brauche Rat -  Jetzt ist es soweit und ich hab Angst davor

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cordu

Namhaftes Mitglied
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Nun hab ich die Situation vor der ich schon immer Angst hatte.

Sohn möchte keine Concerta mehr nehmen weil ihm die Übelkeit und die Appetitlosigkeit "auf den Keks" gehen.

Ich kanns ja verstehen. Aber ich hab Angst davor was mit der Schule wird wenn er die Tbl. ganz absetzt. Bei seinem letzten Lehrergespräch (haben alle Schüler regelmäßig) hat sein Lehrer wohl "festgestellt" das er keine Tbl. mehr nimmt und sein zweiter Name seit neuestem Blödsinn sei. War aber nicht böse gemeint und Beschwerden kamen bis jetzt noch keine.

Ich merke natürlich das er sehr viel aufgeschlossener ist und nicht mehr so passiv. Auf der anderen Seite hab ich keine Ahnung wie gut er sich mittlerweile konzentrieren kann ohne Tbl.

Wir haben jetzt mal besprochen das er es mit einem kurzwirksamen MPH versucht und evtl. in der Schule noch mal ne Tbl. nimmt wenn er meint er kommt ohne nicht mehr klar. Ob die Übelkeit dann besser ist wissen wir nicht.

Auf alle Fälle hab ich jetzt mal auch noch für September einen Termin beim Psychologen ausgemacht. Wir brauchen auser dem Hausarzt einfach noch ne Anlaufstelle.

LG :bye: Cordu
 

lilly7022

Ich wohne hier
Gibt es denn keine ALternativen zu diesen harten Mitteln? Ich meine, bei den Nebenwirkungen ist es doch klar, daß die Kinder sich irgendwann verweigern. Verständlicherweise.

Meinst Du nicht, daß Dein Sohn vielleicht auch ohne sie klarkommt? Ich denke, es ist ihm ja schon bewußt, wie er sich verändert "unter Drogen" und eben ohne. Möglicherweise kann er das in seinem Alter schon irgendwie steuern?

Ich wünsch Dir sicherheitshalber erstmal gute Nerven für die nächste Zeit!
 

Betty

Aktives Mitglied
ich denke das dies generell ein problem in der Pupertät ist. Mein sohn ist ja zum Glück erst am Anfang dieser Phase.

Die Lütte meiner Freundin hat eine hochgradige ADHS und bekommt Medikinet retard. Sie weigert sich auch zunehmend diese Tasblette zu nehmen. Die Madame ist der Meinung das sie kein problem hat und ohne voel besser klar kommt. Die Familie leidet zunehmend unter ihre dominierende Art. Doch auch sie hat das problem das sie die Kleine ja nicht zwingen kann die tablette zu schlucken. Kinder haben da ja die tollsten tricks um die Tabletten verschwinden zu lassen. sei es in den Backentaschen und anschließend im Müll, oder die Kapsel öffnen und ins klo schütten und die dann leer zu schlucken ect.

sie schaut nun auch mit grummeln im Bauch der zeit nach den Ferien entgegen. Sie kommt ohne Medis in der Schule einfach nicht zu potte!

Für Zappelin wird dein Sohn wohl schon zu alt sein,was ist denn mit Omega3 Kapseln??die sollen doch auch helfen....

ich hoffe das ihr bald eine Lösung findet
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Original von lilly7022
Gibt es denn keine ALternativen zu diesen harten Mitteln? Ich meine, bei den Nebenwirkungen ist es doch klar, daß die Kinder sich irgendwann verweigern. Verständlicherweise.

Meinst Du nicht, daß Dein Sohn vielleicht auch ohne sie klarkommt? Ich denke, es ist ihm ja schon bewußt, wie er sich verändert "unter Drogen" und eben ohne. Möglicherweise kann er das in seinem Alter schon irgendwie steuern?

Ich wünsch Dir sicherheitshalber erstmal gute Nerven für die nächste Zeit!

Glaub mir lilly, es gibt bestimmt keine Eltern die ihren Kindern diese "harten Mittel" geben ohne vorher über Alternativen nachzudenken bzw. diese auch auszuprobieren.
Sohn verweigert ja nicht grundsätzlich das Medikament sondern eben nur das Langzeit-MPH. Er weiss sehrwohl wann er Unterstützung braucht und wann er darauf verzichten kann.
Nein - er kommt nicht ganz ohne die Medikamente aus. In bestimmten Fächern und Situationen braucht er die Unterstützung von ihnen. Aber er ist nicht mehr ganz so darauf angewiesen.
Und Lilly,
ich finde es nicht schön das du Kinder die MPH einnehmen unter Drogen stellst. Ich möchte dich bitten etwas vorsichtiger mit solchen Äußerungen umzugehen.

