brauche Rat -  ADHS +Förderschule

Maria M.

Neues Mitglied
Hallo, unser Kind, 7 Jahre alt, ist ADHS diagnostiziert und bekommt kontrolliert Ritalin (z.Zt. 15 mg) verbunden mit Verhaltenstherapie. Außerdem ergab der HAWIK III einen IQ von 120. Bisher ging sie auf eine Montessorischule, die allerdings unser Kind nicht genommen hätte, wenn die Diagnose bei Schulaufnahme bekannt gewesen wäre. Der Psychologe hält es für ungünstig, dass unser Kind weiter in die Schule geht, in der sie durch ihr auffälliges Verhalten vor der Therapie bei den Kindern in "Ungnade" fiel. Er würde für die Regelschule plädieren, sagt aber, dass die Regelschulen sich meist weigern ADHS-Kinder zu nehmen, meist mit der Begründung, weil die so aggressiv sind (unser Kind ist alles andere nur nicht aggressiv). Deshalb würde letztendlich nur die Förderschule übrig bleiben. Nun meine Frage: kann sich die Regelschule weigern, ein normal intelligentes ADHS-Kind welches therapiert wird, aufzunehmen? Ist es heute üblich, Kinder mit dieser Krankheit im Bildungssystem nach unten durchzureichen und ihnen damit eine adäquate Bildung zu verbauen. Hinweis: wir leben in Bayern. Hat jemand eine Ahnung wieviel % der Kinder, die eine Förderschule besucht haben, später auf eine weiterführende Schule wechseln konnten. Denn diese Möglichkeit soll es ja geben, aber ich sehe diese eher als eine theoretische.
 
E

Elpos CH

Guest
Warum muss die Regelschule wissen, dass das Kind ADHS hat? Schickt sie doch einfach mal hin und schaut was passiert. Warum sagt der Therapeut sie sei aggresiv und ihr sagt das sei sie überhaupt nicht.
Schulwechsel bringt tatsächlich immer sehr viel, wenn das Kind medikamentös eingestellt ist und nicht mehr verhaltnsauffälllig. Deine Tochter kann dann ganz neu anfangen ohne die vorurteile der Mitschüler von früher. Aber vorischt, wenn es jetzt gut geht heisst das noch lange nicht dass es so bleibt. nach einem guten Start würde ich dann die Schule informieren und sagen, dass ihr auf Hilfe angewiesen seid. ihr müsst sofort informiert werden, wenn wieder Schwierigkeiten im Verhalten oder in der Leistung auftreten, damit ihr sofort Gegenmassnahmen ergreifen könnt erzieherisch oder aber neue Dosierung mit der Medikation.
Ihr könnt ja sagen ihr seid mit der Montessori Schule nicht ganz gelücklich gewesen und würdet jetzt gerne die öffentliche Schule wählen. Ihr habt ja doch eine gewisse Wahlfreiheit mit den Schulen in Deutschland. Höre dich gut um, wo es gute Grundschulen gibt. Vielleicht gibt es in euerer Nähe eine Selbshilfegruppe ADHS und du kannst dich dort schlau machen.
Grüsse Vina
 

Maria M.

Neues Mitglied
Hallo Vina,

wir können es nicht verschweigen, denn unsere Tochter wird in der Kinderpsychiatrie behandelt und geht dort in die Schule für Kranke. Das wird in der Schulakte vermerkt, die den Schüler sein ganzes Leben begleitet. Außerdem wird das Kind erst nach Klärung über die weitere Beschulung entlassen, wobei die Schule für Kranke vorab Kontakt mit der neuen Schule aufnimmt, genauso wie sie mit der jetzigen Schule in Kontakt ist, um im Vorfeld abzuklären, ob das Kind dort einen Zukunft haben kann.
Dass die Schulakte von der Montessorischule zur Schule für Kranke ging, konnte auch die Montessorischule nicht verhindern, dass ist im Bayerischen Schulgesetz so vorgesehen.

Also mit verheimlichen geht gar nichts.

Trotzdem herzlichen Dank für Deinen Rat, ich werde jetzt gleich mal nach eine Selbsthilfegruppe suchen.
 

