnet Hormone als „Drogen“ (S. 6, Z. 35),
  • Positiv empfindet Interviewpartnerin, dass sie in Gleitzeit arbeitet, somit Koordination mit Arbeitszeit unproblematisch (S. 6, Z. 3-6)
  • Behandlungsgrenze: zur Zeit noch ungewiss, ob Paar eine weitere Behandlung machen möchte (S. 2, Z. 52ff.), Paar weiß es noch nicht in welcher Klinik, da bisher viele negative Erfahrungen mit ÄrztInnen (S. 2, Z. 52-55), Interviewpartnerin zurzeit zu gestresst für weitere Behandlung (S. 3, Z. 4ff.), tendiert aber zu einem weiteren Versuch (S. 3, S. 8f.), Mann ist dagegen, weil die Behandlung seine Frau physisch und psychisch sehr belastet, möchte ihr das nicht mehr zumuten (S. 3, Z. 15f., 40ff., S. 6, Z. 38-52)
  • ÄrztInnen-PatientInnen-Beziehungen: Negative Erfahrungen mit Arzt, er vergleicht Paar mit Tieren, wenig Wertschätzung  „Also in (Name Ort) bei Dr. (Name Arzt), der hat mich mit Tieren verglichen und so, dass man// = Es ist klar, wenn man so viel Geld für so eine Behandlung ausgibt, dass man sich dann auch schont und versucht, wie man denkt, dass es am besten klappt, so zu leben. Und er sagt, wir sollten uns nicht schonen und in der Natur die Affen würden auch weiter durch die Palmen jagen und die Löwen würden auch weiter ihr Fressen// Hallo, ich bin kein Tier. Damit möchte ich nicht verglichen werden.“ (IT 11, S. 2, Z. 38-46)
  • Der zweite Arzt verbreitet Optimismus, was die Interviewpartnerin stört, weil Behandlung nicht fruchtet  zunehmender Vertrauensverlust in ÄrztInnen (S. 2, Z. 47-50, S. 6, Z. 50ff.),
  • Interviewpartnerin fühlt sich unverstanden, sie interpretiert das als Unverständnis von Ärzten gegenüber Frauen „Das sind irgendwie alles so Männer. Die wissen gar nicht, wie es den Frauen geht, habe ich im Gefühl.“ (IIT 11, S. 6, Z. 53ff.)
  • Befragte fühlt sich unzureichend betreut, „(…)wie es mir geht, da hat keiner drauf geachtet von den Ärzten.“(IT 11, S. 7, Z. 3f.)
  • Anonyme, unpersönliche ärztliche Betreuung „Man ist da eine Nummer. (…)“(IT 11, S. 7, Z. 18-22)
  • Bei Überstimulation – Reproduktionsmediziner nehmen Symptome nicht ernst (S. 3, Z. 18-25), „Dann habe ich habe gesagt ,Ich bekomme keine Luft mehr.“ Die haben gesagt ,Stellen sie sich nicht so an, das ist normal.“ (IT 11, S. 3, Z. 20-23), Interviewpartnerin sucht Hausarzt auf, kommt ins Krankenhaus, dort keine Erfahrung mit Überstimulationssyndrom, in einem weiteren Krankenhaus wird die Interviewpartnerin schließlich behandelt (S. 3, Z. 33-40)
  • Vertrauensverlust zu ÄrztInnen: Interviewpartnerin hat Angst, dass durch die Ausschabungen, „die (Ärzte) vielleicht auch noch was kaputt gemacht haben“ (IT 11, S. 4, Z. 3f.), ÄrztInnen werden nach den Erfahrungen für unerfüllten Kinderwunsch verantwortlich gemacht (vgl. S. 4, Z. 1-11)
  • Paarbeziehung im Behandlungsverlauf: Beide Partner müssen Kompromisse eingehen, gemeinsam Situation bewältigen, Behandlung hat Paar enger zusammengeschweißt, Mann unterstützt Interviewpartnerin(S. 2, Z. 26ff., 31f., S. 6, Z. 38ff.), Interviewpartnerin geht davon aus, „dass wenn man da durch ist, dass die Ehe dann ein ganzes Leben lang hält. Und da ist wirklich so.“ (IT 11, S. 2, Z. 16ff.)
3. Alternativen – nicht realisierte Option
Aspiration
  • Adoption ist keine Alternative für Mann, wegen negativer Erfahrung mit Adoption in Familie der Interviewpartnerin, neben ihren zwei leiblichen Geschwistern, hat sie einen Adoptivbruder „(…) und die (Eltern) haben da so viel Energie reingesteckt in dieses Kind und es ist nichts geworden. Er ist drogenabhängig und er hat die gleiche Erziehung bekommen wie wir, aber er ist anders geworden als wir. Und das hat mein Mann gesehen und das möchte er nicht.“ (IT 11, S. 1, Z. 48-53)
  • Interviewpartnerin zunächst gegen Adoption, da schlechte Chancen in Deutschland (S. 5, Z. 15-18), mittlerweile kommt Adoption in Betracht „Also ich bin soweit, dass ich// es mir egal ist, weil ich mir so doll ein eigenes Kind wünsche, aber mein Mann nicht.“ (IT 11, S. 2, Z. 1ff.), biologische Abstammung nicht wichtig (S. 2, Z. 4ff.)
4. Sichtweise auf Abtreibung
Aspiration gegen Abtreibung
  • Keine Rechtfertigung für Abtreibung, da Kinderwunsch sehr stark, Unverständnis gegenüber Paaren, die Kinder aufgrund leichterer, körperlicher Behinderungen (z. B. Fehlen eines Armes) abtreiben (S. 8, Z. 35-40, 45)
  • Interviewpartnerin hat Erfahrungen mit behinderten Menschen in Familie „Auch sie muss leben.“ (IT 11, S. 8, Z. 40f.)
  • Kritik: Entwicklungsverlauf kann durch PND nicht vorhergesagt werden (S. 8, Z.42)
5. Beziehungen zum familiären und sozialen Umfeld
Aspiration, Realisationen
  • Familiäres und soziales Umfeld: Interviewpartnerin teilt sich Familie und FreundInnen mit, um Situation zu verarbeiten, Austausch mit Anderen (etwa Kinderwunschstammtisch) als Hilfe à gegenseitiges Verständnis gegeben (S. 4, Z. 41-44, S. 5, Z. 20ff., 32f., S. 8, Z. 12-16)
  • Mann versucht, Probleme alleine zu bewältigen, Interviewpartnerin interpretiert sein Verhalten als geschlechtsspezifisch, eingeschränkte Zeugungsfähigkeit sei ihm unangenehm (S. 4, Z. 48f, S. 5, Z. 25-30, Z. 35f.), er meidet Kontakt zu FreundInnen der Interviewpartnerin, die über unerfüllten Kinderwunsch und Behandlung informiert sind (S. 5, Z. 36-42)

 

  • Aufklärung bei Familie des Mannes nötig, als Interviewpartnerin an Überstimulationssyndrom leidet (S. 4, Z. 49-56)
  • Berufliches Umfeld: Chefin wird eingeweiht, diese auch ungewollt kinderlos (S. 6, Z. 15ff.), inzwischen hat Interviewpartnerin Chef, weiß nicht, ob und wie sie ihn informieren soll (S. 6, Z. 19f.)
Bilanz
  • Reaktionen soziales und familiäres Umfeld: Interviewpartnerin macht durchweg positive Erfahrungen (S. 4, Z. 47), zeigt Verständnis (S. 5, Z. 20ff.)
  • Familie des Mannes „hält davon gar nichts“ (S. 4, Z. 45), Unverständnis, Reaktionen wie ,Fahrt in Urlaub, entspannt euch“ (IT 11, S. 5, Z. 1, 5)
6. PID
Einstellung
  • Unverständnis gegenüber rechtlicher Situation in Deutschland, (S. 7, Z. 37f), Paare werden aus Sicht der Befragten gezwungen, ins Ausland zu gehen, um PID zu nutzen (S. 7, Z. 39f.)
  • GesetzgeberInnen können sich nicht in Lage der Paare hineinversetzen, da sie selbst nicht betroffen sind (S. 7, Z. 53ff.)
Gründe für Befürwortung
  • Ausschluss Erbkrankheiten (S. 7, Z. 46f.)
  • Erhöhung der Chance auf Schwangerschaft, Vermeidung von Fehlgeburten (S. 7, Z. 50ff.)
7. Weitere Themen
Verbesserung der ÄrztInnen-PatientInnen-Kommunikation
  • ÄrztInnen sollten mehr auf PatientInnen eingehen, einfühlsamer sein (S. 8, Z. 4f.)
  • Es sollte mehr Reproduktionsmedizinerinnen geben, da diese die Patientinnen besser verstehen als Reproduktionsmediziner (S. 8, Z. 6ff.)

 

Themen
Stichwörter aus dem Leitfaden
Thematische Begriffe und Originaltextstellen aus dem Interview

1. Familiengründung und Kinderwunsch

Aspiration
  • Paarbeziehung besteht seit 1998 (S. 1, Z. 7)
  • Kinderwunsch vom Interviewpartner ausgehend (S. 3, Z. 43), für ihn schon immer klar, dass er Kinder möchte, wenn stabile Paarbeziehung besteht (S. 3, Z. 46-49), gemeinsamer Kinderwunsch als Voraussetzung für eine Beziehung (S. 4, Z. 19ff.), Gründe für Kinderwunsch: „Weil ich habe selber einen Bruder und ich finde halt Kinder nett.“ (IT 12, S. 4, Z. 27ff.)
  • Kinderwunsch hat sich bei Interviewpartnerin erst mit der Beziehung zur ihrem jetzigen Mann entwickelt, mit ihm ist Familiengründung vorstellbar (S. 4, Z. 4-11),
  • Leibliches Kind wird bevorzugt, wenngleich genetische Abstammung nicht das Hauptmotiv ist, aber“Ich habe mich schon drauf gefreut, eine Mischung von uns beiden zu haben“ (IT 12, S. 8, Z. 4f.), in leiblichem Kind erkennen sich Eltern wieder, „(…)aber letztendlich war für mich wichtiger, dass wir überhaupt ein Kind haben. Weil ich uns als ja gute Eltern empfinde, ja oder mir gedacht habe, wir sind gute Eltern (-) oder könnten gute Eltern sein besser gesagt.“ (IT 12, S. 8, Z. 9-13)
Realisation
(Handlungsschritte)
  • Verhütung eingestellt (S. 2, Z. 10-14), ein Jahr lang keine Schwangerschaft (S. 1, Z. 19f.)
  • Recherche im Internet über Ursachen des unerfüllten Kinderwunsches und medizinischer Diagnostik (S. 1, Z. 27-30)

 

