Adoption oder leibliches Kind?

amatalia

Mitglied
Hallo,

mein Mann und ich sind am Familienplanen und stellen nun die Ünberlegung an, ein Kind (älteres) zu adoptieren, oder ein zweites "eigenes" zu bekommen. Mein Mann favorisiert die erstere Variante, und ich bin mir sehr unschlüssig: Wiebke ist ein traumhaftes Kind von 16 Monaten, und ihr gehört meine ganze Liebe. Ich bin nun sehr ambivalent, überhaupt ein zweites Kind zu haben, da ich mir nicht vorstellen kann, überhaupt nochmal soviel Gefühl für jemanden aufbringen zu können, wie für Wiebke. Ein zweites Kind würde doch bedeuten, die Aufmerksamkeit zu teilen, ein Kind fällt dabei irgendwie immer hinten runter?! Alle versichern mir, dem ist nicht so, Liebe teilt sich nicht, sondern vermehrfacht sich. Wie sieht es aber mit angenommenen Kindern aus? Hat jemand Erfahrungen, und würde diese ehrlich teilen? Gibt es Leute, die ein Kind angenommen haben, und sich nun eingestehen: ich liebe mein "eigenes" ( leibliches) Kind mehr als das Angenommene? Ich stelle mir diese Situation als unmenschlich gegenüber dem angenommenen Kind vor, und habe aus diesem Grund auch absolute Zweifel, ob es die richtige Option ist, ein Kind anzunehmen. Über ehrliche Antworten würde ich mich freuen. grüße von Amatlia!
 

Carola

Moderatorin Schule
Teammitglied
Also wenn du dir deiner Liebe für ein angenommenes Kind nicht sicher bist, dann wäre ich sehr vorsichtig bei einer Adoption.
Warum möchte dein Mann das denn eigentlich so gerne? Glaubt er, mit einer Adoption würde er ein gutes Werk tun? Da kann ich nämlcih helfen. Es gibt genug kinderlose Paare, die sich sehnlichst wünsche ein Kind zu adoptieren.
Und vielleicht solltest du deinem Mann auch mal ein paar Erfahrungsberichte vorlegen. Adoptierte Kinder sind in vielen Fällen "besondere" Kinder. Sie brauchen mehr Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen, als "normale" Kinder. Sie haben eine Vorgeschichte!
Gerade ältere Kinder haben oft schon einige psychische Probleme und reagieren entweder mit totaler Anhänglichkeit, verstärktem Auflehnen (mal gucken, ob die neuen Eltern mich wirklich lieb haben) oder beiden abwechselnd. Mach dich auf eine schwierige Zeit gefasst, denn das adoptierte Kind kann auch mit großer Eifersucht auf deine Tochter reagieren.
Dies alles KANN passieren, muss aber nicht. Dennoch sollten sich beider Partner sehr sicher sein!
 

Netterl

Neues Mitglied
Hallo Amatalia,

erstens: Ich teile die Meinung von Carola. Zweitens finde ich, dass Ihr meiner Meinung nach doch selbst noch ein Kind zeugen könnt, wenn Ihr Euch für ein zweites entscheiden solltet. Es scheint ja schon mal geklappt zu haben ... Es gibt so viele Leute, die keine Kinder bekommen können. Ich finde, man sollte denen dann nicht auch noch die Chance auf ein Adoptivkind nehmen.

Liebe Grüße
Netterl
 

amatalia

Mitglied
Hallo Netterl,
wenn soviele Eltern keine Kinder bekommen können, warum sind dann die Kinderheime voll mit Kindern? Weil sie schon älter sind, vorbelastet, eben besonders wie Carola richtigerweise schreibt ( was mir auch vorher schon bewußt war!), psychisch & emotional vorbelastet! Diese Kinder möchte kaum einer, dagegen sind die Wartelisten für Babies & Kleinkinder groß! ( Zitat:"Auch wenn es eine Vielzahl von Bewerberfamilien für ein Adoptivkind gibt, ist es dennoch nicht leicht, für traumatisierte, ältere oder behinderte Kinder geeignete Adoptiveltern zu finden. Viele Bewerber wollen nur Säuglinge oder sehr kleine Kinder adoptieren oder haben keine Vorstellungen, wie sich das Zusammenleben mit einem seelisch verletzten und durch defizitäre Erziehung geprägten oder einem behinderten Kind gestaltet." http://www.agsp.de/html/a21.html

Unsere Intention, eventuell ein (wie ich schon schrieb) älteres Kind anzunehmen, war nicht etwa der Zweifel, ob es etwa nochmal klappt ( wie Du lakonischerweise anmerkst `scheint es ja schonmal geklappt zu haben`), auch nicht, Paaren, die keine Kinder bekommen können, ihre Chancen auf eine Adoption zu verringern , sondern, ganz naiv, wie Carola es schon darstellte, "etwas Gutes" zu tun (ist das etwa verwerflich?!), und zwar nicht unserem gutmenschelndem Gewissen, sondern einen ebensolchen einem seelisch verletzten und durch defizitäre Erziehung geprägten oder einem behinderten Kind. Dafür wollte ich eigentlich einige konkrete Erfahrungsbericht über die emotionale Seite der Geschichte bei den Adoptivmüttern, um mich besser mit dem Thema auseinandersetzen zu können, aber offensichtlich ist das die falsche Plattform, und ich scheine im Forum: "Fruchtbare Eltern sollten keine Kinder adoptieren dürfen" gelandet zu sein. Den Eindruck habe ich zumindest nach dem letzten Beitrag. :shake

amatalia
 

Netterl

Neues Mitglied
Jetzt hast Du's mir aber gegeben!!! Ich könnte heulen, weil ich ein sooo schlechter Mensch bin!

Steiger Dich doch nicht so rein, weil Du mal eine Antwort bekommst, die Dir vielleicht nicht in den Kram passt. Ich habe lediglich meine Meinung geäußert und ich bleibe trotzdem dabei.
Von einer Freundin beispielsweise weiß ich, dass sie ziemliche Schwierigkeiten hat ein Kind zu adoptieren (sogar ein älteres), weil sie bereits über 40 ist. Mit selbst schwanger werden hat es leider Jahre lang nicht geklappt. Dabei haben sie jetzt extra ein Haus gekauft und heiraten deswesen sogar noch, dass sie evtl. doch noch die Chance haben ein Kind zu adoptieren (ein Baby zu bekommen haben sie schon längst abgeschrieben). Ich denke mal, dass die überfüllten Kinderheime auch an unserem Rechtsstaat liegen. Beschwer Dich also bitte nicht nur bei mir sondern auch bei unseren Politikern ...

Netterl
 

faxe

Neues Mitglied
Hallo allerseits,

wo gibt es denn noch volle Kinderheime? Es gibt in Deutschland nur Babies zu adoptieren, weil es in der Regel keine älteren Kinder zur Adoption gibt. Man wird zwar beim Adoptionsantrag gefragt, ob man sich vorstellen kann, auch ein älteres zu nehmen. Wir haben da lange drüber nachgedacht. Im Endeffekt kommt das aber extrem selten vor (anders bei Auslandsadoptionen, wo es eben wirklich Kinderheime gibt). Keine Mutter gibt ihr Kind mit zwei oder drei Jahren zur Adoption frei. Wenn, dann sind das Fälle, die in der Pflege landen.

Ansonsten kann ich in diesem Fall nur von Adoption abraten. Dafür muss man wirklich bereit sein. Das darf kein Kompromiss sein, weil man sich nicht sicher ist, ob man noch ein eingenes Kind will.

Schönen Gruß, Faxe
 
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