brauche Rat -  ADS / Hypoaktivität

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Elisabeth1965

Guest
Hallo liebes Forum,

ich bin neu hier und habe mich wegen meiner Tochter Fumi angemeldet. Sie ist 7 Jahre alt und wurde kürzlich mit ADS mit Hypoaktivität diagnistiziert. Sie hat massive Schulprobleme und auch soziale Probleme. Die Schulprobleme arten richtig aus, sie will nicht mehr zur Schule gehen und es kamen auch schon so Sprüche "lieber bringe ich mich um". Ich könnte dann jedesmal heulen und fühle mich so hilflos.

Wir haben aber einen super Kinderarzt, der auch Kinderpsychologe ist. Ab Januar wird sie dann therapeutsiche Angebote bekommen, es läuft wohl auf Psychomotorik und evtl. eine Spieltherapie hinaus.

Ich bin selber wegen Depressionen in Behandlung und bekomme auch Psychopharmaka (Zoloft und Opipramol). Diese ganzen Probleme mit Fumi werfen mich natürlich jetzt noch mehr aus der Bahn. Nachdem ich mehrere Bücher zum Thema gelesen habe, vermute ich, daß meine Depression auch auf ADS zurückzuführen ist. Meine Therapeutin ist aber etwas skeptisch. Außerdem bin ich alleinerziehend, voll berufstätig und habe noch einen knapp dreijährigen Sohn, Temi.

Die meisten Angebote im Netz beziehen sich leider mehr aus hyperaktive Kinder als auf hypoaktive. Dabei brauche ich dringend Erfahrungsaustausch mit anderen betroffenen Eltern. Mir geht es einfach besch... und das merken die Kinder natürlich.

Gibt es hier Leute in ähnlicher Situation? Wie kommt Ihr klar? Was kann man noch machen, damit man sich nicht so hilflos fühlt? Und wie organisiert Ihr den Alltag?

Bin für alle Tipps, Adressen, Ratschläge etc. dankbar!!!

Schöne Grüße,
Elisabeth.
?(
 

lena

Neues Mitglied
Hallo Elisabeth,
ich kann mir gut vorstellen,was in Dir vorgeht.Meine Tochter war glaub ich in der dritten Klasse als sie mir einmal ganz traurig sagte,daß sie wohl zu dumm wäre,sie würde überhaupt nichts richtig können.Ich hätte grade mitheulen können.Sie hatte aber auch eine ganz kritische Lehrerin,wenn der Strich nicht ganz gerade war,gab es gleich einen Eintrag ins Heft.Lob gab es nur ganz selten und das Selbstbewußtsein wurde immer kleiner.Ich habe dann eine tolle Verhaltenstrainerin gefunden , die hat auch das erste mal den Verdacht gehabt, es könnte ADS sein.
Na ja, jetzt ist meine Tochter in der 6.Klasse und es läuft im Moment sehr gut.Sei froh,daß Du einen guten Kinderarzt hast,das ist schon mal wichtig.Deine Situation ist ja wirklich nicht einfach.Hast Du denn wenigstens jemanden ,der Dir hilft??
liebe Grüße
Lena
 
E

Elisabeth1965

Guest
Hallo Lena,

ja, den Spruch "ich bin zu dumm" höre ich öfter. Als wir den ersten Termin bei einem Psychologen für verschiedene Tests hatten, wollte Fumi nicht hingehen. Sie hatte Angst, daß bei den Tests ihre "Dummheit" bestätigt wird und sie zurück in den Kindergarten muß. Aber sie macht es sich auch selber schwer. Zuerst dachte ich auch, sie hätte eine überstrenge Lehrerin. Aber nach mehreren Gesprächen mit der Lehrerin (eine supergute Lehrerin, schade, daß wir nächstes Jahr eine neue bekommen) stellt sich heraus, daß Fumis Ansprüche an sich selber zu hoch sind. Sie selber kann es nicht ertragen, wenn die Buchstaben nicht haargenau so wie im Lesebuch sind, und radiert dann alles 20 mal weg, bis das Papier dünn wie Strudelteig ist. Die Lehrerin sagte auch, ich solle nach einer Stunde die Hausaufgaben einfach abbrechen und ihr einen Zettel schreiben, daß Fumi nicht alles geschafft hat. Fumi will das aber nicht. Einerseits schreit und weint sie vor ihren Heften, andererseits will sie nicht, daß ich ihr eine Entschuldigung schreibe. Zwei mal habe ich ihr schon die Hefte weggenommen und weggesperrt, ich konnte einfach nicht mehr.