  • Diagnostik: zuerst beim Urologen, da urologische Untersuchung einfacher und weniger invasiv als gynäkologische Diagnostik (S. 1, Z. 21ff., 24f., 29f., 31f., 35f., 37f.)
  • Interviewpartnerin wechselt vom Frauenarzt zur Kinderwunschklinik, da unzufrieden (siehe ÄrztInnen-PatientInnen-Beziehungen)
  • 1999: Besuch Kinderwunschklinik zur weiteren Ursachenabklärung (S. 1, Z. 49ff., S. 2, Z. 6), Paar hat sich angelesen, dass Behandlung zeitaufwendig ist, daher Kinderwunschklinik in der Nähe des Arbeitsplatzes gewählt (S. 2, Z. 1-5)
  • Zyklusmonitoring, Übungsmonitoring (Geschlechtsverkehr nach Plan), weiters Spermiogramm (S. 2, Z. 7ff., 10f.)
Bilanz
  • Ergebnis Diagnostik: Spermiogramm ohne Befund, Hormontest ohne Befund, Gebärmuttersekret verdickt (S. 2, Z. 19f., 24-29)
  • Eindeutige Diagnose erst nach vier IUS, Bauchspiegelung zeigt eindeutige Ursache des unerfüllten Kinderwunsches: Vernarbung der Eileiter (S. 2, Z. 45-55)
  • Reaktion auf Diagnose: Erleichterung, Gewissheit zu haben, warum Kinderwunsch sich nicht erfüllt, Sexualleben, das vorher durch Kinderwunsch belastet und durch Geschlechtsverkehr nach Plan eingeschränkt war, entspannt sich wieder (S. 4, Z. 34-56, S. 5, Z. 20f., 24-39)
2. Reproduktionsmedizinische Behandlung
Aspiration (Entscheidungsbegründung und Bewertung der Reproduktionsmedizin)
  • Ärztliche Empfehlung zur Empfehlung und Recherche im Internet motivieren für Behandlung
  • Initiative zur Behandlung geht von Interviewpartnerin aus, Entscheidung für Reproduktionsmedizin als Lösung eines Problems „Es gab eine Diagnose und es gab auch eine Möglichkeit, es zu beheben. Und ob das jetzt IVF oder sonst irgendwas gewesen wäre oder//. Das wäre mir total wurscht gewesen.“ (IT 12, S. 5, Z. 11-14, weitere S. 5, Z. 24-30)
  • Reproduktionsmedizin ist „der Weg zum Ziel.“ (Interviewpartnerin 12, S. 9, Z. 37f.)
Realisation (Behandlungsstufen)
  • Informationsrecherche im Internet über Behandlungsmöglichkeiten, Medikamentierungen (S. 5, Z. 44-52), Interviewpartnerin informiert sich intensiver, weil sie auch die Hauptlast der Behandlung tragen muss (S. 5, Z. 50-56, S. 6, Z. 1ff.)
  • Zunächst IUS aufgrund Ergebnisse Diagnostik (S. 2, Z. 20ff., 31-38), Paar trägt Kosten, da sie nicht verheiratet sind (S. 2, Z. 36ff.)
  • Nach vier erfolglosen IUS rät Arzt zum Abbruch der Behandlung und zur weiteren Diagnostik (S: 2, Z, 40-44), danach Gewissheit, dass nur IVF in Frage kommt (S. 3, Z. 1ff.)
  • Hochzeit, um Zuzahlungen von Krankenkasse zu erhalten, für Paar sind gesetzliche Regelungen unverständlich „(…) ich habe damals an die Renate Schmidt einen bitterbösen Brief geschrieben, die war ja damals Familienministerin, wo ich auch geschrieben hatte, ich hätte mir nicht träumen lassen, dass mein Hochzeitstermin mal ursächlich in Zusammenhang steht mit meinen Eileitern.“ (IT 12, S. 3, Z. 21-27)
  • Erste IVF endet trotz verwachsener Eileiter in Eileiterschwangerschaft (S. 28, Z. 8f., 14f., 28-43)
  • Auf Wunsch der Interviewpartnerà neun Wochen nach Eileiterschwangerschaft erster KT, Schwangerschaft tritt ein mit erstem Kind (S. 29, 4f., S. 30, Z. 23-44)
  • Für Zwillinge: vier KT (S. 31, Z. 4-14)
Bilanz
  • Behandlungsgrenze: darüber ist sich Paar uneinig (S. 6, Z. 28ff.), Interviewpartnerin hat sich keine Grenze gesetzt, Erwartung an Behandlung: „(…) dass wir die so lange machen, bis irgendwas bei uns ist, das Mama und Papa zu uns sagt.“ (IT 12, S. 6, Z. 7ff.), aber auch abhängig von finanzieller Lage, Alter oder bis sich Paar doch für Adoption oder Pflegschaft entscheidet (S. 6, Z. 13-18)

 

  • Interviewpartner hingegen möchte Behandlung abbrechen, wenn Beziehung negativ beeinflusst wird (S. 6, Z. 19-24), Grund für Uneinigkeit: Interviewpartnerin ist Verursacherin, möchte Behandlung daher „bis zum bitteren Ende“ durchziehen (S. 6, Z. 31ff., 35, 40f.), mit Behandlung verstärkt sich Kinderwunsch bei Interviewpartnerin, weil Beziehung gut funktioniert und sie mit ihrem Mann eine Familie gründen möchte (S. 6, Z. 42-50, S. 7, Z. 1-1-10)
  • ÄrztInnen-PatientInnen-Beziehungen: Mit Frauenarzt nicht zufrieden, älterer Arzt (S. 8, Z. 21-28), „Und dann war es eigentlich so, dass ich mit meinem Frauenarzt sehr unzufrieden war, weil der irgendwie mir immer irgendwie was von Entspannung erzählt hat und ich gesagt habe ,Ich bin jetzt gerade an dem Punkt angekommen, wo ich nicht mehr entspannt bin. Ich war jetzt ein Jahr lang entspannt und jetzt hätte ich gerne ein bisschen mehr Aktionismus“ (IT 12, S. 1, Z. 39-45)
  • Mit Reproduktionsmediziner in Kinderwunschpraxis gute Erfahrungen, gutes Verhältnis (S. 9, Z. 13), gegenseitige Sympathie, umfassende Aufklärung über Risiken wie Mehrlingsschwangerschaften, Vor- und Nachteile der Behandlung, moderner, junger Arzt mit viel Erfahrung, der sich ständig weiterbildet (S. 8, Z. 32-48), hat einen „weit gefächerten Horizont“ durch viel Auslandserfahrung (IT 12, S. 8, Z. 50f.), Paar kann eigenes Wissen einbringen, somit Diskussionen mit Arzt über Vorgehensweise, Medikamentierungen usw. möglich (S. 8, Z. 55f, S. 9, Z. 1-15)
  • Behandlungsverlauf: Paar geht nicht „naiv und blauäugig“ in Behandlung rein, informiert sich detailliert (S. 9, Z. 1ff.), hat keine falschen Erwartungen, kann Risiken realistisch einschätzen (S. 27, Z. 44ff, 54ff.)
  • Interviewpartnerin leidet unter starken physischen Nebenwirkungen durch Hormonbehandlung, körperliches Unwohlsein beeinflusst Psyche (S. 10, Z. 1-12),
  • Paar hat noch zwei kryokonservierte Eizellen, die es nicht verwerfen möchte, entweder KT, da für Paar vorstellbar, noch Kind(er) zu bekommen, oder an Paare spenden, Gründe, die gegen Verwerfen sprechen: Kinder sind alle durch KT entstanden, Eizellen und Kinder sind gleichwertig, Ursprung ist der Gleiche (S. 10, Z. 37-55, S. 11, Z. 4-13, 35-42) „Ich würde es definitiv nicht können und nicht wollen, das wäre für mich genauso, wenn ich einige von meinen Kindern nehmen würde und auf die Mülltonne stellen.“ (IT 12, S. 11, Z. 22-25), zudem ungerechte Selektion, auch die anderen Eizellen sollten Chance bekommen (S. 11, Z. 27-34)
  • Keine beruflichen Einschränkungen, da Praxis in der Nähe des Arbeitsplatzes der Interviewpartnerin (S. 15, Z. 25ff.), Interviewpartner sorgt sich während der Arbeit um den Gesundheitszustand seiner Frau, wenn er beruflich unterwegs ist (S. 16, Z. 8-23)
  • Eileiterschwangerschaft wird zu spät erkannt, lebensbedrohliche Situation für Interviewpartnerin, hat innere Blutungen, Not-OP nötig (S. 28, Z. 38-56, S. 29, Z. 25-55, S. 30, Z. 1-5), für Interviewpartnerin einerseits frustrierender Misserfolg, Verlust des Kindes, andererseits ist Schwangerschaft auch Erfolg, zeigt, dass Behandlung fruchten kann (S. 29, Z. 15f., 18-23, S. 30, Z. 7ff.)
  • Entgegen des ärztlichen Rats macht Interviewpartner neun Wochen nach Eileiterschwangerschaft KT, „(…) weil ich für mich das Gefühl hatte, ich stehe jetzt mental so am Abgrund und das einzige, was mich aus diesem Abgrund rausreißt, das ist, wenn ich nochmal schwanger werde.“ (IT 12, S. 30, Z. 32-35)
  • Paarbeziehung im Behandlungsverlauf: Behandlung Belastung für Beziehung, Last liegt hauptsächlich bei Frau, Mann ist eher hilflos, Mitleid mit seiner Frau, weil er sieht, dass es ihr körperlich schlecht geht (S. 9, Z. 24-31, 39-52), Paar verfolgt gemeinsames Ziel (S. 9, Z. 38f.), Behandlung schweißt zusammen, Interviewpartner unterstützt seine Frau beim Spritzen der Hormone (S. 9, Z. 54ff.)
3. Adoption (nicht realisierte Option)
Aspiration
  • Tendenziell ist Interviewpartnerin eher gegen Adoption, da negative Erfahrungen mit Adoption im familiären Umfeld (Tante hatte Pflegschaft, Kind ist ihr entzogen worden, „Katastrophe“, weil bereits Bindung zwischen Pflegekind und -eltern hergestellt war) (S. 7, Z. 15-24), zudem anstrengendes Adoptionsverfahren (man muss seine Lebensumstände gegenüber Jugendamt offen legen, wenige Kinder zum Adoptieren vorhanden, Auslandsadoption sind zu teuer) (S. 7, Z. 24-30)
  • Bevorzugung Kinderwunschbehandlung, da diese als einfacher Weg gegenüber Adoption wahrgenommen wird (S. 7, Z. 40ff.)
  • Genetische Abstammung aber nicht bedeutend, vorstellbar für Paar wäre auch Eizellen- oder Samenspende, weil Schwangerschaft erlebt werden kann (S. 7, Z. 47-55, S. 8, Z. 1ff.)
4. Schwangerschaftsverlauf, PND
Aspiration, Realisationen
  • Ultraschalluntersuchung (S. 16, Z. 28ff., 30)
  • Motive Inanspruchnahme PND, um evtl. im Mutterleib behandelbare Krankheiten oder Krankheiten, welche die Geburt beeinflussen, festzustellen (z. B. Herzfehler Notwendigkeit Kaiserschnitt) (S. 16, Z. 42-55)
  • Ärztlicher Rat zur Fruchtwasseruntersuchung wegen Alter der Befragten (zu dem Zeitpunkt 37 Jahre) lehnt Paar ab wegen Fehlgeburtsrisiko (S. 16, Z. 38-41, S. 19, Z. 51-56, S. 20, Z. 1-12) Ablehnung weiterer PND (außer Ultraschall), da diese mehr als Belastung empfunden werden, Ergebnis PND nicht handlungsleitend (S. 17, Z. 5ff.)
  • Paar möchte Kind so nehmen, wie es ist, kein Befund würde Abtreibung motivieren, Begründung: Paar hat lange auf Kinder gewartet (S. 16, Z. 43f., S. 17, Z. 3f., 10f., 12-17)
Bilanz (Schwangerschaftsverlauf)
  • Erste Schwangerschaft und Geburt komplikationsfrei (vgl. S. 30, Z. 51f.)
  • Bei Zwillingsschwangerschaft, Zwischenblutungen (S. 16, Z. 21)
  • Bei Zwillinge wird in der 37. Woche die Geburt eingeleitet (S. 26, Z. 56), Gründe: gesundheitliche Komplikationen bei Interviewpartnerin (u. a. Wasser in der Lunge), Weiterführen der Schwangerschaft wäre lebensbedrohlich für die Mutter gewesen (S. 27, Z. 3-13)
  • Zwillinge kommen gesund, mit normalem Geburtsgewicht und normaler Größe auf die Welt (S. 27, Z. 16f.)
5. Beziehungen zum familiären und sozialen Umfeld
Aspiration, Realisationen
  • Familiäres und soziales Umfeld: Offener Umgang mit Art der Familiengründung gegenüber Familie und FreundInnen (S. 11, Z. 46), zuerst werden Eltern des Paares eingeweiht (S. 11, Z. 49f.), bei FreundInnen nur die nahestehenden informiert, Bedingung des Paares: FreundInnen sollen nicht ständig nach Behandlungsverlauf fragen, Paar möchte vermeiden, dass Druckkulisse aufgebaut wird (S. 14, Z. 37-54, S. 15, Z. 1-9), Erwartung an Umfeld: Pläne des Paares nicht boykottieren (S. 13, Z. 23ff.)
  • Bekannte werden erst eingeweiht, nachdem Kind geboren ist (S. 12, Z. 36f., 28ff., S. 13, Z. 33ff., S. 14, Z. 4-9, 27-35)
  • ArbeitskollegInnen: Tabuisierung gegenüber einigen FreundInnen der Interviewpartnerin, da viele ihrer FreundInnen auch ArbeitskollegInnen sind, arbeitsnahes Umfeld soll nicht von Familiengründungsplänen erfahren (S. 12, Z. 45-56)
  • Interviewpartner ist gegenüber beruflichem Umfeld offen, da er generell einen offenen Umgang mit dem Thema befürwortet, Einweihung auch aufgrund zeitlicher Koordination im Beruf nötig (S. 13, Z. 42-56, S. 15, Z. 38ff.)

