Aus und Vorbei ?

M

marajoda

Guest
Ich bin froh dieses Forum entdeckt zu haben und wende mich heute Abend mit meinen Sorgen hilfe und ratsuchend an andere Besucher.
Ich habe am vergangenen Heiligen Abend entdeckt, dass meine Frau mich seit einiger Zeit mit einem Anderen betrügt. Ich war entsetzt.
Zur Rede gestellt hat meine Frau sich nicht wirklich distanziert.
Zunächst hat Sie sich zwar von ihm getrennt und mir mitgeteilt, wie froh sie sei, dass die Lügerei und Täuscherei ein Ende hat, nur 5 Wochen später ist es aber wieder losgegangen. "Wir reden noch miteinander" spiegelt wohl die aktuelle Situation wieder. Meine Frau sagt, dass sie mich nicht ganz verlieren will, aber zur Zeit nicht mehr liebt. Den Anderen kann und will sie derzeit aber auch nicht aufgeben/vergessen. (Sie sagt sie benötige Zeit zu begreifen, was sie wirklich will, am liebsten wäre ihr eine Trennung auf Zeit).
Klarer Fall also, ich muss doch bekloppt sein noch hier zu hocken, oder ?
Nun liebe ich meine Frau aber trotz all der Wut und Enttäuschung noch immer. Zudem haben wir zwei kleine Kinder (2 und 4 Jahre). Vor einem Jahr haben wir unser eigenes Haus mit nettem Grundstück bezogen.
Ich weiss wirklich nicht mehr weiter, schlafe kaum noch.
Trennung auf Zeit, sehe ich keine Möglichkeit, denn finanziell haben wir derzeit keinen Spielraum für eine Zweitwohnung, zu meinen Eltern will ich nicht.
Also versuchen wir uns im eigenen Haus nicht anzunerven.

Meine Frage an Euch (insbesondere an die Frauen unter Euch):
Nimmt mich meine Frau vielleicht nicht mehr ernst ? Eigentlich denke ich selbst, ich hätte doch längst meine Sachen packen sollen. Ich will unsere Beziehung aber irgendwie noch rumreissen. Glaubt Ihr noch an eine Rettungsmöglichkeit ?
Ehe-/Paarberatung kommt derzeit für meine Frau nicht in Frage. Sie sagt, die könnten Ihr die Gefühle für mich auch nicht zurückerzwingen.

Ich freue mich auf Eure Reaktionen.


Danke
marajoda
 

michl

Aktives Mitglied
Hallo marajoda,

meine Geschichte ist Deiner recht ähnlich. Du kannst sie in meinen anderen Beiträgen nachlesen.

Ich schreibe Dir meine Gedanken ohne Anspruch auf Richtigkeit.

Trennung (erst mal) auf Zeit war auch mein erster "Lösungsansatz". Ralphis Signatur "Was man liebt, muss man loslassen" hat was. Ich bin dann doch nicht ausgezogen weil ich keine Lösung für die Kinder sah und auch bis heute nicht sehe. Das ist die Falle in der ich mich fühle. Als freier Mensch ohne Verantwortung für meine Kinder hätte ich nach einigen Wochen die Koffer gepackt.

Bekloppt bist Du mit Sicherheit nicht, wenn überhaupt sind für mich die bekloppt, die aus einer Verletztheit heraus sofort die Flinte ins Korn schmeißen. Mit den Kindern übernimmt man Verantwortung und das heißt für mich nach Lösungen zu suchen, die sowohl für die Kinder als auch für einen selbst tragbar sind. Das geht nicht in ein paar Wochen und schon gar nicht in der akuten Schmerzphase in der die Wut und der Zorn die Ratgeber sind.

Aus meiner Sicht nimmt sie Dich nicht ernst. Sie legt Dich auf Warteposition, testet den anderen und hält sich Dich als Sicherheit, falls der andere es doch nicht ist. Deshalb geht sie auch nicht mit zur Paarberatung. Dort Klartext reden zu müssen birgt für sie die Gefahr, Dich als Reserve zu verlieren. Meine Partnerin sagte zu mir nach ihrer ersten Affäre es hätte keinen Sinn zu reden denn sonst bräche hier alles zusammen. Leider habe ich diesen Satz erst Jahre später verstanden. Jetzt weigert sie sich unsere Paarberatung fortzusetzen, sie möchte mit aller Gewalt wieder zum Alltag zurück – ich nicht.

Zeit zu brauchen um mit den eigenen Gefühlen ins Reine zu kommen ist für mich absolut in Ordnung. Die Liebe mit dem anderen mit dem Wissen um die Gefühle seines Partners auszuleben, ist außerhalb meiner emotionalen und auch außerhalb meiner rationalen Reichweite.

Stimmt nicht ganz, rational sehe ich die Möglichkeit, dass Du durch ihr Verhalten die aktive Rolle und damit die "Verantwortung" an der Trennung übernehmen sollst. Emotional sehe ich in meiner Beziehung auch die Möglichkeit, dass da Störungen mitspielen, die mit unserer Beziehung gar nicht so viel zu tun haben. Ich setze mich zur Zeit mit Hellinger und Co auseinander. Vieles trifft auf mich und meine Partnerin zu. Ob ich der Sache traue, weiß ich noch nicht. Bringt für die Beziehung aber auf keinem Fall was, solange sich nur einer der Partner damit auseinandersetzt.

Rettungsmöglichkeiten? Du alleine kannst absolut nichts ausrichten. Rumreißen als aktives und schnelles Tun funktioniert schon gar nicht. Wenn überhaupt, hilft nur Zeit. Nicht Geduld haben, das ist schon wieder eine Forderung, an der Du dauernd Euere Beziehung misst und das macht Dich verrückt.

Meine vorübergehende Lösung ist, mich emotional zu distanzieren, sie nicht mehr an meine Seele heran zu lassen. Oberflächlich funktioniert das hervorragend, für Außenstehende führen wir eine Traumbeziehung. Für die Kinder ist diese Lösung auch sehr gut. Aber ich merke auch, dass ich auf Dauer dabei drauf gehe.

Was sich aus meiner Sicht lohnt, ist sich mit sich selbst und dem eigenen Beziehungsverhalten auseinander zu setzen. Für die aktuelle Beziehung nutzt das aber höchstens an der Oberfläche.

Dem zweiten Teil von Ralphis Signatur, "Kommt es zu dir zurück, gehört es dir. Kommt es nicht zurück, hat es dir nie gehört" stimme ich nicht zu. Es gibt viele Gründe zurück zu kommen. Meine Partnerin ist mit dem Kopf zurückgekommen, mit dem Rest eher nicht. Das war nach ihrer ersten Affäre auch so. Und das ist der einzige Tipp den ich Dir geben kann. Wenn sie zu Dir zurückkommt ist alleine deswegen gar nichts wieder gut. Die Bombe tickt weiter.

Was mit den Monaten langsam besser wird ist die Fähigkeit wieder Schönes außerhalb der Beziehung zu sehen und auch zu genießen. Schlafen kann ich aber auch jetzt nur wenn es mir vor Müdigkeit die Füße wegzieht und dann ist nach ein paar Stunden auch schon wieder Schluss.

Ich kann jetzt nach Monaten auch wieder halbwegs arbeiten. Und das ist sehr wichtig. Es nützt Dir nichts wenn es Dir auch noch wirtschaftlich die Füße wegzieht. Wir haben uns vor eineinhalb Jahren ein Haus gekauft und die Kinder mussten sich hier ein neues Nest bauen. Dieses Nest möchte ich ihnen mit all meiner Kraft erhalten. Dieser Gedanke hat mir sehr geholfen, beruflich wieder Fahrt aufzunehmen.

