nur so ;-) -  Umgang von Betroffenen zu Nichtbetroffenen

P

papalagi

Guest
Hallo zusammen,

ich bekommen das hier ja immer nur so am Rande mit.
Ich habe zum Glück keinen ADS-Fall in der Familie...zumindest weiß ich nix davon. 8)

Ich werde das Gefühl aber nicht los, dass es immer noch ein Kampf zu sein scheint, dass ADS oder auch ADHS, nicht wirklich von der Gesellschaft als Krankheit anerkannt wird. Und darum machen es sich natürlich auch die Schulen enorm schwer da tätig werden zu können, die Lehrer sind überfordert, die Kinder oft unterfordert und nicht "förderungswürdig"...

Mich ärgert das, auch habe ich schon Stimmen gehört, die meinen... das wäre die neue Volkskrankheit... aber nix ernstes...

Jetzt würde mich mal interessieren, wie geht euer Umfeld mit euch um.
Sehen sie es ein?
Erntet ihr immer noch bescheuerte Blicke wenn ihr von der Krankheit anfangt zu erzählen?
Habt ihr dadurch schon Freunde verloren?
Wird dem ganzen, etwas zu viel beigemesen, sprich hinein interpretiert?


Ich glabe das reicht erst mal an Fragen. :-D


Eine neugiere nicht ADSlerin.... :maldrueck
 

Marion22

Namhaftes Mitglied
100 % ist es ja bei uns nicht klar ob es ADS ist!!!

Tja das Umfeld......

eigentlich wissen es nur die Verwandten, die Lehrerin und Freunde der Familie!

Es hat keinen Sinn mit den anderen darüber zu reden, sie verstehen die Problematik nicht und wissen nur gute Ratschläge.

Im Moment nimmt meine Tochter keine Tabletten ein, da es genauso quaotisch mittlerweile abläuft wie ohne. Hat sie wo geschlafen, mußte sie das Medikinet nicht einnehmen, da ich keine Lust hatte den Eltern zu erklären, warum mein Kind das nimmt!!! Dann wirds weitergetragen, und letztendlich kommt es bei mir wieder ganz anders an!!!
 

steffi74

Namhaftes Mitglied
Hallo,
das mit der Modekrankheit habe ich auch schon gehört :shake
Bei uns ist es sogar in der Familie nicht leicht.Niklas und seine beiden Cousinen haben ADS,Tobias hat es auch,haben vor kurzem die Bestätigung,bzw.das Ergebnis bekommen.
Da meine Schwester aber nicht akzeptieren kann das es notwendig ist,regt sie sich dauern auf das Niklas Medikamente bekommt,die würden ihn ruhig stellen und er wäre gar nicht er selbst.Das macht mich irre :wand
Meine andere Schwester(mit den 2 ADS Mädels) und ich haben schon so oft versucht ihr das zu erklären,aber manchmal habe ich das Gefühl sie will einfach nicht verstehen.Aber egal,sehe sie nicht sehr oft.

Im Umfeld haben wir auch geteilete Meinungen,es gibt Leute die wissen alles besser,haben keine Ahnung aber Hauptsache die reden mit. :evil:

Es gibt aber auch Gott sei Dank andere,die einen Ernst nehmen und sich auch Mühe geben sich damit zu befassen um das ganze Bild zu verstehen. :applaus

So gut jetzt,sonst liest keiner weil es zu lang ist. ;-)

Schönen Gruß;Steffi :winken:
 
Ich bin mit meiner Tochter jetzt ja auch beim Arzt gewesen und warte nun auf einen Termin für die Test`s die gemacht werden müssen.
Ich habe bemerkt das kaum jemand in meinen Umfeld es verstehen kann das ich meine Tochter auf ADS oder ADHS testen lassen möchte,mein Mutter meinte ich solle mich nicht so anstellen und selbst die Therapeutin bei der Frühförderung kann es nicht verstehen.
Momentan bin ich schon selber wieder am zweifeln,ob es richtig war. ?(
 
U

User2

Guest
Wir sind auch nicht betroffen, ich würd aber gerne meine Meinung dazu sagen ;-)

Ich bezweifle nicht, daß es ADS und ADHS gibt, sicherlich ist das eine Krankheit die existiert.