 

Bilanz
  • Reaktion Eltern des Interviewpartners: weder Zustimmung noch Ablehnung, haben auch schon zwei Enkelkinder, daher wenig Aufmerksamkeit für Paar (S. 11, Z. 53ff., S. 13, Z. 4-12), teilweise mit Thematik überfordert (S. 12, Z. 16f., 19-23)
  • Reaktion Eltern der Interviewpartnerin: zeigen Interesse und Mitleid, wollen über Behandlungsverlauf informiert bleiben, weil hauptsächlich Interviewpartnerin Behandlung trägt, bieten finanzielle Unterstützung an, damit der Kostendruck für das Paar reduziert wird (S. 12, Z. 3-36)
  • Kontakt zu anderen Betroffenen: Interviewpartnerin lernt über Kinderwunschforum zwei Frauen kennen, die ebenfalls in Behandlung sind, Freundschaft bis heute anhaltend (S. 12, Z. 39-43)
  • Reaktionen berufliches Umfeld des Interviewpartners: durch Offenheit erfährt Interviewpartner, dass drei seiner Kolleginnen ebenfalls in Kinderwunschbehandlung sind (S. 13, Z. 34-40)
  • Reaktionen von FreundInnen: z. T. verständnisvoll, z. T. auch unsensibel durch ständiges Nachfragen, Druck wird aufgebaut (obwohl Paar darum gebeten hat, dass FreundInnen dies nicht tun sollen), (S. 14, Z. 11-26)
6. Aufklärung des Kindes
Aspiration
  • Aufklärung geplant, wenn Kinder etwa 8 Jahre alt sind, weil Thematik dann aufkommt und Kinder Zusammenhänge verstehen können (S. 22, Z. 42ff., 55, S. 24, Z. 1f., 22f.), Wortwahl des Paares dabei entscheidend, Begriff „künstlich“ vermeiden, suggeriere Unnatürlichkeit, lediglich Ort sei künstlich, Befruchtung an sich nicht (S. 24, Z. 7ff.)
  • Für Kinder ist es positiv, von Art der Zeugung zu erfahren „Aber ich glaube, für die Kinder ist es ja toll. Ich meine, die können zumindest von sich behaupten, dass sie (-) nicht irgendwie keine Ahnung besoffen am Straßeneck gezeugt wurden.“ (IT 12, S. 23, Z. 48-51, S. 23, Z. 52ff.)
Bilanz
  • Zu frühe Aufklärung birgt Gefahr der Verunsicherung (S. 24, Z. 5ff.)
  • Art der Zeugung für Kinder wahrscheinlich eher unerheblich (S. 24, Z. 18ff.)
  • Liebe und starker Kinderwunsch stehen im Vordergrund und weniger die Frage nach Art der Zeugung (S. 24, Z. 28-31)
7. PID
Einstellung
  • Sichtweise: PID ähnlich wie Fruchtwasseruntersuchung, nur zu früherem Zeitpunkt, Diagnostik vor ET, während bei PND Kind im Mutterleib ist (S. 17, Z. 40-45, S. 18, Z. 47-54)
  • Unverständnis gegenüber Logik der gesetzlichen Regelungen: PND in vivo vs. PID in vitro, Abtreibung erlaubt, Verwerfen von Zellen nicht, Verwerfen der Zellen und Abtreibung aus Sicht des Paares gleichwertig (S. 17, Z. 47-51, S. 18, Z. 1-14 S. 20, Z. 33ff., 37-50)
  • PID besonders für Paare, die genetische Dispositionen oder Erbkrankheiten haben (S. 18, Z. 11-18), theoretisch sollte jedem Paar, das auf natürlichem Wege Kinder zeugen kann, Möglichkeit zu PID haben, wenn Erbkrankheiten vorliegen (S. 18, Z. 18ff., 23f., S. 19, Z. 5ff., 40f., S. 21, Z. 30ff.), das aber Luxusleistung, zudem schwer vorstellbar, dass diese Paare nur allein wegen PID auf Reproduktionsmedizin zurückgreifen (S. 19, Z. 19-35)
  • Entscheidung, ob PID gemacht wird und wann Zellen verworfen werden sollen, muss beim Paar liegen, darf kein Zwang sein, Paar muss individuell entscheiden, mit welcher Krankheit oder Behinderung es leben kann (S. 18, Z. 38-45)
  • Kritik an PID: Vergleichsstudien zeigen, dass Embryonen, die durch PID untersucht wurden, sich schlechter einnisten und somit möglicherweise Schwangerschaftschancen reduzieren (S. 22, Z. 50-55)
Gründe für Befürwortung
  • Vermeidung Medizintourismus (S. 18, Z. 25ff.), Vermeidung ethischer Konflikt bezüglich Abtreibung im Schwangerschaftsverlauf (S. 19, Z. 1-4, S. 20, Z. 28f.)
  • Abtreibung für alle Beteiligten emotional belastend, Bindung zum Kind im Mutterleib schon hergestellt (S. 20, Z. 20-27)
  • Geschlechtsselektion sinnvoll, wenn bestimmte Krankheiten bei einem bestimmten Geschlecht häufig auftreten (S. 21, Z. 13f., 18ff.)
  • PID nur bei medizinischer Indikation, nicht um Haar- oder Augenfarbe festzustellen (S. 21, Z. 22-28), Äußerlichkeiten nicht relevant (S. 21, Z. 47)
Bilanz
  • Gesetzliche Regelungen und klar definierter Rahmen nötig, welche Merkmale durch PID untersucht werden dürfen und welche nicht (S. 21, Z. 1f., S. 22, 22f.), Einschalten einer Ethikkommission wäre sinnvoll (S. 21, Z. 8f.)
  • PID darf nicht dazu führen, dass Eltern irrationale, ethisch nicht vertretbare Entscheidungen treffen bzw. dass sie Diagnostik zur Feststellung der Augenfarbe o. ä. nutzen (S. 21, Z. 50-54, S. 22, Z. 34-41)
  • PID wird aus Sicht des Paares sowieso nur eingeführt, wenn Schwangerschaftsraten tatsächlich erhöht werden, weil die Praxen ansonsten keine Vorteile hätten (S. 23, 8-22)
8. Weitere Themen
Bewertung Elternschaft bezüglich Gesundheit Kind
  • Eltern müssen entscheiden, weil sie Kind großziehen und wissen welche Behinderung ihres Kindes sie sich selbst und dem Kind zumuten, Kernfamilien, nicht GesetzgeberInnen entscheiden über Art der PND, Abtreibung oder Verwerfung Verantwortung liegt bei den Eltern (S. 22, Z. 5-17, 20-25, 29)
Bewertung gesetzlicher Lage
  • Deutschland wird als rückschrittlich betrachtet, weil Paare verheiratet sein müssen, um finanziell unterstützt zu werden, und heterosexuell, um Kinderwunschbehandlung in Anspruch nehmen zu dürfen (S. 24, Z. 42-53, S. 25, Z. 1-6)
  • Kostensituation wird negativ beurteilt, Verständnis seitens Politik für ungewollt kinderlose Paare fehlt, Reproduktionsmedizin sieht Paar als familienpolitische Maßnahme, ungewollt kinderlose Paare haben einen stärkeren Kinderwunsch als andere Paare und sollten daher auch finanziell mehr unterstützt werden (S. 25, Z. 7-56)
  • ET: Interviewpartnerin befürwortet Singletransfer (S. 25, Z. 5f., 51), trotz der eigenen positiven Erfahrungen mit Zwillingen sollte Mehrlingsrisiko minimiert werden (S. 25, Z. 5f., 18f., S. 27, Z. 17f.), da hohes Gesundheitsrisiko für Mutter und Kind, finanzielle Belastung (S. 26, Z. 21-25, 45-49, S. 27, Z. 18-28, 30-37)

 

Themen
Stichwörter aus dem Leitfaden
Thematische Begriffe und Originaltextstellen aus dem Interview

1. Familiengründung und Kinderwunsch

 

Aspiration

  • Paar ist seit 2000 zusammen, 2001 hat es geheiratet, Kinderwunsch bei beiden von Anfang an (S. 1, Z. 8ff.), Kind zur Partnerschaft dazugehörig (S. 1, Z. 39-42)
  • Voraussetzung Realisierung Kinderwunsch: Beenden des Studiums (S. 1, Z. 38f., 47-50)
Realisation Kinderwunsch
  • Paar hat während der ganzen Beziehung nie verhütet (S. 1, Z. 11f., 30, 43ff.)
  • Keine Schwangerschaft  zunächst nicht auffällig, wegen privater Umstände (Interviewpartnerin arbeitet im Schichtdienst, Mann ist bei Marine, monatelang auf See) (S. 1, Z. 14-17)

 