Sohn hat heute ein Kurzzeit-MPH eingenommen. 2 x 5 mg (in Abstand von 3 Std.) haben ihm gereicht gut über den Unterricht zu kommen. Am Nachmittag hatte er dann auch einen guten Appetit. Es war ihm nicht übel und er selber meinte das es so ok ist. Wobei ein ok von einem 16-jährigen ja schon fast nicht mehr zu toppen ist. Ich glaube wir sind auf einem guten Weg.

LG :bye: Cordu
 

Sanni

Namhaftes Mitglied
Ich drück euch ganz fest die daumen....

kann gut nachvollziehen, wie ihr euch gerade fühlt. wir haben bei lukas vor 3 wochen angefangen das medi langsam weg zulassen. erst die halbe in der schule (ging so laut lehrerin, war aber schon auffällig) und dann letzte woche ganz ohne. war unser erstes mal ohne medi nach dem jahr mit. und alle, selbst lukas haben gesagt im unterricht ohne war ne katastrophe. er selber beschrieb sich als explosiv und wuschig...und das find ich schon ziehmlich aua...nun kann er endlich ausschlafen und rumtoben den ganzen tag...und wenn die fehrien fast zu ende sind, bekommt er langsam wieder die medis...festes ziel von meinem stepke....wenn er in der großen schule ist will er französich haben.

also genießt die ferien und weiter so....
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Danke Sanni für dein Verständnis.
Wir müssen noch ne Woche durchhalten bis zu den Ferien. Da nimmt er auch kein Medikament. Ist für ihn nicht notwendig. Hat er aber noch nie, auch am WE nicht. Er hat Gott sei Dank keine Probleme weder mit dem Absetzen noch mit dem Wiederanfang.


Es lief auch gestern super bei Sohn.
Er nahm keine Tbl. weil sie nur einen Ausflug machten.
Heute hat er nur 4 Std. Unterricht. Deshalb nahm er nur ne halbe Tbl. und legt in der Schule nicht nach. Mal sehen was er sagt wenn er nach Hause kommt.
Hoffentlich läufts weiter so gut. Ich hab mir immer gewünscht das es so kommt. Er kann entscheiden ob er ohne klarkommt und wenn nötig eine Tbl. nehmen. Ich bin überzeugt das es dann immer weniger wird und vielleicht kann er ja seine Ausbildung nächstes Jahr ohne Tbl. beginnen.
Das wäre super. Da er ja dann auch 18 wird und MPH normalerweise nicht mehr verschrieben bekommt.
Aber das ist ja noch ne Weile hin.

LG :bye:Cordu
 

Guaneri

Neues Mitglied
Hallo cordu, dieses Phänomen ist bei einigen Kindern zu beobachten. Zudem hat die Concerta bewusst eingebaute Wirk-Schwankungen, die sich am Biorhythmus des Patienten anpassen sollen. Hat bein meinem Sohn, 13J. lange gut funktioniert. Zum Glück hat er sie nie verweigert. Dann ließ die Wirkung durch sein Wachstum nach. Da ich selbst mit Ritalin SR Retard 20mg (wird leider nur noch an Privatversicherte verschrieben, es gibt einen Ersatz für Deutschland und heißt ähnlich, Wirkung etwas anders) bestens zurecht komme, hab ich den Kinderarzt darauf angesprochen, ob er diese ihm auch verschreiben könnte. Hat er gemacht. Seitdem fühlt er sich damit besser, weil der Wirkstoff über diese Retard konstant über den Zeitraum x abgegeben wird, im Gegensatz zur Concerta. Es ist möglich, dass das die sog. "Nebenwirkungen" sind, von denen Du sprichst.

Was für Nebenwirkungen hat er ?

Wenn er mit sich und seiner Umgebung mit Medikation besser klar kommt als ohne, bessere Leistungen in der Schule zeigt, sein Sozialverhalten weniger auffällig ist und er durch eine kontinuierlich verbesserte Konzentration eine für sich bessere Lebensqualität erzielt, dann hat er für die Zukunft bessere Möglichkeiten. ER muss damit gut klar kommen, nicht wir Eltern, ob er die Medikamente braucht oder nicht. Erfährt das Kind gleich zu Anfang, es würde Drogen nehmen (Drogen berauschen und machen körperlich abhängig, MPH macht nicht abhängig, sondern ohne MPH falle ich in meinen alten Zustand zurück, was ich nie wieder möchte!!), glaubt das Kind den Eltern oder wem auch immer und entwickelt eine Abneigung davor. Lilly7022 kann mich ja mal ohne MPH erleben und dann wieder mit. Sie würde mich wohl anflehen, diese "Droge" wieder zu nehmen ;-) Mit solchen Bezeichnungen würde ich sehr vorsichtig in Gegenwart meiner Kinder (wenn sie noch sehr klein sind) umgehen, weil sich das Unterbewusstsein sofort darauf einstellt, im negativen Sinne. Und MPH ist für die meisten Kinder und Erwachsenen heute immer noch der Wirkstoff Nr. 1.

