Hallo,
es gibt Grauzonen, in denen man sagen kann, dass man nach dem Entwicklungsstand des Kindes entscheiden muss, ob zum Beispiel ein Spiel, das ab zwölf Jahren freigegeben ist, für einen Zehnjährigen taugt. Und selbst bei Freigaben ab 16 oder ab 18 gibt es noch Situationen, in denen ich den Konsum durch ein jüngeres Kind gutheißen würde. Aber diese Situationen sind so selten, dass sie so gut wie nie vorkommen. Bei uns in der Familie war das bisher einmal der Fall: Vor einigen Wochen habe ich mir gemeinsam mit meinem zehnjährigen und meinem 14jährigen Sohn eine Dracula-Verfilmung angeschaut, die erst frei ab 16 ist, und in diesem Fall war das wichtig und richtig, weil die beiden mich als schützenden Erwachsenen kennen lernen konnten. Aber das ist ein absoluter Einzelfall.
Wenn ich richtig sehe, dann ist Dein Sohn an die zehn, und das ist eindeutig zu jung für ein Spiel, das frei ab 16 oder 18 ist. Diese Spiele haben diese Freigaben, weil sie teilweise extrem graphisch in ihrer Gewaltdarstellung sind, und das ist etwas, was ein Kind in diesem Alter auch dann nicht sehen müssen sollte, wenn es so weit entwickelt ist, dass die Darstellung ihm keine Albträume bereitet. Denn da ich in einem Land lebe, dass sich in einem Dauerkriegszustand befindet, und täglich mit Kndern und Jugendlichen konfrontiert bin, die in einem sehr frühen Alter mit drastischer Gewalt konfrontiert gewesen sind, weiß ich, was solche Bilder in einem Kind anrichten: Es verroht.
Der Unterschied zwischen meinem Land und einem Computer-Spiel ist, dass man das Computer-Spiel abschalten kann, und abschalten sollte. Denn irgendwann können diese Kinder selbst zu denen werden, die die Gewalt anderen Menschen antun. Im realen Leben.
Leider gibt es zu viele Eltern, die das nicht so sehen, aber das sollte einen selbst nicht daran hindern, bei seinem eigenen Kind konsequent zu bleiben.
Ich an Deiner Stelle würde, falls Du das noch nicht getan hast, in Ruhe mit dem Jungen sprechen, und ihm erklären, was das mit ihm anrichten kann.
Viele Grüße,
Ariel