Liebe Grüße und ganz viel Kraft

Michl
 

Liliki

Mensch
Hallo Marajoda,

Da Du explizit nach Frauenmeinungen fragst und ich eher eine Situation aus der Sicht deiner Frau erlebt habe, hier ein paar Zeilen:

Sich zu verlieben ist ein äußerst dynamischer Gefühlszustand, der hormontechnisch 12-18 Monate andauert und ich persönlich hab so meine Zweifel, OB man Gefühle mit dem Willen zwingen kann und/oder sollte! Ich kann das wohl nicht und habe, als ich mich vor 2 Jahren nach 15 Jahren Ehe in einen anderen Mann verliebte, einfach nur gehofft und abgewartet, dass dieses mich verschlingende Gefühl wieder abflaut!

Bei mir mag einfacher gewesen sein, dass der Mann und ich keinen Sex miteinander hatten, aber das war wirklich das einzige, was dem klassischen Betrug "fehlte" und herzensmäßig war ich eine Zeit wirklich mal hin und her gerissen. Ich hab meinem Mann das sofort erzählt, weil wir immer einen sehr offenen Umgang miteinander pflegen und das war furchtbar für ihn.

Mir war klar, dass ich meinen Mann und die 3 Kinder nicht verlassen wollte, rotzdem konnte ich mich den wirklich intensiven Gefühlen nicht entziehen und letztlich haben uns eine Eheberatung und ein Jahr, das ins Land ging sehr geholfen.

Was ich in deiner Schilderung vermisse, ist die geklärte Frage, WER es denn nun sein soll ... WENN das Bekenntnis zu Dir als Mann und Lebenspartner eindeutig ist, bleibe ich bei meinem Begriff der Herzenstreue und habe mir -nach etwas Abstand- die Freundschaft zu diesem Mann nicht nehmen lassen; denn verliebt hatte ich mich ja nicht ohne Grund in einen Menschen, der ganz viele Aspekte hatten, die mir in meiner Ehe fehlten. WENN dafür das Vertrauen zu nachhaltig beeinträchtigt ist, wird es superschwierig ... NUR dass deine Frau Dich nicht ernst nimmt, weil Du sie nicht tobend vor die Tür setzt, kann ich nicht bestätigen.

Mein Mann hat mir letztlich den *innerlichen* Freiraum, den ich wirklich zum Glücklichsein benötige, NICHT zugestehen können.
Ich befürchte heute, dass in dieser Phase leider viel von meiner grundlegenden Liebe "gestorben" ist und ich frage mich noch bang, ob es da eine Rettung geben kann?
HÄTTE er anders, ich sag jetzt mal "erwachsener", so wie ich z.B. Michl und Mick immer gelesen habe, reagiert, hätte mir das vermutlich gezeigt, dass es einen Besseren als ihn auf keinen Fall geben könnte ...

Für mich heißt "wahre Liebe" in letzter Konsequenz auch, dem anderen Glück zuzugestehen, selbst wenn das bedeutet, das mir dadurch Schmerzen entstehen.
Ich würde auf Respekt, Diskretion und Einhaltung abgemachter Regeln bestehen, aber letztlich halte ich es auch mit Ralphi und meine noch weitergehend, dass niemand niemandem "gehört"!

Ich weiss natürlich nicht, ob meine Sicht auch nur das kleinste bisschen hilft - mein Verständnis und meine guten Wünsche für ein glückliches und liebevolles Leben habt Ihr unbedingt!

LG Lili
 
M

marajoda

Guest
Hallo Lili, Hallo Michl,

ich kann Euch gar nicht sagen wie sehr mir Eure Zeilen "geholfen" haben.
Zeigen Sie mir doch, dass ich nicht allein bin mit derartigen Sorgen.
Wo und wie meine Frau zu mir steht kann ich im Augenblick nicht exakt definieren. Ich habe ein ziemlich gutes Gespür dafür entwickelt, ob ich belogen werde oder nicht. Im Augenblick versuche ich meinen Emotionen ein wenig aus der Sache zurückzuziehen. Manchmal gelingt das recht gut, dann wieder fällt mich die Entäuschung an wie ein wütendes Tier.

Michl, ich denke ich muss wirklich an meinem Beziehungsverhalten arbeiten, auch wenn das natürlich nichts an der momentanen Situation ändern wird. Ich weiss nur derziet keinen Anlaufpunkt dafür. Was steckt hinter Hellinger und Co. ?
Lili,
was hast Du in der Zeit Deiner Liebe zu einem Anderen für Deinen Mann empfunden ? War er ein guter Freund, den Du nicht missen mochtest, oder wie würdest Du das beschreiben.
Für meine Frau bin ich "der beste Vater" den es gibt, ein guter Freund, aber eben nicht der begehrte Mann.
Was hat bei Euch in diese Situation geführt ?
Wie bei mir das Gefühl meiner Frau "Du hörst mir nicht zu", "Aufeinanderhocken" nach der Geburt der Kinder, fehlende Befriedigung beim Sex ?
Meine Frau möchte mich im Grunde nicht verletzten, aber mein Bohren nach der Wahrheit hat mir einige Verletzungen beschert.

Würde gern mehr von Euch hören. Michl, wo finde ich Deine "recht ähnliche Geschichte" ?

Herzlichen Gruß
marajoda
 
M

marajoda

Guest
Hallo Lili,
was hast Du von Deinem Mann erwartet in Eurer Situation ?
Und warum hat es nicht geklappt ? Habt Ihr Euch schließlich getrennt ?
Was hast Du für Ihn empfunden in all der Zeit Deines Verliebtseins in einen Dritten.
Meine Frau hat mir auch gesagt, dass sie mich nicht verlassen will und dass sie auch nicht will, dass ich ausziehe.
Ich weiss, dass mann Gefühle nicht erzwingen kann, natürlich kann mann das nicht. Doch diese Erkenntnis lindert nicht den eigenen Schmerz.
Sogar der Gedanke, dass ich schließlich will, dass meine Frau glücklich ist ist mir schon gekommen, aber das ist doch fast schon Selbstaufgabe, oder ?
Ich möchte auch glücklich sein.

Wie geht es Dir heute, nachdem Dein Mann Dir nicht die notwendige Freiheit zu geben vermochte ?

Gruß
marajoda
 

Liliki

Mensch
@ Marajoda

Lili,
was hast Du in der Zeit Deiner Liebe zu einem Anderen für Deinen Mann empfunden ? War er ein guter Freund, den Du nicht missen mochtest, oder wie würdest Du das beschreiben.

Puh, das wird dann wieder eines meiner ellenlangen Postings, die das EF eine Zeit lang sicher vermisst hat :gap ...

Dazu muss ich ausholen und sagen, dass mein "Hauptdefizit" mit meinem Mann sein nicht sehr ausgeprägtes Interesse an Kommunikation (meinem Lieblingshobby ...) und seine -hm, wie soll ich das nennen- eher "liebevoll-gleichgültige" Haltung mir gegenüber waren. Dafür hatte ich jede Menge Freiraum, praktische Unterstützung und viele andere gute Seiten.
ALS dann die Sache begann, hat mein Mann sich sehr verändert und wurde zum ersten Mal so emotional, wie ich mir das Leben zumindest ab und an wünsche (ich bin ja Realistin in der Mann-Frau-Sache) und ich hab ihn daher sehr begehrt, weil er mich begehrt hat. Wir hatten kein "guter Freund"- Verhältnis und ich hatte eine Zeit lang das Gefühl, dieses Intermezzo hätte ihn wachgerüttelt, worum es im Leben vielleicht wirklich ginge (Emotionen) - ich wollte nie immer nur neben jemandem herleben ...