Richtig Hilfe habe ich leider nicht. Mein Mann und ich haben uns erst kürzlich getrennt und mir fehlt noch so eine Art "Netzwerk". Mein Mann springt zwar ein beim Abholen und Bringen der Kinder, wenn ich keine Zeit habe. Aber er hat auch nicht immer Zeit und das meiste bleibt an mir hängen. Vor allem die Hausaufgaben und der Alltag incl. Haushalt. Das ADS-Thema nimmt er auch nicht so richtig ernst. Er meint, es liegt an mir, ich hätte Fumi nicht richtig im Griff. Meine Eltern wohnen 600 km entfern und nehmen das auch nicht ernst ("Früher gab es das auch nicht, das ist doch bloß eine Modekrankheit!"). Im Sommer war Fumi bisher immer eine Woche bei meinen Eltern. Aber jetzt will sie da nicht mehr hin, weil meine Mutter ihr immer wieder vorwirft, sie sei ungezogen und hätte keine Manieren. Meine Schwiegermutter wohnt im Ausland und bekommt kein Visum, obwohl sie liebend gerne aushelfen würde. Aber sie kann nicht Autofahren und wäre deswegen auch nur eine begrenzte Hilfe.

Ich bin dabei, Kontakt zu anderen Alleinerziehenden im Hort und im Kindergarten aufzubauen. Aber es ist schwer. Meistens bin ich die letzte beim Abholen und alle anderen sind schon weg. Vielleicht geht jetzt was bei den Weihnachtsfeiern...

Eigentlich brauche ich hauptsächlich jemanden, der mich hin und wieder in den Arm nimmt und mir bestätigt, daß ich nicht alles falsch mache. Wobei ich denke, daß es mir eigentlich gut gehen müßte: Wir haben einen guten und kompetenten Kinderarzt, eine wunderbare Lehrerin, hilfreiche Horterzieherinnen und meine beste Freundin ist Kinderneurologin (leider wohnt sie auch 400 km weit weg, aber sie gibt mir viele Tipps am Telefon). Für Fumi ist, glaube ich, recht gut gersorgt. Nur für MICH nicht 0)

Aber wenn Ihr inzwischen recht gut zurechtkommt, gibt mir das Hoffnung. Wir werden doch wohl nicht für die nächsten 10 Jahre jeden Tag den Hausaufgaben-Kampf austragen, oder? Im Moment kommt mir das manchmal so vor.

Vielleicht hat noch jemand Tipps zur Organisation des Alltags? Mir graust jetzt schon vor den Therapiestunden. Wie soll ich Fumi nachmittags durch die Gegend karren mit Ganztagsjob und Temi im Schlepptau? Ich muß also nicht nur Therapieangebote suchen, sondern auch noch darauf achten, daß Fumi vom Hort aus alleine hinlaufen kann. Ob das was wird?

Ich schwanke zwischen Optimismus und Verzweiflung.

Schöne Grüße,
Elisabeth.
 
