ADS oder nicht?

mamalero

Aktives Mitglied
Hallo,

ich hab ein paar Probleme mit meinem kleinen Sohn (jetzt fast 3 1/2) und möchte jetzt gerne von euch wissen, ob das ADS sein kann oder nicht, oder wer von euch ähnliche Verhaltensweisen bei seinen Kindern beobachtet hat.
An manchen Tagen kommt mir mein Kleiner echt vor wie ein Gummiball,der durch die Wohnung hüpft.Dann kann ich auch reden und reden und reden und er macht doch was er will. Auch das mit dem alleine beschäftigen geht meist nur für 2 Minuten gut, bevor er irgendwelchen Blödsinn anstellt. Auf der anderen Seite gibt es dann aber auch ein paar Dinge, die er stundenlang machen kann, wie z. B. puzzeln, er kann ohne Probleme mehrere 40-Teile-Puzzle nacheinander machen, auch ohne dass ihm einer helfen muss (damit ist er oft schonmal eine Stunde beschäftigt) :respekt . Oder auch beim Vorlesen kann er ganz gut zuhören und nimmt das auch auf, was ich ihm sage. Aber dann gibt es halt wieder diese Zeiten, wo gar nichts geht. :wand
Ich hab auch schonmal bei unserem Kinderarzt nachgefragt,ob wir ihn testen lassen sollen, aber der meinte, wir sollten vielleicht besser noch warten, weil er ja doch noch recht klein ist. Hat jemand von euch Erfahrung damit mit so kleinen Kindern? Mache mir echt große Sorgen um den Kleinen, weil er jetzt auch bald in den Kiga kommt, mal sehen, wie das dann klappt.
Also bitte, ich bin dankbar für jeden Beitrag von euch, hab jetzt schon so viel darüber gelesen, aber bin immer noch nicht schlauer!

LG

mamalero :bye:
 
C

Collo

Guest
Schau doch mal auf die Seite
ADS UND HYPERAKTIVITÄT , da gibt es auch Foren.
Dort können sie Dir sicher besser helfen, da sie mehr Erfahrung haben.
Ich finde es gut, daß Du Dir Gedanken machst.
Der Sohn meiner Freundin ist auch total zappelig und kann überhaupt weder still sitzen noch zuhören. Ich habe sie mehrmals gefragt, ob sie ihn nicht mal untersuchen lassen will, aber sie blockt das Thema immer ab.
Ich kann sie nicht verstehen, ihrem Sohn könnte doch geholfen werden und ihr Leben mit ihm könnte soviel einfacher sein...
 

mamalero

Aktives Mitglied
Danke für den Tip, die Seite hatte ich auch schonmal angeschaut, aber irgendwie je mehr ich lese desto verunsicherter werde ich. Vor allem habe ich auch noch nirgendwo etwas darüber gefunden, ob es wirklich mal gute Tage gibt und dann wieder schlechte. Bei uns ist das so wechselhaft. Ich kann das irgendwie nicht so richtig zuordnen. Einige Symptome passen so gut auf meinen Kleinen, so wie Aggressivität (wir hatten Phasen, da hat er seinen großen Bruder ganz, ganz oft völlig grundlos gebissen) oder auch ganz, ganz schlimme Wutanfälle, wo er sich dann gar nicht beruhigt hat. Das ist jetzt glücklicherweise seit einiger Zeit nicht mehr so! Aber halt auch, das er sich nicht mal länger mit einer Sache beschäftigen kann (außer Puzzeln und Lesen), aber er spielt halt 2 Minuten Lego, dann 2 Minuten Bauklötze und dann hüpft er wieder auf den Möbeln rum oder bemalt die Wände. Wir waren halt auch schon in einer Erziehungsberatungsstelle, hat aber auch nichts gebracht.
Möchte meinem kleinen Knuddel doch so gerne helfen, bevor die Probleme nur noch größer werden.

LG
mamalero
 

Tanja 1

Aktives Mitglied
Hallo Mamalero!