Leider war das wohl ein Strohfeuer und eine Art Werbung, so lange die "Bedrohung" bestand.

Was er immer während der Zeit hatte und auf alle Zeit haben wird, sind Freundschaft (das finde ich zu meinem Lebenspartner ganz wichtig), Respekt und Fürsorge ... dieses "Mann meines Lebens"- Gefühl kann ich momentan nicht so sicher in mir finden und befürchte eben, das hat doch letalen Schaden genommen. Da kann man sich ja lange allerhand vormachen, aber ich bin momentan relativ nüchtern ...

Unsere Kinder sind aber noch nicht alle sehr groß und ich kann es sicher ganz gut mit ihm aushalten - OB MIR das aber auf alle Zeiten reicht???

LG Lili
 

Liliki

Mensch
Selbstaufgabe ist die eine Seite, denke ich .... DAS würd ich nie machen- aber ich denke anders über eheliche Treue als die meisten anderen Menschen und finde den Zustand, 17 Jahre Sex mit dem immer gleichen Menschen zu haben, eher unnatürlich! Weil mein Mann natürlich anders darüber denkt, lebe ich meine Einstellung nicht - glaube aber, dass in diesem Anspruch ein großer Teil der Probleme liegt.

Ich hätte meinem Mann immer eine eher diskrete Affäre zugestanden und finde es "normal" sich innerhalb langer Jahre mal zu verlieben ... WENN man respektvoll, anständig und "erwachsen" miteinander umgeht!

BOHREN NACH WAHRHEIT finde ich ganz unglücklich, weil diese Wahrheiten immer furchtbar schmerzen und man sich nur weh tut ... Nichtwissen kann auch eine Gnade sein!

Vielleicht ist die Weichenstellung in diesen Jahren, wo man Existenzen gründet und die Kinder klein sind, so extrem wichtig für den Fortbestand einer Beziehung ... ich ziehe heute für mich aber AUCH die Bilanz, dass die Frau heute mit 40 mit der Frau von 24 nicht mehr so wahnsinnig viel gemein hat, was die Prioritäten und Bedürfnisse angeht ... DAS ist meiner Meinung nach etwas, das einfach vorkommen kann!

LG Lili
 

michl

Aktives Mitglied
Hallo marajoda,

meine Geschichte habe ich hier auf viele Beiträge verstreut. Du kannst sie über die Suchfunktion mit meinem Nick finden.

Der Zweikampf zwischen der Ruhe und dem wilden Tier ist mir sehr vertraut.

Hellinger und Co sind Bert Hellinger (Heilsame Beziehungen-Wie Liebe gelingt und Anerkennen was ist), Norbert Mayer (Beziehungsgestaltung), Hans Jellouschek (Wenn Mutters Sohn Vaters Tochter heiratet), Arno Gruen (Die Schwierigkeit, sich selbst zu sein), Norbert Mayer (Das verlorene Zuhause). Geht um Systemische Psychologie oder so ähnlich. Grundsatz scheint zu sein, dass in jedem Menschen sehr viel aus seiner Vergangenheit und der seiner Ahnen mitschwingt und diese Menschen unbewussten Zwängen folgen müssen. Einiges ist für mich nicht nachvollziehbar aber ich fand eben sehr viele Ansätze, die ein Nachdenken lohnen.

Meine Partnerin sagt mir auch ich wäre für sie als Lebens- und Familienpartner die Idealbesetzung, Ihre Leidenschaft kann sie jedoch mit mir bis auf ganz wenige Ausnahmen in den letzten Wochen nicht ausleben. Läge dies an meinen "Liebhabequalitäten" (saublödes Wort) wäre das für mich in Ordnung und ich könnte das in Grenzen nachvollziehen. Sie sagt mir aber auch "Du bist für mich der beste Liebhaber der Welt" und wenn wir uns mal sehr nahe gekommen sind, es wäre für sie wunderschön gewesen. Und dieser Widerspruch machte mich verrückt. Ich kann eben nicht nachvollziehen warum sie ihre Leidenschaft nur mit anderen Männern ausleben kann. Wir haben mit o.g. Ausnahmen seit sechs Jahren nicht miteinander geknutscht oder innig gekuschelt. Sie ist mit ihrer Leidenschaft in dieser Zeit nie zu mir gekommen. Immer war ich der aktive und 19 von 20 Annäherungsversuche meinerseits endeten in Ablehnung. Ich habe heute das Gefühl, dass von ihr Kleinigkeiten aufgebauscht wurden, um ihre Ablehnung zu legalisieren. Das zermürbt beide Seiten. Leider war ich über viele Jahre nicht ICH und habe mich in meine Arbeit zurückgezogen und habe letztendlich meine Bedürfnisse oberflächlich zurückgestellt. Ich dachte ich hätte angenommen, dass sie halt so ist. Tat ich natürlich nicht wirklich und das war mit Sicherheit einer der Gründe für meine immer wieder hochkommende Aggression gegenüber unserer Beziehung.

Und dann sitzt du plötzlich zu Hause und musst erkennen, dass sie eben ganz anders ist. Sie ist plötzlich bereit für ihre Leidenschaft alles aufs Spiel zu setzen. Sie sagte mir "Ich fahre jetzt zu ihm und ich nehme mir alle Zeit der Welt die ich brauche! - Bist Du morgen früh noch da?". Dann saß ich bis 04:00 hier mit den drei Kindern, sie im achten Monat schwanger, und sah den Film in mir ablaufen was ein paar Meter weiter gerade passiert. Ich habe dann nur noch gekotzt. Sie war drei Wochen vorher schon eine Nacht bei ihm, Ich bin nachts aufgewacht und spürte wie ihre Hülle durchbrochen wird. Ich sprach sie noch in der gleichen Nacht darauf an. Nach ersten Verleugnen erzählte ich ihr von den Bildern die ich sah, sie nickte dann. Wir haben dann drei Wochen lang sehr intensiv, ruhig und sehr innig miteinander geredet. Sie wusste um meine Liebe für sie, sie wusste von meinem jahrelangen Verzicht, sie wusste von meinen Qualen – gefahren ist sie dann trotzdem und drei Wochen später noch mal.

Und hier weiche ich von Liliki ab. Sich verlieben ist in Ordnung, seine Leidenschaft nicht ein Leben lang auf einen Partner konzentrieren zu können vielleicht auch aber die Freiheit endet eben dort wo der Seelenfrieden des Partner endet. Ich habe heute keine Probleme mehr mit ihrer ersten Nacht aber um so mehr mit der zweiten und dritten. Sie hat meinen Seelenfrieden für ihre Verliebtheit und ihre Leidenschaft geopfert. Sie sagt mir heute, sie hätte keine Wahl gehabt und was ich denn wolle, sie sei doch zu mir zurückgekommen. Erstens habe ich zwar keine Wahl was meine Gefühle betrifft, aber ich habe Kontrolle über meine Beine ob sie meine Gefühle wo hin tragen. Zweitens kam sie nur mit ihrem Kopf zurück. Herz und Bauch sind nicht bei mir. Ihre Leidenschaft, mit obigen Ausnahmen, auch nicht.