M

mariele

Guest
Hallo Elisabeth,

ich mache im Moment so ziemlich dasselbe durch wie du....habe täglich meine Heulattacken...meine Tochter ist 10 und scheinbar auch von ADS betroffen....wir haben am 14.01. einen langen Gesprächstermin bei unserem Arzt und müssen dann sehen wo wir Psychologen finden hier in der Nähe die auf ADS spezialisiert sind.
Sie geht schulisch absolut den Bach runter...schreibt nur alles daneben und lebt in einer Traumwelt....es ist als ob eine Blase um sie rum ist....ich sage immer "man müßte sie mal kräftig schütteln damit sie in unserem Leben ist"....spreche ich Lehrer an heißt es, dass sie kein ADS haben kann weil sie nicht Hyperaktiv ist - sage ich, dass das nichts damit zu tun haben muß dann sagen sie "DOCH" - es ist kaum einer aufgeklärt....ADS mit Hyperaktivität ist ADHS...und das was uns betrifft ist ADS mit HypOaktivität....
wir sind am verzweifeln....mittlerweile wurde uns von Seiten der Schule gesagt, dass sie nicht reif ist für die Klasse....klar, weil die nur sehen, dass sie abwesend ist...halt verträumt...und die Zensuren dementsprechend...wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass unsere Tochter nur Leistung bringt wenn sie extrem gefordert wird - wenn sie unter starkem Druck steht - nur dann öffnet sie sich und ist hellwach und macht freudig das was von ihr verlangt wird....
wir gehen davon aus, dass sie unterfordert ist....im Laufe der Jahre habe ich immer wieder Lehrer daraufhin angesprochen...dieser Verdacht besteht seit der 1. Klasse...aber immer heißt es "das kann überhaupt nicht sein - dann wären die Zensuren super" - aber auch das ist nicht immer so - denn es gibt Kinder, die sich zurückziehen wenn sie nicht richtig gefordert werden...

unser Problem ist aber jetzt, dass in diesem Jahr sortiert wird auf die weiterbildenden Schulen....deshalb brauchen und suchen wir ganz, ganz dringend Fachleute und Tests.....

wenn du magst kannst du mich gerne mal direkt anschreiben zum Kontaktaustausch.

Gruß

mariele
 
D

Delphin12

Guest
Hallo,

meine Tochter (8) hat ADSmit Hypoaktivität, .h. sie ist eine absolute Träumerin und driftet immer ab. Sie hat ihre eigene kleine welt und man schafft es schwer da durchzukommen.
Seit sie Medikinet nimmt, ist es besser. Und die Leistungen in der Schule sind rapide nach oben gestiegen. Nun hoffen wir, dass sie den Sprung in die Regelschule schafft.
Dann ist da noch ihr großer Bruder, der hat ADs mit Hochbegabung. Das alles zerrt ganz schön an den Nerven. Und bei mir besteht Verdacht auf Depression.

Wie du siehst, bist du nicht allein. Es geht vielen so wie dir. Wir haben auch keinen Rückhalt von der Familie. Da kommen so Sprüche wie: Nehmt sie härter ran, dan parieren sie auch: nen klapps hat noch keinen geschadet; früher gabs sowas auch nicht usw. aber solche sprüche kennt wohl jeder mit ADS Kindern

Wenn du möchtst, kannst du mich auch direkt anschreiben zwecks Erfahrungsaustausch.

LG
Diana
 
S

Schnüffi

Guest
Ads

Hallo,

ich habe eine 7 1/2-jährige Tochter mit der Diagnose ADHS und ich weiß,
daß nicht das Selbe ist wie Hypoakt.
Aber die Probleme, die H oder nicht H haben sind die Gleichen.
Ich kann aus Erfahrung sagen, daß eine Therapie ohne Medikamenten
nicht viel bringt!
Natürlich, jeder muß selbst finden, was für ihn richtig ist, aber bei uns z.B.
waren auch Sätze von Selbstmorddrohungen gefallen und massive Wut-
anfälle die 3x tägl. stattfanden.Auch die Hausaufgabensituation war
genauso wie bei jedem ADS Kind caotisch!
Meine Tochter bekommt seit Mai Stimulantien und es ist seitdem besser.
Natürlich heilt das Med. nicht, aber man kann besser damit umgehen und
man kann besonnener Reagieren (auch als Mutter).
Die Depressionen kommen auch nicht von ungefähr. Ich habe auch welche
die kommen mit sicherheit von der Störung meiner Tochter. Vielleicht
habe ich auch ADS und weiß es bloß nicht, auszuschließen ist das ja nicht
hunterprozentig, denn des soll ja vererbt sein.
Seit meine Tochter das Med. bekommt, ist das Problem Mathe z.B. kein
Problem mehr, sie hatte vorher 2 Std. oder länger für Hausaufgaben gebraucht
und jetzt erledigt sie größere Aufgaben z.B. fast alleine und in 45 min. Also
nie länger als 1 Std.
Aber richtigen Anschluß hat sie leider immer noch nicht.

