Info -  Angeboren, aber nicht vererbt

Damiana

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Gestern kam ein sehr interessanter Bericht in der ARD über die neuesten Erkenntnisse, inwiefern sich der Verlauf der Schwangerschaft sich schon auf das Baby auswirkt. Vielleicht ein kleines Plädoyer dafür, sich als werdende Mutter noch mehr zu schonen und an die Männer ihre Frauen noch mehr zu unterstützen!!??

Quelle: http://www.daserste.de/wwiewissen/thema_dyn~id,nvh3phkdi8xr6893~cm.asp

Sendung vom 09.06.2004
Angeboren, aber nicht vererbt

Die ersten neun Monate im Leben eines jeden Menschen, die er im Mutterleib verbringt, sind für seine spätere Entwicklung viel wichtiger, als man bisher geglaubt hat. Viele menschliche Eigenschaften sind somit zwar "angeboren" , aber keineswegs vererbt. W WIE WISSEN zeigt, was das für werdende Mütter bedeutet.

Warum sind wir so, wie wir sind? Die Gene bestimmen alles, meinen die einen. Und das entschuldigt ja auch die ein oder andere Schwäche. Erziehung und Umwelt sind entscheidend, halten die anderen dagegen. Der Forscherstreit endete bisher meist in einem "sowohl als auch". Doch jetzt haben Wissenschaftler eine dritte Größe entdeckt, die unser Leben entscheidend bestimmt: Die ersten neun Monate unseres Lebens, die Zeit im Mutterleib. Sie kann zum Beispiel über Dick- oder Dünnsein entscheiden.


Dicke Mütter, dicke Kinder

Andreas Plagemann von der Berliner Charité hat sich auf dieses Gebiet spezialisiert. Er hat herausgefunden, dass die Anlagen für Bluthochdruck oder Herzinfarkt, aber auch fürs Dicksein während der Schwangerschaft gebildet werden. "Durch Überernährung und die daraus resultierenden Hormonstörungen wird der Embryo regelrecht falsch programmiert", meint Prof. Plagemann. Die Folge sei, dass das Kind ein Leben lebenslang zuviel Nahrung zu sich nimmt, eine Veranlagung zum Dickwerden und eine gestörte Insulinsekretion hat. Mütter, die während der Schwangerschaft zu viel essen, legen Ihren Kindern das Dicksein also in die Wiege.


Nimmersatt

Zuviel Glucose, die der Embryo während der Schwangerschaft über die Nabelvene aufnimmt, schädigen das Sättigungszentrum im Gehirn. Später fühlen sich diese Kinder nie richtig satt und bekommen schon in jungen Jahren Gewichtsprobleme. Prof. Plagemann schätzt, dass in Deutschland mindestens jede zehnte Schwangere während der Schwangerschaft eine Glukose-Toleranz-Störung entwickelt. Diese Störung wird aber in mehr als 80 Prozent der Fälle nicht erkannt, weil nicht gezielt danach sucht wird. Ist das der Grund warum in Deutschland bereits jedes fünfte Kind zu dick ist?


Prägung im Mutterleib

Fettsucht aber ist nur eine Eigenschaft, für die schon im Mutterleib die Weichen gestellt werden: Dasselbe gilt auch für Zivilisationskrankheiten wie Herzinfarkt oder Bluthochdruck. Und es gibt immer deutlichere Hinweise darauf, dass auch Grundlagen von Charakter und Intelligenz bereits im Mutterleib geformt werden. Diesem Phänomen ist Ralph Dawirs aus Erlangen auf der Spur. Bei Mäusekindern stieß er auf Verhaltenseigenschaften, die eindeutig während der Schwangerschaft geprägt wurden. Demnach führt auch Stress zu ängstlichen Nachkommen. Die Gene sind also nicht allein verantwortlich für die Entwicklung. Der Erlanger Forscher richtet seinen Blick daher auf das Gehirn der Mäuse. Während der Embryonalentwicklung werden Hunderttausende von Nervenzellen angelegt. Die Verknüpfungen zwischen ihnen prägen auch das spätere Verhalten des Tieres. Nun will Ralph Darwis herausfinden, wie genau sich Stress während der Schwangerschaft auf diese Verknüpfungen auswirkt. Klar aber ist: Entspannung während der Schwangerschaft sorgt für aufgewecktere Nachkommen. Zumindest gilt das für werdende Mäusemütter.
 
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