Schwierig -  12-jähriger Sohn will zum Vater

Felida

Neues Mitglied
Ich lebe mit meinem 12jährigen Sohn seit 3 Jahren mit meinem Lebensgefährten zusammen. Das klappt ganz gut - dachte ich. Es kam jedoch heraus, daß mein Sohn zu seinem Vater will. Er besucht seinen Vater alle vier Wochen und in den Ferien. Dieser hat sein eigenes Leben nicht im Griff, die Wohnung verwahrlost, geht unregelmässig seiner Arbeit nach etc. Jetzt haben wir herausbekommen, daß mein Sohn zu seinem Vater will um sich um ihn zu kümmern. Nach dem Motto:"Du hast ja jemanden, der Papa ist ganz alleine". Hinzu kommt daß das Kind dort alles darf: Cola trinken bis zum abwinken, PC und Fernsehen bis in die Morgenstunden.... Mir ist klar, daß es dort in der kurzen Anwesenheit keine Konflikte gibt und das sehr angenehm für das Kind ist während wir im Alltag unsere Probleme haben. Es liegt nicht an meinem neuen Freund, die beiden verstehen sich sehr gut, diskutieren gemeinsam und schmusen auch mal eine Runde (kein Mißbrauch, sondern ganz normales "hab-dich-lieb-schmusen"). Wir sind ratlos. Wie bringe ich einem 12-jährigen bei, daß er die Weichen für sein späteres Leben stellt ? Sein Vater könnte nicht darauf achten, daß er regelmäßig zur Schule geht und seine Hausaufgaben macht. Es würde monatelang nur Nudeln mit Soße geben und der "Kleine" würde nur noch am PC oder am Fernseher sitzen.
Hat jemand ähnliches erlebt ?? Wer kann mir einen Rat geben ?
 

David

Armer Irrer! *g*
Was sagt dein sein Vater dazu?

Ich bin mir nicht sicher, aber normalerweise ist ein Kind eine massive Lebensumstellung. Glaubst du er würde sich aufgrund der permanenten Anwesenheit seines Sohnes eventuell "wandeln"?
 
M

meusi

Guest
was ich nicht machen würde ist dem jungen zusagen das der vater es nciht hinbekommt das dein sohn dann zur schule geht und so...
und das er das alles darf..cola trinken und so ist klar ,da der kleine ja nur alle paar wochen dort ist ist das ja nciht schlimm..
aber ich würd mal mit deinem ex reden ob er bereit wäre mal ne woche den jungen zunehmen,und das er ihn dann aber nicht solche sachen erlaubt
das der junge sieht das es nur dann so zugeht wenn er hin und wieder bei papa ist....
und das leben bei den vater genauso wäre wie zuhause
 

Felida

Neues Mitglied
Hey David,
nein, ich bin mir sicher, daß er sein Leben genauso weiterführen würde wie bisher. Er hat kein Gefühl für Verantwortung.
Wäre das Leben dort in (oh mein Gott, was Worte!) "gesitteten Verhältnissen" hätte ich ja nichts dagegen. Aber der Junge hat auch noch LRS. Er geht dort zu Grunde, ich weis es !!! Dennoch merci.
 

Felida

Neues Mitglied
Danke für die Tipps, aber das bringt nix !! Mein Ex-Mann zieht nicht mit mir an einem Strang. Somit kann ich mit seiner Hilfe nicht rechnen.
Und einem 12-jährigen brauchst Du nicht erklären wollen, daß es dort auch anders sein wird wenn er entgültig da ist. Das glaubt er so oder so nicht. Ich habe es Versucht. Er ist halt der Meinung, sein Vater wäre immer gut drauf. Und ich bin genau Deiner Meinung, und erzähle nichts schlechtes oder ziehe über ihn her. Das mache ich nicht.
 

David

Armer Irrer! *g*
Ich bin mir nicht sicher, ob du dir das mit dem zu Gunde gehen nicht vielleicht auch einredest. Versteh mich nicht falsch, ich kenne ja weder dich oder dein Umfeld und kann daher nicht wirklich Urteilen. Ich könnte mir aber durchaus auch Vorstellen, dass du hier einfach nicht loslassen möchtest oder kannst.

