brauche Rat -  Beziehung ohne Zukunft?

S

schlafmaus

Guest
Hallo,

ich weiß einfach nicht, ob mein Partner und ich überhaupt eine Zukunft haben. Meine Geschichte:

Wir sind nun seit knapp einem Jahr zusammen. Eigentlich bin ich zufrieden und auch glücklich, denn er ist sehr liebevoll, geht auf mich ein...etc. Eben alles was man sich nur vorstellen kann und was sich manch andere von ihrem Partner wünscht.

Allerdings gibt es da einen anderen, großen Störfaktor in unserer Beziehung: sein beruflicher Weg bzw. "Un-weg!" Es ist so, dass er 30 ist und keine richtige Ausbildung in der Tasche hat. Er hat vier angefangen und auch wieder abgebrochen. Er arbeitet aber seit 9 Jahren als Teilzeitkraft in einem Altenheim als Stationshelfern und verdient da im Monat knapp 500€. Um seine Wohnung zu finanzieren bekommt er noch Wohngeld, weils anders einfach nicht reichen würde.
Er wohnt auch nicht in meiner Stadt, sondern ca. 40 km von mir entfernt, was aber nichts zu Sache tut, da wir beide das ziemlich gut meistern :)

Weil mich das mit seinem Job doch ziemlich stört, hab ich ihm am Anfang unserer Beziehung gesagt, dass er das ändern muss. Er hat dann auch mehr oder minder fleißig Bewerbungen geschrieben, aber das alles ist nach ca. 3 Wochen eingeschlafen. Als ich dann nach 2 Monaten nocheinmal nachgefragt habe, druckste er rum. Aber er hat mir dann gesagt, dass er selber nicht genau weiß, warum er da nciht so hinter ist. bla bla bla... Was Männer eben so sagen, wenn sie wissen, dass man sie erwischt hat :D

Nun ja, daraufhin haben wir nochmal darüber geredet und er hat mir feierlich versprochen, dass er das ändert und sich doch jetzt wirklich um einen anderen Job bemühen wird. Soweit so gut...
Seit diesem Tag schreibt er wirklich Bewerbungen und meldet sich auch telefonisch auf Stellenanzeigen, aber irgendie werde ich das Gefühl nicht los, dass das alles nur mit dem halben Herzen geschieht. Er sagt mir zwar, dass er 100% gibt, aber ich weiß, dass er das nicht tut.
Mir kommt es oft so vor, als würde er das alles garnicht wirklich wollen. Als würde er sich in seinem Job wohlfühlen obwohl er nur so wenig Geld verdient.

Wenn ich dann sage, dass das schon etwas wenig ist, um sich eine gemeinsame Zukunft aufzubauen, dann hat er mir desöfteren vorgeworfen, dass ich ja viel zu materialistisch denken würde, aber das stimmt nicht. Da ich zur Zeit Studentin bin, habe ich auch nicht wirklich viel Geld zur Verfügung, aber ich weiß, dass danach auch mal bessere Zeiten kommen und ich dann mehr verdienen werde.

Wenn ich mir dann so meine Gedanken mache, dann ... ach ich weiß auch nciht :shake
Es geht ja auch um eine gemeinsame Zukunft und ich finde jeder sollte seinen Anteil daran leisten. Wenn es dann auf das Thema Umzug zu sprechen kommt und ich ihn frage, wie er das alles finanzieren will, kommt: Ach wenn ich den neuen Job habe, dann arbeite ich dann erstmal 2 Monate und ziehen dann um. Aber so einfach ist das nicht, denn er hat keinerlei finanzielle Rücklagen.
Auch so ein Punkt, den ich nicht verstehe. Er arbeitet seit 9 Jahren dort. Klar verdient er nicht viel, aber wenn er sich in den neun Jahren jeden Monat 10 DM oder 10€ zurückgelegt hätte, dann hätte sich ja doch schon etwas angespart, wovon man wenigsten eine Waschmaschine bezahlen könnte.

Ich muss allerdings sagen, dass es erstmal darum geht, dass er alleine wohnt, da ich nicht wirklich was zur Miete in der neuen Whg beitragen könnte. Allerdings gibt es da die Abmachung, dass ich mich am Essen mit beteilige. Das ist also geregelt.

Wenn cih dann am WE bei ihm bin, ist auch alles ok, kein Zank, kein Streit, Harmonie pur!
Manchmal erzählt er mir dann von seiner Arbeit: Er arbeitet jeden Tag nur 2,5 Stunden und manchmal am WE 6 Stunden.
Wenn er dann von diesen 2,5 Stunden "arbeit" nach Hause kommt, erzählt er mir immer wie anstrengend das doch war und das er ja müde wäre und sich erstmal etwas hinlegen müsste. Ich könnte an die Decke gehen!!! :nanana
Ich denke dann immer: Wenn er mit den 2,5 Stunden schon so überfordert ist, wie soll das dann erst werden, wenn er jeden Tag 8 Stunden arbeiten geht?

Und wenn ich das dann alles so bedenke, zweifel ich manchmal, ob Liebe stark genug ist alles zu verkraften... :heul
Natürlich liebe ich ihn, denn sonst wäre ich trotz allem nicht mit ihm zusammen. Und das möchte ich auch bleiben :knutsch

Aber hat das denn so überhaupt eine Zukunft? Ich bin ziemlich unglücklich mit der Situation, allerdings weiß ich auch, dass ich nicht bis an mein Lebensende mit einem Mann zusammen sein könnte, der überhaupt keine Lust hat wirklich arbeiten zu gehen, und der sich nachher von mir aushalten lässt... Es ist zum heulen :shake :heul


Tut mir leid, dass es so lang war, aber das musste ich mir einfach mal von der Seele schreiben.
 