Was mich aber stört ist, daß bei jedem Kind, das mal eine schwierige Phase hat, oft sofort diese Krankheit vermutet wird. Habe das hier im Forum schon oft erlebt, jemand schreibt mein Kind kostet mich zur Zeit alle Nerven wegen dem und dem und dem und sofort kommt "hast du schon mal auf ADS testen lassen?"

Nicht jedes Kind, das mal nicht "fügsam" ist hat gleich AD(H)S und ich denke auch viele Kinder sind mit dieser Krankheit abgestempelt obwohl sie sie nicht wirklich haben.

Ich möchte das hier keinem Unterstellen, aber ich habe in meinem Umfeld schon oft erlebt, daß diese Diagnose eine willkommene Entschuldigung für die Eltern eines schwierigen Kindes ist. ENDLICH wissen sie dann warum ihr Kind so viele Probleme macht und somit hat man dann für alles was nicht "normal" läuft eine Entschuldigung. Und das finde ich nicht gut.
Würde ein Arzt mir sagen, daß mein Kind unter AD(H)S leidet, ich würde von einem Arzt zum nächsten rennen und es nicht einfach so hinnehmen und mit Medis vollstopfen. Ich habe das Gefühl, die Diagnose wird in der heutigen Zeit oft viel zu leichtfertig gestellt und hingenommen.

Nochmal: ich möchte das hier keinem von euch unterstellen!
Ich denke aber, ich liege schon richtig damit, viele Menschen brauchen für alles einen Grund. Ist meine Lara mal 2 Tage nicht lieb, dann heißt es sie wächst, sie wird bestimmt krank oder oder oder. Was ich damit sagen will, ein Kind kann auch problematisch sein weil es eben einfach so ist, nicht immer muß es einen heftigen Grund dafür geben.
 

Denise

z.Z.t.U.
Teammitglied
Also , als es bei Steven soweit fest stand das er ADHS hat , haben meine Eltern ganz toll reagiert . Sie haben sich echt die Mühe gemacht sich darüber zu erkundigen . Und ich muß sagen , sie sind beide über 70 .
Die Lehrerin weiß natürlich auch bescheid und ich bin froh das er diese hat . Sie arbeitet sehr viel mit der Ärztin und Ergotherapeutin und natrlich mit mir zusammen .Es sind nicht alle Lehrer so und versuchen den Kids zu helfen .
Tja , und die leute um uns herum , das ist so ein thema für sich .Viele wissen es nicht und ich habe auch echt keine Lust dazu jedem das auf die Nase zu binden . Ich habe ja noch das Glück das Steven eigentlich ein lieber Kerl ist und keine Aggressiver Typ .
 

Denise

z.Z.t.U.
Teammitglied
Mela
Es stimmt schon das manchmal zu schnell gesagt wird mein kind hat ADS .
Ich hab siet Steven 4 jahre alt ist einen verdacht gehabt und bin mit ihm echt von Arzt zu Arzt und von Therapie zu Therapie gelaufen .Ich habe alles versucht um ihm die Medis zu ersparen . Aber spätestens jetzt , wo er in die Schule geht , merke ich doch das seine Konzentration extrem schnell abgebaut ist . Was bringt es dem jungen wenn er sich für vielleicht 15 Min. Konzentrieren kann und der rest der Stunden hampelt er nur auf seinem Stuhl rum und bekommt nichts mehr mit .
 
U

User2

Guest
Wie gesagt Denise, ich bezweifel nicht, daß es Kinder gibt die ohne Medikamente nicht klar kommen. Mir geht es nur um die häufige Leichtfertigkeit mit der damit umgegangen wird, ich denke es gibt viele Eltern, die eben einfach drauf vertrauen was der eine Arzt sagt und gut ist.

Soll ein Kind mal ein Antibiotikum bekommen ist der Aufschrei groß...
Aber in der Hoffnung mein Kind wird fügsamer geb ich gerne Ritalin oder was es sonst noch gibt. :schiel
 

Simone

Kampfhase
@ Mela

Ich muss sagen, dass diese Diagnose nicht leichtfertig gestellt wird. Es sind mehrer Dinge die da auf den Prüfstand kommen. Vor allem werden Jahre unter die Lupe genommen und nicht nur 2 oder 3 Tage bzw. Wochen.
Wir haben einen Hürdelauf von Ärzten hinter uns und ich muss sagen, dass hätte ich meinem Kind, das zum Schluß mit Selbstmord gedroht hat weil es nicht mehr klar kam, gerne erspart, wenn der erste Arzt gleich die vermutete Diagnose mir gegenüber geäußert hätte.

