banner-elternforen-1

Reproduktionsmedizin - 5.5.4 Umgang mit Familiengr?ndungsart gegen?ber dem beruflichen Umfeld

5.5.4 Umgang mit Familiengründungsart gegenüber dem beruflichen Umfeld

 

Dem beruflichen Umfeld oder FreundInnen, die auch ArbeitskollegInnen waren, wurden die reproduktionsmedizinischen Behandlungen meist verschwiegen, da die Paare die Familiengründung als Privatsache ansahen (I.4m/7/8/12w/13m/15m). Drei Interviewpartnerinnen fürchteten, dass die Offenbarung der Familiengründungspläne, unabhängig von der Art der Zeugung, zu negativen Reaktionen oder Kündigungen führen könne (I.2w/7w/12w). Sechs Paare mussten ihre unmittelbaren Vorgesetzten über die Behandlung informieren, um Beruf und Arzttermine koordinieren zu können (I.2/5w/9w/11w/13w/15w). Zwei Befragte befürworteten einen offenen Umgang mit der Thematik, auch gegenüber dem beruflichen Umfeld (I.12m/14w2). Für andere bestand keine Notwendigkeit, das berufliche Umfeld über die Kinderwunschbehandlung zu informieren, da sie selbstständig arbeiteten (I.3m/5m). Ein Interviewpartner konnte sich durch seine flexiblen Arbeitszeiten die Zeit frei einteilen (I.4m). Bei zwei Interviews kam nicht zur Sprache, wie die Befragten gegenüber den ArbeitskollegInnen mit der Familiengründungsart umgingen (I. 3w/6w).

Einige ArbeitskollegInnen und Vorgesetzte reagierten verständnisvoll und anteilnehmend (I.5w/9w). Einige offenbarten sogar, dass sie ebenfalls ungewollt kinderlos oder in reproduktionsmedizinischer Behandlung seien (I.11w/12m/15w). Nur ein Interviewpartner (I.2m) berichtete von negativen Reaktionen, falscher Anteilnahme und Verständnislosigkeit und fühlte sich in eine Sonderrolle gedrängt. Die Gründe dafür sah er darin, dass seine Arbeitskollegen nicht nachvollziehen konnten, dass er und seine Partnerin Geld für eine kostenintensive Behandlung bezahlten, um eine Familie zu gründen, statt dieses in materielle Dinge zu investieren. Eine Interviewpartnerin, die als Ärztin tätig war, berichtete, dass ihre ArbeitskollegInnen, im Gegensatz zum sozialen oder familiären Umfeld, auf eine für sie übertriebene Weise skeptisch reagierten und die Risiken der Behandlung betonten (I.13w).