bin fix und alle

peti

Mitglied
hallo ihr,
nun ist es wohl endgültig. mein mann will sich trennen, nachdem wir es nun nochmal versucht hatten. ich hatte zwar das gefühl, oder besser den wunsch, dass es besser geklappt hat mit uns beiden,doch mit dieser meinung stehe ich alleine da.
ich fühle mich total veräppelt.
im sommer sagte er mir schon einmal aus heiterem hi´mmel dass er mich nicht mehr liebt. dann grosses drama, trennung vorbereitet, eheberatung. in der eheberatung dann doch seine meinung, es ginge wohl noch was. vielleicht wäre da etwas wie liebe zu mir.. nun kurz vor weihnachten dann der knüller. er liebt mich nicht und ist es deshalb nicht wert von mir geliebt zu werden. knall auf fall, wohnungssuche und auszug am 15.1.04.
ich bin völlig fertig. nur noch am heulen. ich liebe diesen mann, auch wenn er das letzte halbe jahr wohl nur gefaked hat. ich kann es nicht verstehen und er kann mir auch keine gründe nennen.
vermutlich steckt eine andere dahinter und er ist mir gegenüber nicht ehrlich.
ich verstehe es nicht und es tut mir so weh. habe das gefühl dass es mir das herz herausreisst. sein kommentar dazu - "suhl dich nicht so in deinem mitleid"-
wir sind seit 98 verheiratet, seit 95 zusammen. wir haben 2 kinder im alter von 3+5 jahren. meine ehe mit ihm ist seine zweite. aus erster ehe hat er auch schon eine tochter. mit mir war alles anders. hat er immer gesagt... und nun gilt das alles wieder nicht mehr.????
ich verstehe es nicht. war das alles nur "nichts"???
ich habe nicht geheiratet, weil ich mal lust dazu hatte. ich wollte mit diesem mann alt werden. auf seinen wunsch hin hatten wir damals in die heiratsannonce geschrieben: wir wollen gemeinsam alt und schrumpelig werden"
haha... bin sehr alt geworden...
ich hab irgendwie völlig den plan verloren, der boden ist mir unter den füssen weggerissen worden.
ja klar ich bin unabhängig. habe einen job, das haus gehört mir etc.. die kinder werden auch bei mir bleiben.
aber was mache ich mit meinem herz???
bin ganz verzweifelt.
peti
 
K

KerstinW

Guest
Hallo Peti,

Deine Verzweiflung kann ich nachvollziehen. Eine Trennung ist immer hart. Besonders für den, der verlassen wird.
Ob er das letzte Jahr nur gefaked hat, kann ich nicht beurteilen. Könnte es nicht sein, daß er die Zeit genutzt hat sich über seine Gefühle klar zu werden und jetzt feststellte, daß er einfach nicht mehr kann? Gibt es denn wirkliche Verdachtsmomente das es mit einer anderen Frau zu tuen hat?
Ich denke, Ihr solltet dringend noch einmal miteinander reden, damit Du nicht so in der Luft hängst. Er ist Dir eine Erklärung schuldig!
Somit bleibt mir nur eins, nämlich Dich ein wenig zu :troest . Und ich weiß, daß das Dir im Moment nicht wirklich helfen wird. Suche das ehrliche Gespräch mit ihm.

Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft,
Kerstin
 

peti

Mitglied
danke fürs knuddeln...
weisst du ich habe so oft versucht mit ihm darüber zu reden. seine antwort immer wieder: "du willst es nicht verstehen"- und ich will es doch verstehen... :angryfire
ich kann es halt nicht nachvollziehen. aber ich will es gerne nachvollziehen können. man kann doch nicht einfach sagen, ich lieb dich nicht mehr und tschüss...????
oder kann man doch???
 
K

KerstinW

Guest
Hallo Peti,

anscheinend kann man doch. Es passiert immer wieder. Meiner Meinung nach gibt es aber auch immer einen Grund dafür. Das kommt ja nicht einfach mal so von heute auf morgen. Komischerweise wollen aber viele verlassenden Partner den wahren Grund nicht nennen. Ich weiß auch nicht woran das liegt. Denken sie, sie verletzen damit noch mehr? ?( Dabei ist es doch verletzender, wenn sie einfach anscheinend grundlos gehen, obwohl man genau weiß, daß es so nicht ist.
Es ist einfach traurig zu sehen, daß Menschen die sich mal geliebt haben, sich dann einfach sprachlos gegenüberstehen.
Egal ob er Dir jemals den Grund sagt, wirst Du vorerst akzeptieren müssen das er geht. Es werden noch viele Tränen fließen, aber irgendwann lernt man damit umzugehen. Und Du hast ja noch Deine Kinder. Die brauchen Dich jetzt um so mehr.
Wie gehen die denn damit um?