Für mich war AD(H)S völlig unbekannt - ich wußte nur, dass die Träumerein, Vergesslichkeiten etc. das Normale sprengen und dass mein Kind nicht unbedingt unter der Norm läuft.

Ich habe auch immer gedacht, klär das Umfeld auf dann wissen sie worum es geht, denn nur mit Bekanntem kann man versuchen um zu gehen oder es verstehen.
Leider weit gefehlt.

Bei meiner Schwester ist das kein Problem, meine Eltern haben es endlich akzeptiert und machen mich nicht mehr dafür verantwortlich allerdings sind sie immer noch der Meinung, dass das irgendwann vergeht - was natürlich nicht sein wird.

Mein Großeltern verstehen das gar nicht und legen die Problematik der Schule mit Faulheit aus, was natürlich nicht so ist. Im Gegenteil er ist sehr ehrgeizig und setzt sich (zu) hohe Ziele. Sätze wie: :Die S.... ist ja so toll in der Schule und die lernt ja so fleißig, dass musst du auch ...". Nicht nur dass es meinen Sohn verletzt, es frustriert ihn auch, da solche Kinder eh eine niedere Frustrationsgrenze haben.

Es wird aber auch alsVolk- und Modekrankheit ausgelegt.

Mit der Schule hab ich im letzten Jahr die schlechtesten Erfahrungen gesammelt:
Obwohl ich Material gebracht, vorgesprochen, den Lehrern Pats Wesen erklärt habe und darauf aufmerksam gemacht habe war das Unverständnis groß. Obwohl ich vor dem Schulwechsel mit der Rektorin gesprochen habe ob das Gym sich fähig sieht darauf einzugehen und es mir mit Freude bestätigt wurde, war es ein Schlag ins Leere.
Die Schulberatung und das Ministerium versicherten mir Möglichkeiten Rücksicht zu nehmen - leider sah sich die Schule letztendlich nicht in der Lage. Unser Name wenn fiel konnte man sehen wie sich die Mimik der Lehrer veränderte. Wir waren gebranntmarkt mit einem dicken Stempel auf der Stirn. Deutlich kam auch heraus das die Lehrerschaft nicht wollte, selbst der kleinste Vorschlag war nicht um zu setzen. Es ist eben auch leichter ein Kind weg zu schicken als sich damit auseinander zu setzen.

Wir haben somit ein Horrorjahr hinter uns und Pat wird nun auf die Realschule wechseln. Ich habe so manche Nerven gelassen - noch so ein Jahr übersteh ich mit Sicherheit nicht. Weil man zu Hause die Frustrationen des Kindes aushalten muss , man alles versucht, rennt und macht und selbst hat man vielleicht auch grad mehr als genug Probleme.

Allerdings hab ich mir vorgenommen an der neuen Schule keinen Ton darüber zu verlieren, weil noch so einen Spießrutenlauf mach ich nicht noch mal mit. Wir werden das eben so aushalten müssen. Solange sich das Ministerium nicht endlich mit "Gesetzen" einschaltet ist es aussichtslos.

Es müsste genausso festgehalten werden wie die Teilleistungsschwächen - da gibt es ja Vorschriften.

Mir graust es vor der Restfamilie, die es nicht versteht warum Pat eine Schulstufe zurück tritt. Die legt es dann so aus als wäre seine Cleverness doch nicht so hoch und einfach faul. Dabei ist er Kindern seines Alters überlegen, Probleme machen ihm nur die Reizüberflutungen und sein Ehrgeiz es zeigen zu wollen, dass er es drauf hat.

Ein Kreislauf ohne Ende...
 
