ADS + HB Mischform

Charisma

Aktives Mitglied
Hallo Euch allen!

Ratlos ob nun ADS auf meinen Sohn zutreffen könnte, nachdem er nicht eindeutig hochbegabt ist nach Testung (Wahrnehmungsorganisation und HandlungsIQ ziehen die anderen beiden Werte nach unten) und ich das Gefühl nicht loswerde da könnte was mit ADS dran sein, aber vieles trifft eben davon doch nicht zu, fand ich heute einen Beitrag über ADS verknüpft mit Hochbegabung, der vielleicht auch für andere hier interessant sein könnte:

Beides zusammen:

Hochbegabung gemeinsam mit ADS

Ein hochbegabtes ADS-Kind ist meist doppelt schwierig - und auch doppelt schwierig zu erkennen, da beide "Probleme" sich gegenseitig überlagern, die Merkmale von Hochbegabung und ADS z. T. durchaus ähnlich sind. So kann über lange Zeit die Hochbegabung durch das ADS kompensiert werden ... und umgekehrt. (Siehe hierzu auch Merkmale).

Ist das Kind bereits in der Schule, wird eine mögliche Hochbegabung leicht ins Reich der Phantasie geschoben ... "hochbegabt bei den Leistungen/Noten ... ??? - Niemals!!!".

Merkmale der Hochbegabung, die ein Lehrer eventuell erkennen könnte, werden nicht gesehen, weil die negativen ADS-Merkmale - wie Unaufmerksamkeit und Konzentrationsmangel - die positiven Eigenschaften der Hochbegabung überdecken.

Oftmals werden die Kinder beim Schulpsychologen vorgestellt mit der Diagnose ADS. - Punkt! Basta!
Das ADS wird behandelt (Verhaltenstherapie, Ergotherapie, ggf. Medikamente) ... aber es ändert sich nichts an der eigentlichen Frust-Situation. Warum nicht?

Ganz einfach: Werden die negativen Verhaltensweisen des ADS durch Therapie "gelindert" und/oder durch die Gabe von Medikamenten, beispielsweise Ritalin, "neutralisiert", könnte das Kind aufmerksam und konzentriert sein - ist es aber nicht, weil jetzt wiederum die Merkmale der Hochbegabung offen dar liegen: das Kind ist im Unterricht weiter unaufmerksam und unkonzentriert, weil es sich jetzt langweilt.

Warum erkennt der Psychologe nicht Beides?

Ist er nicht ein ausgsprochener Fachmann für ADS und Hochbegabung, so kann er zwischen den oftmals feinsten Nuancen, die die typischen Merkmale aufweisen, nicht unterscheiden; oftmals wird bei ADS-Kindern auch gar nicht erst in diese Richtung gedacht ("Schubladendenken" - ADS heißt für viele leider immer noch "dumm und entwicklungsgestört").
Dieses Nichterkennen wiederum führt zu einer weiteren Abwärtsschraube. Das bereits angefressene, durch vielfaches Scheitern nicht sehr ausgeprägte Selbstbewusstsein des ADS-Kindes wird noch mehr in den Keller gezogen.

Welche Auswirkungen hat ADS auf hochbegabte Kinder?

Ein ADS (besonders wenn es ohne Hyperaktivität oder ausgeprägte Impulsivität einhergeht) kann über Jahre hinweg sehr gut durch Hochbegabung (oder auch konsequente Erziehung) kompensiert werden (im Umkehrschluß ist aber auch häufig eine Hochbegabung durch das ADS "übertüncht").

Intelligente und speziell hochbegabte Kinder und Jugendliche sind von den Auswirkungen des ADS oft leider noch sehr viel stärker betroffen, als andere Kinder.

Dank ihrer hohen Intelligenz können sie sich über längere Zeit anpassen und integrieren, sie können durchaus geeignete Strategien im Umgang mit der mangelnden Aufmerksamkeit, der Ablenkbarkeit oder Konzentrationsstörung entwickeln (das Diktat wird z. B.auswendig gelernt). So fallen sie natürlich den Lehrern und Lehrerinnen nicht weiter auf. Daher kommt ein ADS (und auch die Hochbegabung) oftmals erst in der 3. oder 4. Klasse (vielleicht sogar noch später) zu Tage.

Ausserdem lernen hochbegabte Kinder ja (häufig) spielend und sind mit monotonen und reizarmen Lernsituationen ("Büffeln") erst in höheren Klassen oder im Gymnasium konfrontiert.
Dann aber können sich die Konzentrationsstörungen rasch und deutlich bemerkbar machen und zu starken Selbstwertkrisen führen. Dann "rächt" sich, dass diese Kinder wegen ihrer hohen Intelligenz nie/selten Hausaufgaben machten und "richtig" lernen mussten (trifft natürlich nicht auf alle zu!)

Weiterhin muß man bedenken, dass intelligente und hochbegabte Kinder die Lernstörungen und kognitiven Schwierigkeiten viel bewusster wahrnehmen, als weniger intelligente ADS-Kinder.

Sie schämen sich (stärker), machen sich nicht selten schwerste Selbstvorwürfe, setzen sich zusehends selbst unter Druck und können häufig große Ängste vor Prüfungssituationen entwickeln.

Da sie nur unter Druck lernen können (etwa auf "Befehl" der Eltern, auf der morgendlichen Bahn- oder Busfahrt zur Schule), stehen sie zunehmend unter Stress.
Es gibt leider viele Fälle von (unerkannten/unbehandelten) hochbegabten ADS-Kindern, bei denen das Scheitern, die Prüfungsängste und die starke Scham zu Suizidversuchen, psychischen Dekompensationen mit Einweisung in psychiatrische Kliniken oder zur Entwicklung von phobischen Angststörungen führten (siehe Langzeitfolgen).

Merkmale?
Wie unterscheidet man Hochbegabung von ADS?
Oder: Wie stellt man fest, ob nicht Beides vorliegt?

