Abhängigkeit von Computerspielen - neue Erkenntnisse

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo zusammen,

ich habe einen interessanten Artikel entdeckt, den ich euch nicht vorenthalten möchte. Sicherlich sind einige Dinge dem ein oder anderen bereits bekannt, anderen sind sie aber sicherlich neu.

Gruß
kikra

"Ein Computerspiel, das abhängig macht, gibt es nicht“

Computerspiele sind in Deutschland eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Aber entgegen vieler Medienberichte neigt nur ein sehr kleiner Teil von Spielern zur Abhängigkeit – das ist ein zentrales Ergebnis einer aktuellen Studie zu Nutzung und Auswirkungen von Computerspielen.

Die Erkenntnisse der Studie “Kompetenzerwerb, exzessive Nutzung und Abhängigkeitsverhalten” sind teilweise überraschend: Während 98,6 Prozent der computerspielenden Bevölkerung ein unbedenkliches Spielverhalten zeigt, wurden nur 0,9 Prozent der Spieler als “gefährdet” eingestuft und 0,5 Prozent als „abhängig“. Vor allem junge Erwachsene (14 bis 29 Jahre) und Männer verbringen ihre Freizeit gerne mit Computerspielen. Trotz des eher geringen Anteils “abhängiger” Computerspieler warnen die Verfasser der Studie davor, das Suchtpotential virtueller Welten zu unterschätzen. Eine Abhängigkeit tritt meist bei Spielern auf, die kein festes soziales Umfeld haben und Außenseiter in Familie und Schule sind. Deshalb fordern die Autoren mehr Beratungsangebote und Maßnahmen zur Förderung von Medienkompetenz, gerade bei Jugendlichen.

Virtuelle Freundschaften ersetzen reale Kontakte

Laut Studie geht eine starke Anziehungskraft insbesondere von sehr komplexen virtuellen Welten aus, in denen Spieler sich zusammenschließen und untereinander kommunizieren. Im Online-Rollenspiel „World of Warcraft“ können Spieler zum Beispiel nur die Hürden des Spiels meistern, indem sie eine Gruppe bilden. Soziale Kontakte und ein Belohnungssystem – wie verbesserte Fähigkeiten der Spielfigur – machen das Spiel attraktiv und motivieren die Spieler, immer weiter zu kommen. Deshalb sind nach den Ergebnissen der Studie vor allem Menschen gefährdet, süchtig zu werden, die kein festes soziales Umfeld haben und wenig Halt und Wertschätzung durch Familie und Freunde erfahren. Viele Spieler erleben in der digitalen Welt Freundschaft und Anerkennung – doch die virtuellen Gemeinschaften ersetzen reale Kontakte. Die Flucht in die Welt der Spiele kann aber auch Ausdruck anderer Probleme sein, z.B. wenn Jugendliche sich in biographischen Umbruchphasen befinden und versuchen, mit dem Spielen ihre Probleme zu überwinden – die Suchtgefahr steigt dann.

Eltern müssen die Anziehungskraft der Spiele kennen!

„Ein Computerspiel, das grundsätzlich abhängig macht, gibt es nicht. Entscheidend ist vielmehr, wie zeitliche Anforderungen eines Spiels mit den Zeitstrukturen des eigenen Alltags in Einklang gebracht werden können“, resümmiert Prof. Uwe Hasebrink, Direktor des Hans-Bredow-Instituts, der im Auftrag der LfM zusammen mit der FH Köln die Studie durchführte. Deshalb müsse es laut den Studienverfassern ein medienpädagogisches Ziel sein, den Spielern zu einem bewussten Umgang mit Computerspielen zu verhelfen. Zum anderen fordert Mitautor Prof. Jürgen Fritz von der FH Köln mehr Angebote, die Eltern dabei helfen, das Spielverhalten ihrer Kinder besser einschätzen zu können: „Die Spielehersteller müssen die Bindungsfaktoren der Spiele transparenter machen, also erklären, was die Anziehungskraft eines Spieles ausmacht.“

Pädagogen und Eltern, die nicht in der Welt der Computerspiele zu Hause sind, gibt die Studie Antworten auf Fragen wie: “Was macht mein Kind da eigentlich, lernt es dabei etwas, wie schnell macht ein Spiel abhängig, und fördert es am Ende sogar aggressives Verhalten?”.

Eine Zusammenfassung der Studie finden Sie hier:
http://www.lfm-nrw.de/forschung/schriftenreihe-medienforschung/band-66-68.html

Quelle: Landesanstalt für Medien NRW
 
tja, die virtuellen welten stehen mir mit meinen kindern noch bevor, im moment ist panfu der große renner - das ist aber auch vergleichsweise harmlos.
die frage ist immer ob es aggression fördert oder (gibt’s auch gegentheorien) sie an einem ort abbaut wo nichts passieren kann. immer schwierig.

wir müssens bei uns so regeln dass zuerst hausaufgabe gemacht wird und danach - mit zeitlimit - am pc gespielt werden darf. :nanana
ich find ja zb auch die verschiedenen nin-spiele wie hirntraining oder big brain super, das dürfen meine kids dann auch länger spielen - und süchtig werden sie davon nicht! :rofl
es gibt aber nicht nur schrott, gottseidank, sondern auch supertolle sammlungen im internet wo echt kluge spiele angeboten werden, zB die www.langeneggers.ch unter rätsel und knobelspiele - da tut man ja glatt dem hirn was gutes wenn man die spielt! :banane: das mit dem lichtausschalten oder die raumorientierungsspiele - find ich ganz ok.
was passiert eigentlich wenn man auf youtube drückt da oben? - aha, text eingeben... hmmm?
ich denke als eltern sollte man schauen dass man sich mit dem PC so auskennt, dass man immer noch den zugang zu manchen seiten sperren kann (und das kind nicht dahinterkommt! :rofl
liebe grüße!
 

hellomotto

Neues Mitglied
Ich finde dieses Diskussionen immer übertrieben und hochgeschaukelt. Gerade die Leute die noch selber keinerlei Erfahrung mit diesem Thema haben schreien am lautesten wenn es um ein Verbot geht.Jede normale Person die psychisch stabil ist lässt sich von irgendwelchen animierten Bildern nicht beeinflussen. Es kam letztens auch eine sehr interessante Reportage auf http://www.zdf.de darüber.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
@hellomotto
Du magst Recht haben, aber wir reden ja auch nicht von normalen, psychisch stabilen Personen, sondern von Kindern, die ihre Persönlichkeit erst noch herausbilden müssen und denen man den Unterschied zwischen real und virtuell noch erklären muss.

Ich fand den Beitrag von kikra sehr gut. Er regt mal wieder zum Nachdenken an, denn man kann sein Tun nicht oft genug hinterfragen. PC ist so normal wie Fernsehen, Essen und Schlafen geworden, aber deshalb muss es ja nicht zwangsläufig richtig sein, wie wir damit umgehen.

Interessant fände ich, wenn aus den Prozentzahlen mal echte gemacht würden. Wie viel Einzelschicksale sind 0,5 oder 0,9 Prozent und wie viel Drogenabhängige gibt es im Vergleich. Leider sagen mir solche Zahlen gar nichts, aber selbst wenn es sehr kleine Mengen sind, müssen wir doch hinschauen und es nicht als Kleinigkeit abtun.
 
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