A

Ange_lika

Guest
Hallo mela, jetzt muss ich mich doch zu Wort melden. Ich denke, wenn Eltern zu Ritalin greifen, dann haben sie und ihre kinder schoin einen langen Leidensweg hinter sich, der oft auf Unkenntnis auch von Ärzten ! beruht. Ich verstehe deine Argumentation bezüglich einiger die es ich zu einfach machen, aber es trifft sich in der Mitte. Bis eine Diagnose gestellt ist, ist es ein weiter Weg oder für viele ein aussichtsloser, nur gibt es genügend kriterien, die das kind aufweist, um in Richtung ADS zu gehen, ein erfahrner Arzt kann dies unterscheiden. gruß Angelika
 

Tamara

enjoying love and life
Original von Denise
Also , als es bei Steven soweit fest stand das er ADHS hat , haben meine Eltern ganz toll reagiert . Sie haben sich echt die Mühe gemacht sich darüber zu erkundigen . Und ich muß sagen , sie sind beide über 70 .
Die Lehrerin weiß natürlich auch bescheid und ich bin froh das er diese hat . Sie arbeitet sehr viel mit der Ärztin und Ergotherapeutin und natrlich mit mir zusammen .Es sind nicht alle Lehrer so und versuchen den Kids zu helfen .
Tja , und die leute um uns herum , das ist so ein thema für sich .Viele wissen es nicht und ich habe auch echt keine Lust dazu jedem das auf die Nase zu binden . Ich habe ja noch das Glück das Steven eigentlich ein lieber Kerl ist und keine Aggressiver Typ .

Dass Deine Eltern trotz des Alters so reagiert haben find ich toll. Mit der Lehrerin hast Du wirklich Glück, die Lehrerin unseres Patenkindes der ADHS hat, ist nie wirklich mit Ihm klar gekommen, hat ihn fast zum Aussenseiter in der Klasse gemacht durch ihr Verhalten, hat den Eltern Vorwürfe gemacht, das war damals echt hart. Jetzt ist von mehreren Seiten dokumentiert, dass er wirklich ADHS hat und die Situation bessert sich, Gott sei Dank!

Und mit den anderen Leuten hast Du auch recht, besonders bei denen, die Dir dann vorwerfen, Du würdest Dein Kind unter Drogen setzten... :angryfire
 

Simone

Kampfhase
Man sollte diese Medis nicht als Droge sehen, es ist lediglich ein Hilfsmittel. Diese Medis sollen ja ein Hilfsmittel sein, das eingreift wo die Natur zu schnell abbaut. Damit die Neurotransmiter kommunzieren können und so die Konzentration gehalten werden kann.
Einige Kinder kommen vielleicht ohne aus, andere mit. Wichtig ist einen begleitende Therapie.

Wenn ein Kind schwer hört oder schlecht sieht - sollte man diesem Kind Hörgeräte oder eine Brille verweigern?!

Kinder die an Epilepsie, Diabetes leiden, sollten die dann auch keine Medikamente bekommen?! Das sind auch Mittel die Auswirkungen haben.

Ich hab es auch erst ohne probiert, weil ich eigentlich auch eine Mutter bin die nicht gerne Medikamente verabreicht wenn es auch anders geht - man muss sich eben klar sein, dass es eben manchmal nicht ohne geht, weil dem Körper etwas fehlt was ausgelichen werden muss.
 

Leon910

*Jungsmama*
Also, wir bekommen vom Kindergarten super Unterstützung! Die haben das ganze ja auch mehr oder weniger angeleiert...außerdem ist Leon da auch nicht der erste fall mit ADHS, und so haben die dort auch genug Erfahrung...Bis zur Einschulung haben wir ja Gott sei Dank noch fast 2 Jahre Zeit...aber ich weiß von den Erzieherinnen im Kiga, daß die sehr eng mit der Grundschule zusammen arbeiten, und versuchen, die Kinder weiterhin zu unterstützen...
Im Familienkreis waren die Reaktionen eher gemischt...Meine Oma sagt immer, er ist doch nicht krank, ganz normal, nur eben ein bißchen lebhafter als andere Kinder...sie kann es einfach nicht verstehen, aber ich denke mit der Zeit kommt das auch schon. Neulich auf einer Familienfeier habe ich mit meiner Cousine gesprochen, deren Sohn ist heute 11 und als er in Leons Alter war, haben sich alle über dieses Kind aufgeregt, weil er über Tische und Bänke gegangen ist. Sie hat wehement abgestritten, daß ihr Kind ADHS haben könnte, obwohl ich ihn da echt eingestuft hätte...aber sie ist so total dagegen, daß sie nichtmal irgendeine Untersuchung hat machen lassen, um es ausschließen zu können. Da kam dann gleich nur wieder, daß er dann ja medikamente nehmen müßte...Ich kann diese Negativeinstellung nicht nachvollziehen...wenn mir an meinem Kind etwas auffällt, lasse ich es wenigstens abchecken, um zu wissen, was mit ihm los ist! Stattdessen hat sie das einfach verdrängt...Mir ist völlig egal was andere sagen, ich gehe den weg, den ich für mein Kind als den besten ansehe...und ich denke, da liegen wir zur Zeit auch völlig richtig mit!