Und hier sehe ich Treffer beim Systemischen. Ihre Mutter konnte sich ihrem Vater aus vorgeschobenen katholischen Gründen nicht hingeben. Ihr Vater ist geblieben, hat seine Bedürfnisse den Kindern geopfert. Eine ihrer Schwestern trennt Lebens- und Liebepartner ebenso wie sie, eine bezeichnet sich als beziehungsgestört arbeitet aber seit Jahren daran und eine, das ehemalige schwarze Schaf der Familie, weicht deutlich ab.

Ihre Mutter war (hat sich heute geändert) sehr außendefiniert, bestimmte ihren Wert und in Teilen den ihrer Kinder über dass, was Außenstehende über sie denken könnten. Meine Partnerin sagte mir, sie hätte Respekt und Anerkennung bei dem Typen gesucht und dann hätte sie sich halt in ihn verliebt. Sie sagte mir auch sie wäre nie mit dem zufrieden was sie hat. Dies wäre auch die Ursache einer früheren seelisch/körperlichen Krankheit gewesen.

Ich selbst empfinde mich nach 30 Jahren Selbstzweifel und Nichtanerkennung meiner selbst seit vielen Jahren sehr innendefiniert. Die Bestätigung von Außen brauche ich nur noch eingeschränkt. Ich kann mich auch mit meinen Macken gut leiden.

Die Systemiker, wenn ich sie richtig verstehe, sagen die Kinder könnten Schuld für die durch ihr Dasein verursachte Opfer ihres Vaters übernehmen und hätten deshalb den Zwang ihre Beziehungen zu zerstören, nur um nicht glücklicher als der Vater zu werden.

Ein weiterer Treffer ist, dass der Typ ihre Jugendliebe war und sie ihn in einer für ihn sehr schwierigen Phase sehr schnell wegen eines anderen Mannes aufgegeben hat. Wieder eine Schuld?

Wir hatten vor sieben Jahren die gleiche Situation schon einmal. Diesmal bin ich aufgewacht und deshalb gibt es für mich keinen Alltag mehr in dem ich mich, meine Gefühle oder meine Leidenschaft verleugne.

Ich habe nur noch keine Lösung mit der ich meine und die Bedürfnisse der Kinder unter einen Hut bringe! Wahrscheinlich schwingt auch immer noch ein Rest Hoffnung mit, denn ich liebe meine Partnerin immer noch, ich spüre meine Schmetterlinge, bin in sie verliebt.

Liebe Grüße

Michl
 

michl

Aktives Mitglied
Original von Liliki
Puh, das wird dann wieder eines meiner ellenlangen Postings, die das EF eine Zeit lang sicher vermisst hat :gap ...

Wenn Du das Vermissen nur auf die Länge Deiner Postings beziehst – da habe ich Dich gut vertreten.

Original von Liliki
Sich zu verlieben ist ein äußerst dynamischer Gefühlszustand, der hormontechnisch 12-18 Monate andauert und ich persönlich hab so meine Zweifel, OB man Gefühle mit dem Willen zwingen kann und/oder sollte!

Vielleicht sind Männer (oder zumindest ich) weniger hormongesteuert. Gefühle erzwingen geht mit Sicherheit nicht. Gefühle aktiv kaputtdenken sehr wohl. Ich habe mich in Ralphis Schmetterlingen darüber ausgelassen.

Mir sind in den zehn Jahren unserer Beziehung drei Frauen über den Weg gelaufen die meinen Schmetterlingen vorübergehend die Orientierung nahmen. Ich habe Ihre Gegenwart und das Flirten genossen. Jede der drei hätte ich versucht für mich zu gewinnen, habe mich aber jedes Mal für meine Partnerin entschieden. Und das habe ich angenommen wie es ist. Deshalb spüre ich auch keine Reue etwas verpasst zu haben. Meine Partnerin ist auch heute noch meine Traumprinzessin, nicht weil sie perfekt ist oder meinen Träumen in allen Winkeln entspricht. Sie ist es, weil ich sie liebe. Anerkennen was ist.

Ich gestehe meiner Partnerin den Freiraum den sie für ihr Glück zu brauchen scheint auch nicht mehr zu. Ich akzeptiere ihre fast vollständige Trennung von Lebens- und Liebespartner nicht weil ICH mit meiner Leidenschaft darin deutlich zu kurz komme. Diese Selbstaufgabe nehme ich nicht länger hin. Und das hat nichts mit absoluter ehelicher Treue zu tun sondern mit dem er alles, ich fast nichts.

Sie hat sich die Freiheit sich mit ihm zu treffen eben durch den Sex mit Ihm selbst genommen. Sie musste erfahren, dass meine Sensoren viele ihrer Treffen mit ihm spürten. Sie weiß auch, dass meine Toleranzgrenze am Limit ist. Und dies ist kein Exklusivanspruch von mir auf ihren Körper sondern das Resultat meiner über viele Jahre zu kurz gekommenen Leidenschaft.

Ich habe erwachsen reagiert? Da habe ich meine Zweifel. Ich hatte wegen den Kindern und der Schwangerschaft keine Wahl. Ich saß im Käfig!

Die Person kann einem mit Sicherheit nicht gehören, die Liebe dieser Person schon.

Liebe Grüße

Michl
 

foisa

Mitglied
mmh??

hallo zusammen,

es scheint uns männer hier schlecht erwischt zu haben. denke affären brauchen offenheit. was ist es denn für eine parnerschaft, bei der ich parallel meine sache am laufen habe und das über monate für mich behalte?

ich tue mich wirklich schwer bvei affären (kein seitensprung) nur an sexuelle anziehung zu denken. ja, selbst wenn dem so ist, finde ich es aber einem gewissen grad einfach scheisse. wie komm ich mir den vor - hässlich, nicht beachtet, nicht begehrt. ich meine, das ist doch keine basis für die nächsten jahre.

ich habe meine frau ihre affäre ausleben lassen. "schau es dir an". ja, mit welchen ergebnis? es ist keine liebe, aber ihre andeutungen lassen den schluss zu, sie will sich weiter treffen. TOLL!

jeder hat so sein grundsätze und ideale. ich glaube an die liebe und habe mich schon mehrfach dazu geäußert. was bringt mir hellinger? willst du deine frau verstehen und sie dann auf ihrem weg des "abarbeitens" begleiten? nein, das ist leider der falsche ansatz. vielleicht verstehen und jemanden ziehen lassen.
auf die liebe warten? ich dachte es kommt langsam wieder und gestern kamen wieder so texte, wo ich einfach denke, meine gute frau lebt in einer anderen welt.

abenteuer? erfahrung? ja, aber aus einer erfüllten beziehung und nicht als fluchtpunkt. und wenn schon fluchtpunkt, dann doch bitte verstehen WOLLEN was mit einem passiert. einfach der emotion freien lauf lassen und nicht nachspüren ist als single super, aber in der ehe ein großer irrweg. ja, das ist die tickende zeitbombe!

das wirklich schlimme wie es dich besetzt und umtreibt, du nicht abschliessen kannst, weil es dich immer wieder aufs neue besetzt. was nützt das ganze verstehen, wenn dein partner nicht deine sprache spricht. reden reden reden, für was? liebe entsteht nicht im kopf und man kann sie nicht zwingen. ihr vielleicht raum geben zum wachsen? aber wo hört es denn auf? das ist der punkt. wenn ich immer wieder an die gleiche stelle des schmerzes komme, heisst es langsam " find the way out".

mmh, gib mir die kraft und weitsicht dies zu sehen.

for today

LG
foisa
 

Liliki

Mensch
@ Michl,

Ganz klar möchte ich noch mal sagen, dass Du für Deine Geschichte meinen vollen Respekt und auch mein Mit-Leid hast (ich meine das im ursprünglichen Sinn des Wortes!) und dass jede Paargeschichte eben ganz einzigartig ist!

