anhang zum thema PC IM KINDERGARTEN

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steffi28

Guest
habe hier mal meinen vortrag zu dem thema hinzugefügt....








Arbeitskreis 17.04.2002

Kinder am PC
Kreativitätsförderung Paintprogramme



Der PC in der Einrichtung.
Medien sind aus dem Alltagsleben nicht mehr wegzudenken. Man denke dabei an das Radio. Telefon, Kassettenrekorder, Radiowecker, Fernseher und auch an den Computer. Mit diesen Medien werden Kinder täglich mehr oder weniger konfrontiert.
Forschungen darüber, wie die Wirkung von Medien und ihre Einflussmöglichkeiten sind gibt es schon lange. Sie untersuchen aber auch den Nutzen und welche Inhalte sich der Empfänger von ihnen gezielt abholt. Die Empfänger sind vielmehr aktive Nutzer, die gezielt auswählen und unterscheiden können.
In der Kindheit erlernte Verhaltensweisen im Umgang mit Medien beeinflussen den späteren Mediengebrauch oder Medienkonsum. Hieraus lassen sich negative Verhaltensweisen ableiten.
1.) Medien stellen eine Ersatzkommunikation dar
Gemeint ist das Kinder sich ablenken lassen aktiven Kontakt aufzubauen und sich eine fiktive Beziehung aufzubauen, die nicht der Wirklichkeit entspricht.
2.) Medien bewirken eine Soziale Isolation
Gemeint ist das Kinder sehr lange vor dem PC sitzen und sich auch immer öfter in die Medienwelt zurückziehen, anstatt aktiv auf andere Menschen zuzugehen.
3.) Medieninhalte können eine Realitätsverlust herbeiführen
Hierunter wird die Problematik verstanden das Kinder sich in „Scheinwelten“ flüchten.
4.) Gewöhnung an Dauerberieselung
Die Problematik besteht darin das Kinder sich mehrerer akustischer und visueller
Reize gleichzeitig aussetzen. Konzentrationsmangel wird befürchtet.
5.) Förderung von Gewaltbereitschaft
Die Befürchtung ist das Kinder sich an gewalttätige Medieninhalte gewöhnen und
ihre Hemmschwelle für die Ausübung von Gewalt im täglichen Handeln sinkt.
6.) Übernahme von Rollenklischees
Geschlechtsrollenfixierung „schöne starke Männer“ und „schöne weibliche Frauen“
7.) Die Dauer der Beschäftigung mit Medien führt zu Bewegungsmangel
Befürchtung das ein Übermaß an bewegungsarmen Medien zu motorischen
Störungen führen kann.



Diese Aspekte sind auf alle audio-visuellen Medien bezogen. Obwohl diese Annahmen widerlegt werden können und nicht durchgängig zutreffen, müssen sie ernst genommen werden.
Durch Anleitung und Begleitung können Kinder einen weitgehend selbstbestimmten und unabhängigen Umgang mit dem PC erlernen. Ziel ist die Loslösung von einer passiven Konsumentenrolle. Kinder sollen den kritischen und kreativen Umgang mit den Möglichkeiten des PC erlernen und sich mit diesem Medium auseinandersetzen. Dies ist aber nur im aktiven und pädagogisch begleiteten Umgang mit dem PC möglich.
Alternativen zum Konsum von Spielen müssen geboten werden. Hierfür liegt ein großes Potential in den Grafikprogrammen.
Grafikprogramme bieten einen kindgemäßen Anreiz, ohne dass dabei Realitätsverlust, Klischeebildung, Gewaltverherrlichung soziale Isolation und Ersatzkommunikation auftreten können. (Widerlegung der Punkte 1-7)
Grafikprogramme ermöglichen eine kreative experimentelle Auseinandersetzung mit dem Medium PC und unterstützen die Kommunikation und Kooperation, besonders dann , wenn Kinder mit anderen Kindern oder erwachsenen Partnern erproben.
Malen, Zeichnen und Entwerfen ist eine Betätigung die Kindern entspricht. Ohne Lesen und Schreiben können zu müssen. Sie können die Funktionen des PC erproben und selbstkreierte Produkte herstellen, was ein deutliches Gegengewicht zu Computerspielen darstellt.
Sie erlernen Medienkompetenz.
Medienkompetenz setzt sich zusammen aus:
- der Kompetenz, Medien – ihre Strukturen, ihre Gestaltungsformen und ihre
Wirkungsmöglichkeiten – zu durchschauen. (Wahrnehmungskompetenz)
- der Kompetenz, Medien und ihre Angebote zielgerichtet und angemessen zu nutzen.
(Nutzungskompetenz)
- der Kompetenz, Medien als Ausdruck seiner Persönlichkeit, Interessen und Anliegen
aktiv zu gestalten (Handlungskompetenz)