Viele Grüße von Schnüffi
 
D

Delphin12

Guest
RE: Ads

Original von Schnüffi
Hallo,

ich habe eine 7 1/2-jährige Tochter mit der Diagnose ADHS und ich weiß,
daß nicht das Selbe ist wie Hypoakt.
Aber die Probleme, die H oder nicht H haben sind die Gleichen.

Hallo,

du schreibst, dass die Probleme, die Ads Kinder haben die gleichen sind. Ich sage: DAS STIMMT NICHT!!!!

habe zwei Kinder mit unterschiedlichem ADS. Und mein Sohn hatte noch NIE Konzentrationsschwierigkeiten und es gab noch NIE Probleme mit den hausaufgaben und Noten.

Es gibt so viele varianten von ADS. Deshalb sind immer die Probleme unterschiedlich, aber sie können sich ähneln.

LG
Diana
 

MSDJ

Neues Mitglied
@ all

Hallo,

es stimmt mich echt richt traurig das alles hier zulesen ADS und Hyperaktivität ist meines Erachtens das schlimmste was Eltern passieren kann.

Ich bin selbst davon betroffen d.h. mein Sohn hat ADS und wir als Eltern haben alles nur erdenkliche versucht um das alles in den Griff zu bekommen,aber es wurde alles von Jahr zu Jahr schlimmer.

Heute würde ich das was wir unternommen haben jedem abraten wi z.B Schnüffi schreibt das es mit der Medikation besser ist, das ist nur Phasenweise es stimmt das sie sich besser konzentrieren kann und auch das sich die Eltern eerleichtert fühlen und somit auch die Hoffnung steigt.

Das alles kennen wir bei unserem Sohn wurde es auch im Alter von 7 Jahren festgestellt,heute ist er 16 wird bald 17 und es ist das schlimmste passiert was nur hätte passieren können, daher rate ich von der Medikation (Ritalin,Medikinet) ab.
Es hat sich gezeigt das es eine Abhängigkeit einstellt und die Gefahr zum Drang nach Drogen wird sehr hoch sein.

Daher rate ich von der Medikation ab.
Ich möchte hier keine Angst verbreiten aber unser Sohn ist zwischenzeitlich in einer Einrichtung Heim für Erziehungshilfe da es nicht auszuhalten wahr,und von den Leuten welche ich erhoffte Hilfe zu bekommen haben es alles verschlimmert daher kann ich ein Vertrauen zu Therapeuten und Erziehern überhaupt nicht mehr entwickeln.

Sicher denkt ihr das ist daas letzte ein Kind ins Heim zu machen aber es fiel uns sehr schwer und uns blieb auch keine andere Wahl, da er in einer Schule
Grund oder Gauptschule nicht mitgekommen ist und auch nicht wäre.
Daher kam nur eine Schule mit Erziehungshilfe in Betracht.

cu MSDJ
 

biene63

Neues Mitglied
Elisbeth: ADS Hypoaktivität

Hi Elisabeth! Schön, hier von Dir zu lesen! :winken:
Mir geht ganz ähnlich wie Dir. Bitte schau auch mal auf mein Posting vom 09. Januar (biene63 sucht Rat). ;D
Mein jüngerer Sohn hat ADS mit extremer Hypo-Aktivität. Als Kleinkind stand er wie erstarrt rum und hat nichts gerafft. Alle Details hat er völlig fasziniert untersucht. Aber er wußte nie, welches Detail in welcher Weise in eine Situation einzupassen ist. Alle Situationen muß er (bzw Bezugsperson mit ihm, ich...) solange geübt werden, bis erkennen kann, welche Details für eine Situation von Bedeutung sind und welche nicht. In der Schule hat er deswegen jetzt noch große Probleme, Aufsätze zu verfassen. Einzelne, absolute Bagatellen werfen ihn oft völlig aus der Bahn. Braucht immer jemand, der ihn auf die aktuelle Spur zurückbringt. Liebe Grüße von biene63 Ich freue auf weiteren Kontakt mit Dir! :winken:
 
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