Original von lailamausi
Sorry Sam, da muss ich Dir wiedersprechen. Ich war in ähnlicher Problematik, als unsere Tochter geboren wurde. Mein Mann hatte das, was viele Väter haben: Angst! Nicht wegen dem baden, weils runter fallen könnte, nicht, dass er etwas falsch machen könnte. Nein - Angst seine Frau als Frau zu verlieren.
Laila, so wies aussieht, isses Angelies Mann, der kein Interesse mehr an seiner Frau hat. Das hier
Original von AngelieDazu kommt ja noch das ich mich nicht mehr als Frau fühle. Wenn meine Bedürfnisse nicht gestillt werden können. Da ich seit der Schwangerschaft ein Eisblock da Heim habe.
deute ich als: Ich hab Bock auf Sex, aber mein Mann nicht mehr.
Da seh ich nix von Schiss von ihm, seine Frau zu verlieren, sonst hätte ich anders geschrieben. Vielleicht sagt Angelie da noch was zu, aber für mich klingts so, dass sie Sex will, aber keinen kriegt, Zärtlichkeiten und sowas wahrscheinlich auch nicht.
Wenn er n Problem damit hat, dass sein Weibchen jetzt Mutter ist, isses sein Pech. Mir gehts nicht rein, was das an ner Paarbeziehung verändern soll, wenn nicht grade einer der beiden jetzt nur noch Elternteil spielt und alles, was mit Sex zu tun hat, total ausklammert.
Kann ja sein ich hab was falsch verstanden, aber ich les da raus, dass Angelie Sex will, aber ihr Mann nicht und das Problem eben nicht ist, dass sie sich selber nur noch als Mutter sieht.
Ich hab mir da derbe viele Gedanken drüber gemacht, wies sein könnte, wenn unser Kind da ist. Klaro verändert man sich. Ehrlich gesagt hab ich erwartet, dass meine Lady erstmal zur Übermutter mutiert, das Kind nicht aus den Augen lässt und überhaupt nicht entspannen kann.
Erstmal ist sie n fürsorglicher Typ, zweitens haben wir ne Fehlgeburt hinter uns. Die Krankenschwestern haben auch ihr Standardprogramm runtergeleiert, gut gemeint, klaro.
Ich soll mir nicht einbilden, dass ne Mutter ihr Baby mal eben jemandem überlässt, erst recht nicht zum Füttern. Unsere Kurze hat von Anfang an abgepumpte Milch in ner Flasche gekriegt und ist gestillt worden, da gabs nie n Problem.
Als ich dann der Hebamme später erzählt hab, dass wir uns das aufteilen mit nachts aufstehen, stillen und Flasche und und und, war sie überrascht, dass das so locker geht.
Hab dann gehört, dass ich das als fettes Kompliment sehen darf, dass meine Lady sich, bewusst oder unbewusst, so sicher war, dass ich das alles gebacken krieg, dass sie total entspannt war, nach n paar Tagen zu Hause nachts, wenn ich an der Reihe war, weitergeschlafen hat, wenn die Kurze versorgt werden musste. Ein Blick auf mich, und dann wars ok.
Für mich wars auch wichtig, in dreierlei Hinsicht. Einmal zu wissen, dass meine Lady wusste, die Kurze ist bei mir in guten Händen. Dann noch, dass ich Erfahrungen sammeln konnte mit der Kurzen und wir uns gut kennenlernen konnten. Und drittens isses gut für unser Kind, dass es gleich zwei Bezugspersonen hat, bei dem es sich sicher fühlt.
Hat auf den ersten Blick vielleicht nicht viel mit Partnerschaft zu tun. Aber weil wir uns abgewechselt haben und das immer noch durchziehen, sind wir beide entspannter. Wir haben beide Zeit für uns selber und sind nicht 24/7 Eltern. Ausgeruht und mit relativ viel Schlaf dafür, dass wir n Baby haben, sind wir ganz anders drauf als wenn wir nur noch müde und getresst sind.
Ich hab mich auch derbe für die Schwangerschaft meiner Lady interessiert. In ihr ist mein Kind gewachsen, also interessierts mich. Ich hab mich informiert, was ne Schwangerschaft bewirken kann, wie die ne Frau und auch nen Mann verändert.
Mir ist da nix fremd gewesen. Und sorry, aber wer als Mann glaubt, n paar Tage nach der Geburt ist ne Frau wieder wie vorher und ist wieder geil auf Sex, hat den Schuss nicht gehört.