LG Marion :sonne
 
P

papalagi

Guest
Danke erstmal für eure tollen Antworten. :druecker
Ihr seid alle miteinader richtige Löwemütter. :respekt


Und wenn ich das jetzt richtig raus gelesen habe, ist das größte Problem wirklich die Schule. Weil sie da eben still sitzen müssen, sich über längere Zeiträume konzentrieren müssen und die Lehrer zum größten Teil überhaupt keine Ahung von diesem Metié haben. Und die Ministerien viel zu langsam auf diese Krankheit reagieren.

Ich denke da sollte wohl mal was getan werden, dass die da oben mal wachgerüttelt werden. :shake
 
S

silvialille

Guest
ich habe heute im radio mit einem ohr gehört, dass jetzt in NRW gutachter eingesetzt werden sollen, die die schulen begutachten. indem sie lehrer und schüler befragen, sich in den unterricht setzen und den mitverfolgen. sich klassenarbeiten anschauen u.s.w. wie reagieren lehrer wie schüler.
klingt auf der einen seite gut aber auf der anderen seite lässt mich sowas erschrecken. ich hofee wenigstens dass da dann einige leute beiseitzen und dann begutachten können, wie schlecht die bedingungen für ad(h)sler in unseren schulen sind. naja mal schauen was draus wird. ich weiss wirklich nciht was ich davon halten soll. da ist dann auch wieder die angst da,dass das unseren kindern negativ angelastet wird.
ich hoffe,dass vertseht jemaand was ich hier geschrieben habe
 

Simone

Kampfhase
Bei Pat ist es einfach so:

Er sitzt in der Schule mit ca. 30 Kindern. Es wird eine Arbeit geschrieben und die Lehrerin erklärt vielleicht grad noch was mit ein paar Sätzen.

Das Hauptmerk sollte auf dem Arbeitsplatz liegen und alles ander ab- bzw. ausgeschalten werden - bis zu einem gewissen Maße.

Ihm geht es aber wie folgt:

Er möchte sich auf die Arbeit konzentrieren, aber er wird abgelenkt von einem Kind das

- gerade radiert
- ein anderes zieht mit dem Lineal einen Strich
- vorne schreibt der/die Lehrer(in) etwas an die Tafel
- hinten wackelt jemand mit dem Stuhl
- rechts knüllt gerade jemand ein Papier zusammen
- links kratzt jemand mit nem Kulli oder Bleistift übers Papier
- der/die Lehrer(in) läuft durch die Klasse
- der/die Lehrer(in) sagt vielleicht noch was in die Klasse
- ein Kind schneuzt sich
- draußen fährt ein Auto vorbei
- draußen zwitschern Vögel
- Leute gehen draußen am Fenster vorbei und unterhalten sich
- ein Kind hustet
- woanders wird vielleicht unerlaubt :ausheck getuschelt
- hinten wird geblättert
- er selbst ist Träumer und alles außenrum erweckt seine Aufmerksamkeit

... all das kann auf ihn einwirken, aber nicht wie bei "normalen" die solche Reize abschalten oder steuern können um wichtiges von unwichtigem trennen. All das strömt auf ihn in gleichem Maße ein - und da sag mir einer, dass man da nicht verrückt werden und chaotisch und unkoordinert werden kann.

Ich würde durchdrehen. Ich weiß nicht, ob ich da nicht auch oft verzweifelt wäre.