Wie weit wohnen denn der Vater und du auseinander? Müsste dein Sohn da die Schule wechseln? Wenn nein könntet ihr es ja für einen begrenzten Zeitraum (Das muss dann aber von vor herein fest stehen, dass es nur für einen kurzen Zeitraum ist!) einfach mal ausprobieren. Aber Vorsicht, der Schuss kann durchaus auch nach hinten losgehen! :(
 

Felida

Neues Mitglied
David, das mit dem zu Grunde gehen: damit meinte ich schulisch und gesellschaftlich. Hört sich vielleicht ein bisschen blöd an, aber dort kann ihn keiner schulisch unterstützen oder gar auffordern weiter zu machen. Niemand kann ihm zu den Hausis "triezen". Außerdem ist diese "Umgebung" nicht ganz frei von Drogen. :( Und ganz ehrlich: das mit dem Loslassen .... hm, also ich bin nicht die Übermutter und bin beruflich engagiert. Ich gehe gern zappeln und bin auch sonst viel unterwegs. Es ist nicht so, daß ich die Ferienzeit oder die Wochenenden, an denen wir alleine sind, nicht geniessen kann. Nein, das ist es bestimmt nicht. Mein Ex und wir wohnen 350 KM auseinander. Da kann ich nicht mal eben kurz hinfahren wenn es nötig wäre ...
Das mit dem über einen kurzen Zeitraum ausprobieren haben wir auch schon überlegt, aber wie kommste da wieder raus, wenn doch alles positiv sein sollte (für das Kind)? Zuschauen, wie das eigene Kind den Bach runter geht ? DAS kann ich nicht, daher meine Befürchtungen !
 

David

Armer Irrer! *g*
Ja, ich verstehe schon wie du das mit dem zu Grunde gehen meinst.

Die frage wäre in diesem Fall ob nicht eine solche Umgebung möglicherweise seine Selbständigkeit fördern würde. (Wobei... Sagen wir mal das wäre möglich! ;)) Nur weil es dort Drogen gibt heißt das noch lange nicht, dass er dort auch welche nimmt, wobei das eine das andere ja leider nicht ausschließen muss.
Bei dem Thema loslassen meinte ich eher, ob es dir vielleicht schwer fällt deinen Sohn gehen zu lassen, ich bin ganz ehrlich hätte ich eigene Kinder mir würde es mehr als schwer fallen.

Die Entfernung ist natürlich ein Problem und da ist zumindest wären der Schulzeit nix mit *ausprobieren*, da ja wenn dann auch ein Schulwechsel in betracht gezogen werden müsste. Insofern klappt das mit dem ausprobieren vermutlich nicht bzw. nur sehr schwer. (Wenn dann MUSS es im schulischem Alltag ausprobiert werden, in den Ferien hat das wenig Sinn, da eben vor allem die von dir befürchteten schulischen Misserfolge nicht gesehen werden können.) Wieder rauskommen würdest du schon, wenn es von vorne herein klar wäre, dass diese nur eben über einen bestimmten Zeitraum ist und dein Sohn dazu sein OK gegeben hätte.

Sag mal, wie stark ist denn der Wunsch deines Sohnes zu seinem Vater zu ziehen? Wäre es möglich, dass dies nur eine Phase ist? (Kenne ich aus meiner eigenen Kindheit, in der ich einmal gegenüber meiner Mutter einen ähnlichen Wunsch geäußert habe.)

Liebe Grüße
David
 

Felida

Neues Mitglied
David,

Auch ich komme, wie Du, aus getrenntem Elternhaus und hatte diese Phase auch. Jedoch haben meine Eltern am gleichen Strang gezogen und meine Mom hat mich einfach zu meinem Dad verfrachtet und ich musste mir anhörten, daß er gar keinen Bock auf mich hatte (Zeit, neues Haus gebaut - dadurch finanzielle Verpflichtungen, Einschränkungen). Dadurch ist das Verhältnis nicht schlechter geworden, zu keinem von Beiden. Ich habe nach wie vor ein sehr schönes Verhältnis zu Beiden.
Daher weis ich aber auch, daß es schier unmöglich ist, einem Kind mit Zukunftsperspektiven zu kommen. Sohnemann lebt doch grad noch im Glauben, er würde eh nie 30 werden. Kann ich also nachvollziehen.

Ich denke auch, daß das nur eine Phase ist. Und eigentlich habe ich mich auch schon dazu entschieden, ihn nicht gehen zu lassen und darauf zu hoffen, daß irgendwann mal der Knopf aufgeht und er die positiven Aspekte seines Lebens bei mir/uns sieht.

Weist Du, ich würde es ja besser verstehen, wenn wir ständig Stress miteinander hätten. Das is aber net so ! Ich schau halt nach dem üblichen: Hausi, Schule, Benehmen, Kleidung etc. Wir hören die gleiche Musik, gehen gemeinsam in die gleichen Filme ins Kino oder besuchen Rockkonzerte. Spielen und Lachen gemeinsam. Und dann sowas !

Mein Freund macht sich auch schon einen Kopf, ob es an ihm liegen würde. Oder ob wir einfach zuviel reden. Vielleicht brauchen Kids doch mal eher eine "so und nicht anders"-Entscheidung als eine Diskussion. Darüber machen wir uns viel Gedanken.

Sag mal, David, und Du bist hier im Forum unterwegs und hast keine Kiddys ???? Da staune ich aber ! Gestatte mir die Frage: wie kommt das ?

Grüssle vom sonnigen Bodensee....
 