Ob das nun ADS ist oder nicht kann ich dir leider auch nicht sagen. Aber bei meinem war das schon so das wir tage hatten an denen es echt gut war. Da war er lieb und brav und es war richtig schön. Aber die anderen Tage gab es bei uns genauso. Es war immer so Phasen weise. Mal gut mal schlecht. Wobei bei uns die schlechten Phasen immer länger und schlimmer wurden.
Irgendwann häuften sich diese und die guten wurden immer weniger und vor allem kürzer.
Ich weiß nicht ob dir das was hilft, aber es ist schon so das sich das abwechselt.
Bei uns war es z.B. immer so , das wenn wir irgendwo einen Termin hatten (Kinderarzt, Erziehungsberatung, Früherkennung...) und ich mein Leid klagte mir keiner glaubte, weil er immer dann der Engel :unsch auf Erden war und alles machte was man von ihm verlangte.
Es war zum verrückt werden! Und genau deshalb wurde bei ihm das ADS erst nach der Einschulung im letzten Jahr festgestellt. Weil mir keiner glaubte...

Aber mach Dich jetzt nur nicht verrückt, warte mal ab was im Kindergarten passiert. Vielliecht ist ihm zu hause ja nur langweilig und er ist nicht ausgelastet.

Liebe Grüße und viel Glück
Tanja :bye:
 
U

ute heidorn

Guest
Hallo mamalero,

es gibt eine prima CD-ROM, die sehr zu empfehlen ist!!! Den Link habe ich dir hier aufgeschrieben und den Text zu Kindern im Alter deines Sohnes im Original runterkopiert. Vielleicht hilft dir das ja weiter.

http://www.ads-schule.de/

Außerdem gibt es von Cordula Neuhaus ein ganz neues Buch: Das hyperaktive Baby und Kleinkind.

Ich habe dazu einen Vortrag von ihr in Bad Boll gehört und denke, das Buch kann sehr hilfreich sein.

Gruß von Ute


[denk]Originalzitat[/denk]
Originaltext von der CD "ADS in der Schule" (Altherr-Everling-Schröder-Tittmann)

Säugling und Kleinkind
Das Baby mit ADS ohne Hyperaktivität erscheint zunächst eher pflegeleicht, die hyperaktiven ADS-Babys dagegen sind oft ab der ersten Lebensminute sehr anstrengend durch
• heftiges und häufiges Schreien (sie sind reizoffen, dann jedoch schnell überreizt und lassen sich kaum noch beruhigen)
• ein schwieriges Trinkverhalten (entweder der schmerzhafte "Barrakuda-Typ" oder zu lasches Nuckeln, währenddessen das Baby hungrig einschläft und bald wieder "unzufrieden" ist)
• langanhaltende Bauchschmerzen (nicht nur Dreimonatskoliken, sondern nahrungsbedingte Anpassungsschwierigkeiten)
• wenig Rhythmus beim Schlafen und Trinken (sie verlangen viel Körperkontakt und wollen nicht abgelegt werden, schlafen und trinken sehr unregelmäßig)
• Schwierigkeiten mit "Übergängen" (z.B. nach dem Baden wieder abgetrocknet und angezogen zu werden)
• kleine "Ringkämpfe" in der Körperhygiene und -pflege (z.B. beim Einkremen, Wickeln, Anziehen, Nägelschneiden, Ohren oder Nase putzen, etc.)
• eine frühe Vertikalisierung (sie versuchen bereits mit 4 - 5 Monaten zu sitzen und zu stehen, lassen das Krabbeln häufig aus oder laufen vor dem Krabbeln)
• extremes Fremdeln (oder gar kein Fremdeln)