Ich stolpere am ehesten darüber, wie ein Mensch trennen kann zwischen "Liebhabertum" und "Leidenschaft", d.h. wie eine Frau einen Mann als Traum-Lebenspartner und Traum-Liebhaber bezeichnen kann, aber NICHT als den Mann für die Leidenschaft - DAZU hab ich keinen Denkansatz und kann mich nicht einfühlen ... vielleicht noch in etwa "ich teile mit dem anderen verrückte Ideen, abstruse Kinofilme und Enthusiasmus" - DANN aber brauchte es keine körperliche Affäre!

So kann ich dein Dilemma nicht wirklich "verstehen".

Über Jahre war Erotik bei uns schon etwas, was mit 2 sehr anstrengenden Jobs und immer kleinen Kindern eher kurz gekommen ist und da gab es schon immer mal unterschiedliche Sehnsüchte ... was ich aber auf dem Boden vieler anderer Gemeinsamkeiten nicht als alleroberste Priorität angesetzt hätte und was auch nicht meint, dass unsere Leidenschaft grundlegend nicht funktioniert hätte.

Ich hab mich 15 Jahre nie verliebt ... und dann eben mit voller Wucht!

Ich sehe dann noch einen Unterschied zwischen der offenen Kränkung durch die Nacht, in der Deine Frau ging und Du gekotzt hast - ich hab ein einziges Mal diesen Mann besucht und mein Mann hat es gewusst und unsäglich gelitten ... DAS hab ich danach nie mehr getan.
Mein Mann hat mich dabei übrigens explizit gebeten, so etwas nie mehr offen zu tun (was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss), weil ihn das Wissen mehr als alles andere verletzt habe ...
Ich persönlich bin da anders gstrickt und möchte lieber offen wissen, was Sache ist und scheue schwere Dinge nicht, aber da sind alle Menschen unterschiedlich. Ich hab mich an seine Bitte gehalten und mich 2, 3mal heimlich getroffen.

Völlig legitim finde ich, dass BEIDEN Partnern eine unabhängige Entscheidung zusteht, d.h. deine Frau (wie ich auch) kann noch so oft beteuern, das SIE DICH NICHT verlassen will, WENN Deine Toleranz am Ende ist, gehst Du eben ggf trotzdem und könnte mein Mann auch gegangen sein - DAS muss man sich eben sehr genau überlegen, bevor man seinen Gefühlen freien Lauf lässt und das ist die Form von Fairness, die bei aller Überschwemmung mit Hormonen gern vergessen wird! Bei uns war das ganz klar!

NO WAY OUT .... fällt mir manchmal ein in diesem Zusammenhang und ich weiss keine Lösung - ich hab nur ein paar von meinen Gedanken zusammen getragen.

UND ich weiss EHRLICH nicht, wie es sich GENAU anfühlt, wenn jemandem (einzig und allein und über Jahrzehnte) meine Liebe gehört .. es ist doch alles immer so sehr im Fluss und ich neige vielleicht zu Inkonstanz bzw Ermüdungserscheinungen ...

Wenn ich ehrlich bin, waren aber vielleicht manche Entwicklungen bei uns auch vor 15 Jahren schon absehbar und mein Mann wäre nie auf die Idee gekommen, mich als seine Traum- Prinzessin zu bezeichnen ... DANN hätten wir dieses Problem vielleicht heute nicht ... und man will ja immer gerne haben, was man nicht bekommt!

LG Lili
 

michl

Aktives Mitglied
RE: mmh??

Hallo foisa,

Original von foisa
wie komm ich mir den vor - hässlich, nicht beachtet, nicht begehrt

Mein großes Glück ist, dass mein Selbstwertgefühl nicht gelitten hat. Vor 15 Jahren hätte es mich zerrissen.

Original von foisa
was bringt mir hellinger? willst du deine frau verstehen und sie dann auf ihrem weg des "abarbeitens" begleiten? nein, das ist leider der falsche ansatz.

Es gibt für mich überwiegend rationaler Gründe warum sie noch hier ist. Wirtschatliche, Bequemlichkeit, Unentschlossenheit, Feigheit usw.

Sie zu verstehen habe ich aufgegeben, Ihr Verhalten liegt einfach außerhalb meiner Reichweite.

Ich sehe aber auch die Möglichkeit einer psychischen/systemischen Störung. Und allein diese, wenn auch kleine Möglichkeit ist Grund genug, darüber nachzudenken, denn dann bräuchte sie meine Hilfe.

Hellinger und Co helfen mir genauso wie Gespräche, Literatur oder die Postings hier im Forum meinen Horizont zu erweitern. Es geht um Denkanstöße und Selbstreflektion, nicht um das Nachsabbern oder Anwenden von Lösungsansätzen. Deswegen schrieb ich marajoda auch, dass dies für die aktuelle Beziehung eher nichts bringt.

Original von foisa
vielleicht verstehen und jemanden ziehen lassen.

Sie ziehen lassen entspräche meiner Definition von Freiheit. Ich halte sie nicht zurück, sie zieht aber nicht, und ich kann nicht ziehen, so lange ich eben noch keine Lösung mit und für die Kinder gefunden habe.

Original von foisa
das wirklich schlimme wie es dich besetzt ... es dich immer wieder aufs neue besetzt. was nützt das ganze verstehen, wenn dein partner nicht deine sprache spricht.

100% Zustimmung.

Original von foisa
mmh, gib mir die kraft und weitsicht dies zu sehen.

Ist beides vorhanden.

Original von foisa
"find the way out".

I'm still looking for the way out, my way.

Liebe Grüße

Michl
 
M

marajoda

Guest
Hallo Lili,

in vielem was Du schreibst kann ich die Probleme meiner Frua und mir wiederfinden. Auch bei uns ist, so denke ich der Auslöser eine "gestörte Kommunikation" zwischen uns.
Ich habe mit meinem "unklaren" Verhalten zu Beginn unserer Beziehung meiner Frau einige "Kränkungen" (nicht weil ich fremd ging, sondern weil ich mich Ihr verbal unterlegen fühlte und wohl deshalb gern gegenan redete, anstatt mal an mich zu halten und nachzudenken) zugemutet.
Kurz nach der Geburt unseres "Großen" wurde ich ins Ruhrgebiet versetzt.
Für meien Frau war das vielleicht eine "verlorene" Zeit (Sie hat das so nie ausgedrückt). Ohne die Eltern in der Nähe, die sich mal um die Kinder kümmern konnten (nach gut einem Jahr im Pott kam unser "Lütter") war Sie sehr auf sich gestellt. Gemeinsam (ohne unsere Kinder) sind wir in der Zeit (in drei Jahren) auch nur 4 Mal rausgekommen, weil wir die "Zwerge" in dem Alter ungern Babysittern anvertrtaut haben.
Meine Frau hatte nach zwei Jahren genug und wollte zurück. Ich habe um eine Rückversetzung gebeten habe Ihr aber ein schlechtes Gewissen gemacht mit meiner Aussage "in Sachen Karriere brauche ich mich bei meiner Firma nicht mehr melden". Wir sind dann aber doch noch fast ein weiteres Jahr geblieben.
Für meine wenig einfülsamen Worte habe ich mich später entschuldigt, aber ich glaube die Kränkung war zu tief. Ich habe dann auch gesagt und ehrlich gemeint, dass Sie mir das Wichtigste im Leben ist und ich für Sie auch die Karriere in den Hintergrund stellen würde.
Als wir schließlich zurück in den Norden konnten, haben wir kurzentschlossen gebaut. Für uns war das in dem Moment ein unfassbares Glück, ein schönes Grundstück zu finden, die Finanzierung zu wuppen, zurück in den Norden ins eigene Heim zu ziehen (noch dazu ganz in die Nähe meiner Schwiegereltern und alter Schulfreundinnen meiner Frau).
Neben all diesem Glück wurde unsere Beziehung aber auch zunehmend anstrengender. Wir hockten viel aufeinander. Meine Frau war diejenige, die irgendwann sagte Sie muss mal raus und Sie wollte auch, dass ich mir wieder Zeit für mich nehme. (Ich hatte das zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich vermisst).
Die Zeit haben wir uns dann genommen und ich dachte zunächst unsere Beziehung gewinne dadurch auch wieder. Aber fast zeitgleich hat meine Frau offenbar diesen Anderen zunächst kennengelernt und sich schließlich verliebt.
Lange bevor ich davon Wind bekam, beschlich mich dass Gefühl dass etwas nicht stimmt, weil immer häufiger regelrechte Kälte in Ihr Verhalten mir gegenüber einfloss. In dieser Zeit begannen meine Zweifel, ob Sie mich wohl noch liebt.
Wir hatten in den 4 Jahren seit der Geburt unseres "Großen" wenig Sex, nun fast gar nicht mehr. Ich erinnere mich an ein Einziges Mal, dass meine Frau Lust auf Sex hatte und die aktive Rolle übernahm.