Aus: Leben mit hochbegabten Kindern -
Deutsche Gesellschaft für das Hochbegabte Kind e.V.
Berlin 1997

Bei der Überprüfung und Einschätzung der Verhaltensweisen ist es unbedingt erforderlich, auf die "feinen" Disnuancen der typischen Verhaltensweisen einzugehen. Die Unterschiede zwischen den Merkmalen, die mit Hochbegabung in Zusammenhang gebracht werden, aber ebenso Merkmale für ein ADS darstellen können, sind nicht leicht zu finden, wie folgende Gegenüberstellung zeigt:


Merkmale in Verbindung mit ADS (Barkley, 1990)
Schlecht aufrecht zu erhaltende Aufmerksamkeit in fast jeder Situation
Verringerte Ausdauer bei fast allen Aufgaben (steht nicht in direktem Zusammenhang)
Regeln oder Vorschriften können nur schlecht befolgt werden
Beeinträchtigte Befolgung von Anweisungen (Kommandos) zum Regulieren oder Hemmen des Verhaltens in sozialen Zusammenhängen
Ruhelos; wesentlich höherer Aktivitätslevel als bei normalen Kindern

Merkmale in Verbindung mit Hochbegabung (Webb, 1993)
Schlechte Aufmerksamkeit, Langeweile, Träumerei in speziellen Situationen
Geringe Aufmerksamkeit bei Aufgaben, die unwesentlich erscheinen
Regeln, Bräuche und Traditionen werden hinterfragt
Nichtbefolgen von Anweisungen (weil sie z. B. unlogisch erscheinen); dies kann zu Machtkämpfen mit "Respektpersonen" führen
Hoher Aktivitätslevel, kommt oft mit wenig Schlaf aus


Man muß bei der Unterscheidung die jeweilige Situation oder Umgebung berücksichtigen! Es ist wichtig die Umstände genau zu überprüfen, in denen das Verhalten des Kindes problematisch ist.
(Vor Überprüfung der schwierigen Situation sollte man generell andere Faktoren zum Vorschein bringen, die problematisches Verhalten veranlassen können -> Ausschlussdiagnosen).

Kinder mit ADS zeigen typischerweise die problematischen Verhaltensweisen in praktisch jeder Situation, einschließlich zu Hause, in der Freizeit und in der Schule, obwohl das Ausmaß ihres problematischen Verhaltens von Umgebung zu Umgebung bedeutend schwanken kann.
D. h., die Merkmale existieren, zumindest latent, in jeder Situation (auch wenn das Kind z. B. das Schulfach interessiert), aber sie sind in einigen Situationen mehr ein Problem als in anderen.

Bezeichnenderweise zeigen hochbegabte Kinder dagegen eben nicht in jeder Situation Probleme, z. B. kann das Kind von dem einen Lehrer (dessen Fach es nicht interessiert) als ADS-Kind gesehen werden, von einem anderen dagegen nicht, weil es den Unterrichtsstoff gerne macht.
Oder die Kinder werden in der Schule als ADS-Kind eingestuft, jedoch nicht so vom Übungsleiter im Sportverein oder dem Klavierlehrer.

Was ist denn nun, wenn ich nicht zwischen dem einen oder anderen unterscheiden kann?
Tja, hier liegt wohl das größte Problem in der Diagnostik überhaupt. Der Arzt/Psychologe kennt das Kind nur in der 1:1 Situation. Er kann also erstmal überhaupt nicht unterscheiden.
Deshalb ist es wichtig, das Kind sowohl auf Hochbegabung als auch auf ADS zu testen.
Tut man dies nicht, rennt man leicht in die völlig falsche Richtung bzgl. der Behandlung und nachfolgender Therapien bzw. Maßnahmen


Ich hab das Gefühl das ist die richtige Richtung, nun noch jemand kompetenten zu finden, der ADS in dem Zusammenhang testet wird sicher nicht ganz so einfach, aber jetzt versteh ich irgendwie, warum wir nirgends so richtig reinpassten.

An dieser Stelle nochmals vielen Dank an MerlinsDaughter, der ich mich als erstes anvertraute in meiner Unsicherheit.

Lieben Gruß
Charisma
 

Charisma

Aktives Mitglied
Unter der Rubrik "was tun"

Ihr Kind ist hochbegabt:

* Obwohl Sie wissen, dass Ihr Kind hochbegabt ist, macht es "dicht", wenn es um's Lernen geht?
Dabei müsste es den Unterrichtsstoff doch "mit Links" beherrschen, wenn es nach seinen geistigen Fähigkeiten geht. Vielleicht macht es Fehler über Fehler in Deutsch, wird bei den Hausaufgaben nicht fertig ... oder in Mathematik wimmelt es vor Flüchtigkeitsfehlern.
* Vielleicht kann Ihr Kind dem Unterricht nicht folgen, es verträumt die Stunden, sieht zum Fenster heraus, malt Blümchen ...
* Oder Ihr Kind zeigt schlechtes Sozialverhalten, das in keinster Weise anerzogen wurde, das man dem Kind nicht vorgelebt hat und das es auch im Kindergarten oder in der Schule nicht "gelernt" hat.
* Bei Ihrem hochbegabten Kind wurden Wahrnehmungsstörungen und/oder Teilleistungsstörungen diagnostiziert, denen Sie mit Hilfe von z. B. Ergotherapie, LRS-Therapie o.ä. beizukommen versuchen - ohne nennenswerten Erfolg ...

Wenn Sie bereits wissen, dass Ihr Kind sehr intelligent ist, dennoch mit seiner Umwelt nicht klar kommt, dennoch verhaltensauffällig ist, dennoch Schulschwierigkeiten hat ... sollten Sie sich Eines klar machen:

Man kann bei hochbegabten Kindern nicht alles auf "Unterforderung" und Langeweile schieben.

Kein Kind zieht sich mit Absicht den Zorn der Eltern zu, kein Kind hat den Vorsatz, jetzt rufe ich meine Antwort in den Unterricht hinein, kein Kind zappelt ständig mit dem Stuhl herum, weil es das will ... und kein Kind wird mit Absicht den Unterricht verträumen, mit Absicht die Konfrontation zu seinen Schulkameraden suchen.