Bilanz
(Reaktion auf Diagnose)
  • Diagnostik: im Rahmen Krebsvorsorge (2002) wird bei Interviewpartnerin Zyste festgestellt, Operation, dabei Diagnose: leichte Endometriose, Arzt rät, Kinderwunsch nach OP zu realisieren, da Eileiter durch OP durchgängig sind (S. 1, Z. 19-25), Schwangerschaft bleibt dennoch aus (S. 1, Z. 52f.)
  • Urologische Untersuchung schwierig beim Mann, da er noch bei der Marine arbeitet, vom Stabsarzt untersucht werden müsste, Befund kommt dann in die Gesundheitsakte und ist für jeden Mediziner der Bundeswehr einzusehen „und das sind bisweilen ziemliche Plappermäuler“ (IT 13, S. 2, Z: 2-10)
  • Mann lässt sich schließlich doch untersuchen (S. 2, 16ff.), Befund: kaum Spermien (S. 4, Z. 36ff.), Ursache: Hodenhochstand-OP und beidseitiger Leistenbruch im Kindesalter (S. 1, Z. 53-56, S. 2, Z. 1), Urologe schlägt trotz Befund zunächst Geschlechtsverkehr nach Plan vor (S. 2, Z. 22)
  • Reaktion auf Diagnose: „schallende Ohrfeige“ (S. 2, Z. 19), besonders für Mann schwer, weil er unfruchtbar ist, Gründe für die Reaktion: Mann ist katholisch, Unfruchtbarkeit wird als Strafe Gottes interpretiert, Mann hat starkes Bedürfnis nach Normalität (S. 4, Z. 15-24), Schuldkomplexe (S. 4, Z. 26f., S. 5, Z. 1ff.), Interviewpartnerin zwar schockiert, hat Befund bereits erwartet aufgrund Krankengeschichte ihres Mannes (S. 5, Z. 2-6)
2. Reproduktionsmedizinische Behandlung
Aspiration (Entscheidungsbegründung und Bewertung der Reproduktionsmedizin)
  • Veränderung der Sichtweise auf Reproduktionsmedizin: Interviewpartnerin hat Freundin, die in Behandlung war, die sechs Fehlgeburten hatte, schreckt Interviewpartnerin zunächst ab, Unverständnis, warum diese das auf sich nimmt (S. 9, Z. 55f., S. 10, Z. 1ff., 19-22), aber aufgrund Wunsch nach genetisch eigenem Kind Entscheidung für Reproduktionsmedizin (S. 9, Z. 1-14, S. 14)
  • Reproduktionsmedizin als Weg, den man erst als Betroffene nachvollziehen kann (S. 2, Z. 36ff., S. 10, Z. 4f., 7ff.
  • Mann zunächst gegen Behandlung, halbes Jahr Bedenkzeit, um Diagnose zu verarbeiten, dann vereinbart Paar Termin mit Reproduktionsmediziner (S. 2, Z. 34-33-43), Mann steht seitdem hinter der Behandlung (S. 2, Z. 45ff.), gemeinsame Entscheidung des Paares für Behandlung (S. 4, Z. 49-54)
  • Religiöser Glaube vs. Reproduktionsmedizin: Versuch, Dissonanz auszugleichen (S. 15, Z. 1ff.), Mann ist katholisch und gläubig: „Ähm mein Mann hat eigentlich für sich einen guten Weg gefunden, er hat eben gesagt ,Ok, also der Herrgott hätte den Menschen nicht das Hirn gegeben, um solche Methoden zu entwickeln.“ Und es ist einfach eine medizinische Maßnahme, genauso wie man versucht, einen Krebs zu behandeln oder sonst wie. Und da ist nicht irgendein Herrgott spielen oder sonst was mit dabei“ (IT 13, S. 14, Z. 43-51)
  • Interviewpartnerin ist protestantisch, wissenschaftlich orientiert, Reproduktionsmedizin als medizinische Maßnahme (S. 14, Z. 42f., 47ff.)
  • Paar ist sich bewusst, dass großer Anteil bei Realisierung des Kinderwunsches (ab ET) trotz Fortpflanzungsmedizin bei der Natur liegt (S. 14, Z. 50ff.)
Realisation (Handlungsschritte und Bedingungen)
  • 1. ICSI-Behandlung ohne Erfolg (S. 2, Z. 50)
  • 2. Versuch: Schwangerschaft, Abort in der 10. Schwangerschaftswoche (S. 2, Z. 51f., 54ff.), Embryo wird untersucht, Ursache Chromosomenfehlbildung (Trisomie 21) (S. 3, Z. 2-12, S. 20, Z. 50f.)
  • Paar zieht um, Mann scheidet aus Marine aus, wird privat versichert, daher ist Paar Selbstzahler (S. 3, Z. 16-23) à Praxiswechsel nötig wegen Umzug, vorherige Praxis ist jetzt 1000 km entfernt (S. 3, Z. 25-28), Paar hat zwar Kinderwunschpraxis in der Nähe ihres Wohnorts, von dort werden häufig überstimulierte Frauen auf die gynäkologische Station überwiesen, wo die Interviewpartnerin zu der Zeit arbeitet, daher Entscheidung weiter entfernte Praxis (300 km einfache Fahrt), zudem Empfehlung von Chefarzt der Interviewpartnerin (S. 5, Z. 13-21)
  • Drei weitere ICSI-Versuche bleiben erfolglos (S. 3, Z. 13, 15f., 24f.)
  • KT (3. Versuch): Schwangerschaft im Frühjahr 2008 (S. 3, Z. 50ff.)
Bilanz
  • Behandlungsverlauf: Paar besucht vor der Behandlung Humangenetiker, da Interviewpartnerin angeborenen Herzfehler hat, ihre Schwester Nierenfehlbildung, Cousine des Mannes Chromosomenfehlbildung (S. 20, Z. 33-41), humangenetische Untersuchung findet Paar essenziell und vernünftig (S. 20, Z. 17, 43-47) „Eine saubere Diagnostik gehört an den Anfang einer jeden reproduktionsmedizinischen Behandlung.“ weil die Erfolgschancen sowieso eher gering sind (IT 13, S. 20, Z. 19-23), Leid von vielen Fehlversuchen und damit einhergehende finanzielle Belastung können minimiert werden (S. 20, Z. 25-33, S. 20, Z. 54ff., S. 21, Z. 1ff., 5-15)
  • Psychische Seite: Obwohl Interviewpartnerin angehende Frauenärztin ist, treten nach Abort Schuldgefühle auf, weil sie zwei Tage vor dem Befund Alkohol konsumiert hat, was sie als Ursache des Aborts interpretiert, hinzu kommt Leistungsdruck, unter den sich Interviewpartnerin selbst stellt (S. 5, Z. 51-54), Befund (Chromosomenstörung beim Kind) ist dann eine Erleichterung für Interviewpartnerin (S. 5, Z. 24-28, 39-54, S. 20, Z. 49ff.), „Und ich dem Herrgott unendlich dankbar war, dass er es so entschieden hat und ich nicht irgendwie eine komische Entscheidung bei der Fruchtwasseruntersuchung hätte treffen müssen“, Wissen, dass es nicht am Alkohol lag oder daran, dass Embryo sich nicht einnistet, sondern „fieser Zufall“ (IT13, S. 5, Z. 34-37, S. 6, Z. 1-12, S. 20, Z. 50f.)
  • Interviewpartnerin gibt Beruf als Ärztin auf (S. 6, Z. 54f.) Grund: kann andere Frauen nicht bei Geburt unterstützen, bei Abtreibung nicht mehr objektiv beraten (S. 7, Z. 1-4, S. 8, Z. 23-32), „Aber ähm insgesamt äh sind manche Frauen derart leichtsinnig mit sich selber umgegangen, ähm, dass ich teilweise Wutgefühle ähm verspürte, die ich mir als Ärztin einfach nicht zustehen durfte.“ (IT 13, S. 8, Z. 17-20), Interviewpartnerin widmet sich vollberuflich Lektoratswesen (hat sie bereits während Studium gemacht) (S. 7, Z. 6f.)
  • Interviewpartnerin und Therapeutin (behandelt Patienten mit chronischen Krankheiten, Kinderwunschpaare, S. 7. Z. 21-30) lernen sich zufällig in Internetforum kennen, zunächst beruflichen Kontakt (Interviewpartnerin macht Lektorat für Therapeutin) (S. 6, Z. 38-56, S. 7, Z. 8f., 11f.), Therapeutin bietet Interviewpartnerin psychologische Hilfe an, sie kann sich zunächst nicht vorstellen, dies anzunehmen, willigt dann doch ein (S. 7, Z. 13ff.)
  • Paar macht schließlich psychologische Therapie zusammen, um Fehlversuche zu verarbeiten, sich zu entlasten, stark für die nächsten Versuche zu sein (S. 3, Z. 33-42), Mann arbeitet in Therapie seine Schuldkomplexe bezüglich seiner eingeschränkten Unfruchtbarkeit auf (S. 4, Z. 27-31), Interviewpartnerin versucht, ihre Schuldkomplexe, Selbstzweifel und den selbst gesetzten Leistungsdruck zu minimieren (S. 5, Z. 27-36)
  • Folgende Fehlversuche kann Paar besser verarbeiten durch Therapie (S. 3, Z. 48ff., S. 6, Z. 24f.) mithilfe Therapie kann Paar bewusst in die letzten drei Versuche reingehen (S. 3, Z. 43., S. 4, Z. 45f.), psychische Entlastung zeigt sich beim Mann sogar körperlich „Wir haben das spannenderweise ganz eklatant im Spermiogramm gemerkt. […] aber wir waren kurz davor, dass er eben auch eine Hodenpunktion gebraucht hätte, um überhaupt an Spermien zu kommen und plötzlich hatte er mehrere 100.000 Spermien wieder im Ejakulat.“ (IT 13, S. 4, Z. 33f., 38-41), positive Einstellung zur Behandlung mindert aus Sichtweise der Befragten die körperlichen Beschwerden (S. 10, Z. 31-43)

 

  • Behandlungsgrenzen: Anfangs ist Limit die von der Marine bezahlten Versuche, danach möchte Paar nach Alternativen suchen (S. 15, Z. 10f., 26f.), Neudefinition der Grenze, weil Interviewpartnerin nach dem 2.Versuch schwanger wird, dadurch Wissen, dass Behandlung fruchtet, nach Fehlgeburt fängt Paar von vorne an (S. 15, Z. 27-55, S. 16, Z. 1ff., S. 17, Z. 3-11), Setzen von Meilensteinen à Prüfen der Bedingungen und Umstände (finanzielle Ressourcen, Belastung für Paarbeziehung, Alter der Interviewpartnerin – Anfang 30 zu dem Zeitpunkt) (S. 16, Z. 15-23, 32-43, 27ff., S. 17, Z. 24ff.), Paar möchte vermeiden, unendlich viele Versuche zu machen, Grenze schwer zu akzeptieren, aber für es ist auch Leben ohne Kind vorstellbar (S. 16, Z. 27-30, 44f., 47-50),
  • ÄrztInnen-PatientInnen-Beziehungen: Paar mit beiden Praxen sehr zufrieden, fühlt sich gut aufgehoben (S. 3, Z. 27f., 32), gute Aufklärung über Behandlungsablauf (S. 10, Z. 52ff.), aber „Also ähm wir mussten erst mal eine Behandlung durchmachen, damit wir wirklich wussten, was auf uns zukommt.“ (IT 13, S. 10, Z. 48ff.), ÄrztInnenstatus der Befragten wird vom Arzt nicht ausgenutzt, er versucht nicht medizinisches Fachgespräch zu führen, sondern hat Mann genauso wie andere PatientInnen aufgeklärt (S. 11, Z. 4-14)
  • Paarbeziehung im Behandlungsverlauf: durch gemeinsames Bewältigen der Situation hat sich Paar besser kennengelernt (Charaktereigenschaften), können sich besser einschätzen, Kennenlernen der negativen Eigenschaften während der Behandlung stärkt und schützt die Beziehung (S. 17, Z. 36, 49f., 51-56, S. 18, Z. 1-16, 32ff.), Beziehung ist freundschaftlicher geworden (S. 18, Z. 35)
3. Alternativen – nicht realisierte Option
Aspiration
(für Adoption gegen andere reproduktionsmedizinische Verfahren)
  • Adoption oder Pflegschaft kommen in Frage, da positive Erfahrungen in der Familie der Interviewpartnerin, ihr Patenkind ist adoptiert (S. 8, Z. 49f.), Adoption als Weg, wenn alle medizinischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind (S. 9, Z. 33-36, Z. 50f.)
  • DI kommt für Paar nicht in Frage, Mann würde durch das Kind immer an seine Unfruchtbarkeit erinnert werden (S. 8, Z. 39-46)
4. Schwangerschaftsverlauf, PND
Aspiration
(Entscheidung für PND, Einstellung zu Abtreibung)
  • PND, um Gewissheit zu haben, welche Bedingungen für Geburt nötig sind (S. 19, Z. 51-56)
  • Rahmenbedingungen der Schwangerschaft: Interviewpartnerin hat angeborenen Herzfehler, ihre Schwester eine angeborene Nierenfehlbildung (S. 19, Z. 10-17), dennoch möchte Interviewpartnerin „nichts überdiagnostizieren“ (S. 19, Z. 9f.)
  • Paar ist sich nicht einig und diskutiert nicht über den Fall, wenn Kind Behinderung haben sollte, würde dies bei Befund diskutieren (S. 19, Z. 2-7):
  • Einstellung Interviewpartnerin: durch ärztliche Tätigkeit mit medizinischen Abbrüchen, aber auch mit Behinderungen vertraut (S. 18, Z. 49ff.),
  • Motive gegen Abtreibung Trisomie 21, vorausgesetzt Kind hat keine multiplen Organfehlbildungen,
  • Motive für Abtreibung alle anderen Trisomien: Kind soll nicht mit medizinischen Möglichkeiten „durchs Leben geschleift werden“ (S. 24, Z. 17-23)
  • Einstellung der Interviewpartnerin: „Und ähm was auch immer kommt, ähm ist herzlich willkommen. Wir werden damit klar kommen. Aber ähm es war für mich schon klar, ich möchte gut vorbereitet sein auf ein Leben mit einem eventuell kranken Kind.“ (IT 13, S. 19, Z. 45-49),
  • Kind nicht um jeden Preis, Entscheidung gegen Kind, wenn keine Lebensqualität (= Freiheit, für sich selbst entscheiden zu können), bei behindertem Kind entscheiden zunächst die Eltern, sind diese tot, gesellschaftliche Institutionen (S. 23, Z. 48-55, S. 24, Z. 1-16)
  • Einstellung Mann: hat negative Erfahrungen mit Behinderungen im familiären Umfeld, seine Cousine hat schwere Chromosomenfehlbildung, dies hat Ehe seiner Tante zerrüttet (S. 18, Z. 53f., S. 19, Z. 1f.)
Realisation
  • Nackenfaltentransparenzmessung (S. 19, Z. 20) und Blutuntersuchung (S. 19, Z. 22)
  • Aufgrund Ergebnisse der Untersuchung (ohne Befund) und normaler Entwicklung des Kindes, Entscheidung gegen Fruchtwasseruntersuchung und Vorscreenings (S. 19, Z. 24-32, S. 20, Z. 5ff.)
  • Entscheidung für Organultraschall in der 20. Schwangerschaftswoche aufgrund der Erkrankung der Interviewpartnerin und ihrer Schwester (S. 19, Z. 32ff., 36ff.)
Bilanz (Schwangerschaftsverlauf)
  • Komplikationsfreie Schwangerschaft (S. 3, Z. 56), Interviewpartnerin hat Schwangerschaft genossen(S. 9, 28-31)
  • Entbindung mit Notkaiserschnitt (S. 34, Z. 1ff.)
  • PND zwar ohne Befund, Kinderarzt hat Herzfehler beim Kind festgestellt, als Kind bereits geboren ist, „aber so schlimm kann er nicht sein. Die Kleine wächst und gedeiht ähnlich wie ich damals.“ (IT 13, S. 19, Z. 39-43)
5. Beziehungen zum familiären und sozialen Umfeld
Aspiration, Realisationen
  • Familiäres und soziales Umfeld: Offenheit der Interviewpartnerin mit dem Thema nach der Fehlgeburt (S. 11, Z. 31-39), engste Verwandtschaft (Eltern, Geschwister) der Befragten wird eingeweiht (S. 11, Z. 19f., 29f.), nahestehende FreundInnen (S. 11, Z. 31, 15-18)
  • Strategie des Paares: reines Informieren des Umfeldes, Reaktionen des Umfeldes unwichtig (S. 11, Z. 47f., 55f.), keine Erwartungen, etwa bezüglich Unterstützung aus dem Umfeld (S. 12, Z. 2-5)
  • Berufliches Umfeld der Interviewpartnerin wird aufgeklärt, weil sich durch die Behandlung zeitliche Verzögerungen ergeben können hinsichtlich Auftragserfüllung für die KundInnen, auch ehemalige KollegInnen (S. 11, Z. 41-45)
  • Mann verarbeitet Art der Familiengründung, Behandlungsstress eher für sich (S. 13, Z. 1, 30f.)
Bilanz
  • Reaktion der ÄrztInnen-KollegInnen der Interviewpartnerin: zurückhaltend, äußern Ängste gegenüber Risiken, für Interviewpartnerin sind Reaktionen angesichts wissenschaftlicher Erkenntnisse dazu unverständlich (S. 12, Z. 7-21)
  • Reaktionen der FreundInnen: meistens Akzeptanz (S. 11, Z. 50f.), Verständnis (S. 12, Z. 40-47), einige FreundInnen brechen Kontakt ab, da diese selbst ungewollt kinderlos sind (S. 12, Z. 23f., 32-35),
  • Reaktion der Eltern der Befragten: eher pragmatisch, Vater kann schwer über Themen wie Fortpflanzung sprechen (Generationsunterschied), zeigt dennoch Interesse (S. 13, Z. 38f., 41-47, 49-52), kaum Unterstützung von Mutter (S. 13, Z. 52-56), eher hilflos, hat Mitleid (S. 13, Z. 2-5)
  • Reaktion Eltern des Mannes: Vater verstorben vor 25 Jahren, Mutter leidet unter Schuldgefühlen wegen verspäteter Hoden-OP, fühlt sich verantwortlich für dessen Unfruchtbarkeit (S. 13, Z. 13-17), unterstützt Paar während Schwangerschaft und im Alltag (S. 13, Z. 22-26)
  • Teilnahme am Kinderwunschstammtisch besonders für Mann erleichternd, da er sich mit anderen Betroffenen austauscht (S. 13, Z. 29, 32ff.), „Und er ist am Anfang ja, also ich musste ihn praktisch hinter mir herzerren zum ersten Treffen. Aber seit dem geht er begeistert mit und ist auch richtig glücklich, dass er sich nicht darüber unterhalten muss (BETONT), aber kann (BETONT).“ (IT 13, S. 13, Z. 23-27).