Diese Aspekte der Medienkompetenz sind auf die Situation der Kinder im Umgang mit dem Computer zu übertragen. Und somit auf den Entwicklungsstand des Kindes hin zu beurteilen. Die Kinder können im Umgang mit dem PC seine Funktionen erkunden, gezielt bestimmte Wirkungen vergleichen. Die Auge Hand Koordination ist ein entscheidender Wahrnehmungsvorgang. Die Kinder können durch die Heranführung an Grafikprogramme die Erkenntnis gewinnen, das es außer der Möglichkeit, Spiele zu spielen, noch weitere Varianten der aktiven Nutzung gibt. Diese Wahrnehmungskompetenz gilt es zu fördern , um ein Gegengewicht zum Einstieg in die Computeranwendung über Spiele zu bilden. Die auch oft noch sehr zweifelhafte Inhalte haben.
Die Nutzungskompetenz, Medien zielgerichtet und angemessen zu nutzen, ist nur eingeschränkt möglich bei Kindern. Im Rahmen der Angebote und Aktivitäten in den Einrichtungen haben Kinder die Möglichkeit zu lernen, die Aktivitäten gezielt auszuwählen an denen sie sich beteiligen wollen. Die Fixierung auf den PC relativiert sich. So können Kinder lernen, sich gezielt mit dem PC zu beschäftigen.
Die Handlungskompetenz kann schon deutlich im Vorschulalter erworben werden. Da es sich hierbei um die Fähigkeit handelt, ein Medium einzusetzen, um seiner eigenen Persönlichkeit und eigenen Interessen aktiv Ausdruck zu verleihen. Dazu ist das Angebot von Grafiksoftware sehr entscheidend. Um jenen kreativen Umgang mit dem PC zu fördern. Neben den Bedienungsfunktionen erfahren Kinder kreative Gestaltungsmöglichkeiten und Ausdrucksformen.