Sicherlich lassen sich durch geeignete kognitive Maßnahmen viele Probleme beheben - aber wenn Sie damit nicht weiterkommen, sollten Sie nicht zögern, Ihr Kind auf ADS überprüfen zu lassen.

Denn eines ist gewiss: ADS kann in allen sozialen Schichten vorkommen (da hilft auch der Familienname "von und zu .. " nichts) und ADS kommt in allen Stufen der Intelligenz vor!

Selbst das höchstbegabte Kind kann von ADS betroffen sein.

Sie sollten also nicht zögern, Ihr Kind einem Psychologen vorzustellen, der sich sowohl mit Hochbegabung als auch mit ADS auskennt!

Ihr Kind hat ADS:

Genausowenig wie bei der Hochbegabung alle negativen Verhaltensweisen auf Unterforderung geschoben werden können, kann man beim ADS-Kind alles nur auf mangelnde Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit schieben. Hier verhält es sich genau umgekehrt:

Man muss beim ADS-Kind prüfen, ob nicht eine Unterforderung vorliegt.

Dazu bedarf es unbedingt der Austestung der Intelligenz. Viele ADS-Kinder wären durchaus in der Lage Leistung zu erbringen, wenn man sie ihnen nicht von vorne herein verweigern würde, nur weil man von ADS weiß (und die Kinder ganz einfach als ein bißchen "zurückgeblieben" oder "gestört" ansieht).

Unsere Gesellschaft neigt gerne dazu, ADS-Kinder als dumm oder minderbegabt einzustufen - und genau das ist häufig absolut nicht der Fall.

Daher sollte man beim ADS-Kind auf jeden Fall einen Intelligenz-Test vornehmen - dies vorzugsweise mit einen Test der differenziert, d.h., der mit verschiedenen Untertests eine Reihe von Fähigkeiten sowohl nonverbal als auch verbal überprüft.
(Ein ausschließlich nonverbaler Test ist meist auf math.-logische Fähigkeiten ausgerichtet, ebenso ist ein Multiple-Choice-Test nicht unbedingt "das Wahre", da speziell im Verbalteil jeweils nur 1 Lösungsmöglichkeit als "richtig" anerkannt wird ... und hochbegabte Kinder eben in der Lage sind, vielfältige Assoziationen herzustellen ... demnach auch durchaus mehrere richtige Lösungen finden können).
Anhand eines Auswertungsprofils kann man Stärken und Schwächen ablesen - und entsprechend reagieren!
Denn ggf. kann man bereits mit der Ergreifung von geeigneten kognitiven Maßnahmen negative Verhaltensweisen, die in diesem Falle durchaus von Unterforderung herrühren können, abstellen.

Ein ADS-Kind, das begabungsgerecht gefördert wird, ist sehr wohl in der Lage, hohe und höchste Leistungen zu erbringen.
Man muss es nur zulassen!

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Einige grundsätzliche Verhaltensregeln für das ADS-Kind *):

* Bei allen Anforderungen an das Kind sollte eine ruhige Atmosphäre geschaffen werden und die Erwachsenen sollten ihre Aufforderungen und Hinweise ruhig, eindeutig und ohne viele Worte geben.
* Immer nur zu einer Sache auf einmal auffordern - immer eines nach dem anderen! ("Mach jetzt bitte Deine Mathe-Aufgaben." - Nicht: "Zuerst machst Du jetzt Mathe, dann Deutsch und anschließend musst Du noch für ... lernen").
* Loben, loben, loben Sie ihr Kind und belohnen Sie es für gutes Verhalten, für kleine und kleinste Fortschritte (die man selbst als durchaus "normal" ansieht, die für das ADS-Kind aber oftmals nur mit größter Anstrengung zu erreichen sind).
Bei allen Tätigkeiten sollte Erfolg sofort für das Kind erlebbar sein, z. B. sollten Erwachsene das jeweils Gutgelungene eindeutig - nicht beschönigend - loben.
* Vermeiden Sie unbedingt emotionale Reaktionen, Zorn, Sarkasmus und Spott. Vergegenwärtigen Sie sich, dass Ihr Kind Schwierigkeiten mit seiner Impulskontrolle hat und es sich noch schlechter fühlt, wenn man ihm erzählt, eine Sache sei sooo einfach und jeder könne das "mit Links" - gerade das hochbegabte ADS-Kind reagiert hier besonders sensibel, da es in der Regel ja sehr perfektionistisch ist.
* Bei allen Tätigkeiten sollten möglichst wenig Störreize auftauchen (z. B. Geräusche, unruhiges Licht, wirre Muster in der Spiel- oder Arbeitsunterlage). Führen sie eine bestimmte Zeit ein, in der das Kind Hausaufgaben macht - und halten Sie sich daran.
* Ordnung beim Spielen und Lernen ist sehr wichtig. Dies bedeutet, dass nur wenig, aber überschaubares Material auf einem ungemusterten, zurückhaltenden Untergrund vorhanden sein soll. Überflüssiges sollte weggeräumt werden.
* Regeln sollten positiv formuliert werden und zwar in einer Form die dem Kind klar sagt, was es tun soll.
Werden Regeln gesetzt und das Einhalten geübt (mit unmittelbarer Ruhe und Gelassenheit und ohne ständige Diskussion) lernt das Kind zunächst mit Unterstützung und dann auch selbständig Sachen zu erledigen (leider dauert dies beim ADS-Kind meist wesentlich länger, als beim Nicht-ADS-Kind).
* Pläne, auf denen die Regeln aufgeschrieben sind und auch die Konsequenzen bei Nichteinhalten können hier (zuhause wie auch in der Schule) sehr hilfreich sein.
* Generell brauchen ADS- Kinder viel Steuerung von außen, da ihnen die Selbststeuerung so schwer fällt. Die stetige Fremdkontrolle empfinden sie zumeist nicht als Bevormundung, sondern als Hilfe. Es macht sicher.
* Alle Spiele oder Arbeitsaufgaben sollten in relativ kurzer Zeit zu einem Abschluss zu bringen sein.
* Sehr effektiv ist die Schaffung eines besonderen Auszeit-Ortes, wohin das Kind gehen kann, wenn es sich nicht unter Kontrolle hat (bitte nicht als Bestrafungsort ansehen, sondern als Ort, wo das Kind sich beruhigen kann).
Nach rund 20 Minuten hat sich die Erregungskurve in der Regel soweit abgesenkt, dass das Kind wieder auf "normalem" Niveau reagiert (aber wundern Sie sich nicht, wenn Ihr Kind dann nicht mehr weiß, warum es überhaupt im Auszeit-Zimmer war ...)
Wenn die Situation eskaliert, fordern Sie Ihr Kind auf, in das Auszeit-Zimmer zu gehen; mit der Zeit lernt es selbst, wann die Auszeit von Nöten ist.
* Laufen Sie Ihrem Kind niemals hinterher, um noch dieses oder jenes Argument anzubringen - das verschärft die Situation nur noch mehr. Warten Sie ab - Ihr Kind muss sich erst "entärgern"!
* Schließlich: wenn die Situation einfach zu sehr eskaliert, verlassen Sie selbst den Raum. Zählen Sie bis 10, "entärgern" Sie sich (notfalls pfeifen oder singen Sie, das entspannt ;-)) - und versuchen Sie dann, einen neuen Anfang zu finden - ohne Vorwürfe und ohne auf das Verhalten vorher einzugehen.
* Für das ADS-Kind ist Konsequenz in der Erziehung von besonderer Wichtigkeit. Das Kind muss im Erzieherverhalten eindeutig erkennen können, dass Eltern und Erzieher in ähnlichen Situationen auch ähnlich handeln. Das verhilft dem Kind zu mehr Sicherheit; es zeigt ihm deutlich, wo die Grenzen und wo die Freiräume liegen. Durch diese Klarheit entspannt sich das Zusammenleben. Hierzu gehört auch ein fester und geregelter Tagesablauf. Täglich Wiederkehrendes (z. B. Essenszeiten, Hausaufgaben, Zubettgehen) sollten immer wieder zur gleichen Tageszeit erfolgen.