 

6. Aufklärung des Kindes
Aspiration, Realisationen
  • Aufklärung des Kindes geplant, richtiger Zeitpunkt entscheidend, Kind muss Thematik verstehen können (S. 24, Z. 44ff.), Aufklärung, weil soziales Umfeld eingeweiht ist, Vermeiden, dass Kind von Dritten über Familiengründungsart erfährt (S. 24, Z. 32, 35-39)
  • Bei jedem Kind taucht Frage nach Entstehung auf, „Bin ich in deinem Bauch gewachsen?“Und ich habe das Glück im Gegensatz zu einer Adoptivmutter sagen zu können ;Ja, du bist in meinem Bauch gewachsen.“ (IT 13, S. 24, Z. 48-51), „Ich werde ihr sagen ,Du bist anders und du bist besonders, du bist besonders für mich. Und äh deine Entstehung war eine harte Angelegenheit, aber wir sind umso glücklicher, als du da warst“ (IT 13, S. 24, Z. 41-44)
  • Reproduktionsmedizin wird zunehmend in Gesellschaft akzeptierter, insofern wird Kind keine Sonderstellung einnehmen (S. 25, Z. 1ff.)
  • Kind hat Kontakt zu Kindern, die ebenfalls durch Reproduktionsmedizin entstanden sind (S. 25, Z. 4-14)
7. PID
Einstellung
  • Befürwortet wird eine gezielte Anwendung der PID (S. 21, Z. 24f.), = Untersuchung Genkonstellationen, die zur Fehlgeburt führen oder wodurch Kind nicht lebensfähig ist (S. 21, Z. 27-32, 37ff.), medizinische Indikation nötig (S. 21, Z. 37ff.)
  • Diskussion um Feststellung Intelligenz oder äußerlicher Merkmale unsinnig, da diese laut Interviewpartnerin sowieso nicht möglich ist (S. 22, Z. 13-17, 26-30)
Gründe für Befürwortung / Merkmale, die nicht unersucht werden sollten
  • Feststellung Geschlecht, äußerlicher Merkmale nicht vertretbar, da nicht relevant (S. 21, Z. 32-35, S. 22, Z. 9f., S. 23, Z. 5f.)
  • Geschlechtsselektion legitim, wenn Genfehler bestimmtes Geschlecht betrifft (S. 23, Z. 9ff.)
  • Leid, dass Eltern bei Fehlgeburt ertragen müssen, kann durch PID verhindert, minimiert werden (S. 23, Z. 12f.)
Bilanz
  • Selektion, Verwerfen, auch Abtreibung ist Entscheidung der Eltern, „und nicht irgendwelcher Institutionen, die sich ethisch aufspielen“ (IT 13, S. 22, Z. 6f.), Eltern tragen Verantwortung (S. 21, Z. 40-45), Einflussfaktor: individuelle Erfahrungen mit Erkrankten im sozialen Umfeld beeinflussen Entscheidungen bezüglich Zumutbarkeit (S. 21, Z. 52-54)
  • Kritik an PID: Verlauf von Krankheiten nicht vorhersagbar, Selektion schwierige Entscheidung (S. 21, Z. 49f.), wegen doppelten Genomsatzes ist unklar, welches Gen sich durchsetzt (S. 22, Z. 50-54)
  • Aufklärung der Paare nötig bezüglich Möglichkeiten PID, Krankheitsverläufe, damit sie Situation einschätzen können und Entscheidungen treffen können (S. 21, Z. 50f., S. 22, Z. 4-7), Aufklärung auch, damit Eltern nicht Illusion haben, ein „Designerkind“ produzieren zu können (S. 22, Z. 30-33)
  • In Medien und Öffentlichkeit wird versäumt, über Grenzen der PID aufzuklären, falsche Erwartungen werden geweckt (S. 22, Z. 16ff., 22-25, 37-41)
  • Ausweitung der PatientInnengruppe wird befürwortet, PID für Paare, die auf natürlichem Wege Kinder zeugen können, aber mehrere Fehlgeburten hatten, auch für sie soll Möglichkeit bestehen, gesundes Kind bekommen können (S. 23, Z. 17-39)

 

Themen
Stichwörter aus dem Leitfaden
Thematische Begriffe und Originaltextstellen aus dem Interview

