Amy Winehouse ist todkrank

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NicoleM

Guest
Ich war knapp 4 Jahre Kokainabhängig - und verdammt nochmal, nein - ich hatte nicht die Wahl.
Oh - doch - Entschuldigung - ich hatte die Wahl, als ich von meinem Ex-Mann flüchtete, aus der
Wohnung ausbrach.. mit fast nichts in der Tasche ... von der Brücke zu springen oder in die
Stadt zu fahren und mir das erste Mal harte Drogen reinzuschmeissen, bei einer Freundin.

Und ich habe k e i n e n anderen Ausweg gesehen. Natürlich kann man von einer Sucht loskommen,
das habe ich nicht bestritten. Aber die Arroganz, zu behaupten - jeder hat die Wahl, besitze ich nicht,
auch wenn ich selbst seit über 7 Jahren völlig clean bin.

Das ich HEUTE völlig andere Möglichkeiten sehe, ist etwas ganz anderes. Aber in der Vergangenheit
hatte ich keine Wahl - sonst wäre sie anders ausgefallen, glaubt mir.

Es kommt immer auf das Umfeld an, auf die innerlichen Möglichkeiten - und nicht auf allgemeingültige
Aussagen.
 

Lys

Namhaftes Mitglied
Original von NicoleM
Es kommt immer auf das Umfeld an, auf die innerlichen Möglichkeiten - und nicht auf allgemeingültige Aussagen.

Das Umfeld hat Dich doch nicht gezwungen, die Drogen zu nehmen, oder?

Versteh mich bitte nicht falsch, ich bezweifle keinesfalls, dass das eine schreckliche Situation war für Dich damals. Dennoch war es Deine Wahl, WIE Du damit umgegangen bist.

Sehr viele Menschen haben in ihrem Leben Situationen, wo sie nicht weiter wissen, wo sie verzweifeln. Aber dennoch wissen die meisten davon, dass Drogen (egal welche) sicher KEINE Lösung der Probleme bringen, sondern die Situation immer nur verschärfen.
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Original von littlefoot
Original von NicoleM
Ich meins nicht böse - aber über eine Sucht kann man nicht selbst entscheiden -
und dieses Verurteilen ist nicht nur falsch - sondern auch sehr verletztend für
alle - die sich selbst irgendwie darin sehen können.

Tschuldige mal, aber was ist das bitte für eine Aussage.

Eine ziemlich gute.....

Natürlich kann man über eine Sucht selbst entscheiden.

Nein. der Wiki Artikel sagt es doch ziemlich gut....

Wenndu nun mal eine Suchtstruktur in die Wieg ebekomme hast dann hast du die erstmal. Dann *kann* jedes Erlebnis dich einfach in eine Sucht führen. Nicht umsonst nennt man suchtkranke Menschen *kranke* Menschen.

Sucht ist auch Problembewältigung, allerdings eine pathologische. Nicht jeder Mensch hat Strukturen die ihm eine konstruktive Bewältigung ermöglichen, manche müssen es in Therapien erst lernen.

Aber klar, es sind ja immer die anderen die mir unter Androhung von körperlicher Gewalt die Schnapsflasche an den Mund halten oder das Kokain in die Nase hochpusten oder die Spritze in die Venen jagen.

Nein, das bin ich dann selbst weil ich meine Impulse nicht mehr steuern kann, aber das ändert nichts an der obigen Aussage.

LG,
Tina
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Original von littlefoot
Damals habe ich entschieden, dass es mir so schlecht geht, dass es ohne Alkohol nicht zu bewältigen ist und habe zu oft das falsche gewählt.

Äh, ja genau das meinte ich mit pathologischen Bewältigungstrategien.

Und auch ich, mit zu Hilfenahme anderer, habe entschieden mit der Sucht aufzuhören.

Ja, und du hast deine Zeit (in der Sicht) gebraucht um den Weg raus zufinden. Andere brauchen mehr oder weniger Zeit. Andere lernen es nie andere Bewältigungsstrategien zu erlernen.

Du kannst deinen, wie jeder andere von uns auch, Weg nicht einfach auf andere Menschen übertragen.