caroli

Mitglied
liebe maria,
seit august 2003 gibt es in bayern sogar ein neues gesetz, nachdem alle kinder erstmals in der (sprengel-) grundschule angemeldet werden sollen (außer sie kommen schon von einer fördereinrichtung) und dass dann überlegt wird, ob dein kind sonderpädagogischen förderbedarf hat und ob es mit diesem förderbedarf auch in der regelschule eingeschult werden kann.es darf in die regelschule u.a. gehen, wenn es gemeinschaftsfähig ist und, ich glaube,wenn es individuelle lenrfortschritte macht (hab mich seit ein paar monaten nicht mehr damit beschäftigt, weil es meinen sohn glücklicherweise noch nicht betraf, denn die einschulungsanmeldungen waren ja bereits im april, als das neue gesetz noch fast nicht bekannt war).dann bekommt dein kind eine "förderung" von circa 2stunden pro woche, d.h. ein sonderschullehrer kommt in die regelschule und ist dann in diesen 2(!!!!) stunden als ansprechpartner fürs kind, lehrer und evtl. eltern da. tolle förderung!(nennt sich sogar integration, dient aber natürlich nur zum geldeinsparen)wie das jetzt in der praxis aussieht, weiß ich nicht, ich hab auch noch niemand getroffen, den das betrifft.
regelschulen müssen dein kind also demnach sogar aufnehmen.außerdem gab/gibt es ein gesetz, dass dein kind anspruch auf einen passenden schulplatz hat, im sommer hatten aber noch keine eltern dieses recht eingeklagt ( nur andersherum, nämlich dass ein "behindertes" kind in die regelschule darf).
wo wohnt ihr denn?
die kinderpsychiatrie bzw. die schule für kranke müßte euch doch wegen der schule gut beraten können und sich auch für einen geeigneten platz einsetzen.haben sie zumindest bei uns (würzburg) gemacht.
in der montessorischule könnte man deine tochter ja auch in eine andere klasse
versetzen, wenn ihr es möchtet (oder gibt es keine jahrgangsgemischten klassen dort?).ich denke,bei einem iq von 120 ist montessorischule schon gut, weil die kinder ja dort individuell lernen und nicht auf die anderen warten müssen.dafür ist vielleicht wieder zu wenig vorgabe vom lehrer für deine tochter da,die sie vielleicht braucht, um sich zu strukturieren?
mein sohn tim geht auch auf eine förderschule für erziehungsschwierige kinder,allerdings ist er in einer außenstelle der schule, die speziell mit ads-kindern arbeitet - supergut. vielleicht gibt es bei euch etwas ähnliches?
ich bin schon gespannt!
liebe grüße,
carola
 

Maria M.

Neues Mitglied
Hallo Carola,

vielen Dank für den Hinweis auf das neue BayEUG! Auch der zuständige Psychologe hat gesagt, dass die Sprengelschule sie nehmen muss, und sie ist definitiv in der Lage, aktiv am Unterricht teilzunehmen. Auch in der Montessorischule hat sie sich erstaunliches WIssen angeeignet obwohl sie laut Lehrer eigentlich kaum was gemacht hat, nur im Klassenzimmer rumgehüpft etc. So konnte sie schon im Mai (also noch in der 1. Klasse) ohne Schwierigkeiten im 100 Zahlenraum mit Zehnerübergang rechnen, und hat auch schon das 1x2 gelernt. Sie kann auch lesen, nur mit dem schreiben tut sie sich unheimlich schwer. Was sie schreibt ist kaum lesbar und für eine Zeile kann sie eine ganze Stunde brauchen. Wobei in der Montessorischule gleich mit Schreibschrift begonnen wurde und unser Kind tut sich leichter mit der Druckschrift.
Es gibt nun nur zwei Knackpunkte: Prinzipiell nimmt unsere Montessorischule keine ADHS-Kinder, und es wird im Lehrerteam entschieden werden, ob man bereit sein, wird unser Kind weiter zu beschulen. In welcher Klasse ist da erst mal zweitrangig.
Was die Regelschule betrifft: Es geht um die zweite Bedingung des Art. 41 BayEUG:
Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarf können eine allgemeine Schule besuchen, wenn sie "am gemeinsamen Untericht in der allgemeinen Schule aktiv teilnehmen können und deren sonderpädagogischer Förederbedarf an der allgemeinen Schule mit Unterstützung durch Mobile Sonderpädagogische Dienste erfüllt werden kann."
Der Psychologe befürchtet aus Erfahrung, dass sich die Sprengelschule mit der zweiten Bedingung der Pflicht entzieht und sich auf mangelnde Fördermöglichkeit beruft.
Die Schule für Kranke wird auch alles organisieren, jedoch ist die zur Zeit der Meinug, dass die SFZ das richtige wäre, weil sie so langsam beim Schreiben ist. Allerdings wusste die Schule da noch nicht, wie der Test ausgefallen ist. Und ich habe gelesebn, dass die Schwierigkeiten beim Schreiben Krankheitsbedingt sind, so müsste es doch dafür, wie bei Legastenikern auch, Sonderregelungen bei der Bewertung geben, oder?
Der Psychologe ist wie wir der Meinung, dass sie im SFZ unterfordert sein wird, vor allem fehlt es an leistungsstarken Schülern, die als Vorbild dienen könnten.

Bei uns gibt es ein SFZ, aber spezielle ADHS-Klassen gibt es meines Wissens nicht.

Wo genau wir wohnen, möchte ich zur Zeit nicht sagen, unser Kind hat es schwer genug und den Kreis der Leute die wissen, dass sie stationär in der Psychiatrie untergebracht ist, will ich so klein wie möglich halten. Es reicht schon, wenn die anderen Patienten ihr sagen, dass sie bekloppt ist und sich in der Klappsmühle befindet.

Viele Grüße!
 

telefonklopsi

Telefonklopsi
Hallo Maria, habe gerade deinen Beitrag gefunden. ich möchte meine Tochter gerade von der Regeschule runterholen zur Montesorri. Wie geht es denn jetzt bei euch weiter? Liebe Grüße und lasst euch allen nicht erzählen, das ihr verrückt seid, oder unfähig die Kinder zu erziehen. Auf solche Menschen sollte man in seinem Bekanntenkreis schnellstens verzichten.
 
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