Original von catherina
und meines Erachtens wuerde das im Alltag garnicht auffallen... Das ist mir erst MONATE nachdem ich ihn kennengelernt habe, aufgefallen. Das waere bei den Zehen sicher noch weniger auffaellig.
Catherina
Hallo Catherina,
das Problem ist m. E. doch viel weniger, ob es ANDEREN auffällt als die Frage, wie der Kleine wohl damit klarkommen wird. Denn selbst wenn es für den anderen kein Problem ist (warum sollte es auch, denn er hat es ja nicht), könnte es für den betroffenen Knirps ganz anders aussehen. ER weiß um diese Anomalie.. und selbst wenn sein Umfeld ihm versichert, das wäre doch gar nicht so schlimm, können bloße Worte m. E. nicht bewirken, dass es ihm nicht vielleicht doch weh tut oder er schlimmstenfalls damit gar nicht zurecht kommt.
Schlimm ist eben auch, dass manchmal ein einziger Augenblick ausreicht, um jemanden völlig zu zerstören. Das ist natürlich ein Extremfall, aber m. E. sollte man bei solchen Überlegungen, ob OP oder nicht, auch immer mal den worst case durchspielen. Wie schnell werden im Streit Dinge gesagt, die einem hinterher Leid tun?! Und nichts Ungewöhnliches sind dann die Schläge unterhalb der Gürtellinie. Warum sind denn gerade sie so verpönt? Weil eben sie so verletzen...
Mein Problem des schlechten Hörens z. B. ist für viele Außenstehende überhaupt nicht nachvollziehbar. Denn sie stört es überhaupt nicht, dann reden sie halt ein wenig lauter oder auch deutlicher. Aber für mich ist es schlimm, denn immer wieder - manchmal durch die banalsten Dinge - wird mir mein Problem vor Augen geführt. Vielleicht möchte der kleine Junge irgendwann mal DIE coolen Adidas-Schuhe tragen. Wenn es sein Fuß mit 6 Zehen aber nicht gestattet, werden es vielleicht immer orthopädische Sportschuhe bleiben. Schon so etwas kann weh tun.. einem selber, nicht den anderen.
Ich finde es z. B. immer fürchterlich anmaßend, wenn jemand sagt, ich würde das mit meinem Handicap zu eng sehen.. Leute, die selber betroffen sind, würden so etwas nie sagen, denn sie wissen, welche Probleme damit verbunden sind. Und darum geht es m. E. hier, und das macht den Eltern die Entscheidung wohl auch so schwer.
Ich kann nur immer und immer wieder betonen: Wenn man die Möglichkeit hat, einem Kind die Normalität zurückzugeben, sollte man das tun. Denn gerade für Kinder gibt es nichts Schöneres als so normal zu sein wie seine Freunde.
Die Ambitionen, seinem Kind klarzumachen, dass es eben etwas ganz Besonderes ist, ist m. E. eine besch.. Idee, denn es will gar nichts Besonderes sein.
Lieber Gruß
kikra