1. Familiengründung und Kinderwunsch

Aspiration
  • Interviewpartnerin 1 hat schon immer Kinderwunsch (S. 9, Z. 17f.), Kinder als Lebensperspektive (S. 9, Z. 25), Wunsch nach Schwangerschaftserleben (S. 9, Z. 24f.)
  • Kinderwunsch hat sich bei Interviewpartnerin 2 (war vorher in heterosexueller Beziehung) erst in gleichgeschlechtlicher Beziehung entwickelt, keinen Wunsch nach Schwangerschaftserleben (S. 1, Z. 1ff., S. 9, Z. 11-14)
Realisation
(Handlungsschritte)
  • Als Paar Beziehung eingeht, verwirft Interviewpartnerin 1 zunächst Kinderwunsch, da keine Vorstellung über Realisierungsmöglichkeiten (S. 9, Z. 19ff.)
  • Thema Kinderwunsch, Familiengründung kommt mit Beziehung auf, Internetrecherche über Möglichkeiten für gleichgeschlechtliche Paare, Entscheidung für private Samenspende (S. 1, Z. 19-22, 28, S. 9, Z. 22f.)
  • Paar findet Samenbank im Internet, die heute nicht mehr existiert (S. 1, Z. 22-32), überwiegend homosexuelle Samenspender (S. 1, Z. 54ff.)
  • Interviewpartnerin 1 beobachtet Zyklus, um fruchtbaren Tage zu ermitteln, damit Chancen für Schwangerschaft bei Insemination möglichst hoch sind (S. 5, Z. 24-32)
2. Private Samenspende
Aspiration
(Entscheidungsbegründung zur privaten Samenspende, Bedingungen, die für Paar wichtig sind)
  • Kriterien für Spender: Bereitschaft zur Wahrnehmung der genetischen und sozialen Vaterschaft, Kind soll Spender kennenlernen können (S. 1, Z. 42f., 45ff.), Spender soll Unterhalt zahlen (S. 2, Z. 14-21), weitere Kriterien: „Das war uns natürlich auch wichtig, dass der nicht ganz hässlich, nicht ganz dumm und gesund ist.“ (IT 14, S. 4, Z. 52ff.), Wunsch nach „aktivem Vater“ bzw. Yes-Spender hat Interviewpartnerin 1 aufgrund eigener Sozialisationserfahrungen (aufgewachsen mit Vater), es geht nicht um männlichen Erzieher, männliche Bezugspersonen sind im sozialen Umfeld des Paares ausreichend vorhanden (S. 3, Z. 29-33)
  • Spender soll keine Asymmetrien zwischen ihm und Kind schaffen: „Von dem kann ich dann alles haben und dann geht das Kind immer hin ,Du bist doch und du kannst doch.“Und so. Das wollten wir nicht. Weil wir sind dann die bösen Erzieherinnen ((lacht)) und der kann dann alles, macht dann alles.“ (IT 14, S.2, Z. 42-46)
Realisation (Handlungsschritte, Entscheidung gegen bzw. für Spender)
  • Paar gibt Anzeige auf, 2 Spender nehmen Kontakt auf (S. 1, Z. 34f., 38f., 56), kommen nicht in Frage, da deren Fokus jeweils auf Fortpflanzungsgedanken/Erbe liegt, sind nicht bereit, Unterhalt zu zahlen, Reduktion der Vaterrolle auf Materielles wie Urlaubsreisen mit dem Kind, Geschenke usw. (S. 2, Z. 5ff., 9, 10f., 22-38)
  • Suche nach Anzeigen von Spendern im Internet (S. 3, Z. 38ff., 41f.), Webseite existiert inzwischen nicht mehr, weil private Samenspende in Deutschland verboten ist (S. 3, Z. 42-56)
  • Paar nimmt Kontakt zu Spender auf (S. 6, Z. 22ff.), zunächst Email, dann telefonischer Kontakt (5-6x), Klärung grundlegender Fragen nach Krankheiten, Bildungsgrad, Aussehen, Spender hat Blutspenderausweis, der Gesundheitszustand zeigt, dennoch bleibt Restrisiko, Interviewpartnerin 1 hat Angst, dass sie sich mit einer Krankheit ansteckt (S. 4, Z. 2-15, S. 5, Z. 1-22), Entscheidung für den Spender, da sich Sympathie zwischen ihm und Paar entwickelt (S. 6, Z. 18f.), persönliches Treffen, Suche nach Hotelzimmer, Situation sehr fremd für Paar (S. 4, Z. 20-41), Interviewpartnerin 1 inseminiert Sperma, schwanger nach dem ersten Versuch (S. 5, Z. 33ff., 39f., S. 6, Z. 7f.)
  • Entscheidung für 2. Kind, Distanz zwischen Kindern soll nicht zu groß sein, damit sie nicht wie Einzelkinder aufwachsen (S. 7, Z. 3-10)
  • Recherche im Internet, Paar sucht nach Anzeigen, nimmt Kontakt zu Spender auf, der selbst Zwillinge hat, weist alle Informationen vor (Spermiogrammbefund, Gesundheitszeugnisse usw.), Sympathie zwischen Spender und Paar (S. 7, Z. 22-47, S. 8, Z. 1-10), „No-Spender“(S. 8, Z. 11), da aber Spender des ersten Kindes von der Bildfläche verschwunden, ist anonyme Spende vorstellbar (S. 8, Z. 13-16), Kinder sollen gleichgestellt sein (S. 8, Z. 18-21)
  • Paar und Spender treffen sich zwei Mal persönlich (S. 8, Z. 25), er bricht Kontakt plötzlich und ohne Angabe von Gründen ab, bevor es zur Spende kommt (S. 7, Z. 48-55, S. 8, Z. 21f., 26-33)
  • Paar entscheidet sich schließlich für eine private Samenspende von einem homosexuellen Arbeitskollegen und Freund der Interviewpartnerin 2 (S. 7, Z. 51ff., S. 8, Z. 37-50), hat keinen Kinderwunsch, „Er hat uns dieses Kind einfach auch wirklich nur geschenkt, einfach für uns als Freund“ (IT 14, S. 11, Z. 50ff.)
  • Nach erster Insemination tritt Schwangerschaft tritt (S. 11, Z. 9ff.)
Bilanz (Rolle des genetischen Vaters, Familienkonstellationen)
  • Spender des 1. Kindes: ca. zwei Jahre Kontakt zum Paar, inzwischen keinen Kontakt mehr, unklar warum (S. 6, Z. 38-48)
  • Spender des 2. Kindes: Wunsch des Spenders: keine Vaterrolle, taucht in Geburtskunde nicht auf (S. 11, Z. 53ff.), zeigt aber Interesse und besucht Paar, liegt laut Paar an Freundschaftsverhältnis zum ihm (S. 12, Z. 1-30)
  • Interviewpartnerin 2 übernimmt Rolle der Ernährerin (S. 16, Z. 49f.)
  • Paar hat eingetragene Lebensgemeinschaft, damit sie den gleichen Nachnamen tragen und damit Stiefkindadoption möglich ist (S. 18, Z. 1-10)
  • Interviewpartnerin 2 möchte Kinder adoptieren, um mehr Rechte zu bekommen (bisher nur „kleines Sorgerecht“), wichtig, damit Kinder bei Interviewpartnerin 2 aufwachsen, falls Interviewpartnerin 1 etwas zustößt, dazu muss Interviewpartnerin 2 deutsche Staatsangehörigkeit annehmen, nach österreichischem Recht ist eine Stiefkindadoption nicht möglich (S. 17, Z. 1-38, S. 18, Z. 8-31)
3. Alternativen – nicht realisierte Option
Aspiration
  • Reproduktionsmedizinische Behandlung mit Spendersamen in England, Dänemark, Holland, Kauf von Samen aus USA: Option lehnt Paar ab, da finanzielle Belastung zu hoch, zu großer zeitlicher Aufwand (S. 5, Z. 44-54, S. 6, Z. 1-4)
4. Schwangerschaftsverlauf, PND
Aspiration (Entscheidungsbegründung für Hausgeburt, PND)
  • Schwangerschaft verläuft komplikationsfrei (S. 12, Z. 35ff., S. 13, Z. 45-49)
  • Interviewpartnerin 1 entscheidet sich für Hausgeburt, Gründe: negative Erfahrungen im Kreißsaal während Berufsausbildung (S. 12, Z. 39-43), außerdem „Da wird irgendwie falsch Angst gemacht. Also die können sich auf uns verlassen, wir sind tausende Jahre gereift durch eben Evolution, und allem und wir sind auch dazu geschaffen, auch Kinder zu haben und zu kriegen und da brauchen wir nicht irgendwie tausend Leute rund um.“ (IT 14, S. 13, Z. 35-40)
  • PND werden als nicht notwendig angesehen, da Interviewpartnerin beim ersten Kind 25 Jahre, beim zweiten Kind 30 Jahre alt ist, kein großes Risiko für Behinderung (S. 14, Z. 10ff.)
  • Inanspruchnahme PND: nur in den Mutterschaftsrichtlinien empfohlenen, von Krankenkasse bezahlten Ultraschalle (S. 14, Z. 1-4)
  • Beim ersten Kind ein Ultraschall zusätzlich wegen einmaliger Blutungen in der zehnten Woche (S. 13, Z. 3ff., 7ff.)
Realisation
  • Suche nach Hebamme, die Vorhaben unterstützt (S. 12, Z. 44-47)
  • Erste Hebamme fragt ständig nach genetischem Vater, Paar entscheidet sich für andere Hebamme, die bereits Erfahrungen mit gleichgeschlechtlichen Paaren hat, diese hat beide Kinder zur Welt gebracht (S. 12, Z. 53-56, S. 13, Z. 1-33
5. Beziehungen zum familiären und sozialen Umfeld
Aspiration, Realisation
  • Soziales und familiäres Umfeld: zunächst Tabuisierung gegenüber sozialem Umfeld bezüglich Kinderwunsch, Thema kommt nicht auf, weil Paar lesbisch ist (S. 9, Z. 41-46), Interviewpartnerin 1 spricht mit ihrer Mutter über Kinderwunsch, Realisierungspläne werden jedoch nicht offengelegt, erst als Interviewpartnerin 1 schwanger ist mit erstem Kind (S. 9, Z. 33-40)
  • Grund für Tabuisierung: Zu dem Zeitpunkt hatten lesbische Paare meist Kinder aus heterosexuellen Beziehungen, Kinder aus homosexuellen Beziehungen eher neue Entwicklung (S. 9, Z. 55f., S. 10, Z. 2ff.), Vermeiden von „Panikmache“ (Heraufbeschwören von negativen Konsequenzen durch Samenspende) und um Einmischung in Pläne (S. 10, Z. 20-27)
  • Teilnahme an einem Stammtisch von lesbischen Paaren mit Kinderwunsch zum gegenseitigen Austausch (S. 10, Z. 8ff.)
Bilanz
  • Reaktionen in Familien: überwiegend gelassen, Freude bei Mutter der Interviewpartnerin 1, da sie Wunsch nach Enkelkind hatte, den sie aber aufgrund der sexuellen Orientierung ihrer Tochter aufgeben hatte (S. 9, Z. 47-50, S. 10, Z. 35-41), 78-jähriger Großvater der Interviewpartnerin 1 bricht Kontakt zu ihr ab „Der hat mich verstoßen in der Schwangerschaft“ (IT 14, S. 10, Z. 43f.), nach Geburt normalisiert sich Verhältnis, Grund: erster Enkel des Großvaters (S. 10, Z. 41-53)
6. Aufklärung des Kindes
Aspiration
  • Samenspenderkinder müssen aufgeklärt werden, weil Frage nach der genetischen Herkunft auftaucht, auch bei natürlich gezeugten Kindern (S. 3, Z. 4-26)
  • Kind hat Aufklärungs-CD, Fragen tauchen auf, nachdem Interviewpartnerin A mit zweitem Kind schwanger ist, wie Schwangerschaft mit zwei Frauen entstehen kann (S: 11, Z. 18-34)
  • Interviewpartnerin 1 klärt Kind so auf, indem sie Spende als „Geschenk eines Mannes“(IT 14, S. 11, Z. 17f., 35ff.) bezeichnet
  • Detailliertere Aufklärung soll folgen, wenn beim Kind gefestigt ist, dass Spender im Spiel ist, für Paar noch unklar, welche Rolle der Spender für das Kind spielen wird (S. 11, Z. 40-47)
Bilanz
  • Reaktion des Kindes nach Aufklärung: verständlich für Kind, unproblematisch, für ihn klar, dass auch seine Schwester das Geschenk eines Mannes ist (S. 11, Z. 38ff.)

7. Bewertung der Möglichkeiten für gleichgeschlechtliche Paare

Subjektive Sichtweise
  • In den meisten Bundesländern: keine Möglichkeiten für gleichgeschlechtliche Paare, um sich Kinderwunsch zu erfüllen (S. 14, Z. 22-32, Z. 48-56, S. 15, Z. 6-13), Grund: konservative Parteien halten am traditionellen Familienbild fest (S. 15, Z. 53f., S. 16, Z. 35-45) mögliche Variante: in USA ist Samenspende Dienstleistung, keine Unterschiede, ob hetero- oder homosexuelles Paar Samen bestellt (S. 15, Z. 30-49)
  • In Öffentlichkeit werde präsenter, dass gleichgeschlechtliche Paare Familien gründen möchten, liege daran, dass auch Homosexuelle inzwischen in Politik vertreten sind (S. 16, Z. 15ff.)

 

Themen
Stichwörter aus dem Leitfaden
Thematische Begriffe und Originaltextstellen aus dem Interview

1. Familiengründung und Kinderwunsch

Aspiration
  • Gemeinsamer Kinderwunsch beim Paar, Kind als Lebensziel (S. 2, Z. 10-18)
  • Hochzeit als Voraussetzung für Realisierung Kinderwunsch (S. 3, Z. 50f.)
Realisation
  • Paar versucht ein Jahr, Kind zu zeugen (S. 1, Z. 9f., S. 2, Z. 35ff.)
Bilanz
(Folgen)
  • Diagnostik beim Interviewpartner (S. 3, Z. 1f.), kaum Spermien vorhanden (S. 1, Z. 13f.) wegen Hodenhochstand-OP als zehnjähriger Junge (S. 1, 49f., S. 2, Z. 40-44) , bei Frau kein Befund
  • Reaktionen auf Diagnose Interviewpartner wenig überrascht, hat damit gerechnet, weil kein Befund bei seiner Frau vorliegt und wegen seiner Krankheitsgeschichte (S. 1, Z. 44-50), Paar stellt Kinderwunsch kurzfristig in Frage, ist nicht sicher, ob es für reproduktionsmedizinische Behandlung bereit ist (S. 2, Z. 21-26)
  • Interviewpartnerin versucht einerseits, rational mit Diagnose umzugehen (S. 3, Z. 11-15, 26), andererseits „ist für mich praktisch eine Welt zusammengebrochen“ (IT 15, S. 3, Z. 18f.), Schockerlebnis, weil eigene Familie zu haben, hat hohe Bedeutung, weil schwieriges Verhältnis zu Eltern (S. 3, Z. 26, 29-46), Diagnose widerspricht Familiengründungsplänen, abrupter Knick an der Stelle der Familiengründungsplanung (S. 3, Z. 48f., 54ff., S. 4, Z. 1f.)
2. Reproduktionsmedizinische Behandlung
Aspiration (Entscheidungsbegründung und Bewertung der Reproduktionsmedizin)
  • Empfehlung Gynäkologe zur ICSI, Rat Reproduktionsmediziner zur DI (S. 1, Z. 23ff., S. 4, Z. 12-21)
  • Behandlung: „von alleine losgerollt“ (IT 15, S. 4, Z. 29), Gynäkologe ergreift Initiative und kontaktiert Kinderwunschklinik, in der er Reproduktionsmediziner kennt (S. 4, Z. 14ff., 18ff., 30f.) „Wobei das schon in dem Sinne gedanklich eigentlich ein weiter Weg war. Also jetzt vorher ähm, bevor das Thema aufgekommen ist, war meine Einstellung eigentlich eher so, wenn es klappt, klappts, wenn nicht, dann nicht.“ (IT 15, S. 2, Z. 27-31)
  • Entscheidung des Interviewpartners für DI, da dies normaler Schwangerschaft nahe kommt (S. 6, Z. 29f., 55f., S. 7, Z. 4), keine Bedenken bezüglich Beziehung zum Kind, hat Erfahrungen mit fremden Kindern, während Studium auf Kind einer Studentin aufgepasst, ist jetzt sein Patenkind, Liebe genauso wie zum Eigenen (S. 9, Z. 7-20)
  • Interviewpartnerin lehnt DI zunächst ab, für sie nicht vorstellbar, Kind von fremder Person auszutragen, Ungewissheit über Charaktereigenschaften des Spenders (S. 7, Z. 11-25, S. 8, Z. 47-54)
  • Interviewpartnerin entscheidet sich nach ausführlicher Recherche über das Thema doch für DI, Kontakt zu Spendersamenfamilie (S. 8, Z. 18-29), Aufsuchen einer Gruppe von anderen Betroffenen (S. 8, Z. 30-34), durch Austausch mit anderen merkt Interviewpartnerin, dass Abwehrhaltung und ihre Gefühle zur DI normal sind (S. 8, Z. 33-56), Gewissheit, dass DI-Familien „ganz normale Familien und ganz normale Kinder sind“ (IT 15, S. 8, Z. 56, S. 9, Z. 1-5)
Realisation
  • Besuch Kinderwunschklinik zwei Monate nach Diagnose, Gynäkologe der Interviewpartnerin empfiehlt Kinderwunschpraxis (S. 2, Z. 1-5, S. 4, Z. 12-21)
  • 2003: vor ärztlichem Aufklärungsgespräch Internetrecherche über Behandlungsmöglichkeiten (S. 42, Z. 4-12), drei ICSI-Behandlungen in drei Monaten, wegen drohender Gesundheitsreform, Versuche erfolglos (S. 1, Z. 20f., 42-49)
  • Arzt weist nach ICSI-Fehlversuchen neben Möglichkeit der Adoption auf DI hin (S. 1, Z. 20-25. S. 6, Z. 21ff.), Paar braucht halbes Jahr Bedenkzeit, Informationsrecherche im Internet (www.spendersamen.de), Informationsmaterial von Petra Thorn, schließlich Entscheidung für DI (S. 1, Z. 28-34, S. 8, Z. 5-17)
  • Berufliche Schwierigkeiten Interviewpartnerin gibt Beruf auf, um sich auf Behandlung konzentrieren zu können (S. 7, Z. 32-55, S. 8, Z. 1f.)
  • 2. DI-Versuch: Schwangerschaft tritt ein (S. 1, Z. 38f.)
Bilanz
  • Behandlungsverlauf bei ICSI: psychische Beschwerden durch Hormonbehandlung, körperlich wenig Nebenwirkungen (S. 6, Z. 1-13), Einnahme von Maximaldosen (S. 4, Z. 38-54), trotzdem nur vier Eizellen (S. 5, Z. 1-22), belastend ist Zeit nach dem ET, Warten auf Ergebnis und Verarbeitung der Fehlversuche (S. 5, Z. 27-40), für Interviewpartner ist psychisch belastend, dass er Verursacher der Behandlung ist, aber die Last bei seiner Frau liegt (S. 9, Z. 21-27)
  • Humangenetische Beratung: Wenig nützlich für Paar, „Pflichtveranstaltung“, weil viele Fragen nicht beantwortbar sind, Krankheitsgeschichte aus Familie väterlicherseits der Befragten unbekannt, keine Behinderungen in der Familie (S. 24, Z. 32-56), Sichtweise des Paares: Untersuchung wird bei normalen Schwangerschaften auch nicht gemacht (S. 25, Z. 3-11, 38-43) für Paar unverständlich, dass sie Sonderrolle einnehmen, nicht genauso behandelt werden wie Paare, die auf natürlichem Weg schwanger werden
  • Behandlungsverlauf DI: Samen aus Dänemark auf Empfehlung der Kinderwunschklinik (S. 14, Z. 40f.), bekommt Behandlungspaket angeboten, dabei zunächst unklar, was Paket beinhaltet (S. 14, Z. 41-55, S. 15, Z. 1-6), „Ergebnis des Ganzen war, dass sie hinterher eine Arbeitsgruppe äh gegründet haben, um herauszufinden, warum sie eigentlich so viel nehmen, wie sie nehmen. Das kam einfach aus dem ähm dem Bundesverband für DI und dem Katzorke, der hat wohl irgendwann mal gesagt ,Sechs Stück kosten soundsoviel.“Und das haben die einfach so übernommen. […] Und dann haben sie hinterher festgestellt, dass das überhaupt nicht kostendeckend ist.“ (IT 15, S. 15, Z. 8-14, 16f.), Behandlung im Gegensatz zur ICSI weniger körperlich und psychisch belastend, da keine Hormonbehandlung nötig (S. 17, Z. 1-11)
  • Vorteil der dänischen Samenbank: Profile der Spender zugänglich, siebenseitige Pamphlete, Freitext, Infos über genetische Seite bis zu den Großeltern, Äußerlichkeiten wie Größe, Haar- und Augenfarbe, Ernährungsgewohnheiten, Gesundheitszustand, Bildungshintergrund Interessen, Lieblingsfarbe und -tier usw., Freizeitaktivitäten (S. 15, Z. 22-41, 45ff., S. 18, Z. 18-36)
  • Paar möchte mehr Informationen über Spender, als sie in Deutschland bekommen würden, entscheidend ist, dass nicht ÄrztInnen, sondern Paar Spender auswählt, durch Informationen wird Sicherheit bezüglich Entscheidung für einen Spender gewonnen (S. 15, Z. 5-10, S. 18, Z. 43-47, S. 19, Z. 40-46), Profil steht Kind später zur Verfügung, dadurch verliert Spender Anonymität (S. 18, Z. 35f., 49-53), Spender hat am Ende des Profils mit seinen Initialen unterschrieben, Paar weiß, wann er Medizinstudium beendet hat, dadurch realistische Chance, Spender zu finden, wenn Kind das möchte, obwohl er No-Spender ist (S. 19, Z. 2-18)
  • Weiterer Vorteil, dass Samen auf Funktionalität untersucht werden, nachdem sie kryokonserviert sind, Spender werden erst nach einem halben Jahr nach der Spende bezahlt (S. 20, Z. 11-18)

