adhs-diagnose?

R

rockin_santa

Guest
hallo zusammen,

wir haben ein bzw. mehrere Probleme mit unserer grossen Tochter. Sie ist jetzt 2,5 und das älteste von dreien, die Zwillinge sind ein Jahr alt. Wir beobachten schon seit längeren, dass sie beim Essen nicht still sitzen kann, immer zappelt, gegen den Tisch tritt oder sich einfach auf die Couch wirft( wir haben keinen Esstisch aus Platzmangel). Sie kann sich nicht alleine beschäftigen schleicht den ganzen Tag durch die Wohnung und sucht etwas zum Anstellen, was sie auch immer findet. Sie beisst, kneift, kratzt und haut die Zwillinge in einer Tour, jegliche Massnahmen wie rausschicken (jedes Kind kann Regeln lernen) interessieren sie gar nicht. Sie überschreitet ganz bewusst Grenzen, die sie sicher kennt, wie z.B: geht an Schränke und ähnliches, wenn man es verbietet reisst wütnend die Gegenstände raus. Ist schnell entmutigt und wütend wenn sie etwas , wie Anziehen nicht hinbekomme. Sie ist schnell abgelenkt, durch irgendein kleines Geräusch.
Auf der anderen seite ist sie super hilfsbereit und fürsorglich, wenn ein Zwilling weint, dann kümmert sie sich schon, passiert dann aber irgendetwas, dann beisst sie einfach in Wangen oder Hände.
Sie missachtet Anweisungen wie Aufräumen, auch wenn man dabei sitzt und hilft, dann räumt sie die Kiste wieder aus oder wirft die Sachen einfach durchs Zimmer.
Es ist mittlerweile sehr nervenaufreibend und wir suchen eine Lösung.

jetzt ist unsere frage, ob eir mit adhs rechnen müssen, und wie gut die diagnose bei einem kind in dem alter ist.
im netz wird immer nur von schulkindern gesprochen.
auf was für verbesserungen beim kind kann man bei einem frühzeitigen erkennen und behandeln von adhs hoffen?
worauf müssen wir uns einstellen?

viele grüsse

rockin_santa
 
P

Popcorn

Guest
Hallo rockin santa,

leider kann in dem Alter noch keine verläßliche ADS-Diagnostik durchgeführt werden. Erziehungsregeln, die bei ADS-Kindern zur Entspannung der Lage beitragen können, sind aber sicher nicht verkehrt (gute Tipps z.B. in "das A.D.S.-Buch"). Auch wenn ihr den Eindruck habt, daß nichts hilft - bleibt dran und seid konsequent, konsequent und nochmal konsequent...
An Eurer Stelle würde ich das Kind vielleicht einmal einem Kinderpsychologen oder -psychiater vorstellen, vielleicht hat der eine Idee, woran es liegt.

Ich kann mir Eure Verzweiflung gut vorstellen. Unser jetzt 9jähriger Sohn war als Kleinkind genauso wie Eure Tochter, wir wurden von den Nachbarn geschnitten, der Kindergarten bestellte uns unetnwegt zu Krisensitzungen und allerlei Leute stellten Mutmaßungen zu schweren Erziehungsfehlern oder noch Schlimmerem an. Die Erziehungsberatung, die wir aufsuchten, brachte auch keine Erkenntnisse, die uns weitergeholfen hätten, usw. usf.

In unserem Falle stellte sich dann über drei Ecken und durch viele Zufälle heraus, daß unser Sohn an einer schweren Wahrnehmungsstörung litt, d.h. einer Unfähigkeit, Sinneseindrücke adäquat über das Gehirn zu verarbeiten, wodurch ihn der Umgang mit alltäglichen Situationen sehr viel mehr Anstrenugung kostete als andere - was ihn wiederum so aggressiv und "erziehungsresistent" machte. Einige Jahre später kamen dann noch die Diagnosen extreme Hochbegabung und ADS hinzu. Auf diese Kombination wären wir von alleine, d.h. ohne professionelle Hilfe, nie gekommen.

Was uns in dem Alter sehr geholfen hat, war eine psychomotorische Gruppe und eine Ergotherapie (sensorische Integration). Wenn Ihr einen guten Kinderarzt habt, dann sprecht doch mal mit ihm, vielleicht kann er Euch eine Überweisung zur Diagnostik in eine ergotherapeutische Praxis geben.

Übrigens: Unser jetzt 9jähriger ist zu einem Kind herangewachsen, das zwar durch sein ADS immer noch anstrengender als andere ist, der auch Medikamente braucht, aber absolut sozialverträglich, nicht aggressiv und für uns Eltern auch "handhabbarer". Und das Wichtigste: Er ist inzwischen glücklich mit sich selbst ! Vielleicht kann Euch unsere Erfahrung etwas Mut machen.


