Dann will ich euch mal berichten, wie es gelaufen ist. Schon mal vorweg, die Wendung ist zwar geglückt, aber Junior hat sich in der Nacht wieder zurück gedreht :-(
Die letzten 2 Tagen waren echt furchtbar. Heute geht es mir wieder gut und meinem Junior ganz offensichtlich auch. Ich komme grad aus dem KH vom CTG, alles bestens. Der Krümel zeigt ganz eindeutig, dass er froh ist, dass seine kleine Welt wieder i.O. ist
Mein Bauch tut immer noch weh und sieht ganz und gar nicht mehr so schön aus mit den ganzen roten und blauen Flecken und jede Berührung schmerzt, aber hauptsache, Junior ist wieder zufrieden!
Die ganze Wendungsgeschichte war echt grauenvoll und hat mir völlig den Boden unter den Füßen weggezogen. Mit dem, was mich erwartet hat, habe ich nicht mal annähernd gerechnet. Dass die Wendung schmerzhaft sein kann, wurde mir ja gesagt, dass es so furchtbar ist, habe ich mir aber nicht in meinen schlimmsten Träumen ausgemalt. 5 Leute standen um Einen drumherum, denen man irgendwie hilflos ausgeliefert war. Im Nachhinein war es wohl keine kluge Entscheidung, dass mein Mann im Raum geblieben ist - der Arme. Es war, als ob dir Jemand die Haut vom Bauch reißen will und nach den Spuren an meinem Bauch zu urteilen, haben da wirklich rohe Kräfte gewirkt. Aber das musste wohl auch sein, weil die Bedingungen eben nicht optimal waren, aber die Wendung in meinem Fall eben trotzdem unbedingt versucht werden sollte. Der Versuch, die Schmerzen auszuhalten, nicht in den Bauch hineinzuatmen (das behinderte des Arzt), trotzdem auf keinen Fall eine Sekunde die Atmung auszusetzen (das Baby brauchte ja den Sauerstoff) und bloß nicht loszuschluchzen, weil das wiederum Kontraktionen im Bauch verursacht hat und dann gegen den Gedanken und unbändigen Wunsch anzukämpfen, das Ganze mit einem einfachen "Stop" abbrechen zu wollen (die Möglichkeit bestand und der Arzt fragte -leider!!- mehrmals während der Wendung, ob ich es noch aushalte)... ich kann nicht beschreiben, was da in Einem vorgeht. Da kommen mir echt jetzt noch die Tränen hoch.
Die Wendung war aber nur das Eine, danach war es ja noch nicht vorbei. Und davon hatte Niemand vorher was berichtet. Eine Seite des Bauches wurde mit Sandsäcken beschwert (in Kunstoffhüllen mit ziemlich scharfen Nahtkanten), damit kein Platz mehr zum Umdrehen war und das Ganze oben und unten mit Gummibändern so fest wie möglich fixiert.
Vorher wurde mir gesagt, dass ich danach noch 1 Stunde am CTG bleiben muss, damit man weiß, ob es dem Baby gut geht. Daraus wurden über 3 Stunden, in denen dauernd Jemand kam, auf´s CTG schaute, fragte, ob es mir gut geht und wieder sichtlich besorgt den Raum verließ. Toll! Ich wusste, dass was nicht i.O. war und dachte die ganze Zeit nur, dass ich jetzt eine Entscheidung getroffen habe, die meinem Baby geschadet hat. Das war schrecklicher als die Wendung und das über einen so langen Zeitraum. Hinterher erklärte dann der Arzt, dass die Herzfrequenz des Babys so gering war, als wäre er im Tiefschlaf und das ist nach so einem Wendungsversuch ja nicht möglich. Heute denke ich, er war wohl genauso geschockt wie ich :-(
Die Fixierung blieb dann 8 Stunden (!) dran, auch viel länger als ursprünglich angekündigt. Ich bin nach 4 Stunden in ein anderes Zimmer gelegt wurden. Da waren noch 2 andere Frauen drin, die leider Unmengen an Besuch bekamen. Ich lag da mittendrin, habe mich nicht getraut mich auch nur einen Millimeter zu rühren und jede kleinste Bewegung, jeder Atemzug haben die Gummibänder nur fester gezogen und die Sandsäcke haben sich auch irgendwann angefühlt wie Zentersäcke (ich habe ´ne Stunde gebraucht nachdem die Fixierung weg war, bis ich meine Beine wieder normal bewegen konnte). Eigentlich wollte ich nur Ruhe haben und die Situation mit den vielen fremden Menschen war ziemlich besch*****. Ich musste ständig dagegen ankämpfen, nicht in Tränen auszubrechen, was leider nur dazu führte, dass man sich noch weniger in der Gewalt hatte. Tolle Situation!
Das nächste CTG ging dann wieder so los wie das erste und meine Selbstbeherrschung war da schon auf dem Nullpunkt. Zum Glück stellte sich später raus, dass Junior da gerade nun tatsächlich schlief. Aber fragt nicht, was da in mir vorging, bis das CTG dann endlich i.O. war.
Die Nacht war dann auch nicht besonders. Unabhängig davon, dass ich ja noch ziemliche Schmerzen hatte, schnarchte eine der Frauen und alle 3 Stunden polterte eine Schwester rein und verabreichte ihr Tabletten. Die andere Frau bekam dann mitten in der Nacht Wehen. Alles in heller Aufregung (war noch viel zu früh), eine Stunde lang Chaos im Zimmer, dann haben sie sie in den Kreißsaal mitgenommen. Um 6 war die Nacht dann zu Ende und die Visite begann. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt geschlafen habe.
Das CTG am Morgen war dann zum Glück gut. Da lag Junior aber schon wieder an seinem angestammten Platz, was man dann später im Ultraschall bestätigt hat. Als sie mir das dann gesagt haben, war ich aber nur kurz frustriert. Irgendwie waren die Sorgen vorher so groß, dass es mir nur wichtig erschien, dass es ihm gut geht. Und das tat es. Also sollte es eben nicht sein.
Nun wird also nächsten Dienstag unter Vollnarkose der Kaiserschnitt gemacht und Junior ist dann endlich da. Sie haben mir auch frei gestellt, dass ich gleich dableiben könnte und sie holen ihn diese Woche noch. Aber ich wollte nur noch nach Hause. Ich glaube, nach den 2 Tagen verzeihe ich ihm so einige schreiende Stunden ;-)
Sorry, nun ist meine Beschreibung doch recht ausführlich geworden. Ich musste mir das jetzt aber mal von der Seele "reden". Dann kann ich wieder frei nach vorne schauen
Im Nachhinein kann ich nur sagen, dass ich froh bin, es gemacht zu haben - so habe ich nun alles versucht, was möglich war - aber ich würde ich nicht wieder tun!!
Danke trotzdem für alle Daumendrücker!!