Wer ihnen diesen Wirkstoff trotz möglicher Nebenwirkungen (ich muss immer viel trinken, ist ja gesund ;-)), verweigert, weil selbst Angst davor oder irgendwelche angeblichen Horrorstorys darüber gehört hat, dann räume ich heute damit sofort auf!!

Wer Methyphenidat nicht selbst eingenommen hat, kann tatsächlich nicht mitreden. Ich werde es bis ins Greisenalter nehmen und erfreue mich mit fast 40 organisch bester Gesundheit. Natürlich wäre ich auch froh, wenn ich es nicht nehmen müsste, keine Frage, aber dann würde ich gar nicht mehr klar kommen, geschweige denn meine wenigen Berufschancen auch noch verlieren. Wir Eltern müssen bei aller Skepsis bei MPH an die Zukunft unserer Kinder MIT Medikation ebenso denken, wenn es sich nicht in der Jugend wirklich verwächst. Das halte ich für sehr fraglich, ob wirklich 2/3 aller betroffenen Kinder danach ohne Symptome sind. Es kehrt sich meistens nach innen, kann gut verborgen werden, oder das Kind ist in der Lage, sich in späteren Jahren äußerst diszipliniert zu verhalten, also sich zu organisieren und Struktur im Leben schaffen. Klappt aber nicht immer.

Was dann?

Wenn ich damals im Kindesalter MPH bekommen hätte, wenn meine Diagnose aus 2002 schon 1977 erstellt worden wäre,
dann hätte ich mein Abi in den Abschlussprüfungen nicht so versäbelt,
dann hätte ich besseres Sozialverhalten unter mehr Konzentration schneller lernen können,
dann wäre ich sofort Studieren gegangen und hätte einen ganz anderen Berufsweg eingeschlagen,
dann wäre ich eine andere Beziehung eingegangen,
dann hätte ich schon damals ein viel intensiveres Leben,in dem ich stärker meiner selbst bewusst gewesen wäre, gelebt und ich würde heute nicht so intensiv mit den Spätfolgen eines sehr spät erkannten ADHS leben müssen, mit denen ich mich so gut wie es geht arrangiere.

Was erlebe ich:

Beruf falsch gewählt, jetzt das beste draus machen,
Depressionen,
Unverständnis,
Trennung,
Umzug,
Leben an der Null-Linie,
Kampf ums Überleben,
Einsamkeit

Ich erlebe zum Trost aber auch:
viele, viele gute Freunde,
gutes Personen-Netzwerk,
neue Chancen,
Mensch sein neu definieren,
Karate seit 5 Jahren,
Mitglied in einem symphonischen Orchester für Laien in der Violine,
verstärkte Spiritualität, denn ohne Gott würde ich nicht überleben,
Erkennen der eigenen Möglichkeiten und Grenzen,
Nutzen von Intuition und Kampfgeist,
tiefer und anders denken,
das Leben als Ganzheit zu betrachten.

Das dazu, wie ein Leben ohne Medikation und Therapie in der Zukunft auch für andere Kinder laufen kann!!

Darüber gilt es, sich als Eltern Gedanken zu machen:

Was tue ich meinem Kind möglicherweise zukunftsweisend Schlimmeres an, wenn sie die Medikation nicht bekommen?

Wenn mir ein Leben lang heute als Kurzsichtiger eine Brille verweigert wird, werde ich sicherlich chronische Beschwerden, z. B. Kopfschmerzen haben und das Geld für zerschlagene Glasscheiben aufbringen müssen, weil ich sie zu spät sehe...

Fazit:

Schauen, wie unser Kind besser zurecht kommt, mit oder ohne,
schauen, wie es sich nach außen hin verhält und so weiter.

Ohne Emotionen versuchen zu entscheiden, pragmatisch vorgehen, was sehe ich, was passiert, wie könnte das in der Zukunft für mein Kind aussehen?

Szenarios entwickeln. Können ASD-Menschen gut!