Trotzallem wünsche ich Dir einen guten Rutsch. Ich hoffe, Du mußt den Abend nicht alleine verbringen.

Alles Liebe, :maldrueck
Kerstin

P.S. Wo aus Hessen kommst Du denn her?
 
K

KerstinW

Guest
Hallo Peti,

ich hoffe, Du bist gut ins neue Jahr gekommen. Wie geht es Dir denn?
 
M

mafa

Guest
Hallo Peti,

mich hat es nach 23 Jahren Ehe erwischt und haben eine 7 jährige Tochter. Die Trennung war zunächst ein Schock, für mich brach die Welt zusammen und lediglich die Sorge um unsere Tochter hat schlimmeres verhindert.

Das war vor ca. 9 Monaten und wir konnten uns auf eine Trennung light einigen, d.h. ich wohne jetzt wieder in der Nähe ( 50m von meiner Frau) und wir wirtschaften ( d.H. ich zahle, da sie kein eigenens Einkommen hat ) gemeinsam.

Nach einer Vater-Kind-Kur im Juni geht es mir gesundheitlich viel besser und ich bin mit der jetzigen Situation sehr zufrieden. Ich vertsehe mich jetzt mit der Mutter besser als noch vor einigen Jahren. UND MEINE Tochter findet es prima, hat sie jetz ein Zimmer bei Mama und ein Zimmer bei Papa und beide Elternteile sind jederzeit für sie da. Sogra Heiligabend und Sylvester konnten zusammen verbracht werden und Mama und Papa streiten auch nicht mehr soviel...

Peti, jedes Ende ist auch ein neuer Anfang und ich hoffe, du kannst auch in Zukunft mit dem Vater deiner Kinder reden und auf Anwälte, Rosenkrieg etc. verzichten.

Ich wünsche Dir und deinen Kindern an dieser Stelle viel Glück im Jahr 2004.

Gruß
 

peti

Mitglied
hallo
danke erst mal für die tröstenden worte. ich weiss alles was ihr sagt ist richtig.
aber im moment sagt mein verstand, es ist besser so und mein herz schreit bleib bei mir... :heul

das schlimmste für mich ist, dass mein mann keinerlei gefühle zeigt... weder erleichterung, noch dass es ihm leid tut in irgendeiner weise etc... ?(

peti
 
K

KerstinW

Guest
Hi Peti,

vielleicht zeigt er einfach aus Unsicherheit keinerlei Gefühle. Bestimmt hat er sie! Aber bestimmt sind es auch nicht nur positive. Auch wenn er derjenige ist, der sich trennt kann es gut möglich sein, daß es auch ihm wehtut.

Wenn ich lese was Mafa schreibt, kann ich nur sagen :respekt ! Leider hat es bei mir nicht so geklappt, aber wer weiß..., vielleicht findet ihr auch so einen Weg.

Viel Glück,
Kerstin
 

peti

Mitglied
ich bekomme immer noch keine erklärungen... :crying
ich weiss auch ehrlich nicht so genau wie ich das alles schaffen soll. wir sehen uns wegen der kinder und ich verkrafte das treffen dann im moment nur mit beruhigungsmitteln. :heul denn vor ihm will ich mir nicht mehr die blösse geben und rumheulen. ich habe das gefühl dass die heulerei und ewige traurigkeit nie aufhören werden. gestern sagt er zu mir, dass er sehr traurig sei, wegen allem. wie meint er das? was will er von mir hören?? soll ich ihm die absolution geben dass alles so in ordnung ist??? ich will das nicht.
ich bin so verletzt und mitlerweile auch total sauer auf ihn. er hat eine wohnung, kennt meinen wochenplan ( arbeitszeiten- arbeite im schichtdienst) auswendig, weiss was ich mache und ich weiss gar nichts über sein leben und seine gefühle jetzt. wenn wir versuchen zu reden, dann missverstehen wir uns sofort und dann sagt lieber keiner mehr was. :wand
ich weiss auch noch nicht mal mehr ob ich mir wünsche dass er zurückkommt. ich will einfach nur dass der schmerz aufhört. :traene
peti
 