Neben der "gestörten" Kommunikation war aber auch Sex offenbar unser Problem. Es ist nicht gerade unser Stärke unsere Wünsche dabei zum Ausdruck zu bringen und so endete es in Langeweile (vor allem für meine Frau unbefriedigend).

Darüber haben wir mittlerweile gesprochen und ich brachte zum Ausdruck, dass ich an einen Neubeginn glaube.
Leider will meine Frau diesen Neubeginn bislang nicht. Die Liebe zu dem Anderen ist Ihr wichtiger.

Anke Dein Hinweis "Nichtwissen kann eine Gnade sein" zeugt von großer Weisheit. Hätte ich vielleicht eher behrzigen sollen anstatt nach der Wahrheit zu bohren.

Hast Du eigentlich anders herum jemals ähnliches erlebt, so dass Du die Leidende warst ? Konntest Du Dich in die Gefühlslage Deines Mannes versetzen ?

Ich glaube ehrlich gesagt auch, dass ein Leben lang Sex nur mit dem Ehepartner nicht die alleinige Wahrheit sein muss. Meine Frau hat mich gefragt, was ich an Ihrer Stelle getan hätte. Also habe ich versucht zu hypothesieren und gesagt, dass ich die Gelegenheit nie aktiv gesucht habe und auch nichts vermisst habe, mir aber durchaus vorstellen könnte eine Affäre zu haben.
Ich denke da aber eher im "männlichen" Sinne. Sex ja, aber kein Verliebtsein.

Jedenfalls hat es mir neue Kraft gegeben hier von Euch und Euren "Geschichten" zu lesen.

Gern höre ich auch weiterhin von Euch.

Liebe Grüße
marajoda
 

Liliki

Mensch
@ Majorada,

Ich finde natürlich viel aus Deiner Geschichte irgendwie auch in meinem Leben wieder, manche Dinge ähneln sich vielleicht in allen Familien mit kleinen Kindern?

Als ich vor ca 5 Jahren eine Kunsttherapie anfing, um meine Kindheitstraumata loszuwerden, hatte mein Mann parallel einmalig eine sehr emotionale und zugewandte Lebensphase, in der es mir richtig gut mit ihm ging und ich -trotz schwieriger Prozesse in meinem Inneren- richtig doll glücklich mit ihm war (trotz kleiner Kinder, viel Arbeit etc und zwar WEIL die Kommunikation so fruchtbar war!) Zwei Jahre später hat er mir erzählt, dass er in der Zeit 1000 Schmetterlinge im Bauch hatte, weil er in eine Kollegin verliebt war. Als er das merkte, hat er sich sofort zurückgerissen, sich sehr geschämt, innerlich unendlich gelitten .... und sich wieder in sein emotionales Schneckenhaus verkrochen. Wenn er das tut (und das tut er fast immer), bin ich nicht vollends unglücklich mit ihm, aber ich merke zusehends, dass das unsere schwächste Stelle ist, diese "mangelnde" Kommunikation (aus meiner kommunikationsbedürftigen Sicht) und wir uns beide jeweils am äußeren Ende der Skala bewegen.


Sehr früh in unserem gemeinsamen Leben hat es einmal eine vitale verbale Kränkung gegeben, über die ich vermutlich nie hinweg gekommen bin - trotz aller Erklärungen in den vergangenen 16 Jahren ... was nicht damit zu tun hat, dass ich ultranachtragend bin, sondern dass eigentlich mein Liebes-Lebensnerv mehr getroffen wurde, als ich viele Jahre lang einsehen wollte ... wenn ich nicht damals schon das erste Kind gehabt hätte, wäre ich in dem Moment vermutlich einfach aus der Tür gegangen ...

Über mach andere Aspekte deines Postings poste ich hier nicht offen, weil ich nicht so recht virtuell /anonym bin und auch PNs sind leider nicht das sicherste Kommunikationsmittel der Welt, aber dazu könnte ich auch noch einiges schreiben ...


Die landläufige Meinung über das "Nichtwissen kann eine Gnade sein" ist ja, dass man ein verlogenes Schwein sei, wenn man bestimmte Dinge nicht sagte oder die Unwahrheit sagte ... aber ich bin sicher, dass einige wenige Dinge, die ich nie in meinem Leben sagen werde, nur zum Schutz anderer Menschen nicht gesagt werden ... ich hab jederzeit genügend Rückgrat, zu all meinen Ideen und Taten zu stehen, aber Menschen sind unterschiedlich belastbar in unterschiedlichem Kontext!

NUN ja, OB das männliche "Sex ja, Verliebtheit nein" in jedem Falle klappt, WENN es denn mal passiert, möchte ich mal ganz dahingestellt sein lassen ... Liebe kann eine ganz schöne Himmelmacht sein, wenn sie Dich mal kalten Fußes oder mit unbefriedigter Leidenschaft erfasst ...

Alles Liebe, Lili
 

michl

Aktives Mitglied
Kommunikation

Hallo Lilkii, hallo marajoda,

ihr seht beide in der "fehlerhaften" Kommunikation den Auslöser der Krise. Geht mir auch so und deshalb meine Gedanken zur intergeschlechtlichen Kommunikation aus der Sicht meiner Beziehung:

Das Problem war nicht die Quantität der Kommunikation und letztendlich auch nicht deren absolute sondern deren relative Qualität. Und damit meine ich die unterschiedlichen Kommunikationsverhalten. Sie beim Reden redeorientiert (=weiblich?) – ich beim Reden lösungsorientiert (=männlich?) Was haben wir uns deswegen gefetzt. Liliki, entsprich dies Deiner Definition von Quer- und Längsschnitt einer Kommunikation?

Ein weiterer Reibungspunkt war und ist die unterschiedlich Härte der Worte. Ich bin auf Grund meiner Erziehung und meines Arbeitsalltages viel härter, manchmal auch brutaler in meiner Wortwahl ohne mich im Inhalt von der meist weicheren Wortwahl meiner Partnerin zu unterscheiden. Ich bin vor allem dann in die Wortwahl meines Elternhauses zurückgefallen wenn sie mich unter Druck setzte irgendetwas zu tun und meine Argumente nicht stehen lassen konnte und immer wieder nachhackte.

