Hallo zusammen,
ich wohne auf dem Land in einem kleinen Gemeindeteil. Es kennt fast jeder jeden. In der Gemeinde gibt es die Grundschule (ehem. Hauptschule wurde nach einem größeren Ort verlegt).
Die Lehrer wohnen in der näheren Umgebung. Sogar so nah, dass einige Eltern mit den Lehrern, Lehrer mit Lehrer, usw. verwandt sind.
Es gibt in dieser Grundschule jetzt nur noch ca. 120 Schüler auf 6 bis 7 Klassen verteilt. Das Kollegium der Lehrer bzw. Direktor kennt sich daher gut und, da alles - damit meine ich wirklich alles - überschaubar ist, kennen die Lehrer bzw. der Direktor die Lebensweise und das Umfeld der Eltern ihrer Schüler!!!
d. h. viele Kinder werden schon vor der Einschulung in bestimmte "Schubladen" gesteckt. z. B. Ein Kind von einem ortsansäßigen Großunternehmer, der eventuell die Schule durch Sachspenden unterstützt, kommt in die obere Schublade - bei den Eltern fällt kein schlechtes Wort über die Leistungen des Kindes bzw. das Kind wird weder dumm angeredet, noch runtergemacht oder gar an den Leistungen herumgemäkelt. - oder Kinder eines Kollegen....
Dann gibt es auch noch die unteren "Schubladen" - Kinder, deren Eltern weder reich noch eine offensichtlich höhere Schulbildung oder deren Lebensweise nicht einer konservativen Einstellung entspricht. - d. h. z. B. die Frau geht zur Arbeit, da der Mann jahrelang chronisch krank ist, Alleinerziehende...
Diese Kinder werden von den Lehrkräften besonders dumm von der Seite angeredet, runtergemacht, angeschrien - und das vor versammelter Klasse.
Dies nur ein Teil zur Schulsituation...
Da meine Frau von dieser Region ist und wir hier ein Haus haben mussten wir unsere Kinder auch in dieser Schule nach dem Kindergarten anmelden. Also ich kannte diese Schule, nicht aber dieses System.
Bei meinem ersten Sohn - ich hatte schon Probleme beim "Einschulungstest" - hatte noch verständnisvolle Lehrer. Nach der dritten Klasse ließ ich ihn auf LRS testen.
In der Hauptschule dann auf Legastenie und ADS (ohne Hyperaktivität).
Da sich mein Sohn also schwer getan hatte und dadurch "abgestempelt" war, konnte er dadurch in eine Schublade gelegt werden. - in die untere.
Meine Tochter wurde zwei Jahre nach meinem Sohn eingeschult. In den ersten beiden Klassen hatte sie eine ganz neue Lehrerin, die aber danach die Schule wieder verließ.
In den nächsten beiden Jahren bekam sie wieder eine neue Lehrerin, die aber von einer langjährigen Lehrerin eingewiesen wurde. Seit diesem Zeitpunkt haben wir keine normale Schulzeit unserer Kinder mehr. Meine Tochter durfte ab diesem Zeitpunkt darunter leiden, dass mein erster Sohn in diese Schublade gesteckt wurde. Sie wurde dumm angeredet, runtergemacht und angeschrien vor versammelter Klasse. Die Klassenkameradinnen hänselten sie und lachten sie aus. Wir gingen oft zu zweit zu den Sprechstunden - ohne Erfolg. Im Gegenteil, wir mussten uns anhören, dass unsere Tochter zu sensibel sei und dies alles nicht so gemeint war was sie zu meiner Tochter sagte bzw. antat. In der vierten Klasse ging es dann um den Übertritt in eine höhere Schule..kurzum meine Tochter musste als einzige die Aufnahmeprüfung machen - bestand sie, ging ein Jahr ohne Förderung bzw. schweren Lernens auf die Realschule und ist heute mit guten Noten auf dem Gymnasium. - Also meines Erachtens nur wegen des Runtermachens.
Damit wäre ja alles gesagt bzw. erledigt. Aber es kommt noch dicker..
Mein zweiter Sohn - also mein letztes Kind - wurde zwei Jahre nach meiner Tochter eingeschult. Die ersten beiden Jahre hatte er ein tolle Lehrerin, aber sie ahnen es schon, die nächsten beiden Klassen... hatte er dieselbe Lehrerin wie meine Tochter.
In der dritten Klasse gingen wir also wieder des öfteren zu zweit in die Sprechstunde, da es wieder Probleme gab.
Jetzt ist er in der vierten Klasse - und jetzt hat sie den Bogen überspannt.
Diese Lehrerin gab schon immer viel Hausaufgabe auf.(Die Eltern rühren sich ja nicht, wg. des Schubladensystems) Falls man was vergisst, gibt es einen Strich, bei drei Strichen muss man ein Gedicht lernen. Ist ja oK. Bei zu viel aufgegebener Hausaufgabe soll man sich lt. Lehrerin im Hausaufgabenheft rühren. - oK. (war im Elternabend so abgesprochen)
Mein Sohn, der immer lustig ist und viel lacht, kam also Anfang Oktober nach Hause und sagt ganz depremiert. "Heute war nicht so ein guter Tag. Ich muss nachsitzen." Da merkte ich, dass mein Sohn in letzter Zeit nicht mehr lachte bzw. lustig sein konnte. Ich fragte also nach und es ging um eine "Wochenarbeit" d. h. eine Arbeit, die innerhalb einer Woche in einer Schulstunde in der Schule unter Aufsicht in der offiziellen "Förderunterrichtsstunde" gemacht werden soll. Also haben Eltern darauf keinen Einfluss.