Andererseits sind Babys mit ADS sehr kontaktfreudig (das soziale Lächeln setzt sehr früh ein), sonnig in ihrem Gemüt und charmant, wodurch sie die erschöpften Eltern bei Laune halten.
Beachte: Ungünstige Temperamentsmerkmale im Säuglingsalter müssen nicht notwendigerweise vorhanden sein.
Das Kleinkind mit ADS zeigt
• ein sehr hohes, instabiles psychophysiologisches Aktivitätsniveau
o es möchte beschäftigt werden, braucht Programm, reagiert jedoch empfindlich auf Überreizung (visuell, akustisch, taktil)
o es zeigt motorische Unruhe, ist sehr schnell und risikofreudig unterwegs. Die Wohnung muss sehr früh kindersicher gemacht werden (Sicherung von Fenstern, Regalen, Steckdosen, etc.). Das Kind benötigt ständige Aufsicht.
o Dysregulation des Muskeltonus (hyper- oder hypoton, Schwierigkeiten in der Kraftbewegungsdosierung)
• ungünstige Temperamentsmerkmale
o Schlafprobleme (das ADS-Kind kämpft häufig mit Einschlafschwierigkeiten, kann sich schlecht selbst im Aktivitätsniveau herunterregulieren, benötigt insgesamt weniger Schlaf. Ruhepausen, z.B. der Mittagsschlaf, müssen sehr konsequent und ritualisiert eingefordert werden. Gleichzeitig schlafen sie sehr unruhig und decken sich immer wieder auf).
o Essprobleme (ADS-Kinder neigen zu einseitigen Vorlieben und heftiger Verweigerung von unbekannten Speisen, sie haben meist eine ausgeprägte "Mantschphase", probiert wird gerne auch Sand oder Erde, häufig trinken sie exzessiv, was vor den Mahlzeiten kontrolliert werden muss, sonst kann das Kind nichts mehr essen)
o heftiger Widerstand beim Anziehen, v.a. wenn man die Wünsche des Kindes nicht erkennt und berücksichtigt
o Verdauungsprobleme (heftige Koliken, Wechsel von Obstipation und Durchfall)
o gereizte Stimmung (ADS-Kinder wirken häufig unausgeglichen, sind wenig adaptiv, lassen sich - vor allem verbal - schlecht beruhigen, v.a. wenn sie nicht sofort umsetzen können, was sie wollen)
o Neigung zu heftigen Wutanfällen v.a. in der Trotzphase, wenn den Bedürfnissen, z.B. beim Einkaufen nicht entsprochen wird (hier sind bereits verhaltensformende Kleinstverträge, die erwünschtes Verhalten belohnen, nötig)
o sehr lautes und experimentierfreudiges Spielverhalten (vor allem mit Gegenständen, mit denen die Eltern viel hantieren)
• früh negative Eltern-Kind-Interaktionen (u.a. auch durch psychische Störungen der Eltern, v.a. beim selbstbetroffenen Elternteil, Eheprobleme, feindselige Einstellung zum schwierigen Kind, kritisierende Interaktionen zwischen Mutter und Kind, aber auch durch Erschöpfung der Eltern aufgrund von Schlafmangel und hoher emotionaler Belastung)
Positive Erfahrungen mit dem ADS-Kleinkind machen Bezugspersonen am ehesten in der 1:1-Situation oder wenn das ADS-Kind Fieber hat, wodurch das Gehirn seine Schwierigkeiten zu kompensieren scheint.

Vorschulkind
Vorschulkinder mit ADS zeigen
• eine ausgeprägte Hyperaktivität, bzw. ziellose Aktivität und sind dadurch sehr unfallgefährdet, sie haben kein Gefühl für Gefahr, keine Scheu, sind draufgängerisch (schnelles Fahren auf Fahrzeugen aller Art, rennen statt gehen, sie klettern überall hinauf)
• mangelnde soziale Integrierbarkeit im Kindergarten (halten Regeln nicht ein, sind im Kontakt mit Gleichaltrigen in der Gruppe überfordert, stören andere Kinder, wirken häufig aggressiv und unberechenbar)
• geringe Spielintensität und -ausdauer; "destruktives", chaotisches Spiel; was das ADS-Kind in die Hände bekommt, wird zerlegt oder sinnwidrig benutzt, konstruktives Spielverhalten entwickelt sich kaum (es wird das Spiel anderer gestört und häufig kein Ende gefunden, was im Herumalbern und Herumschreien eskaliert)
• Schwierigkeiten mit der Bildung von Langzeitgedächtnisspuren (sie wollen immer wieder dieselbe Geschichte hören, spielen immer wieder dasselbe Rollenspiel, Ausnahme: Interessantes wird nebenher abgespeichert, so auch Schimpfwörter, schlechte Angewohnheiten des Gegenübers, etc.)
• Langeweile (nicht ins Spiel finden, keine Idee haben, beschäftigt werden wollen)
• Trödeln bei Uninteressantem (anziehen, essen, etc.)
• Entwicklungsdefizite (z.B. motorisch: Schwierigkeiten in der Automatisierung von Bewegungsabläufen beim Schuhe binden, Knöpfen, Hantieren mit Messer und Gabel, Malen, Ausschneiden; sprachlich: verzögerte Sprachentwicklung oder deutlich akzelerierte Sprachentwicklung ohne Babysprache; emotional, sozial: reagiert häufig wie ein deutlich jüngeres Kind; Probleme mit der Sauberkeitserziehung: teilweise nächtliches Einnässen bis ins Schulalter durch eingeschränkte Selbstwahrnehmung)
• oppositionelles Verhalten gegenüber den Eltern (meist sehr ausgeprägte Trotzphase mit heftigen "Gefühlsabstürzen")
• Geschwisterrivalitäten, v.a., wenn z.B. das neuangekommene Geschwisterkind nicht gemocht wird