Aber Achtung:
Gerade das hochbegabte ADS-Kind ist i.d.R. in seinem Denken und Handeln sehr "autark" ...
Diese Kinder wissen oft frühzeitig rein intuitiv, was ihnen "gut" oder "weniger gut" tut ... hier sollte man durchaus seinem Kind vertrauen und sich auf "seine Regeln" einlassen - dann kommt es oftmals gar nicht erst zu kritischen Situationen!
(Was natürlich nicht heißt, dass man sich als Eltern auf dem Kopf herum tanzen lassen soll ... )!

Nur - als Eltern bekommt man die Erziehungsregeln für sein Kind nicht automatisch mit in die Wiege gelegt, folglich orientiert man sich bei auftauchenden Problemen an einschlägigen "Elternratgebern" oder "Richtlinien für die Erziehung"... und es ist ein langer Prozess bis man dahinter kommt, dass man bei hochbegabten Kindern mit "allgemeingültigem Erziehungsverhalten" nicht unbedingt richtig liegt.
Also ist Umdenken angesagt ... denn es kann durchaus sehr hilfreich sein, wenn man aus dem normalen Erziehungsmuster ausbricht und hier und da alle Fünfe gerade sein lässt.
Hat man sich erst einmal mit dem Gedanken vertraut gemacht, dass hochbegabte ADSler "wissen", was für sie richtig ist, ist das Miteinander oftmals wesentlich leichter.
 

Charisma

Aktives Mitglied
Fortsetzung:

Ein einfaches Beispiel ist die Ausübung von Hobbies: Hier neigen hochbegabte Kinder häufig zu vermeintlich "exotischen" Vorlieben ...
Wenn es irgendwie möglich ist, sollten diese Vorlieben unterstützt werden!
Das bringt im Endeffekt für das Kind viel mehr (auch an Zufriedenheit und Selbstbewusstsein), als wenn man es von der Musikschule zum Fußball, zum Judo, zum Tennis, zum Schach oder oder oder "schleppt", einfach weil man denkt, das man diese Tätigkeiten "anbieten muss, weil es so üblich ist" oder "das Kind schon Gefallen daran findet, wenn es erstmal lange genug dabei ist"...

Genau ein solch erzwungenes Hobby endet nämlich meist mit dem Ergebnis, dass der Frust beim Kind immens ist ... weil sein Interesse ja eigentlich beim Alphornblasen, Kalligraphie-Schreiben, Zaubern oder Schauspielern liegt (und seien Sie sicher: diesen Frust bekommen Sie in aller Heftigkeit zu spüren ...).

Ein selbstgewähltes Hobby (und sei es noch so ausgefallen) ist für die Kinder "Eigentherapie" - und das sollten Sie auf jeden Fall unterstützen!
Also - nur Mut ... auch wenn Ihr Umfeld den Kopf schüttelt, Verwandte, Bekannte und Nachbarn Sie für verrückt erklären ...

Und hier hab ich das alles gefunden: http://eigen-sinn.bei.t-online.de/home.htm

Lieben Gruß
Charisma
 
I

iriso

Guest
hoch begabung +Adhs

Hallo Charisma!
Habe gerade ein Buchtip abgegeben " Neues vom zappelphillipp" geschrieben
von dem Hirnforscher Gerald Hüther und dem familientherapeut helmut bonney.
Ist auch zu deinem Thema sehr empfehlendswert.
 

Charisma

Aktives Mitglied
Hallo Iriso!

Vielen Dank, daß Du dabei an mich gedacht hast.

Ich werde es mir so bald ich kann besorgen!