Meinem Kind geht es jeden Tag in der Schule so - jede Schulstunde - jede Schulaufgabe/Extemporale - ständige Reizüberflutung und Anstrengung die Konzentration zu halten und am Unterrichtsgeschehen teil zu nehmen.

Mit den Medis klappt es jetzt aber wesentlich besser und letztendlich bringen sie ihm eine gewisse innere Ruhe.

Vielleicht kann man sich das Ganze jetzt besser vorstellen und verstehen was diese Kinder wirklich aushalten müssen und auch leisten.
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Unser Hauptproblem ist auch der schulische Bereich. Ich sag jetzt nicht "die Schule". Das stimmt so nämlich nicht. Es ist alles was mit Schule zusammenhängt, auch die HA.

Verwandte, Bekannte und Freunde wissen teils teils Bescheid. Ich wäge da sehr genau ab wer was erfährt.
Marius ist ja nicht hyperaktiv und fällt deshalt auch nicht so auf. Und gerade das ist unser Problem. Da er sehr zurückgezogen ist haben wir bei den Lehrern z.B. nur Kopfschütteln erlebt als die Diagnose ADS kam. Sie kennen zwar hyper aber nicht hypo. Na ja, jetzt wissen sie den Unterschied.

Und ganz ehrlich - welche Eltern kennen schon die Problematik ADS/H. Wir nicht. Wir haben uns auch erst schlau gemacht als der Verdacht auf kam. Und bis dahin hab ich nur so nebenher was mitbekommen und das war nichts Gutes.
Ich verstehe deshalb alle Nicht-Betroffenen die unüberlegt Äußerungen machen. Dazu zähle ich hier in diesem Thread auch Mela. Genau dieses Posting zeugt von Nichtwissen und von mal so eben was gehört. Und genau damit haben wir Eltern von ADS`lern zu kämpfen.

LG :bye:Cordu
 
U

User2

Guest
Cordu, es sind meine Empfindungen zu diesem Thema und Erfahrungen, die ich selbst in meinem Umfeld gemacht habe.

Zudem gehöre ich zu Menschen, die sich auch mit Themen befassen von denen sie nicht betroffen sind, wenn bestimmt auch nicht in dem Maße wie Betroffene selbst.
Ich habe nicht mal eben so was gehört, der Sohn des Ex Lebensgefährten meiner Mutter ist betroffen und ich habe jahrelang miterlebt wie es diesem Jungen erging. Und das ist genau so ein Fall wo sich die Eltern auf der Diagnose ausgeruht haben. Der Junge hat geklaut? Oh, entschuldigung, er hat ADS! Nach diesem Motto lief das ab und mir kann sicher keiner von euch sagen, daß das normal ist...
Um das beurteilen zu können muß ich nicht alles über die Krankheit wissen.

Ich persönlich habe nicht davon die Krankheit AD(H)S schlecht zu reden, es sind lediglich meine Empfindungen dazu. Und dadurch muß sich keiner angegriffen fühlen oder mich als nicht wissend bezeichnen.
Und ich denke auch keiner von euch Betroffenen, die sich wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt haben, kann behaupten, daß dies alle Eltern tun.
 
M

Meggy

Guest
Schwarze Schafe gibt es auf der ganzen Welt. Auch ich kenne Fälle, wo die AD(H)S Diagnose leichtfertig gesttellt wurde und sich Eltern darauf ausruhen.
Schulen, die Eltern von "hibbeligen" Kindern die Einnahme von Ritalin sogar empfehlen.

Daher reagiere ich für meinen Teil auch sehr empfindlich, wenn Ärzte z.B. die Dosierung der Medis mehr in die Hände und Beobachtung der Eltern legen, statt selber das Kind dabei zu beobachten. Da stehen mir die Haare zu Berge und ich unterstell solchen Ärzten absolute Inkompetenz.

Was mein Umfeld anbelangt.
Alle, die mit Carsten im erzieherischen Sinne zu tun haben und mein engster Freundeskreis wissen davon. Und natürlich die, die mich von hier her kennen... ;D Die medikamentengabe sehen alle sehr ernsthaft, aber sie sehen auch, dass es ohne diese "krücke" derzeit eben nicht geht...
Sonst erzähle ich es niemandem, denn ich möchte es meinem Sohn so weit wie es geht ermöglichen, als "normaler" Teenie angesehen zu werden. Dass er nicht einem Aufschrei ausgesetzt istvon: Hilfe, da kommt ein ADS Kind auf uns zu, was werden wir da nur erleben.... Da sind dann schon von vorneherein die Erwartungen so merkwürdig, dass es nur daneben gehen kann...
 