Ich war drauf vorbereitet, dass die Hormone verrückt spielen können, dass es Ängste geben kann und die Frau sich Gedanken um ihren Körper macht.
Was sagt das über mich aus? Bin ich n Held oder sowas? Ne, ich hab mich einfach bloß dafür interessiert, mich informiert und derbe viel mit ihr gesprochen.
Ich hab gewusst, dass viel von mir abhängen wird. Was erwartet n Mann, wie seine Frau sich fühlt, wenn der nix mit dem Kind macht und sich nicht dafür interessiert? Dass sies kaum noch abwarten kann, wieder mit ihm ins Bett gehen zu können? Solche Typen glauben auch noch an den Weihnachtsmann.
N Kind ist n Teil von beidem, die Frau trägts aus und nimmt den ganzen Stress auf sich, die Schmerzen, die Angst und und und. Da isses doch einfach bloß logisch, dass man dann als Vater wenigstens nach der Geburt versucht, so gut wie möglich für das Kind zu sorgen.
Ich hab dafür, dass ich vorher keine eigenen Kids hatte, relativ viel Erfahrung mit Kids. Hab Kumpels mit Kids, die ich alle von Geburt an kenn, nen Neffen und ne Nichte. Ich hab alles gemacht, vom Füttern bis zum Wickeln, Baden, Anziehen und und und.
Das ist keine Kunst, das kann man lernen. Zwar hab ich mich kurz nach der Geburt auch kaum getraut, die Kurze auch bloß zu berühren, aber das war nach nem Tag oder zwei vorbei, hab da noch mit den Auswirkungen von Schlafmangel zu kämpfen gehabt.
Manche Typen haben mich für bekloppt erklärt, wenn ich denen geagt hab, dass ich jeden Tag mit unserem Ableger im Bauch geredet hab, während ich den eingecremt hab oder wir gekuschelt haben oder sowas.
Sollen die ruhig. Dafür belohnt mich meine Kurze jeden Tag. Wenn sie schreit, brauch ich bloß n paar Worte zu sagen, und sie beruhigt sich schlagartig. Das hat sie dann nur noch bei meiner Lady, und man kann mich gerne für nen arroganten Arsch halten, ich bild mir da derbe was drauf ein.
Wenn ich mich nicht um die Kurze gekümmert hätte, bin ich mir total sicher, ich hätte keine relativ entspannte Frau zu Hause, die ungeduldig gewartet hat, bis sie grünes Licht von ihrer Gynäkologin gekriegt hat, dass Sex wieder ok ist. Ich werd nicht ins Detail gehen, aber dass sie n Verbot hatte, hat sie nicht dran gehindert, mich anders zu verwöhnen.
Ich glaub viele Kerle gehen einfach zu uninformiert in ne Vaterschaft. Die Gefühle kann man nicht üben, die überrennen einen. Aber jeder sollte wissen, dass der Körper danach ne Pause braucht, dass sich die Frau vielleicht unattraktiv fühlt wegen Gewichtszunahme, Orangenhaut, Rissen, Narben und sowas und dass sie allem und jedem gerecht werden will. Das weiß man vorher und das nimmt man mit.
Wer denkt, dass der nach n paar Tagen wieder die erste Geige spielt, sollte Komiker werden.
Wir haben uns den Mund fransig gelabert, über alles geredet, und das tun wir immer noch. Ich glaub ich durch mein Verhalten n bisschen Anteil dran, dass meine Lady mir ohne Sorgen unsere Tochter überlässt, mal nen Tag mit ihren Mädels einlegt mit Shoppen, Friseur, Kosmetikerin und sowas und die Kurze auch schon mal bei meinen Eltern gepennt hat.
Bei Angelies Mann seh ich das nicht. Ich glaub der hat sich das alles anders vorgestellt und gedacht, nix ändert sich, außer dass da jetzt eben noch n Mitbewohner mehr ist. So klingts jedenfalls.
Wir Männer haben so ne große Akteptanz wie noch nie zuvor. Wir dürfen die Schwangerschaft miterleben und uns um die Kids kümmern, ohne für Idioten oder Waschlappen gehalten zu werden, von n paar rückständigen Verstrahlten mal abgesehen, die das für weibisch halten.
Und wenn ich dann mitkrieg, dass es Kerle gibt, die sich anscheinend null oder kaum vorbereitet haben, werd ich sauer.