Lieben Gruß
Charisma
 

Charisma

Aktives Mitglied
Hallo MerlinsDaughter!

Ja, ich weiß.

Nur jetzt versteh ich erst warum, der Punkteplan dann bei ihm nicht funktionierte. Und warum es zu Hause gut geht und in Schule/Hort/KiGa nicht.
Vor allem das das eine mit dem anderen wechselseitig kompensiert wird.
Er hatte so gut wie keine Trotzphase, wenn er was einsah, weil gut erklärt, dann verhielt er sich danach. Meine Mutter meinte das sei doch auch nicht normal und ich rede zuviel mit ihm.
Wir hatten aber auch eine Zeit in der er mich körperlich massiv angriff, die ich aber "in den Griff" bekam, im wahrsten Wortsinn.

Dass er mit Autoritätspersonen massiv Schwierigkeiten hat, überhaupt wenn jemand will das er etwas nach dessen Vorstellung machen soll und nicht nach seiner, das ist wohl wieder eher ADS. Gelegentlich hinterfragt er diese Autorität aber auch, indem er zu den Erzieherinnen sagt, sie sollen ihn bitten, wenn sie möchten, dass er dies oder jenes macht, das konnte ich dann schon nachvollziehen.

Kannst Dir vorstellen, wie erleichtert ich mich grad fühle - endlich passt etwas wirklich zusammen, nicht nur manche Anzeichen für ADS total und andere Anzeichen wiederum gar nicht?

Lg Charisma
 
:)

Ja, das kann ich wirklich gut nach voll ziehen, zumal die Quelle aus der Du Deine Infos jetzt gezogen hast, meiner Meinung nach, auch super geschrieben und für Otto Normalverbraucher gut zu verstehen ist!
Danke fürs Posten....
Da war auch für mich noch manches drin!
Und Dir wünsche ich noch viel Glück! Du hast, denke ich, jetzt einen guten Ansatz für Euch gefunden!

Noch alles liebe

Sonja
 

Charisma

Aktives Mitglied
Hallo Sonja!

Heute wollte ich die HB-Testerin sprechen, was sie dazu meint, aber die war leider trotz Telefonsprechstunde nicht da.

Am Freitag ist der Termin beim Psychologen, der ADS aber nicht testet, hab ihn am Telefon gefragt.
Ich überlege, ob ich den ausgedruckten Artikel nicht einfach mitnehme, obwohl er am Telefon hat anklingen lassen, naja - er hätte Gründe, warum er ADS nicht testet, hörte sich so an, als hielte er es für eine Modeerscheinung.
Freitag weiß ich dann mehr.

Jetzt gilt es für mich irgendwie das Ganze noch umzusetzen. Was in die Gänge zu bringen.

Wird nicht leicht sein, jemand kompetenten finden, der auch noch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar und am spätnachmittag (nach Arbeit und Hort) noch erreichbar ist UND nicht erst in einem Jahr Termine frei hat.

Danke für Deine Wünsche, ich werd' sie gut brauchen können

Lg Charisma
 
I

iriso

Guest
hallo Charisma, du hast recht einen Arzt zu finden der schnell termine frei hat ist kaum möglich. Ich habe jetzt erst einen wieder für Dez. bekommen. finde ich immer ganz schön schei.... denn oft passieren Sachen bei denen man schnell Hilfe braucht. Suche schon seit Jahren nach einem solchen Arzt bisher vergeblich. Habe einen Sohn der Hb ist und eine Tochter die ADS hat.
Meine bisherige Erfahrung ist jedoch, das man sich nicht an irgendwelchen Diagnosen hochziehen soll. Viel wichtiger ist es jedes Kind individuell zu Unterstützen und da sollte die Diagnose nicht gleichzeitig die Lösung sein. Zu schnell gerät man da in eine Schiene- Typisch ADHS oder TypischHB
Was es ist ist letzlich wurscht. Dem jeweiligen Kind muß geholfen, ganz nach seinem Bedürfnissen und lebensumständen.
Daher ist mir der Phsychater von dem du redest schon mal sympatisch.
Unser Gehirn ist ein so vielseitiges großartiges Organ. Es lernt immer neu dazu und kann sich auf die Unglaublichsten Zustände immer wieder neu einstellen.( z.B bei verlust von gliedmaßen)
Ich bin fest davon überzeugt das sich bei richtiger Führung auch alle unliebsamen Syntome die uns heute das Leben schwer machen vom Gehirn " abgewöhnt " werden können. Auch ohne Zwang, Bestrafungen und Tränen.

lg Iriso
 

Charisma

Aktives Mitglied
Hallo Iriso!

Da ist viel wahres dran. Ich habe heute den Rückruf von der Familientherapeutin bekommen und die hat mir den Psychologen als besonders lieben Menschen und guten Analytiker beschrieben, der kein Verhaltenstherapeut ist sondern wirklich sich um die Seele kümmert, um die Wurzeln.

Ich bin schon sehr gespannt auf ihn, muß ich sagen. Morgen nachmittag ist schon der Erstgesprächstermin.

Lg Charisma
 
I

iriso

Guest
Hallo Charisma,
dann drück ich euch für morgen mal die Daumen. Schreibe mal wie es war.
LG Iris
 
I

iriso

Guest
Habe gerade nochmal weiter oben von dir was gelesen

Hy, nochmal Charisma!
Auch mein Sohn machte grundsätzlich nur die Sachen die für ihn auch einen Sinn ergaben. Das ist eher ein Grund für HB.
Die Kinder hinterfragen nunmal alles ganz genau und zu viel reden kann mal wohl kaum.
Wenn ich damals zu meinen sohn gesagt habe " Stell deine Schuhe in den Schrank" dann habe ich lange darauf warten können. Habe ich aber gesagt "Stell die Schuhe weg, sonst fällt nachher jemand darüber"
Da sah er einen logischen Sinn drin und dann klappte es auch.
Sogenannte Respektpersonen reden meist auch nur in kurzen Aufforderungen. " Sei Leise", " Hör zu " u.s.w
Sollche Aufforderungen gingen bei meinen Sohn in einem Ohr rein und im anderen raus. Er fühlte sich dann schnell genervt und reagierte ebend wiederborstig wie ein Kaktus.
Also, immer das wieso und warum miterklären. Irgendwann klappt es dann auch ohne die Erklärungen - War jedenfalls bei uns so. Gruß Iriso
 

Charisma

Aktives Mitglied
Hallo Iriso!