Ute

Neues Mitglied
Hallo,

ich sehe das flächendeckende Beobachten durch geschulte(!) Fachleute als positiv an. Denn dadurch hat man die Chance gefährdete Kinder frühzeitig zu entdecken.
Jeder Lehrer setzt andere Maßstäbe an seine Schüler, so dass es allein dadurch zu Fehleinschätzungen in alle Richtungen kommen kann.
Das Schulamt Wetzlar, Hessen, geht sogar soweit, jedem Kind außerhalb des Unterrichts gezielte Hilfe anzubieten, und in den Skandinavischen Ländern, die ja bei PISA su gut abschneiden, scheint das ebenfalls Gang und Gäbe zu sein. Das funktioniert aber eben nur, wenn die Kinder auch identifiziert worden sind.
Ansonsten vergeht nur unnötig Zeit, bis den Kindern wirklich geholfen werden kann.

Grüße
Ute
 
S

sundancekid

Guest
hallo!
ihr klingt alle so erfahren, deswegen muss ich da einmal fragen:
mein sohn ist 8. er ist extrem hyperaktiv, d.h. er hüpft ständig, besonders, wenn er aufgeregt ist (wenn er z.b. ein gedicht vortragen muss oder was wichtiges erzählt). auch wenn er sitzt und z.b. playstation spielt, wippt er ständig herum. richtig ruhiges sitzen gibt es selten:)
er läßt sich sehr leicht ablenken, und zu dummheiten verleiten. auch vergißt er vieles. also, wenn ich ihm sage, geh in dein zimmer und hol dies oder jenes, kommt es schon vor, dass er es auf dem weg dorthin vergißt.
anderseits kann er sich sehr gut konzentrieren, wenn ihn was interessiert. er liest gerne, dabei hoppelt er eigentlich nicht herum, er rechnet sehr gut, vor allem sehr schnell, überhaupt ist lernen überhaupt kein problem.
in der schule ist er halt auch unruhig, sehr impulsiv, er schreit die antwort heraus, wenn er nicht drangenommen wird.
wir waren 2x bei einem psychologischen test, weil wir die diagnose ADHS befürchteten (eine freundin hat einen sohn mit der krankehit, der junge ist aber wesentlich weniger auffällig als unserer) - aber beide male wurde das verneint. er sei sehr intelligent, habe keine konzentrationsstörungen.
warum ist er dann so unruhig? oder soll ich ihn noch einmal austesten lassen? anderseits will ich ihn eigentlich nicht von arzt zu arzt schleppen, bis endlich einer die diagnose ADHS stellt. ich weiß echt nicht, was ich machen soll.....*uff*, lang geworden - aber es tut gut, sich das ganze von der seele zu reden, sorry:)
LG
sundance
 
M

Meggy

Guest
Schonmal auf HB testen lassen? Dein anderer Thread wies auch leicht in diese Richtung.
IQ Test machen und vernünftig auswerten lassen, kann ich dir da empfehlen.

Ist ein Kind nämlich unterfordert, wird es eben auch hibbelig und bleibt nie still. Hat Wissen, welches es vermitteln möchte, in seinem Umfang aber nicht "darf".
Ist bei meinem Sohn z.B. die Schwierigkeit, dass er es gekoppelt hat, ADS plus TeilHB...
 