Sie kommunizierte viel mit Andeutungen. Andeutungen geben aber zu viel Spielraum für Interpretationen. Damit entspricht das Empfangene oft nicht mehr dem Gesendeten. Männersensoren sind zwar ebenso empfindlich wie Frauensensoren, aber Männer neigen bei heiklen Themen eher zum Ignorieren der Sensoren. Auch dies wird durch die eher in der männlichen Arbeitswelt verbreitete Befehl-und-Gehorsam Mentalität gestärkt. Befehl=Klartext, niemals eine Andeutung.

Ich kommunizierte öfters um das Rededuell zu gewinnen. Für meinen Beruf ist dies sehr nützlich und da geht es vielen Menschen vielleicht ähnlich. In einer Beziehung wird dies zur Last. Diese Mechanismen meines beruflichen Alltages habe ich leise und unbemerkt in mein Privatleben übernommen.

Meine Partnerin sagt mir ich hätte sie oft verbal sehr verletzt. Einige Verletzungen kann ich als riesige Fehler meinerseits nachvollziehen, andere kann ich auch nach langem Nachdenken über die Situation nicht als Verletzung erkennen. Ich musste genau so viel einstecken auch wenn ihre Worte viel weicher waren.

Wir können heute sehr respektvoll miteinander reden. Wir legen zwar immer noch unsere Tretminen aus, stoppen aber wenn wir in deren Nähe kommen und laufen dann außen rum.

Liebe Grüße

Michl
 

michl

Aktives Mitglied
Hallo marajoda,

bei Deiner Ursachenforschung kommt mir auch einiges vertraut vor. Ich finde es korrekt erst mal vor der eigenen Haustüre zu kehren und seinen Beitrag zu erkennen. Ich habe die ersten Wochen die "Schuld" auch eher bei mir gesehen. Dann merkst Du irgendwann nee, sie hat auch einen Anteil und beginnst über ihre "Schuld" nachzudenken. Mittlerweile bin ich was die Ursachen betrifft bei 50/50. Wichtig ist mir das Beschränken auf die Ursachen, eine Rechtfertigung für ihr Verhalten sehe ich darin nicht.

Dieses Nachdenken über ihre Rolle war für mich sehr wichtig, weil mir erst dies ermöglichte frei zu denken und über Monate nach Lösungsansätzen für unsere Beziehung zu suchen. Solange Du nur die Schuld bei Dir suchst kannst Du sicher keinen Weg finden.

Wobei ich mittlerweile auch sehe, dass es wohl einen point of no return gibt. Wenn der Partner nicht aktiv mitarbeitet ist dieser auch sehr früh erreicht.

Liebe Grüße

Michl
 

Liliki

Mensch
Hallo Michl,

Für mich war immer eher die Qualität in der Kommunikation gemeint und für mein Bedürfnis bestand in "Verbindung, Angenommen sein und Verstanden werden" ... also in den Komponenten, die ich als Kind schon so sehr vermisst habe. Davon abgesehen, dass mein Mann tendenziell eher schweigsam ist, haben wir auf der Funktionsebene viel miteinander geredet, bleibt bei 3 Kindern nicht aus ;) !

Der reine Lösungsansatz war vielleicht gar nicht so sehr mein Problem, obwohl ich all die Bücher natürlich auch gelesen habe, sondern die Tatsache, dass mein Mann ab und an, immer in Momenten, wenn ich ihn am allermeisten "in Verbindung" gebraucht hätte, so brutale Sachen gesagt hat, dass ich auf der Stelle hätte sterben können ... das war niemals Streit, in dem man sich mal hässliche Worte sagt, sondern Momente, in denen ich mein zartes Inneres so offen wie möglich hatte, um so gut es geht Nähe zu fühlen ... besser kann ich es leider nicht beschreiben.

Um Schuldzuweisung geht es mir zu 100% GAR NICHT, selbst wenn ich mich jemals so lesen sollte ... jeder "Mangel" an meinem Partner spricht ja letztlich genau für ein Defizit auf meiner Seite und daher denke ich heute nur noch in Kompatibilitäten.

Ich hab sehr sehr lange behauptet, dass man (vorausgesetzt, man sucht sich einen "einigermaßend passenden" Partner aus), eigentlich respektvoll mit fast jedem Menschen zusammen leben kann und wir gehen schon sehr lange sehr respektvoll und auch liebevoll miteinander um.

Es mag daher niemand auf Erden mein Dilemma verstehen, wenn ich trotzdem meine Zweifel habe, OB ich so alt werden möchte und dass ich mich nach etwas anderem sehne ... nach einer mehr intuitiven Form des einander Verstehens.

Ich hätte und habe lange die "Schuld für meine Gefühle" bei mir gesucht, wenn ich es heute nicht wüsste, dass es natürlich MEHR und WENIGER Übereinstimmung in Charaktereigenschaften geben kann!

Ich habe erwachsen reagiert? Da habe ich meine Zweifel. Ich hatte wegen den Kindern und der Schwangerschaft keine Wahl. Ich saß im Käfig!

Dazu später gerne noch mal mehr, hab erstmal einen stressigen Arbeitstatg vor mir ... dazu fiel mir aber viel ein und dieser Thread hilft mir ebenso sehr, gerade all meine Gedanken zu ordnen ...

Den Point of no return gibt es und er lässt sich leider nicht endlos verdrängen!

LG Lili
 

foisa

Mitglied
hallo lili,

ich find es wirklich interessant deine threads zu lesen. sehnsucht-leidenschaft nach dem resonanzpartner, der einen zum klingen bringt. ja, das ist doch das große thema.

unvergessen ein paar bei einem tv report. sie total lebensfroh und er der stockfisch, nach ner party wurde der abend diskutiert. ich muss sagen, wat wollten die zwei noch quatschen. die lebten in zwei welten. einfach ein jammer.

ich habe jedoch mit meiner frau einen super umgang- toller alltag alles bingo, aber leidenschaft außerhalb der ehe find ich als konzept echt traurig. als refresher für neuen wind ok. bei ner affäre ist im kern die sehnsucht woanders beiheimatet. vor allem find ich es wie lochfrass es heimlich zu machen. hatte selber so einigen scheiss gemacht und es kriegt echt eine eigendynamik. du bist nicht IN der beziehung, sondern in einer parallelwelt.

in anderen bereichen des forums habe ich echt wunderschöne sachen gelesen wie paare ihr sexleben gestalten und neues entdecken. das finde ich erstrebenswert. aber leidenschaft per affäre, kommt wenn die liebe weg ist. pretty simple!

und nochmal seitensprung aus einer erfüllten partnerschaft ist für mich absolut in ordnung. als sehnsucht - einfach verlogen.

for today.

LG
foisa
 

Liliki

Mensch
@ foisa,

Mich hat sehr bewegt Dein "nur wenn man sehr viel über sich selbst weiß, hat man eine Chance" (bin zu faul zum Hochscrollen und zitiere daher nur mit dem Herzen) ... genau das empfinde ich auch!

Ich geb Dir in allem Recht - meine Einschränkung oder mehr my cry for understanding ist die Frage nach "wann genau weiss ich, dass die Liebe tot ist und wie fühlt sich lebendige Liebe an, wie tote? Gibt es eine Rettung bei scheintoter Liebe?" Wobei die Gestaltung eines erfüllten Sexlebens nie mein/unser echtes Problem war ... ich bleib bei den Kompatibilitäten ...