In Kindertageseinrichtungen wird die Vielfalt der Erfahrungsanreize normalisiert. Ein weiterer Aspekt der kreativen Computernutzung bei Kindern ist die methodische Heranführung an den PC. Wenn Kinder die Möglichkeit erhalten, sich den Umgang mit der Maus, mit der Tastatur, mit den Steuerungselementen langsam selbst durch entdecken zu erschließen, dann sind sie aktiv Handelnde in einem neuen Erfahrungsprozess.
Der Ansatz einer kreativen Computernutzung verlangt, die Kinder nur auf minimale Grundfunktionen hinzuweisen, um ihnen schließlich die Möglichkeit zu geben, weitere Funktionen selbst zu entdecken. Die meisten Kinder bekommen Spielesoftware zu Verfügung gestellt. Durch die Programmierung der Software sind die Aufgaben vorgegeben, es gibt nur „richtig“ oder „falsch“ und der kreative Spielraum für die eigene Lösungen oder Gestaltungen fehlt. Damit ist der wichtige Vorgang des kreativen Handelns versperrt. Die Grafiksoftware ermöglicht den Kindern, sich eigenen Gestaltungsaufgaben zu stellen, einen eigenen Ausdruck zu erzielen und eigene Lösungen für alle Gestaltungen ihrer Werke zu finden. Da Kinder an den konkreten Ergebnissen ihrer Kreativität interessiert sind, bedarf es für den Ansatz einer kreativen Computernutzung unbedingt eines Druckers. Kinder müssen ihr Ergebnis zeigen können. Dies ist auch ein entscheidender Nachteil bei Computerspielen. Man kann zwar berichten ob man gewonnen oder verloren hat, man hat aber kein bleibendes, sichtbares Ergebnis. Kinder die nur Zugang zur PC-Nutzung über Grafiksoftware erhalten haben, erwerben eine größere Handlungskompetenz im Umgang mit den vielfältigen Steuerungsmöglichkeiten des PC, weil die Gestaltungsprozesse am PC dies geradezu provozieren.
Es gibt verschiedene Varianten der Angebotsformen: - eine geschlossene Gruppe Kinder am Vormittag
- als Arbeitsgemeinschaft für eine geschlossene Gruppe Kinder am Nachmittag
- als offenes Angebot für alle Kinder während der vormittäglichen offenen Phase
- als Interessenangebot für bestimmte Kinder am Vormittag
- als geschlossenes Angebot während der Freispielphase für bestimmte Kinder
Die Aktivitäten am PC sollten in der konkreten Erprobungsphase täglich erfolgen. Jede Einrichtung sollte für sich eine bestimmte Angebotsform wählen auch die Wahl der Altersgruppe der Kinder sollte jedem selber überlassen sein.
Wenn die Überlegungen bestehen, aktive und handlungsorientierte Medienerziehung auch im Umgang mit dem Computer zu ermöglichen, dann gilt es viele Aspekte zu berücksichtigen.

1. Bedingungen im Team
Im Team muss die Thematik „Computer und Kind“ ausführlich beraten werden. Es müssen klare Ziele und Rahmenbedingungen festgelegt werden.
2. Einbeziehung der Eltern
Die Eltern sollten in den Entscheidungsprozess miteinbezogen werden. Ohne Akzeptanz fehlt die notwendige Unterstützung.
3. Auswahl der Hardware und Software
Wichtig ist ein PC mit einem Farbdrucker. Ein Programm mit Grafiksoftware. (z.b. Windows 95 oder 98)
4. Angebotsformen für die Einführung des PC und räumliche Bedingungen
Der PC sollte in einem Bereich der Einrichtung aufgestellt werden, zu dem alle Kinder Zugang haben und einen erwachsenen Ansprechpartner finden können.
5. Methodische Anregungen
Die Kinder sollten aber zuerst experimentieren und ihre Bilder ausdrucken. Erst wenn sie beginnen sich für weitere Möglichkeiten zu interessieren sollten weitere Impulse gegeben werden. Z.B. Gemeinschaftsbilder, ein Puzzle erstellen, ein Bilderbuch entwerfen oder auch Montagsmaler spielen.
 
S

steffi28

Guest
hmmmm alle lassen sich über den pc aus. aber keiner scheint wirklich mal zu lesen...

schade
 
M

Moka

Guest
Doch, wohl gelesen.

Meine Meinung steht im anderen Thread, hat sich trotzdem nicht geändert.
 
M

martini

Guest
Hab jetzt erst den Anhang gelesen. Genau meine Meinung. Finds nach wie vor gut und bin dafür.
Für mich ganz wichtig: Anleitung, Betreuung, REGELN (Zeiten, Umgang, Teure Geräte usw.), kreative Ideen.
Bei uns im Kiga finde ich das gut und zuhause machen wir das auch. Z.B. kann man die tollsten Dinge mit eigenen Fotos anstellen. Meine Grenze ist z.B. beim Internet. Das wird er (5) von mir/uns noch nicht gezeigt bekommen. Aber Software gibts wirklich Gute.