Myri

Aktives Mitglied
Hallo!

Ehrlich gesagt kann man dir da nichts raten, denn jeder Mensch tickt anders.
Jetzt wo ihr getrennt wohnt, ist das sicherlich noch nicht das grosse Problem. Aber ich denke, es konnte zu einem werden wenn ihr zusammen zieht.

Ich kann nur von mir reden. Geld ist nicht das wichtigste, aber es beruhigt ungemein. Ich selbst könnte auf Dauer nicht mit so einem Mann zusammen leben. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass sich jeder weitestgehend selbst finanzieren können sollte. Und ich glaube nicht, dass er wirklich dauerhaft 8 Stunden arbeiten gehen wird. Dafür ist das Leben was er jetzt führt scheinbar zu bequem.

Wenn er so nicht auskommen würde, wäre er sicherlich mehr dahinter her seine Situation zu verbessern.
Und mal ehrlich. In der Pflege herrscht Notstand und ich kann mir nicht vorstellen, dass er dort nicht sogar einen Ausbildungsplatz finden könnte wenn er denn wirklich wollte.

Ich habe auch ein paar solcher Männer in meiner Umgebung und keiner, der ein paar Jahre wenig bis gar nicht gearbeitet hat, hat es bis heute geschafft einer regelmässigen Beschäftigung nachzugehen, die mehr als 2 Stunden täglich in Anspruch nimmt.


Ich würde nicht eher mit ihm zusammen ziehen bis ich sehe, dass er sich wirklich rein hängt und es auch durchzieht.

LG
Myri
 
S

schlafmaus

Guest
Hallo Myri,

hab mir mit der Antwort etwas Zeit gelassen, weil ich das WE bei meinem Freund verbracht habe. Und es war so schön, wie es immer ist. Irgendwie ist das eine andere Welt in der ich dann bin. :inlove

Aber wenn ich wieder zu Hause bin, dann bin ich ja wieder in "meiner" Welt und denke auch wieder anders, denke an die Zukunft... etc.

Er hat mir gesagt, dass er sich für mich ändern will und dass ich ihm gezeigt habe, dass man auch besser leben kann, als er es tut. Aber ob ich ihm glauben kann... Er sagt, dass er sich selber ein Ultimatum gesetzt hat: Er will bis Ende 2004 einen anderen Job haben und eine Wohnung in meiner Nähe. Irgendwie kann ich das nicht glauben, aber schön wäre es. Sehe ich das vielleicht alles nur zu schwarz?

Das Blöde ist nur, dass wenn diese Thema bei uns zur Sprache kommt, es nicht unbedingt mit Streit endet, aber mit der Anschuldigung seinerseits, dass mir nur das Geld wichtig wäre und sonst nichts, und dass ich ja alles von Anfang an gewusst hätte. Aber das stimmt nicht. Klar ist Geld wichtig, aber es ist auch nicht alles im Leben, ganz wie du gesagt hast,: Es beruhigt ungemein! Ich wusste zwar von Anfang an, dass es nicht so rosig um seine Jobsituation bestellt ist, aber die ganzen Ausmaße hab ich erst viel später erfahren (das mit den 4 abgebrochenen Lehren).

Das ist alles so verfahren, und es geht nur um diesen Punkt. In anderen Lebensdingen harmonieren wir zu 100%. wieso kann es nicht auch endlich eine Lösung für dieses leidige Thema geben... :traene
 
R

redneb

Guest
Hallo Sandra,

dieser Satz:

"Er hat mir gesagt, dass er sich für mich ändern will"
bedeutet für mich Alarmstufe rot, vor allem wegen der anderen Ausführungen in Deinem Posting. Ändern kann man sich nur für sich selbst. Und für sich selbst hat Dein Freund eben ein grundsätzlich anderes Verhältnis zu finanzieller Sicherheit.

Ändert er das für DICH. dann gibt er für SICH eine Lebenseinstellung auf. Das kann nichts werden, der Mann droht, sich aus Liebe unglücklich zu machen.


Gruß,
redneb
 
S

schlafmaus

Guest
Hi redneb,

aber er hat gesagt, dass er selber sieht, wie er lebt und das er es nun nicht mehr will. Das ist alles so kompliziert... :(

Ich hab ihm letztens mal gesagt, dass ich nicht der Grund sein will, dass er sich ändert. Eben weil ich will, dass er das für sich selber tut.
Ich glaube/hoffe nicht, dass er sich deshalb unglücklich machen wird. Er sagt immer, dass ich ihm gezeigt habe, wie schön das Leben ist.

Es geht ja wirklich nur um diesen einen Punkt. Ich liebe ihn so, wie er ist... Aber ich denke, dass er in diesem Punkt einfach die falsche Einstellung zum Leben und zur Welt hat.

Ich seh das also nicht als drastischen Eingriff in sein Leben, sodass er sich damit unglücklich macht. Er sagt ja selber, dass er es schade findet, dass er sich nicht viel leisten kann und dass er nur so einen TZ Job hat.

Ich weiß auch nicht, vielleicht ist mir einfach nur die Zeit so ungewiss, bis ich mit ihm auf einen neuen Job warten muss?

:( ?(
 
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