Andererseits kann bereits ein Vorschulkind mit ADS im ersten Kontakt einschätzen, ob es mit dem Gegenüber gut kann oder nicht, es verfügt über ein gutes Einfühlungsvermögen und ist sehr hilfsbereit (helfen, z.B. putzen oder Tisch decken, wenn die Mama in Not ist). Vorschulkinder mit ADS sind sehr neugierig, wissbegierig, phantasievoll und kreativ.
Dennoch: Familien mit einem ADS-Kind fallen bereits in diesem Alter (meist unangenehm) auf und müssen die mehr oder weniger hilfreichen Kommentare ihrer Umgebung und teilweise auch Ausgrenzung ertragen.
 

mamalero

Aktives Mitglied
Hallo Ute,

danke für deinen Beitrag, hat mir echt geholfen. Wir werden jetzt wohl noch ein halbes Jahr warten, bis er dann richtig im Kiga ist und sich da eingewöhnt hat, und dann wohl doch mal testen lassen. In vielen Dingen erkenne ich den Kleinen echt gut wieder, auch wenn er als Baby echt unauffällig war, und auch weder Schlaf-, Eß- oder Sprachprobleme hat (ganz im Gegenteil, das kann er alles richtig gut!!), und auch eher durch eine sehr gut entwickelte Motorik (sowohl Fein- als auch Grobmotorik) auffällt, und wirklich ein richtig guter Sportler ist (turnt besser als die Großen in unserem Turnkurs und schwimmen kann er auch). Aber alles andere passt verdammt gut auf ihn.
naja, werden wohl einfach noch ein bißchen abwarten
Vielen Dank
mamalero
 

Tanja 1

Aktives Mitglied
Hallo!

Habe meinen Sohn auch in vielem wiedererkannt. Aber es trifft ja nicht immer jedes Symptom zu. Meiner hatte zum Beispiel auch nie Sprachprobleme, im Gegenteil er lernte schnell und immer deutlich. Und sportlich ist meiner auch. Er fährt seit er vier ist Fahrrad (ohne Hilfe) und Inliner. Jetzt kam noch das Skateboard dazu und er ist im Fußball. Ich glaube er braucht den Sport um seine Hyperaktivität zu kompensieren. Und es hilft ja der Motorik.
Ich hoffe das Ihr bald etwas weiterkommt. Es ist schlimm wenn man irgendwo weiß das mit dem Kind was nicht stimmt aber man nicht voran kommt.
Aber den Kiga würde ich schon mal ne Zeit lang abwarten.
Ich wünsch euch alles Gute und :tup !!!

Viele Grüße Tanja
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Original von flussrose
Mein großer hat auch Probs mit der Grobmotorik und es beseht ADS-Verdacht...

Hallo flussrose,

wir kommt ihr auf den ADS-Verdacht ?

Wegen den Problemen mit der Grobmotorik würde ich eine Sportart (Judo od. ähnliches gut geeignet für ADS´ler) in Erwägung ziehen.

LG :bye: Cordu
 
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