Liebe Grüße

Popcorn
 
R

rockin_santa

Guest
danke für den beitrag. wir wollen jetzt auf jeden fall zum kinderarzt gehen und unsere erziehungsmassnahmen werden wir dn symptomen jetzt auch anpassen, ob sie nun ads hat oder nicht. denn wenn nicht, geht das schon sehr in die richtung.

unsere problem wird noch die diagnose sein. sobald sie irgendwelche tests in einer praxis machen wird, wird sie dort soviel neues und interessantes entdecken, dass viele verhaltensmuster, die wir von zu hause gewöhnt sind, einfach nicht durchkommen werden. vielleicht kriegen wir den kinderarzt zu einem hausbesuch überredet...

also wir lassen uns nicht entmutigen. wenn man als eltern klarheit hat, kann man zumindest einschätzen und reagieren.
 
E

Elpos CH

Guest
Könnte euere Grosse nicht einfach eifersüchtig sein. ist doch ein grosses ding mit 1 1/2 Jahren gleich doppelte Konkurrenz zu bekommen. wäre es nicht möglich, dass sie einmal pro Woche alleine Kind sein könnte, dass die Zwillinge zur Grossmutter gehen oder sonst verteilt werden. Am besten auch gleich die zwillinge einzeln verteilen. Vielleicht könntet ihr so einen Plan hinbekommen, dass zu Beginn die Grosse die Mutter oder ganz optimal wäre beide eltern für sich alleine haben könnt einen Tag pro Woche. Nach einer gewissen zeit füjhrt man dies für jedes Kind ein. so hat jedes Kind einmal pro Woche einen Elternteil für sich alleine. Ist organisatorisch relativ anspruchsvoll aber alle könnten meiner Meinung nach davon profitieren.
Vielleicht ist doch euere Tochter beim Kinderarzt immer so unauffällig, weil sie da im Mittelpunkt steht. Wir hatten bei unserer Grossen 14 Monate älter als ihr Bruder eine Phase wo auch sie eine Therapie verschrieben bekam, nur damit sie auch mal so etwas hat. Ihr Bruder wurde nämlich schon als ganz kleines Kind dauerrnd therapiert. Sie hatte dann in der Therapie eine Therapeutin für sich alleine. Aber beim Warten war sie umgeben von schwerstbehinderten Kindern. Das reichte eigentlich, dass sie erkannte, dass man wirklich nur eine Therapie braucht wenn man krank ist und nach dreimal wollte sie dort nicht mehr hin. eine vielleicht etwas rabiate Methode aber sie erzahlt heute mit 18 noch davon.
Meine idee ist nur ein Gedankenanstoss. Schwierig durchzufpühren ich weiss.
 
R

rockin_santa

Guest
klingt interessant.
meine frau hat schon vor über einem jahr, also bevor die geschwister kamen, vermutet, dass ads ihr verhalten beeinflusst. wir sind erstmal davon ausgegangen, dass es eine phase sei. aber diese phase dauert jetzt schon seit
ca. 1 1/2 jahren an, weswegen wir befürchten, dass es nicht nur eine phase ist.
ihre grosseltern wohnen leider zu weit weg, um da etwas planen zu können, aber wir sehen schon zu, dass wir sie immer mitnehmen, wenn wir besorgungen etc. machen, damit sie aus der wohnung kommt und ein elternteil für sich hat.

heute stellte ich mir die frage, ob die symptome (unkonzentriert, zappelig, aggressiv) bei ads immer auftreten, oder ob es schon zeiten gibt, wo ein kind durchaus 10 min konzentriert irgendwo sitzten kann.
heute sass die grosse konzentriert vor den teletubbies und hat ca. 10 min wrklich still gesessen und interessiert zugeschaut. irgendwie habe ich die hoffnung, dass dies ein zeichen dafür ist, dass es doch nur eine sehr lange phase ist.

viele grüsse

rockin_santa
 

mamalero

Aktives Mitglied
Hallo,

unser Kleiner (3 3/4) hat auch ADHS. viele von den Verhaltensweisen, die du beschrieben hast, kenne ich auch. Aber, auch Finn ist in der Lage, sich zeitweise zu konzentrieren, vor allem beim Vorlesen, aber auch beim Puzzeln. Es gibt Tage, da kann er mit seinem Bruder ganz toll spielen, ohne Streit und sehr konstruktiv. Seit 4 Monaten bekommt er jetzt auch Ergptherapie, wir haben auch unsere Erziehung umgestellt, mit ganz klaren Regeln und immer den gleichen Konsequenzen. Seitdem ist es viel, viel besser geworden. Und auch im Kiga klappt es recht gut, er hat zwar immer noch Tage, an denen es sehr schwierig ist, Zugang zu ihm bekommen, aber die Fortschritte, die er schon gemacht hat, sind doch unübersehbar. Sprecht auf jeden Fall mit eurem Kinderarzt darüber und lasst euch nicht abwimmeln, manche Ärzte haben leider keine Ahnung von dem Thema.

Gute Nerven wünscht
Tina
 

Shanny

Mitglied
Hallo ,

Wir haben auch schon früh den Verdacht das unser Sohn ADHS hat.

Doch die entgültige ADHS Diagnose wurde erst diesen Monat im SPZ gestellt.

Das ganze zog sich nun 2 Jahre hin.

Nachzulesen auf unsere Homepage unter Timos Geschichte...

Liebe Grüsse Shanny
 
Oben