Gut, also dann soll er halt eine Stunde dranhängen und zum Nachsitzen gehen. Ich kenn ja diese Lehrerin...nun schon über drei Jahre...
Ich schimpfte, weil er diese Wochenarbeit nicht gemacht hatte (obwohl ich auch keinen Einfluss darauf hatte). Fragte auch wo die Lehrerin war als die Klasse die Wochenarbeit machte - beim Kopieren.
Wir machten uns dann an seine Hausaufgabe. Im Hausaufgabenheft war alles mit rotem Stift mit "Fehlt-Zeichen" an diesem Tag voll. Mir blieb tags zuvor keine Zeit für die Hausaufgabenkontrolle. Mein Sohn hatte zwei Hausaufgaben nicht gemacht. -oK
Wir machten also die Hausaufgabe, da sie immer viel aufgiebt, zweieinhalb Stunden. Da die Lehrerin auf die Nacharbeit der Hausaufgabe besteht - nochmals zwei Stunden. - Also insgesamt viereinhalb Stunden Hausaufgabe...für einen zehnjährigen.
Abends traf ich einen Jungen im Dorf, der mit meinem Sohn in die Klasse geht, dieser sagte: "Mir tut xxxx Leid, der wird jeden Tag von der Lehrerin angebrüllt. Habt ihr schon mit ihm das Gedicht gelernt?" -??? Gedicht.
Ach ja, das Gedicht, noch ein Gedicht, denn mein Sohn (oder die Lehrerin) hat es natürlich fertiggebracht drei Wochen davor auch ein Gedicht lernen zu müssen.
Da es jetzt aber kurz vor den Herbstferien ist und eine Probe nach der anderen kommt, das Lernen darauf auch wichtig für einen Übertritt ist finde ich ist es auch wichtig danach als erstes zu schauen. Es war also an diesem Tag schon 20.30 Uhr (mit einer Stunde Ministrantendient und kleinen Pausen). Ich sollte also mit meinem Sohn noch ein Gedicht lernen und zwei Tage später ist also noch HSU-Probe. - Wie soll das gehen?? - also zusätzlich noch eine indirekte Strafe.
Ich schrieb also ins Hausaufgabenheft, dass ich an diesem Tag viereinhalb Stunden mit ihm Hausaufgabe bzw. Nacharbeit gemacht habe und es keine Zeit mehr für mündliche Hausaufgaben mehr gab, da es schon 20.30 Uhr ist und da ich finde, dass es reicht meinen Sohn für etwas Vergessenes einmal zu strafen - und nicht dreifach..
Am nächsten Tag, kurz nach Unterrichtsbeginn, rufte mich die Lehrerin an. In einem Ton, den ich absolut für unangebracht hielt (also aggresiver Schreiton :wand).
"Es ist nicht meine Schuld, dass xxxx so lange für die Hausaufgabe benötigt. Es ist nicht meine Schuld, dass xxxx nicht fertig wird, er trödelt ja immer so lange. "
Ich sprach darauf im ruhigen Ton:
"Ich habe nicht geschrieben, dass Sie daran schuld hätten. Ich wollte Ihnen nur schreiben, dass es zu viel war und er deswegen nichts anderes machen konnte. Ich habe ja, wie Sie wissen auch noch zwei andere Kinder, mit denen ich auch noch was lernen muss."(Schließlich war ja, denke ich, abgemacht man soll sich im Hausaufgabenheft rühren, wenn es einmal zu viel ist).
Jetzt kams dann noch dicker...
Sie schrief ins Telefon:
"Ich kann nicht mehr. Nein, ich will nicht mehr. Außerdem fühle ich mich von Ihrem Sohn verarscht.(besonders aggresiv) Er trödelt im Unterricht und bei seinen Aufgaben, kann nie was, aber in den Proben schreibt er gute Noten!!!"
- Ich dachte mir, Moment, die Frau kann meinen Sohn absolut nicht stehen sehen und gönnt ihm nicht mal gute Noten. ?(
Ich sagte ihr daraufhin, dass der Unterricht schon begonnen hatte und sie sich lieber um Ihre Klasse kümmern solle und das es auch noch andere Lösungen dafür gibt.
Sie ging also zu Ihrer Klasse. Zu meinem Sohn. Schrie ihn an: "Sag deinem Papa, ich habe 17 Kinder zu unterrichten und nicht bloß zwei wie er!!"
- Moment ich muss niemanden unterrichten, bin nicht dazu ausgebildet und bekomme dafür kein Geld.
Auf alle Fälle ging ich einen Tag später zum Rektor, (das Kollegium war ja über den Anruf und dem Hausaufgabeneintrag informiert) gab dazu kein mündliches Kommentar ab und verlangte ein Formular für einen Gastantrag. - Mir reicht es jetzt endgültig.
Ist das richtig? Die Lehrerin hätte doch vorher um eine Sprechstunde verlangen können? Die hat doch meine Tochter auch schon niedergemacht - und jetzt noch meinen Sohn? :wow
Dies mache ich natürlich nur, da ich weiß, dass kein Kind mehr in diese Schule nachkommt. Ich hoffe natürlich, falls es mal Enkelkinder gibt, dass diese Schule nicht mehr existiert, falls ja, müssen diese per Gastantrag in eine andere Schule.