NDR, Montag, heute, Magazin/Dokumentation 23:45 - 01:05 Uhr
Im Sommer 1999 verdursteten in Frankfurt/Oder zwei kleine Jungen. Deren Mutter Daniela J. war damals 23 Jahre alt und hatte die beiden 14 Tage in ihrer Neubauwohnung allein zurückgelassen. Geboren und aufgewachsen ist Daniela J. in Neuberesinchen, einem Plattenbauviertel am Rande von Frankfurt/Oder. Hier ist die Arbeitslosigkeit extrem hoch, die Menschen haben kaum Geld und wenig Kraft, ihrem scheinbar vorgegebenen Schicksal zu entrinnen. Viele träumen davon, eines Tages weg zu gehen, aber nur wenige schaffen es. Auch Daniela J. gelingt die erträumte Flucht nicht. Innerhalb von sechs Jahren bringt sie vier Kinder von vier verschiedenen Männern zur Welt. Das erste Kind kommt zur Oma, die beiden Jungen bleiben bei ihr, das letztgeborene wird zur Adoption frei gegeben. Sie lernt einen neuen Mann kennen und glaubt an die große Liebe. Um bei ihm zu sein, lässt sie ihre beiden Kinder allein. Die zwei Jungen sterben einen qualvollen Tod und die Nachbarn bemerken scheinbar nichts.
Der Prozess gegen Daniela J., in dem sie wegen zweifachen Mordes zu lebenslager Haft verurteilt wird, wird von Tumulten begleitet. Erregte, empörte Nachbarn drängen sich vor dem Gericht. Trägt die Mutter allein die Schuld am Tod ihrer beiden Kinder? Hat sie ihre Kinder bewusst sterben lassen? War es eine Verkettung unglücklicher Umstände oder der grausame Schlusspunkt einer Tragödie, die sich lange vorher angekündigt hatte? Der Film gibt darauf keine einfachen Antworten. Er zeigt eine Welt, die von der Gesellschaft abgeschrieben und sich selbst überlassen ist. Er beschreibt das Leben zerrissener Menschen, die versuchen, mit einer Schuld zu leben, der sie nicht entrinnen können. Und er setzt sich mit dem Verhältnis der Täterin zu ihrer eignen Mutter auseinander, eine Mutter-Tochter-Tragödie, die die intimen Hintergründe der Tat beschreibt.
Aelrun Goette interessiert nicht das Spektakuläre an dem Fall, sondern die menschlichen Dramen. Behutsam nähert sie sich in ihrer Dokumentation den Menschen, ohne sie zu verurteilen. Ihr Film regt zum Nachdenken, zur Diskussion an, lässt aber auch Mitgefühl für die Täterin entdecken, das Kritik polarisiert. 'Die Kinder sind tot' wurde vielfach mit Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Deutschen Filmpreis 2004 und dem Baden-Württembergischen Dokumentarfilmpreis 2005.
Quelle: TV-Info
Im Sommer 1999 verdursteten in Frankfurt/Oder zwei kleine Jungen. Deren Mutter Daniela J. war damals 23 Jahre alt und hatte die beiden 14 Tage in ihrer Neubauwohnung allein zurückgelassen. Geboren und aufgewachsen ist Daniela J. in Neuberesinchen, einem Plattenbauviertel am Rande von Frankfurt/Oder. Hier ist die Arbeitslosigkeit extrem hoch, die Menschen haben kaum Geld und wenig Kraft, ihrem scheinbar vorgegebenen Schicksal zu entrinnen. Viele träumen davon, eines Tages weg zu gehen, aber nur wenige schaffen es. Auch Daniela J. gelingt die erträumte Flucht nicht. Innerhalb von sechs Jahren bringt sie vier Kinder von vier verschiedenen Männern zur Welt. Das erste Kind kommt zur Oma, die beiden Jungen bleiben bei ihr, das letztgeborene wird zur Adoption frei gegeben. Sie lernt einen neuen Mann kennen und glaubt an die große Liebe. Um bei ihm zu sein, lässt sie ihre beiden Kinder allein. Die zwei Jungen sterben einen qualvollen Tod und die Nachbarn bemerken scheinbar nichts.
Der Prozess gegen Daniela J., in dem sie wegen zweifachen Mordes zu lebenslager Haft verurteilt wird, wird von Tumulten begleitet. Erregte, empörte Nachbarn drängen sich vor dem Gericht. Trägt die Mutter allein die Schuld am Tod ihrer beiden Kinder? Hat sie ihre Kinder bewusst sterben lassen? War es eine Verkettung unglücklicher Umstände oder der grausame Schlusspunkt einer Tragödie, die sich lange vorher angekündigt hatte? Der Film gibt darauf keine einfachen Antworten. Er zeigt eine Welt, die von der Gesellschaft abgeschrieben und sich selbst überlassen ist. Er beschreibt das Leben zerrissener Menschen, die versuchen, mit einer Schuld zu leben, der sie nicht entrinnen können. Und er setzt sich mit dem Verhältnis der Täterin zu ihrer eignen Mutter auseinander, eine Mutter-Tochter-Tragödie, die die intimen Hintergründe der Tat beschreibt.
Aelrun Goette interessiert nicht das Spektakuläre an dem Fall, sondern die menschlichen Dramen. Behutsam nähert sie sich in ihrer Dokumentation den Menschen, ohne sie zu verurteilen. Ihr Film regt zum Nachdenken, zur Diskussion an, lässt aber auch Mitgefühl für die Täterin entdecken, das Kritik polarisiert. 'Die Kinder sind tot' wurde vielfach mit Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Deutschen Filmpreis 2004 und dem Baden-Württembergischen Dokumentarfilmpreis 2005.
Quelle: TV-Info