Tja, und dann such ich genauso einen way out wie Ihr, auch wenn ich auf der "anderen Seite" des Geschehens lebe

LG Lili
 

Liliki

Mensch
@ Michl,

Mit dem "erwachsenen Umgang" meinte ich die Auseinandersetzung mit sich selbst, die zu Erkenntnissen und Wachstum führt und in Dir lese ich die Bereitschaft zum Zugewinn auch unter Schmerzen ... DAS habe ich hier lange vermisst!

Paradoxerweise kommt da vieles in Bewegung seit ich die Hoffnung aufgegeben habe und meine Liebe ist vermutlich als casuality auf der Strecke geblieben ... in mir skandiert eine mechanische Nachtigall aus einem Andersen- Märchen so eine Art "zu spät, zu spät" und ich überlege gerade sehr genau, ob ich auf sie hören will und muss oder ob sie eine Einflüsterung aus den schwarzen Tiefen ist und evtl wieder aufhört zu singen.

LG Lili
 

Liliki

Mensch
@ Marajoda

Eines fiel mir noch ein: Du beschreibst eine Art "Machtkampf" aus einem Gefühl der Unterlegenheit heraus und das kenne ich aus den frühen Jahren unserer Ehe!
Meine Idee von Liebe ist es, die gegenseitigen Stärken zu würdigen und die Schwächen auch zu respektieren ... und davon haben ja beide meist gleich viel!

mein Mann hat mich aber wiederholt zum Konflikt um meine Stärken herausgefordert (die manchmal schwer zu toppen sind, was ich ohne Arroganz meine, weil ich an seine Stärken auch nicht heranreiche!) und immer verloren. Er hat es mit "Kraft" versucht, mit Verbissenheit und Verzweiflung ... und DA liegt sicher eine frühe Wurzel für schlechte Entwicklungen!
Ich hätte nie mit ihm um seine Stärken konkurriert ... für mich heisst Paarliebe ja Annahme und "sicherer Hort" und sicher auch eine Insel im Lebenskampf - ich wollte partout nicht zu Hause kämpfen um Dinge, an denen es nichts zu kämpfen gibt und habe es gehasst, immer in den Kampf gezwungen zu werden - DANKE für diese sehr wichtige Erkenntnis!

@ ALL in diesem Thread:

Ich danke Euch für eine hochinteressante Diskussion gerade zu diesem Thema, das mich im Kern aktuell so sehr bewegt ... das tut mir so unendlich gut und ich bin froh, mit diesen Fragen nicht allein zu sein!

L.
 

foisa

Mitglied
hi lili,

leider ist erst nach 12 jahren beziehung die liebe bei mir ein(durch)gebrochen. durch den tod meiner mutter hat sich das ganze gefüge verschoben. wie eine last ist etwas von mir gegangen.

deshalb spür ich die liebe einfach frei und weiß, daß EXIT-liebe oder EXIT-affäre vor allem mal die flucht vor sich selber ist.

auf was muss ich da bei meiner frau hoffen? was muss bei ihr passieren? beim meinem megaliebesroman "schuld und sühne" ist das das grosse flash am schluss. sie wartete und wartete und wartete und wartete und wartete auf seine liebe und am schluss schauten sie sich an und sie wußte: er liebt sie! soweit der roman.

in realen leben schau nur ICH alleine und spür die liebe und die spürst du nur im herzen. das ist wunderschön und doch so traurig, wenn du alleine mit diesem gefühl bleibst.

scheintote liebe um sie wachzuküssen, braucht eine gute basis. also mein genanntes tv paar wäre mein KO paar. die waren so total verschieden!

ich erlebe das ganze als neue liebe, aber kommt bei meiner frau die liebe wieder? für sie ist momentan leidenschaft und abenteuer auf dem plan. TOLL!
ich werde es nich verbieten, jedoch wissen will ich es. keine lügen - offenes visier und damit umgehen. der ton macht hier vielleicht noch die musik.

für heute nochmals

FG

foisa
 

Liliki

Mensch
@ foisa,

Weisst Du, bei meinem Mann ist die Liebe "durchgebrochen" nach gut 15 Jahren und der "Bedrohung" durch einen anderen Mann und das Tragische daran mag sein, dass es ihm wie Dir geht. Ich kann für mich sagen, dass Leidenschaft und Abenteuer nicht meine Lebens- Hauptmotivation sind ... aber etwas davon brauche ich auch und wie soll Dir irgendjemand sagen, worauf Du genau wartest? DAS könnten allenfalls Dein Herz und Deine Frau und es ist an Dir zu entscheiden, wie lange Du warten kannst?!

Ebenso muss ich wissen, wie lange ich warten muss, um zu wissen, wohin mein Weg geht ... das gilt für uns alle immer wieder jeden Tag ...

Hier noch die Schlussätze eines meiner Lieblingsbücher über die Liebe: "Verstehen Sie, ich will kein Spaßverderber sein. Ich meine, ich glaube wirklich, die Liebe ist die beste Sache der Welt, ausgenommen Hustenbonbons. Aber ich muss auch sagen, zum soundsovielten Mal, das Leben ist nicht gerecht. Es ist bloß gerechter als der Tod, das ist alles." (W. Goldmann, die Brautprinzessin)

Mir liegt dieses Augenzwinkernde, das manchen Menschen lapidar vorkommen mag - mir macht es das Leben leichter.

LG Liliki
 

foisa

Mitglied
anke,

bist du etwa meine frau ;-))?

ich kann noch warten. und dann werde ich mich wohl oder übel in eine andere verlieben müssen. klingt komisch, aber so fühlt es sich für mich an.

nicht jeder prüft seine beziehung. ich denke hier sind einige zusammen, die sich mit dem gleichen auseinandersetzen, das ist schön und hilfreich.

wie fühlt sich denn das für dich tagtäglich an? leidet dein mann oder habt ihr ein "tolles" verhältnis, haus, kinder und gesichertes einkommen? was hält dich an ihm? was ist deine sehnsucht? was spürst du wie? sorry kleines fragegewitter.

achtung kopfnummer! man/frau nimt sich überall mit hin.
und jetzt mal das gefühlsfensterlein aufmachen - gelle da pocht dann ein anderer film. das ist die sehnsucht und die treibt einen um. die muss man fassen können, dann hat auch die beziehung ne echte chance.

FG
foisa
 

Liliki

Mensch
@ foisa,

Unser Leben ist harmonisch und freundlich und liebevoll ... aber in weiten Teilen mehr ein BEI-einander als ein MIT-einander.
An unseren Kindern (ich halte auch einiges vom systemischen Ansatz) sehe ich aber manches an Wut und Verzweiflung, wobei ich sensibel bin und es natürlich nicht so gravierend ist, dass es vielen anderen überhaupt schon auffiele ...

Ich fühle mich tagtäglich zwischen heiterer Gelassenheit und abgrundtiefer Verzweiflung, zwischen Sehnsucht und Dankbarkeit, zwischen Praktikabilität und Wolkenkuckucksheim. KEIN sehr angenehmer Zustand, aber trotzdem ein sehr energetischer und effektiver ... nur ewig werd ich es so nicht aushalten, DAS weiss ich schon!

Sicher muss man seine Bedürfnisse und Sehnsüchte kennen und es hat schon eine gewisse Tragik, dass wir das Leben von vorne leben und von hinten verstehen ... aber ich bereue nichts und sehe keinen Zeitraum als vertan an und bin sicher, dass jede meiner Entscheidung zu der Zeit, in der sie getroffen wurde, der jeweils beste Weg war ...

LGL
 
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