David

Armer Irrer! *g*
Na ja, wenn die Eltern am gleichen Strang ziehen ist es logischerweise einfacher, aber das ist ja, wenn ich dich richtig verstanden habe nicht wirklich der Fall bei euch oder? Natürlich sieht dein Sohn momentan die Gegenwart und nur begrenzt die Zukunft, ich glaube das ist bei allen Kindern so. Gedanken um die Zukunft kommen anscheinend erst mit Erfahrungen. (Ob positiv oder negativ sei jetzt mal dahin gestellt.)

Besser wäre es freilich, wenn er einsieht wieso er nicht gehen kann. Vermutlich ist nämlich der Streit, insofern ihm das wirklich wichtig ist über längere Zeit vorprogrammiert. :(

Eltern können schon nerven, auch wenn die Eltern das oftmals nicht unbedingt als nerven empfinden. Ich meine sein Vater *nervt* eben nicht mit Hausaufgaben, Schulischem oder dem Benehmen, du hast vermutlich recht wenn du sagst (oder vermutest) er würde nur die Vorteile sehen. Vielleicht kannst du aber genau an diesen gemeinsamen Aktivitäten anknüpfen und ihn fragen, ob ihm das nicht abgehen würde. Eventuell ändert er dann seine Meinung!? (Am besten dann anknüpfen, wenn ihr gerade so richtig Spaß habt!)

Ich glaube nicht, dass es an deinem Freund liegt, dein Sohn ist durchaus in einem Alter (Bäh ich hasse es so etwas am Alter auf zu hängen, jedes Kind entwickelt sich altersunabhängig!), in dem du mit einem freundschaftlich / partnerschaftlichem Erziehungsstyl weit mehr als mit einer durchgehenden Autorität erreichen wirst. Diskussionen können mit unter wichtig sein, wobei auch ab und an mal signalisiert werden muss, dass es nun keine (weiteren) Diskussion mehr geben wird, wichtig ist nur auf jeden Fall das reden.

Keine Kinder stimmt nicht ganz, keine Leiblichen schon eher. (Der Satz in meinem Profil, von wegen 50 Kinder ist nicht falsch! :D) Ist das denn so ungewöhnlich!?

Grüße aus dem Sonnigen aber kalten Bayern
David
 

ladygabriele

Aktives Mitglied
Hallo,

die Situation kenn ich auch. Die beiden Großen wollten beide schon zu Papi, weil Mami ja soooooo böse ist. Ich muss allerdings dazu sagen, daß bei uns kein Schulwechsel stattgefunden hätte, weil mein Ex auch in Mannheim wohnt und mein Ex-Mann und ich verstehen uns auch ganz gut.

Ich habe dann immer meinen Kindern die Koffer aus dem Keller geholt und einfach nur gemeint, daß sie schon mal ihre Koffer packen sollen. Dann holte ich das Telefon, wählte die Nummer meines Ex, meinte, daß sein Sohn bzw. seine Tochter ihm was sagen möchte und drückte ihnen den Hörer in die Hand mit den Worten:"Dann sag DU jetzt Papa, er soll Dich abholen!" Man haben die doof gekuckt. *g* SO war DAS dann auch wieder nicht gemeint.

Hast Du das denn schon mal ausprobiert, wie er reagiert, wenn Du ihm wirklich die Koffer hinstellst und sagst, daß er da hin könne. Aber er muss dann auch selbst anrufen und sagen, daß der Papa ihn abholen muss. Vielleicht kommt dann auch die Reaktion, die mein Ex-Mann gebracht hat. Er hatte dann fast ne Stunde auf meine Kinder eingeredet, warum es NICHT möglich ist, daß sie zu ihm kommen.

Es kann natürlich auch sein, daß Dein Sohn zu Deinem Ex-Mann geht. Das hatte die Tochter meiner Freundin auch mal gedacht, daß es da ja viiiiiiiiiiiiel besser sei als bei Mama und wollte da hin. Meine Freudin lies sie gehen. Das Mädel war da glaub 13 oder 14. Nach einem halben Jahr stand die Kleine (große) wieder bei Mama vor der Tür wie ein verlorenes Kätzchen und meinte Kleinlaut:"Darf ich wieder zur Dir????".

Da ich nicht weis, wie Dein Sohn normaler Weise reagiert, kann ich nicht sagen, welche Methode die richtige ist, aber in dem Alter werden die Eltern schwierig und wenn Du dagegen sprichst, dann verrennt sich Dein Sohn eventuell immer mehr in den Wunsch.

Das ist sind meine Erfahrungen und meine Gedanken. Wie Du Dich richtig verhalten sollst, die Entscheidung kann Dir leider keiner Abnehmen. Ich hoffe für Euch, daß sich bald alles regelt im Sinne Deines Sohnes.

Gruss Gaby

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12 jähriger will zum Vater - was tun?
 
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