Lieben Gruß
 
S

steffi28

Guest
na doch mal einer der etwas mit der zeit mitgeht. ich habe am anfang auch gedacht. muss das sein ein pc. aber wenn man sich wirklich mal damit aueinandersetzt bekommen die kinder dann in einer einrichtung die darauf achtet einen besseren umgang gezeigt als den zu hause, wo er dann oft als ruhigstellung (so wie der fernseher) der kinder eingestzt wird.


lg
steffi
 
H

Herby

Guest
... Anhang zum PC im Kindergarten

Hi Steffi,

sehr interessante Abhandlung, die aber leider nicht auf die doch
etwas speziellere Situation der KiGA-Kinder eingeht, sondern
generell nur von "Kindern" sehr unspezifisch spricht.

Ich halte, wenn Kinder wirklich (... was ich nach eigener Erfahrung
nicht glaube) sich intensiv mit Graphikprogrammen beschäftigen, um zu
malen und "gestalterisch" sich zu betätigen, die Widerlegung von Pkt.3
Deiner Ausführung für fadenscheinig.

"Hierfür liegt ein großes Potential in den Grafikprogrammen.
Grafikprogramme bieten einen kindgemäßen Anreiz, ohne dass dabei Realitätsverlust, Klischeebildung, Gewaltverherrlichung soziale Isolation und Ersatzkommunikation auftreten können. (Widerlegung der Punkte 1-7 )

Diese Aussage möchte ich mal so kommentieren:
wäre ja schön, wenn`s so wäre ....... :applaus

Grafikprogramme ermöglichen eine kreative experimentelle Auseinandersetzung mit dem Medium PC und unterstützen die Kommunikation und Kooperation, besonders dann , wenn Kinder mit anderen Kindern oder erwachsenen Partnern erproben.
Malen, Zeichnen und Entwerfen ist eine Betätigung die Kindern entspricht. ..."

Der Anspruch, den Du an die sinnvolle Nutzung vom PC durch Kinder hier
stellst, würde ich nicht durch KiGA-Kinder erwarten ....frühestens Vorschule.

Halte den PC im KiGA einzuführen daher nach wie vor für überzogen....

Herby :bye:
 
M

martini

Guest
Ich weiss ja nicht, wie bei Euch die Beschäftigungen im Kiga so aussehen, aber bei uns geht es bereits vor der Vohrschule los, Grundlagen zu schaffen. Ob das Formen, Farben, der Körper usw. sind.
Sinnvolle Nutzung bei Kleinen muss ja auch nicht heißen, dass sie alles selber machen. Nach einem Spiel in der Gruppe z.B. kann man das gleiche Thema noch einmal am Computer behandeln.

Ich kenne z.B. ein tolles Spiel, so eine Art Memory mit zusammengehörenden Paaren, alles rund um Bäume und ihre Früchte und Blätter. Das Thema kann man draussen, drinnen und eben auch am Computer wirklich sinnvoll vertiefen.

Wie das ein Kiga nun fachgerecht umsetzen kann, steht ja auf einem anderen Blatt. Bei uns haben sich einige wenige Erzieherinnen weitergebildet. Oder (das stand gerade gestern bei uns in der Zeitung), kann man sich fachgerechte Betreuung auch von außerhalb holen.
Da unsere eine größere Einrichtung ist, mag das erstmal leichter gewesen sein. Aber ihr Beschäftigungsangebot beruht im wesentlichen auf einem Ringtausch: die Kinder werden nach ihren Vorlieben gruppiert (auch gruppenübergreifend) und haben dann zu bestimmten Zeiten die Möglichkeit, bei anderen Erziehern einer besonderen Beschäftigung nachzugehen. Ich finde das für die Erzieher schön und auch für die Kinder.

Ich bin auch der Meinung, mehr "Schaden" kann man sicherlich zuhause anrichten, eher weniger im Kiga.
Letztendlich ist es doch wie meist eine Frage der Verantwortung der Erwachsenen, ob Eltern oder Erzieher.
 
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