LG,
Tina
 
U

User4

Guest
Ehrlich gesagt, sehe ich das ganze wie Littlefoot:
Klar ist eine Sucht schleichend, aber man kann bei jedem Glas Alkohol oder BEVOR man überhaupt zu Drogen greift, entscheiden, ob das jetzt sein muß oder nicht und sich hinterfragen, warum ich jetzt trinke oder mir ne Spritze setze.
Keiner zwingt einen dazu, ein Glas zu trinken oder sich ne Spritze zu setzen.

Jeder weiß um die Risiken von Alkohol oder Drogen. Und jeder weiß, dass man Probleme weder ertränken noch betäuben kann.
Und wenn man der Verlockung nicht widersteht, dann ist man in meinen Augen selbst schuld.

Und Nicole, bevor du hier irgendwas von ignorant und vom Tellerrand erzählst - ich weiß, wovon ich spreche:
Auch ich hab auch einige Süchte im Leben bekämpft. Auch ich wußte um die Risiken.
Aber: ich habe dann entschieden, dass ich dann und dann die Notbremse ziehe.
Und damit hab ich meine Wahl getroffen!
 
N

NicoleM

Guest
Also: Erstens wollte ich mich für meine vielleicht sehr flappsige Art entschuldigen.
Mein emotionales Geschreibsel ist nicht umbedingt konstruktiv; leuchtet mir ein.

Was ich sagen wollte, aber nicht klar rüber kam.

Natürlich hat mich keiner gezwungen. Zwang ist aber nicht umbedingt der einzige Grund,
warum der freie Wille nicht mehr vorhanden ist - bzw. nicht mehr völlig frei ist.
( Auf unserem Philo-Forum würde ich damit jetzt eine Diskussion über den
freien Willen enfachen :zwinker: )
In meinen Fall war es einfach so, dass ich eben nicht mehr bewusst entscheiden konnte.
Weder dachte ich: Hey, jetzt wird alles besser - noch dachte ich: Uh, Drogen sind sehr ungesund,
aber egal. Ich habe mir einfach gar keine Gedanken gemacht. Und dazu habe ich mich nicht
entschieden - das war einfach das Problem. Mein Problem.

Und ich denke, jeder hat andere ist genau dadurch auch in anderen Situationen.

littlefoot: Wahrscheinlich hat keine pauschale Aussage eine Berechtigung. Leider neigen
Menschen schnell zur Pauschalität. Davon kann auch ich mich nicht völlig ausschließen.
Man überträgt gerne von sich auf anderen ..

Schöne Grüße!
 

Lys

Namhaftes Mitglied
Ich seh das auch so:

ein bereits süchtiger Mensch hat nicht mehr unbedingt die Wahl, den freien Willen....

aber niemand kommt süchtig auf die Welt!... (naja, fast niemand, ich weiss, dass ein Baby eine Sucht sozusagen "erben" kann)

Also ist man (in den allermeisten Fällen) eben doch "selbst schuld", weil man irgendwann die falsche Wahl getroffen hat.
 
N

NicoleM

Guest
Zitat:

Beobachtungen haben – zusammen mit den Ergebnissen der Hirnforschung – zu einem tiefgreifenden Umdenken geführt: »Drogenabhängigkeit« gilt heute weder als Charakterschwäche (wie man vor 20 Jahren gern glaubte) noch als unausweichliche pharmakologische Reaktion des Körpers auf eine Substanz (wie naturwissenschaftlich denkenden Mediziner argumentierten). Sie ist vielmehr das Ergebnis eines Lernprozesses, der immer auch ein Spiegelbild der Gesellschaft ist. Nicht nur persönliche Konstitution und Geschichte bestimmen den Weg des Süchtigen in die Abhängigkeit, sondern auch seine sozialen Beziehungen, sein Umgang mit Stress und die gesellschaftliche Akzeptanz einer Droge.

http://www.zeit.de/2006/21/M-Sucht_xml?page=all

Alles lesen.. macht die Sache rund - nicht nur die Überschrift ;)

Weiteren Beiträgen hierzu enthalte ich mich - ich finde es nur schade, wie undifferenziert hier
immer wieder geschrieben wird.
 
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