Dann haben langfristige Entscheidungen für unsere Kinder eine höhere Qualität.
Keine Entscheidungen treffen, wenn man selbst emotional am oberen Limit in solchen Situationen ist. Erst wieder zur eigenen Ruhe finden. Dann Entscheidungen fällen durch objektives Abwägen des Für und Wider. Eine Liste mit Pro und Contra kann helfen.

Als ADS-Mensch kann man positiv gesehen hyperfokussieren, also mit einem Mal doch äußerst konzentriert arbeiten, schreiben, lesen. Es muss nur interessant und spannend genug sein!! Wie das Thema hier... Sonst hätte ich nicht so viel und ausdauernd schreiben können.

Medikation: 3 x 20mg Ritalin SR 20mg

Nicht alles, was ich darüber geschrieben habe, muss Dich betreffen, es betrifft viele verunsicherte Eltern. Ungebildete Ärzte und Presseleute tragen leider viel dazu bei. :-(

Ich hoffe, dass Du Deinem Sohn helfen kannst, vielleicht hilft eine kontinuierlich wirkende Retard besser als das Concerta. Das könnte auf ihn auch seelisch stabilisierender wirken, weil sein Körper eine andere Tablette vielleicht besser annimmt. Nicht zu lange damit warten, der September ist noch weit weg.

Ich habe vor Kurzem etwas sehr Motivierendes und Erfreuendes gefunden: Siehe PDF-Anhang. Das macht uns zu etwas Besonderem.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende!
 

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cordu

Namhaftes Mitglied
Hallo Guaneri,
vielen Dank für deinen Beitrag.

Sohn möchte keine Retard-Präparat mehr nehmen. Er kommt außerhalb der Schule auch ohne MPH super kllar. Sein Sozialverhalten war nicht das primäre Problem bei ihm. Sein Problem war und ist die Konzentration und sein wirklich schlechtes Kurzzeitgedächtnis.

Aber mit dem kurzwirksamen MPH kommt er super klar. Es sind Welten und (überhaupt das Wichtigste von allem) er fühlt sich super wohl.

LG :bye:Cordu
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Ich möchte mal den alten Thread wiederbeleben und aktuallisieren.

Sohn hat nach den Sommerferien keine MPH mehr eingenommen. Wir haben besprochen das mal zu versuchen und das auch mit dem Arzt abgeklärt.

Fazit:
Noten gut 1,5 Noten runter. In Mathe hat er es sogar beschafft eine 5 zu schreiben und das bei seiner besonderen Begabung in dem Fach. Er meint selber das er sich ganz schlecht konzentrieren kann und eigenlich nicht mal die Hälfte im Unterricht mitbekommt. Da er oft nicht weiß was gerade so abgeht stört er den Unterricht und macht Blödsinn. Das hat auch schon mal den einen od. anderen Rauswurf nach sich gezogen.
Außerdem hat er auch wieder Beschwerden die ich in den Bereich psychosomatisch einordne. Ich komm mir vor wie in die Zeit zurückversetzt vor der Diagnose.

Wir haben jetzt wieder mit MPH angefangen. Er nimmt jetzt 2 x 0,5 mg kurzwirksames MPH und ich hab nächste Woche einen Gesprächstermin bei der Nachfolgerin der Ärztin bei der wir lange waren.

Schade ich hätte Sohn es so sehr gewünscht das er ohne Tbl. klar kommt. Aber momentag ist ihm die Schule auch so wichtig das er die Tbl. nimmt.

LG :bye: Cordu
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Sohn und ich haben in der letzten Woche sehr viel Gespräche geführt. Er möchte das MPH wieder regelmäßig einnehmen. Er kommt in der Schule einfach nicht klar ohne Medikament.
Er weiß was er kann und kommt momentan überhaupt nicht damit klar das er sein Wissen und seine Fähigkeiten nicht abrufen und einsetzen kann. Außerdem kann er sich im Unterreicht auch nicht so zurücknehmen das er nicht negativ auffällt. Ich glaube einem fast 17-jährigen ist das doch schon sehr unangehem.

Morgen Abend habe ich ein Gespräch mit der neuen Kinderärztin. Mal sehen ob wir auf einer Wellenlänge liegen. Ich hoffe es so sehr. Sonst haben wir ein Problem. Und auch das ist so ein Zeichen dafür das Sohn wirklich Probleme hat. Er wollte eigentlich nicht mehr zur Kinderärztin.

Na ja, wenn alle Stricke reißen, wir habens ja nicht weit nach Eßlingen. Dort hat Cordula Neuhaus ja ihre Praxis. Dann werden wir wohl dort einen Termin machen. Leider werden aber diese Kosten nicht von der KK übernommen. Ich hoffe aber das die Kinderärztin ok ist.

LG :bye: Cordu
 
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