S

sundancekid

Guest
es war bei beiden psychologen auch ein IQ-test dabei, zahlen hab ich keine erfahren (trotz heftiger interventionen) - ich weiß nicht, wo du her bist, aber hier in wien ist intelligenz immer noch ein bißerl ... ich weiß nicht: peinlich? jedenfalls habe ich den eindruck, dass man diese ganze unruhe und impusivität eigentlich unserer erziehung anlastet. wir erziehen unser kind sicher nicht übermäßig streng, aber ich denke, doch konsequent.
er ist sicher sehr intelligent, vor allem wundere ich mich immer wieder, WIE er sich wissen aneignet: da läuft im hintergrund der fernseher, er spielt ganz was anderes, singt dazwischen, plaudert mit mir, und erzählt mir wochen später, was er da gerade im fernsehen gelernt hat.
soll ich ihn noch einmal testen lassen, oder belastet ihn das? ich mein, er muß ja glauben, dass er eben nicht "normal" ist, wenn ich ihn wieder zum psychologen schleppe... was meinst du?
sundance
 
M

Meggy

Guest
Weißt du, bei deiner Frage kam mir der Gedanke, wer definiert eigentlich, was "normal" ist.
Jemand, der etwas besonderes darstellt ist also nicht "normal"?
Weil er mehr als Durchschnitt kann? Heißt denn nicht "normal" sein automatisch "krank" sein?
Ein gesellschaftliches Prob, denke ich...

Wie geht es denn deinem Kind damit? Ich könnte mir vorstellen, dass er sehr wohl für sich merkt, dass er "anders" ist.
Wenn ich mit meinem Kind zu einem Arzt gehe, dann liegt es viel daran, wie ich ihm "verkaufe", was wir da tun.
Wenn dein Kind Schwierigkeiten hat, dann verkaufe ihm die Untersuchungen doch als Quelle, wo man aus ihm als Kind das bestmögliche heraus holen will. Wo er sein Potential kennen lernen kann. Oder hättest du ein Prob damit, dein Kind zum Augenarzt zu bringen, wenn es nicht gut sehen könnte? Würdest du dann auch überlegen, wie sich dein Kind damit fühlt?
Und lass dir vor allem von einem anderen Psychologen oder Therapeuten den IQ Test auswerten. Sollte dein Kind in den Bereich der HB gehen, dann erkundige dich nach Schulen, die einen Kooperationsvertrag für HB Förderung haben. Ich denke doch, dass es sowas auch in Österreich gibt...
 

atropa

Lieb war gestern !!!
Ich finde auch,daß man viel zu schnelle dahergeht und sagt"das Kind hat ADS".Mir wurde das bei Denise schon öfters vorgetragen(aber nie von ausgebildeten menschen!).Sie braucht eben viel Konsequenz und Beschäftigung.Hat auch eine leichte Hörwahrnehmungsstörung,weshalb sie auch 1 jahr bei einer Logopädin war.ADS hat die Logopädin nie vermutet!Ich denke mittlerweile,daß Denise einfach viel Input braucht.Am nervigsten ist eingentlich ihre niedrige frustgrenze und ihr bedürfnis,immer mehr zu machen/können wir es ihrem Alter entspricht.DAS ist richtig anstrengend.Aber durch Ruhe und verständnis(die ich leider nicht immer habe) trotzdem lenkbar.
Von meiner freundin hat der SOhn ADHS,er könnte ohne Ritalin in der Schule nicht klarkommen.Sollte sogar schon auf die Sonderschule abgeschoben werden!Die Mutter hat einen (freiwilligen Test) dort gemacht,auf einer Sondderschule wäre er auch nicht richtig aufgehoben.man muß bei ihm eben manche Punkte beachten,dann läufts so halbwegs.Leider werden dies Kinder gerade an unserer Schule in eine Aussenseiterrolle gedrängt(durch lehrer noch begünstigt).Das tut dem Kind echt nicht gut.Zum Glück hat er jetzt einen richtig guten Klassenlehrer bekommen,speziell auf sowas geschult als Sonderpädagoge,der weiß ganz genau,wie solche Kinder zu handhaben sind.Das äußert sich durch Kleinigkeiten,die dem Kind aber das Leben viel leichter machen(richtiger Sitzplatz,von der richtigen Seite ansprechen,berühren beim Ansprechen,klare ansagen,....)
Es hängt wirklich wahnsinnig viel von den Lehren ab.Vorher gabs tage,da mochte er nicht mal zur schule,weil er dort gedemütigt wurde.Er wäre bei den alten Klassenlehrerin regelrecht abgestumpft.Leider hat jetzt Densie genau diese Lehrerin. :sn7 mal schauen,wie es so in der schule in Zukunft läuft,bisher ist es noch okay.
 
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