Genau das was du schreibst ist auch der Grund, warum ich mit ihm keine Probleme hab.

Im Hort und in der Schule ist das aber nicht machbar für die Pädagogen.

Dazu kommt dass er sich grundsätzlich nicht gern was vorschreiben lässt, also erstmalen Widerstand setzt, das ist natürlich schon schwierig. Im KiGa nannte er die Erzieherinnen schon ganz abfällig "Bestimmerinnen".
Naja und die motorische Unruhe, mich stört es nicht, wenn er um den Stuhl herum spaziert auf dem ich sitze, während er was erzählt. Und wir spielen auf dem Boden stundenlang Monopoly, da kann er zwischendurch um das Spielbrett rumgehen und seine Position verändern wie er mag.

Im Hort störte ihn ja auch das "Wie" geschimpft wurde, nämlich "die schimpft immer noch so "böse" als es in der Schule mit Einführung der Schreibschrift kurzzeitig besser wurde, im Hort dagegen nicht.

Und als dann noch ihr Punktesystem versagte, meinte sie vorschlagen zu müssen ihn in einen heilpäd. Tagesstätte zu geben, die Ersatzlehrerin hätte ihn auch am liebsten von der schule gehabt. Naja - das Thema ist nun zum Glück durch, aus das mit der Kündigung des Hortplatzes weil ich Heilpäd. vehement verweigert hab.

Zum Glück ist er jetzt in der anderen Gruppe und die wirkliche Klasslehrerin ist nach 9monatiger Krankheit wieder an ihrem Platz.

Ich bin ja gespannt auf morgen - melde mich dann wieder mit hoffentlichen positiven Neuigkeiten

Lg Charisma
 
I

iriso

Guest
hallo Charisma, unsere Kinder haben wohl einiges Gemeinsam. Bei meinem Sohn steht im Zeugniss der ersten Klasse, das er über eine oppositionelle Grundeinstellung verfügt. Wenn alle dafür sind - er ist dagegen.
Wir hatten damals ein riesen Glück mit der Lehrerin sie schrieb ihm einen Brief in dem sie um seine mithilfe bat mit ihr gemeinsam den Unterricht so zu gestallten das es ihm Spass macht. Und das war ja wieder logisch für ihn, also half er der Lehrerin und wurde sehr umgänglich. Lag natürlich nicht nur an den Brief. Sie fragte ihn immer wieder nach seiner Meinung zu bestimmten dingen.
Unsere Kinder müssen im gegenüber keine respektperson sehen sondern jemanden der sie versteht und für ernst und wichtig hält.
Gruß Iriso
 
I

iriso

Guest
Schön !!! wenn ich dir damit weiterhelfen kann.
Lob tut auch mir gut. DANKE
 

Charisma

Aktives Mitglied
Hallo Iriso!

Es sieht ganz danach aus, als würde nun alles wieder gut werden! :bounce1 :bounce2 :bounce1 :bounce2

Es war ein anstrengender, aber wunderschöner Tag!

Ich hab Maurice nach der 3. Stunde von der Schule abgeholt und die Lehrerin sagte zu mir, wörtlich weiß ich es leider nicht mehr, aber soviel wie jetzt ist er richtig in der Klasse angekommen. Und ich hab mich so gefreut, und sie hat auch gestrahlt!
Ich denke dieses sich Festhalten von uns Beiden über die Ferien mit dem Klasse überspringen war da in hohem Maße beteiligt und hat sich da erstmal sehr nachteilig ausgewirkt - nur es war halt vorher mit der Ersatzlehrerin eben so arg schlimm, wir brauchten irgendwie eine Perpektive.
Ich nahm ihn zu meinem Arzttermin mit, damit mein Hausarzt gleich die Fäden ziehen konnte und wir waren erst nach geschlagenen 2 Stunden fertig.
Also nix mehr mit nach Hause fahren. Ich hab dann entschieden wir Essen in einem Griechischen Lokal auf dem Weg - und das war ein unglaublich schönes Erlebnis, auch wenn wir nur eine halbe Stunde Zeit dafür hatten.

Aber das Beste kommt ja erst noch. Der Psychologe ist ein Supertyp!!!
Die HB+ADS-Ausdrucke hatte ich nicht dabei, weil wir ja nicht mehr nach Hause konnten, und ich brauchte sie auch gar nicht.
Der geht so toll auf das Kind ein, unglaublich. Und er therapiert nur, wenn das Kind das möchte, es sich vorstellen kann zu ihm einen Draht zu finden.
Das wird kein Problem werden, am Schluß der Stunde hatte ihm Maurice schon hautnah demonstriert was er im Judo gelernt hat und ich hab das Gefühl Beide mögen sich sehr.

Schade, daß die Wartezeit so lang ist - aber vielleicht klappt das mit der Psychosomatischen Stationären Behandlung ja noch in der Zwischenzeit, dann sind wir beide eh länger weg und das wär dann auch wieder gut, wenn es noch vor Maurice's Therapie abgeschlossen werde könnte.

So nun hab ich fast nen Roman geschrieben, und ich hätte noch viel mehr schreiben können in meiner Euphorie.

Ich bin so erleichtert jetzt - WOW

Ganz lieben Gruß an Dich :winken:

Charisma
 
I

iriso

Guest
Hallo Charisma !