 

  • Auswahlkriterien des Paares
  • 1. Äußerlichkeiten: Haarfarbe weniger entscheidend, da die der genetischen Mutter dominiert (S. 21, Z. 5-14), Augenfarbe, Größe, da sozialer Vater sehr groß ist (S. 20, Z. 47-56), kaukasische Herkunft (S. 21, Z. 16f.)
  • 2. Sympathiefaktor (S. 15, Z. 42-49, S. 18, Z. 40f.) Spender wird als nicht überheblich, bodenständig, humorvoll, integer wahrgenommen, Art der Antworten entscheidend, weniger die Inhalte (S. 21, Z. 23-54, S. 22, Z. 1ff.)
  • 3. Rahmenbedingungen Ernährungsgewohnheiten, Gesundheit, Sichtweisen auf politische Einstellungen (dabei nicht Inhalte, sondern Art der Antworten ausschlaggebend) (S. 21, Z. 47-54)
  • 4. Motive des Spenders Auswahl eines Medizinstudenten, der neben finanziellen Gründen aus fachbezogenen Interessen spendet (S. 19, Z. 45-55, S. 20, Z. 1-8),
  • 5. Weitere Kriterien: Auswahl eines Studenten nicht wegen Intelligenz, sondern weil sozialer Vater auch studiert hat, somit ähnlicher Qualifikationshintergrund (S. 20, Z. 40-45),
  • Spendersamen des Spenders darf nicht mehr verkauft werden, da er schon 20 Kinder in Dänemark gezeugt hat, dadurch hat Paar Gewissheit, dass Spermienqualität in Ordnung ist (S. 20, Z. 19-39)
  • Keine Relevanz: ob Spender Yes- oder No-Spender ist, da Paar nicht weiß, ob selbst Yes-Spender auffindbar wäre, wenn Kind 18 Jahre alt ist (S. 15, Z. 51-56), zudem sind auch in normalen Familien nicht immer beide Elternteile verfügbar z. B. bei Tod eines Elternteils oder Scheidung (S. 16, Z. 2ff.)
  • ÄrztInnen-PatientInnen-Beziehungen: gute Betreuung, junger Arzt (bei ICSI und DI gleicher Arzt), nimmt sich viel Zeit, Nachteil: lange Wartezeiten, weil, als Paar Behandlung machte, „Hochsaison“ in Kinderwunschpraxen wegen drohender Gesundheitsreform (S. 22, Z. 18, 37-54), Arzt beantwortet alle Fragen, bei Unwissenheit verweist er auf KollegInnen (S. 23, Z. 2-17)
  • Behandlung und Paarbeziehung: Während ICSI versucht Interviewpartner, seine Frau nicht mit seinen Sorgen zu belasten, da sie Last der Behandlung tragen muss (S. 9, Z. 29-43), Beziehung ist stabilisiert durch gemeinsames Bewältigen der Behandlung (S. 9, Z. 47-55, S. 41, Z. 53-56)
  • Entscheidung gegen Geschwisterkind: Paar reserviert sich zunächst weitere „straws“des Spenders aus Dänemark, um Samen für ein evtl. Geschwisterkind zu haben, das vom gleichen Spender wie erstes Kind soll (S. 16, Z. 40f., 43-47) Gründe gegen Geschwisterkind: Alter der Interviewpartnerin (41 Jahre), Angst vor Überforderung, „Nein, also ich bin so froh, dass (Name Sohn) jetzt so aus dem Gröbsten raus ist. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, jetzt wieder von vorne anzufangen.“ (IT 15, S. 17, Z. 14-17), psychische, nervliche Belastung wäre mit weiterem Kind zu hoch (S. 17, Z. 19-23), Erziehung liegt größtenteils bei Interviewpartnerin, weil Mann beruflich viel unterwegs, dadurch Familienalltag schwer planbar (S. 17, Z. 23-43, S. 18, Z. 1-9), Paar sieht zudem kein Problem mit Einzelkind, da Kind in Nachbarschaft viele FreundInnen findet, die Defizite eines Geschwister kompensieren können (S. 17, Z. 52-55)
  • Rechtliche Hintergründe der Samenspende: notarieller Vertrag zwischen sozialem Vater und Arzt, möchte sich absichern, damit sichergestellt ist, dass sozialer Vater Unterhalt zahlt (S. 26, Z. 13f., 7ff.), Vertrag sieht Interviewpartner als „juristische Spielereien“ (S. 26, Z. 24) und „inhaltlich einfach lächerlich“ an (S. 26, Z. 29f.), für Interviewpartner Frage nach Unterhaltszahlung unsinnig, da Kind absolutes Wunschkind ist (S. 27, Z. 32-37)
3. Adoption
Aspiration, Realisation
  • Paar informiert sich parallel zur ICSI-Behandlung zum Adoptionsverfahren, lässt sich Formulare zukommen und kontaktiert Adoptiveltern, Antrag wird aber nicht eingereicht (S. 6, Z. 17ff., 30-40)
  • Paar möchte beide Optionen (Reproduktionsmedizin und Adoption) parallel anstoßen, damit Chance auf Kind gegeben ist (S. 6, Z. 42-52)

 

4. Schwangerschaftsverlauf, PND
Aspiration, Realisationen
  • Paar hat sich vor den PND gefragt, wie sie mit pathologischem Befund umgehen (S. 33, Z. 28f.), aus Sicht des Paares ist Einsatz einer PND sinnlos, wenn man Kind bei jedem Befund austragen wird (S. 33, Z. 25-38)
  • PND: Standarduntersuchungen in Mutterschaftsrichtlinien (S. 23, Z. 22f., 53f.), einen zusätzlichen Ultraschall, wird vom Arzt aber nur empfohlen, weil Technik zu dem Zeitpunkt neu ist, keine Indikation dafür (S. 23, Z. 41-52), Nackenfaltentransparenzmessung (S. 24, Z. 5, 14f.), Ablehnung Fruchtwasseruntersuchung, da Fehlgeburtsrisiko und keine medizinische Indikation vorhanden (S. 24, Z. 9ff., 12f., 18-21), Ablehnung 3-D-Ultraschall aus Kostengründen (S. 23, Z. 23, 25f., 55f., S. 24, Z. 1ff.)
  • Abtreibung: Frage zu hypothetisch (S. 33, Z, 39-42), Tendenz, Schwangerschaft mit schwer geistig behindertem Kind abzubrechen (S. 33, Z. 53ff., S. 34, Z. 9ff.)
Bilanz
  • komplikationsfreie Schwangerschaft, Interviewpartnerin genießt Schwangerschaft (S. 24, Z. 23ff.)
5. Beziehungen zum familiären, sozialen Umfeld
Aspiration, Realisationen
  • Familiäres und soziales Umfeld: Aufklärung des gesamten sozialen Umfeldes (Familie, FreundInnen, KindergärterInnenn, ÄrztInnen, BabysitterInnen usw.) nötig, da Kind des Paares von Anfang an aufgeklärt ist (S. 11, Z. 16ff., 36-43, S. 37, Z. 50-55, S. 38, Z. 38-42, 45-51), Kind geht mit dem Thema unbedarft um, was im sozialen Umfeld zu Irritationen führen kann (S. 11, Z. 20-30), Reaktionen des sozialen Umfeldes sind dem Paar unwichtig, es möchte vermeiden, dass sein Kind missverstanden wird, wenn es etwas über die DI erzählt, zudem sieht es die Art der Familiengründung als persönliche Entscheidung an, die niemand beeinflussen kann (S. 11, Z. 40-43, 47ff., S. 12, Z. 48-51, S. 13, Z. 10-14, S. 14, Z. 28-32)
  • Offenlegung zuerst nahestehende FreundInnen, mit steigender Belastung durch die Behandlung werden mehr Personen eingeweiht (S. 12, Z. 6-10),
  • Familie des Interviewpartners wird eingeweiht, als Frau schwanger ist, Interviewpartner interessiert Meinung seiner Eltern nicht, deren Einstellung sind konträr zu seinen, ihre Sichtweise wäre eine Belastung und keine Hilfe oder Unterstützung (S. 12, Z. 12f., S. 13, Z. 36-52), Mutter des Interviewpartners hat Thematik Reproduktionsmedizin aber im Vorfeld schon angesprochen, da sie unerfüllten Kinderwunsch des Paares bemerkte (S. 14, Z. 4-16) à dadurch Gewissheit, dass Mutter mit der Entscheidung für die Behandlung umgehen kann (S. 14, Z. 19ff.)
  • Stiefvater der Befragten erst zwei Jahre nach Geburt des Kindes eingeweiht, da er bereits 80 Jahre alt ist, konservative Einstellungen hat, Mutter der Interviewpartnerin befürchtet negative Reaktion (S. 12, Z. 31f., 39-43), insgesamt schwierige Familienverhältnisse (S. 13, Z. 1-10)
  • Berufliches Umfeld: bei Interviewpartnerin ist Offenlegung bezüglich Familienplanung schwierig, weil sie noch in der Probezeit war, Thema Familienplanung zu persönlich (S. 10, Z. 5-8), sie klärt Chef vor dem letzten ICSI-Versuch auf (S. 7, Z. 42ff.)
  • Strategie des offenen Umgangs als Prozess, inzwischen offensives Umgehen mit Art der Familiengründung (S. 10, Z. 48f., 53ff.)
Bilanz
  • Berufliches Umfeld: Durch Offenheit zeigt sich, dass z. B. Chef der Interviewpartnerin ungewollt kinderlos ist (S. 10, Z. 34-44), Nachbarin in der neuen Wohnumgebung hat ebenfalls Kinder mithilfe Kinderwunschbehandlung (S. 10, Z. 54ff., S. 11, Z. 1-13)

