Bereits in der Schwangerschaft werden viele Krankheiten und Persönlichkeitszüge von Kindern programmiert. Traumatische Erlebnisse im Uterus können noch Enkel und Urenkel beeinflussen - die Fähigkeit zu lieben kann über Generationen weitervererbt werden.
Ziemlich rot und zerknittert begann das Leben des kleinen Arne, als er nach einem langen Tag voller Geburtswehen schließlich doch von der Hand eines Chirurgen ans Tageslicht befördert wurde. Die Kontraktionen der Gebärmutter hatten seinen Lebensraum bedrohlich eingeengt, Stresshormone seinen kleinen Körper überschwemmt, die Hebamme hatte ihm und seiner Mutter sogar mit heißen Kräuterpäckchen eingeheizt. Doch irgendwie steckte er fest, der Kopf wollte einfach nicht in Richtung Ausgang rutschen, und dann musste es eben sein: ein Schnitt, ein Griff, grelles Licht, ein Schrei – und Sauerstoff drang in seine Lungen.
Doch auch, wenn Arne von nun an selbst atmen und essen muss und schon bald auf eigenen Füßen stehen wird, war seine Geburt kein Anfang, sondern nur ein Übergang. Längst ist er im Bauch durch Bewegungen und Gefühle seiner Mutter, durch Geräusche, Stress und verschiedene Umweltreize geprägt worden. Wann das Leben wirklich beginnt, das war lange Zeit Gegenstand von Spekulationen, überlagert von ethischen und politischen Debatten wie der Abtreibungsfrage. Jetzt zeigen neueste Forschungsansätze, dass gerade in der Zeit vor der Geburt Weichen für das ganze Leben gestellt werden.
Manche der Thesen klingen unglaublich: Kann es wirklich sein, dass die Essgewohnheiten des Großvaters bei seinem Enkelkind zu einem Herzinfarkt führen? Produzieren dicke Schwangere mehr essgestörte Kinder als andere Frauen? Führt Stress im Uterus zu Homosexualität? Fest steht bisher nur, dass die Verbindung von innen und außen, von körperlichen Anlagen und Umwelteinflüssen viel enger ist als bisher angenommen. "Keine Erfahrung wird je vergessen", so der Heidelberger Psychoanalytiker Ludwig Janus, ehemaliger Präsident der Internationalen Studiengemeinschaft für Pränatale und Perinatale Psychologie und Medizin. Ärzte und Psychologen, Hebammen und Geburtshelfer versuchen hier in interdisziplinärer Zusammenarbeit, das Geheimnis des Lebens vor der Geburt zu entschlüsseln.
Dass vorgeburtliche Einflüsse im späteren Leben krank machen können, lässt sich in einigen Fällen schon ganz plausibel erklären: Andreas Plagemann, Endokrinologe am Institut für Experimentelle Geburtsmedizin an der Berliner Charité, versucht mithilfe von klinischen Studien, Tierversuchen und Experimenten nachzuweisen, dass dicke Schwangere ihrem Kind eine Neigung zu Diabetes vererben. Mit den Genen selbst hat das jedoch nichts zu tun: Vielmehr führe ihr Stoffwechsel dazu, dass der Hormon- und Botenstoffhaushalt des Fötus bereits vor seiner Geburt auf Übergewicht und Krankheit programmiert wird.
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Ziemlich rot und zerknittert begann das Leben des kleinen Arne, als er nach einem langen Tag voller Geburtswehen schließlich doch von der Hand eines Chirurgen ans Tageslicht befördert wurde. Die Kontraktionen der Gebärmutter hatten seinen Lebensraum bedrohlich eingeengt, Stresshormone seinen kleinen Körper überschwemmt, die Hebamme hatte ihm und seiner Mutter sogar mit heißen Kräuterpäckchen eingeheizt. Doch irgendwie steckte er fest, der Kopf wollte einfach nicht in Richtung Ausgang rutschen, und dann musste es eben sein: ein Schnitt, ein Griff, grelles Licht, ein Schrei – und Sauerstoff drang in seine Lungen.
Doch auch, wenn Arne von nun an selbst atmen und essen muss und schon bald auf eigenen Füßen stehen wird, war seine Geburt kein Anfang, sondern nur ein Übergang. Längst ist er im Bauch durch Bewegungen und Gefühle seiner Mutter, durch Geräusche, Stress und verschiedene Umweltreize geprägt worden. Wann das Leben wirklich beginnt, das war lange Zeit Gegenstand von Spekulationen, überlagert von ethischen und politischen Debatten wie der Abtreibungsfrage. Jetzt zeigen neueste Forschungsansätze, dass gerade in der Zeit vor der Geburt Weichen für das ganze Leben gestellt werden.
Manche der Thesen klingen unglaublich: Kann es wirklich sein, dass die Essgewohnheiten des Großvaters bei seinem Enkelkind zu einem Herzinfarkt führen? Produzieren dicke Schwangere mehr essgestörte Kinder als andere Frauen? Führt Stress im Uterus zu Homosexualität? Fest steht bisher nur, dass die Verbindung von innen und außen, von körperlichen Anlagen und Umwelteinflüssen viel enger ist als bisher angenommen. "Keine Erfahrung wird je vergessen", so der Heidelberger Psychoanalytiker Ludwig Janus, ehemaliger Präsident der Internationalen Studiengemeinschaft für Pränatale und Perinatale Psychologie und Medizin. Ärzte und Psychologen, Hebammen und Geburtshelfer versuchen hier in interdisziplinärer Zusammenarbeit, das Geheimnis des Lebens vor der Geburt zu entschlüsseln.
Dass vorgeburtliche Einflüsse im späteren Leben krank machen können, lässt sich in einigen Fällen schon ganz plausibel erklären: Andreas Plagemann, Endokrinologe am Institut für Experimentelle Geburtsmedizin an der Berliner Charité, versucht mithilfe von klinischen Studien, Tierversuchen und Experimenten nachzuweisen, dass dicke Schwangere ihrem Kind eine Neigung zu Diabetes vererben. Mit den Genen selbst hat das jedoch nichts zu tun: Vielmehr führe ihr Stoffwechsel dazu, dass der Hormon- und Botenstoffhaushalt des Fötus bereits vor seiner Geburt auf Übergewicht und Krankheit programmiert wird.
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