Es freut mich das alles so gut verlaufen ist und wünsche euch das ihr die " positive Energie " von heute, noch recht lange nutzen könnt.
Es tut deinen Sohn mit Sicherheit gut gemerkt zu haben, das es Menschen gibt die sich wirklich für ihn interessieren.
Vielleicht hat er ja Lust kinder zu treffen die so ähnlich sind wie er.
Meinem Sohn hat es sehr geholfen zu erfahren das er nicht der einzigste ist.
Er trifft sich jetzt so 2mal im Monat mit der Kindergruppe der Mensa.
Vielleicht gibt es in eurer Nähe da auch treffen. kannst ja mal schauen bei www.mensa.de. Es gibt auch Treffen für Nichtmitglieder.
Ist auch für mich sehr interresant gewesen mit Erwachsenen zu sprechen die HB sind und mal nachzufragen was denen eigentlich geholfen hat als sie Kinder waren. Oder was sie sich von ihren Eltern b.z.w.Schule gewünscht hätten.

mich würde noch interessieren was es mit der stadionären Behandlung auf sich hat von der du schreibst. LG Iriso
 

Charisma

Aktives Mitglied
Hallo Iriso!

Die stat. psychosomatische Behandlung hatte ich für mich beantragt, aber wurde von Bfa abgelehnt, mit Begründung "ambulant tut es auch" so in der Art.
War dann ein Jahr in Psychotherapie mit dem Ergebnis die Therapeutin kann mir nicht helfen, befürwortet aber diese Therapieform (hypnotherapeutisch-systemischer Ansatz) stationär, kann nur ambulant nicht verantworten. Und in diese Klinik könnte ich eben meinen Sohn mitnehmen, daß ist unheimlich wichtig für uns beide, daß er mit kann.

Leider hielt das positive Stimmungshoch nur bis Samstagabend an, bin nun noch tiefer in der Depression als vorher.

So definitiv hochbegabt ist mein Sohn ja nicht, also nur in diesen 2 Testbereichen Verbal und Sprache hat er 127 und 129, dagegen hat er Handlung und Wahrnehmung knapp unter 100 abgeschnitten, also laut einem Forum für HB hätte ich wohl nur sehr viel mit ihm gesprochen, was ich auch habe, zugegebenermaßen, da es bei ihm sehr gut funktionierte, wenn was erklärt wurde.

Jedenfalls hat er Samstagabend ganz sicher nichts zum kompensieren ausgraben können aus seinem Hb-Fundus - das war einfach katastrophal hoch drei.

Naja - wird schon wieder werden!

Lg Charisma
 
I

iriso

Guest
hallo Charisma, glaube nicht das bei deinem Sohn die werte in den Bereichen so hoch sind weil du viel mit ihm gesprochen hast. Die Sprache muss ja auf fruchtbaren Boden fallen um zu reifen.
Also mal ganz blöd ausgedrückt mit nem Papagei ohne die Begabung kann man den ganzen Tag reden er wird nie ein Wort sprechen.
Ich weiß der Vergleich hinkt natürlich.

Mein Sohn hängt im verbal Teil etwas, hat im logisch analytischen Teil aber 170 punkte. Und ich habe auch mit ihm viel geredet und fast nie gerechnet.
Wie kommt das denn?
also mach dich mal nicht verrückt. LG iriso
 

Charisma

Aktives Mitglied
Hallo Iriso!

Ich seh' das auch nicht so verbissen. Aber zu dem Zeitpunkt fühlte ich mich regelrecht attackiert. Als ich merkte wie sehr ich wieder in Verteidigungshaltung ging und sehr viel Energie dafür aufwand, schrieb ich derjenigen zurück, ob sie denn meine ich wolle hier (in dem Forum, in dem das war) als Kuckucksei mich ins Nest legen, und daß mir nicht so wichtig ist, ob das Kind nun hb ist oder nicht, ich sah nur, dass es leidet.

Problematisch für mich ist nun zu sagen er sei HB, nachdem die mich eben so scharf drauf hingewiesen hat, daß HB erst bei 130 anfängt und es Teil-HB nicht gäbe. Allerdings war sie auch der Überzeugung Gesamt IQ 112 sein normal begabt, obwohl in dem Test steht überdurchschnittlich begabt.

Das mit dem logischen Denkvermögen ist mir an Maurice auch schon sehr früh aufgefallen. Er konnte mühelos Verknüpfungen herstellen zu dem was er gehört hat.
Sag mal, was machst Du wenn Dein Sohn Dir schwierige Fragen stellt. Neulich fragte Maurice warum die Kerzenflamme unten blau ist und ich wußte nicht mal wo ich nachschauen soll. Er vergißt es dann wieder, aber ist doch eigentlich schade. Hast Du irgendeinen Tip, wo man so Antworten herbekommen kann?

Dass er ein cleveres Kerlchen ist sieht jeder in seiner Umgebung so. Jetzt müsste er das nur lernen in eine positive Richtung zu leben.
Sprich: In der Schule nicht stören und auffällig werden und seine Klugheit nicht weiter zum Manipulieren anderer Kinder einsetzen.

In der Schule ist es mit der Rückkehr der Klasslehrerin nach 9monatiger Krankheit erstmals besser geworden. In Deutsch lernen sie etwas, das er noch nicht kann, nur in Rechnen langweilt er sich noch.
Ich hab ihn gefragt ob er meint das auszuhalten bis sie Mal und Geteilt lernen würden, das kommt ja irgendwann in der Zweiten.
Weißt Du wann die damit anfangen, so ungefähr?

Am 7. November ist Nachbesprechung mit Jugendamt, Hort und Schule - ich bin schon gespannt, was ich da zu hören bekomme. Bisher hörte sich die Lehrerin gut an und im Hort scheint er auch Fortschritte gemacht zu haben, seit er in der neuen Gruppe ist. Alles in Allem hab ich das Gefühl schon alles richtig gemacht zu haben. Das sollte mir helfen aus dem Depri-Loch wieder rauszufinden.

