Nur dann, wenn es ein Problem hat. Wenn es Aufmerksamkeit braucht. Oder wenn es mit etwas nicht klar kommt. Man muss nicht jedes Mal eine Therapie beginnen, nein, aber ernst nehmen muss man es.
Ich denke, dass die Äußerung von Cancros Sohn allerdings eher aus Neugier heraus gekommen ist. In solch einem Fall sollte man erklären, und man sollte keine Scheu haben, den Tod direkt anzusprechen. Es hilft sogar, weil es den Sinn für gefährliche Handlungen in der Jugendzeit stärkt: Nur ein Jugendlicher, der weiß, dass er nicht unverwundbar ist, lötet sich nicht die Birne weg. Und Erziehung zum Tod (er gehört nun mal zum Leben) ist ein wichtiger Teil dabei, dass zu verhindern.
Ich werde aber jetzt etwas tun, wovon ich bisher nie gedacht hätte, dass ich es tun würde: Cordus Worte haben mich persönlich sehr berührt, weil sie Recht hat. Ich weiß das, weil ich mit zehn selbst in dieser Situation gewesen bin. Ich bin Autist und HB. Ich habe damals unglaublich oft daran gedacht niemals geboren worden zu sein. Man kann mit dem Ganzen nicht umgehen. Man glaubt gefangen zu sein, in einem Leben, das anders ist. Und leider kann man das in dem Alter nicht formulieren. Und man kann schon gar nicht sehen, dass in diesem Anders sein eine Chance wohnt, die man finden muss.
Man sieht nur, das die eigenen Eltern unter einem leiden, und man kann es nicht ändern, weil man selber leidet.
Viele Grüße,
Ariel