 

  • Reaktionen der FreundInnen: überwiegend positiv (S. 11, Z. 44f., 52), Reaktionen auf unerfüllten Kinderwunsch: FreundInnen spenden Trost, motivieren, für Paar aber wenig hilfreich, weil sich Nicht-Betroffene nicht in seine Lage hineinversetzen können (S. 35, Z. 28f., 34-37), FreundInnen haben teilweise kommuniziert, dass Situation des Paares für sie nicht vorstellbar ist (S. 35, Z. 30-33)
  • Reaktionen der Familie: zurückhaltend wegen Alters- bzw. Generationsunterschied (S. 12, Z. 2f.), Vater des Interviewpartners akzeptiert DI nicht, akzeptiert Kind nicht als Enkelkind (S. 12, Z. 15-24, S. 13, Z. 27f., S. 14, Z. 27), Mutter des Interviewpartners hat hingegen keine Probleme (S. 12, Z. 26ff.), Mutter der Befragten keine Schwierigkeiten, auch Stiefvater reagiert positiv, er findet Entscheidung des Paares mutig, hat sehr gutes Verhältnis zum Enkelsohn (S. 13, Z. 17-25)
  • Gruppe Spendersamenfamilien (S. 8, Z. 15, S. 35, Z. 39): Teilnehmende sind alle in der gleichen Situation, ähnliche Gefühle usw., hilfreich für gegenseitiges Verständnis (S. 35, Z. 40f., 51-56), Paar berät inzwischen Paare, die DI in Anspruch nehmen möchten (S. 36, Z. 2f.)
6. Aufklärung des Kindes
Aspiration, Realisationen
  • Buch von Ken Daniels über assoziative Verbindungen von Begriffen im Gehirn à Entscheidung für sehr frühe Aufklärung (S. 37, Z. 22-25, 27ff.), Aufklärungsbücher als Hilfe, u.a. von Petra Thorn (S. 11, Z. 31, S. 37, Z. 36-41), Beginn der Aufklärung, als Kind ein halbes Jahr alt ist (S. 37, Z. 19f.), wichtig, dass Eltern dabei positive Einstellung transportieren (S. 37, Z. 31ff.),
  • Inhalte der Aufklärung: Kind bekommt vermittelt, dass sozialer Vater gesundheitliche Probleme hat (S. 38, Z. 10-21), Spende als Hilfe von einem anderen Mann (S. 39, Z. 37), Paar personalisiert Spender nicht, begrifflich wird vom Spender gesprochen, vermieden werden Begriffe wie sozialer Vater, genetischer Vater (S. 39, Z. 30-36), regelmäßige Gespräche zwischen Eltern und Kind zu dem Thema (S. 37, Z. 34f., 47ff.), besonders, wenn Kind neue Kontakte knüpft, z. B. mit neuer Babysitterin (S. 37, Z. 49f., 53ff.)
  • Laut Paar führt Tabuisierung der Familiengründung zu massiven Störungen im familiären Sozialgefüge der Familie (S. 29, Z. 24-29, 39f.) und Identitäts- oder Persönlichkeitskrise des Kindes (S. 42, Z. 17-21), Verheimlichung wäre Lebenslüge (S. 38, Z. 33f., 36f.)
  • Familiengründung soll Bestandteil des Lebens des Kindes sein, Aufklärung sollte kein einschneidendes Erlebnis sein (S. 38, Z. 27ff., 31ff.)
  • Spenderprofil soll Frage nach genetischen Wurzeln auffangen (S. 52, Z. 23ff.)
  • Kontakt zu anderen Samenspenderkindern, damit sich Kind austauschen kann (S. 42, Z. 26-33)
Bilanz
  • Behandelnde ÄrztInnen raten häufig von offenem Umgang gegenüber dem Kind und sozialen Umfeld ab, überlassen meist den Eltern die Entscheidung (S. 29, Z. 31-38)  Paar versucht ÄrztInnen dazu zu bringen, den Eltern Aufklärung zu empfehlen (S. 29, Z. 24-29)
  • Kind ist stolz auf seine Zeugung (S. 37, Z. 56, S. 38, Z. 1), beschäftigt sich auch aus eigener Initiative mit den Aufklärungsbüchern (S. 38, Z. 23-26), kennt nur sozialen Vater, keine Beziehung zum Spender (S. 39, Z. 29f., 38ff., S. 0, Z. 15ff.)
  • Wenn Kind jugendlich ist bzw. in Pubertät, können aus Sicht des Paares Schwierigkeiten, Konflikte auftreten (S. 40, Z. 4f., 19-24), „(…) dann kann es immer mal sein, im Streit, im Ärger oder, dass (Name Kind) was sagt so „Du bist ja gar nicht mein Vater.“ Oder so, wobei ich das auch nicht wirklich glaube, weil wie gesagt, es gibt ja gar keinen anderen Vater.“ (IT 15, S. 40, Z. 7-10)

 

 

7. PID
Einstellung
  • Befürwortung PID in Deutschland (S. 28, Z. 4f.), Gesetzgebung wird als zu restriktiv wahrgenommen (S. 30, Z. 43)
  • Überprüfung der Entwicklungsfähigkeit der Eizelle (S. 28, Z. 15ff.), Feststellung von Krankheiten, Behinderungen vor dem ET (S. 18, Z. 55f., S. 29, Z. 1ff., S. 30, Z. 23f., 30ff.)
  • PID ethisch vertretbar, da Zellen nicht mit Kindern gleichzusetzen (S. 18, Z. 27-30)
Gründe für Befürwortung / Merkmale, die nicht untersucht werden sollten
  • Vermeidung Fehlgeburten, Fehlversuche, Ersparen von Leid für Paare (S. 18, Z. 17f., S. 30, Z. 1-5), Reduzierung finanzieller Belastung durch unnötige, kostspielige Versuche (S. 30, Z. 8-11)
  • Vermeidung von Abtreibung im späteren Schwangerschaftsverlauf (S. 28, Z. 49-56)
  • Feststellung nicht krankheitsrelevanter Merkmale Assoziation zum „Designerbaby“, äußerliche Merkmale nicht relevant (S. 30, Z. 20ff.)
Bilanz
  • Gesetzliche Reglementierung sinnvoll (S. 29, Z. 9f.), Frage nach Reichweite der Forschung oder „goldene Mitte“ (S. 30, Z. 46, 50)
8. Weitere Themen
Sichtweise auf Elternschaft
  • Individuelle Entscheidung der Eltern bezüglich Abtreibung, sie tragen Verantwortung für behindertes Kind, Wahrnehmung des Schweregrads einer Behinderung oder Krankheit ist bei jedem Paar anders (S. 31, Z. 17ff., 21, 44f, 48-56, S. 32, Z. 10, 51-56), Urteil über andere unzulässig (S. 32, Z. 11, S. 33, Z. 3)
  • Art der Familiengründung darf Kindeswohl nicht verletzen (S. 43, Z. 15-22)
  • Qualität der Elternschaft unabhängig von Familienform, auch Alleinstehende oder gleichgeschlechtliche Paare sollen Kinderwunsch mit Reproduktionsmedizin realisieren dürfen (S. 32, Z. 18-25, 27ff.)
Einfluss der Behandlung auf subjektive Sichtweise
  • Veränderung Einstellung bezüglich Familienthemen im Laufe der Behandlung: Grundeinstellung vor Nutzung DI: „wenn es klappt, klappt es, wenn nicht, dann nicht“ (IT 15, S. 34, Z. 47-51), durch Behandlung steigt beim Paar Toleranz gegenüber Entscheidungen von Anderen (S. 32, Z. 13-16, S. 34, 12-16, 26)
  • „Ethik verschiebt sich“ (IT 15, S. 34, Z. 20f.), beim Urteil über andere Paare jetzt zurückhaltend (S. 34, Z. 43-46, S. 35, 1ff.), Paar zeigt mehr Verständnis als vor Inanspruchnahme Reproduktionsmedizin (S. 34, Z. 26-40), Urteil nur möglich, wenn man Betroffener ist (S. 35, Z. 5f., 12ff.), Offenheit und mehr Toleranz gegenüber Entscheidungen von anderen Personen übertragen sich auch auf Lebensbereiche, die nicht Familie betreffen (S. 35, Z. 7-11)
Reproduktionsmedizin in den Medien, Gesellschaft
  • Gesellschaftliche Meinung über DI-Familien aus Sicht des Paares: Art der Familiengründung wegen egoistischer Motive der Paare, Kindeswohl werde nicht beachtet (S. 42, Z. 44-52)
  • Thema Samenspende bisher in voyeuristischer Boulevard-Presse (S. 36, Z. 11-14, S. 42, Z. 40ff.), TV-Sendungen zu dem Thema zieht das Thema in die „Ecke des Anrüchigen“ (IT 15, S. 36, Z. 44-53) Thema müsste in Öffentlichkeit präsenter sein, Aufklärung der Gesellschaft nötig, damit Spendersamenkinder nicht als Exoten dastehen (S. 42, Z. 36-39), Akzeptanz differenzierter Familienformen nötig (S. 39, Z. 39-44, S. 43, Z. 1-11,,
  • Medienanfragen von Boulevardfernsehen lehnt Paar ab (S. 36, Z. 14-20), da zu reißerisch (S. 36, Z. 28), möchte nicht ins Fernsehen (S. 36, Z. 30ff.), weil berufliches Umfeld nicht komplett aufgeklärt ist (S. 36, Z. 33ff.), zudem Verantwortung hinsichtlich Persönlichkeitsschutz des Kindes (S. 36, Z. 37f., 40, S. 37, Z. 1ff.), Paar macht nur Interviews für Zeitschriften, ohne Fotostrecken (S. 37, Z. 13f.)
Einfluss segmentierte Elternschaft auf Eltern-Kind-Beziehung, Familienalltag
  • Problematische Beziehung zwischen Kind und sozialem Vater, wenn das Kind nicht aufgeklärt wird (S. 39, Z. 1)
  • Segmentierte Elternschaft wird für das Kind zum Problem, wenn Art der Familiengründung für Paar ein Problem ist (S. 39, Z. 26ff.), z. B. wenn Behandlung von sozialem Vater nicht unterstützt wird (S. 39, Z. 47-50, 54ff., S. 40, Z. 1ff.)
  • Genetische Unterschiede machen sich durch bestimmte Eigenschaften und Fähigkeiten bemerkbar, die das Kind nicht von der genetischen Mutter geerbt haben kann (S. 39, Z. 5-9)
  • Bedeutender als genetische Seite ist aber äußerer Einfluss, Sozialisation, Prägung des Kindes durch Familienleben (S. 39ff.), Tatsache, dass Kind Wunschkind ist (S. 40, Z. 27f., 38f.)
  • Hat Kind großes Interesse am Spender, ist das möglicherweise Zeichen für Instabilität in der Familie (S. 39, Z. 19ff.), Paar macht Erfahrung, das Spendersamenfamilien meist stabil sind (S. 9, Z. 49-54)
  • Segmentierte Elternschaft spielt für Interviewpartnerin im Alltag keine Rolle, außer bei z. B. Arztbesuchen, Liebe zum Kind wird nie in Frage gestellt, denkt nie daran, dass das Kind von einem anderen Mann ist (S. 40, Z. 48-56, S. 41, Z.1f.), für Interviewpartner ist DI im Alltag präsenter, z. B. wenn andere Personen Ähnlichkeiten zwischen ihm und dem Kind feststellen, selbst Personen, die über Art der Familiengründung informiert sind, aus Sicht des Interviewpartners bleiben diese in typischen Verhaltensmustern stecken (S. 41, Z. 1-6, 17-20), nach der Geburt waren Reaktionen für ihn belastend, heute ist segmentierte Elternschaft Bestandteil des Familienlebens, Paar betreut heute Websites, berät andere Paare (S. 41, Z. 38-50)