Lieben Gruß
Charisma
 
I

iriso

Guest
Hallo Charisma !
Es ist tatsächlich so das die Grenze ab dem die HB anfängt bei 130 liegt. Normal ist man zwischen 90 und 110. Tatsache ist jedoch das die Testergebnisse schon unterschiedlich ausfallen es ist ja auch etwas von der persönlichen verfassung und den äußeren gegebenheiten abhängig ob man nun gerade in höchstform ist.
die 3 Tests die mein sohn gemacht hat waren auch sehr unterschiedlich.
der 1. mit 5 war etwa genauso wie bei deinem Sohn etwas über 110
der2. mit 5 k-abc war 125
der 3. Harwik war 140
Da war dann die magische Grenze überschritten.
Also welches ergebnis du auch immer jetzt hast ist ein Anhaltspunkt.
Aufgeweckte Kinder müssen gefördert werden in musischen und sportlichen bereich gibt es da genug möglichkeiten.Das Kinder mit anderen besonderen Fähigkeiten brauchen die selben Möglichkeiten um sich richtig entwickeln zu können wird dann immer so abgetan ...echt zum :kotz:
sorry, aber ich Ärger mich da jedesmal drüber

Also wenn es die Schule nicht schafft bleiben nur wir übrig.Egal welcher IQ wert.
Bei vielen fragen von Martin war ich auch erstmal hilflos.
Wir haben jede Menge Sachbücher zu hause. Ansonsten ist das Internet auch ne Möglichkeit.
Wichtig ist die Fragen nicht zu vergessen, wir haben sie oft aufgeschrieben und zusammen nach einer Antwort geforscht.
Ist für meinen Sohn toll gewesen zu merken das Eltern nicht allwissend sind.
und er fühlte sich ernstgenommen was für ihn immer sehr wichtig ist.

schön das seine Lehrerin jetzt wieder da ist. Ich hatte die von Martin mal zu uns nach hause eingeladen und so hat sie ein ganz anderes Bild bekommen als die Vorgängerin ihr übermittelt hat. haben dann zusammen nach förderung gesucht.
Vielleicht klappt das ja auch bei euch. Habe mich in der schule für jeden sch.. gemeldet. Den wenn die Eltern nett sind kann das nicht schlecht fürs Kind sein.
habe so guten persönlichen Kontakt zur Lehrerin aufgebaut der sehr hilfreich war. Klappt leider nicht bei allen Lehrern.
geteilt kam bei meinen Kindern mitte der 2. klasse dran.
Ist aber überall unterschiedlich.

LG Iriso
 

freddilysie

Urlaubsreif
hallöchen ihr beiden,

mit der Teilhochbegabung das gibt es wirklich, meine Tochter wurde auf HB und ADS getestet. ADHS hat sich (angeblich) in leichter Form bestätigt. Bekommen dafür Ergotherapie und müssen alle 3 Monate zu Gespräch bei Phychologen.
HB hat sich nur in Teilbereichen ergeben. z.B hat sie in Mathematik einen Wert von 135 und in den Naturwissenschaften einen Wert von 139. In den anderen Bereichen zwischen 109 und 118. Sprechen tut sie bedeutend auffällig, viel gewählter als Kinder in ihrem Alter und da hat sie einen Wert von 117. Ich finde diese Werte sagen garnichts aus. Sie ist einfach in einigen Bereichen weiter als andere Kinder und ich gehe nicht auf die Bereiche ein wo sie "schlechter" ist sondern weiter auf die Sachen die sie interessieren und die sind nun mal die Naturwissenschaften. Auf die anderen Gebiete soll sie sich nächstes Jahr konzentrieren wenn sie eingeschult wird. ich will ihr ja auch nicht alles vorher erzählen dann hab ich nachher das Problem das sie sich langweilt.

Wie ist eure Erfahrung mit Lehrern mit Euren Kindern? Habt ihr von der HB erzählt oder nicht? Ich frage weil ich ziemlich auf entrüstung stoße wenn ich meine Tochter versuche in Horts anzumelden für nächstes Jahr. Immer wenn sie auf das Geburtsdatum schauen werde ich gleich gefragt warum den das sie wird doch erst im November 6 Jahre und dann währe sie ja die jüngste und so weiter. Ich habe aber die Empfehlung von Erziehern und der Phychologin das ich sie nicht noch mal in die Vorschule stecken soll da das sonst nach hinten los geht weil sie sich dann anfängt zu langweilen. Dadurch werde ich auch mitlerweile immer verunsicherter ob das die richtige Entscheidung ist.
 

Charisma

Aktives Mitglied
Hallo Iriso!

Ich hoffe es bleibt so gut, wie es im Moment den Anschein hat. Allerdings bin ich durch meine Berufstätigkeit nicht in der Lage mit der Schule näher in Kontakt zu kommen und abends hab ich ja auch niemanden für das Kind.

Hallo Freddilysie!

Das ist einfach nur ungewohnt für die Hortbetreuerinnen. Als Maurice mit 3 in den KiGa mußte und er ist immer so gut um 2 Jahre kleiner als die anderen, sind die auch aus allen Wolken gefallen "so einen Kleinen hatten wir ja noch nie" usw.

Die Langeweile sollte man auch nicht unterschätzen, das führte bei meinem Sohn unter der Ersatzlehrerin zu einer verheerenden Eskalation.

Diese Ersatzlehrerin meinte von sich aus "ich habe schon daran gedacht ob er nicht eine Klasse überspringen sollte, aber wegen DEM sozialverhalten, den gedanken gleich wieder verworfen" - dabei hat sie ihm den Wunsch nach Mal und Geteilt-Rechnen verwehrt mit den Worten "du bist hier in der 1. Klasse", eigene Geschichten hätte er schreiben dürfen, aber NUR über den Buchstaben "K" nicht über seinen Zwerghasen Chico usw.

Es steht und fällt mit dem Umfeld, und das kann man sich nicht aussuchen. Mit der eigentlichen Klasslehrerin sieht die Sache schon wieder ganz anders aus.

Ich denke mal das kommt auf einen Versuch an, wie sonst soll man es rausfinden, was das Beste ist.

Lieben Gruß
Charisma
 
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