Nic.name

Neues Mitglied
Hallo, ich verstehe Deine Wut und Deinen Schmerz, ich möchte Dir trotzdem das Ganze mal aus der anderen Sicht beschreiben. Mir erging es nämlich, daß ich mich "entliebte", aus heiterem Himmel, nach 11 Jahren Partnerschaft und 1 Jahr nach der Hochzeit. 1 Monat nachdem ich meinem Arbeitsplatz gekündigt hatte um mit ihn in eine neue Stadt zu ziehen (wo sein neuer Arbeitsplatz lag). Tja, am Abend ins Bett, an ihn gekuschelt, alles wie immer. Mitten in der Nacht wache ich auf und spüre plötzlich "ich liebe ihn nicht mehr". Mir wurde ganz übel, ich bin panisch durch die Wohnung gelaufen, habe geheult und gezittert. Irgendwann bin ich neben ihm wieder eingeschlafen in der Hofffnung und Überzeugung, daß alles nur ein böser Traum war, daß alles wieder in Ordnung ist, wenn ich morgens aufwache. Tja, darauf habe ich lange gewartet, die Liebe ist nicht zurückgekommen, was ich auch probiert habe. Und glaube mir, es hat mich fix und fertig gemacht. Ich wollte diesen - meinen - Mann wieder lieben. Ich WOLLTE daß alles wieder so wie früher war, wir hatten doch ein Leben zusammen, er war doch mein bester Freund, Geliebter, Ehemann! Und es gab keinen Anderen, nicht im entferntesten hätte ich mich jemals für einen anderen Mann interessiert. Mein Mann war der beste Ehemann, den man sich wünschen konnte! In jeder Beziehung...Aber Gefühle lassen sich leider nicht an- und ausschalten, leider :traene Ich hätte es sofort getan, wenn ich nur den Schalter gefunden hätte. Er war und ist der wichtigste Mensch in meinem Leben, nur liebe ich ihn wie einen besten Freund, einen Bruder, nicht mehr wie einen Ehemann...
Auch wenn es Dir vielleicht nicht wirklich viel hilft in Deiner Situation hilft es vielleicht ein bißchen, seine Situation zu verstehen. Daß er keine Gefühle zeigt könnte damit zusammenhänge, daß er keine mehr empfindet oder daß er Dir mit Gefühlsäußerungen oder -bezeugungen keine falsche Hoffnung machen möchte ?
Ich weiß es ist als Zurückbleibender nur schwer zu verstehen, aber zu verlassen tut genauso weh wie verlassen zu werden, wenn man plötzlich vor den Trümmern seines Lebens steht und es gar nicht möchte... :traene

Ich wünsche Dir viel Kraft für die Zukunft und daß Ihr es schafft, Euren Kindern zuliebe einen guten Weg aus dieser schlimmen Situation zu finden, für die niemand etwas kann...
 

peti

Mitglied
nein tut mir leid, ich kann das nicht verstehen, dass man von heute auf morgen die liebe verliert. und wenn das so ist , dann muss es gründe dafür geben, auch wenn es ganz profane sind ( zahnpastatube)....ich denke liebe kommt auch nicht von heute auf morgen ganz plötzlich... liebe wächst und man muss sie pflegen...und sie stirbt auch nicht von jetzt auf gleich. es gibt anzeichen, oder "gründe". und wenn es "nur" der grund ist, für beziehung keine verantwortung mehr übernehmen zu wollen. nur noch für sich selbst verantwortlich sein....bravo
ja ich weiss ich bin verbittert und sauer! :kotz:
peti
 

Anna Apfel

Aktives Mitglied
@Nic.name
Das verstehe ich auch nicht. Ist da nichts vorangegangen? Liebe "verliert" man doch nicht wie einen Schlüssel! Die ist doch im Lauf der Zeit auch gewachsen, weil man verschiedene Eigenschaften am Partner schätzt! (Eigentlich hasse ich dieses Geschwaller über Liebe.)
Sicher gehört auch viel Spannung dazu, dass man das Gefühl hat, den Partner nicht ganz zu kennen.
Aber selbst, wenn man ihn nicht mehr liebt, sondern nur noch schätzt oder respektiert, dann wäre das auch nicht der Grund für mich, so Knall auf Fall abzuhauen (gerade mit kleinen Kindern!).
 

bine221070

Zwergenhüterin
Hallo peti,

auch ich habe mich von meinem Mann Mitte letzten Jahres getrennt, weil ich erkannt habe, dass ich ihn nicht mehr liebe. Es passierte auch nicht von heute auf morgen, sondern war ein schleichender Prozess. Genauso wie die Liebe langsam wachsen kann, kann sie auch langsam verloren gehen. Nur die Erkenntnis, dass sie verloren gegangen ist, kommt oft von heute auf morgen.

So war es zumindest bei mir. Und die Entscheidung, mich zu trennen, ist mir weiss gott nicht leicht gefallen, zumal wir 3 Kinder haben, das älteste ist gerade mal 4,5 Jahre.

Ich habe versucht, meinem Mann die Gründe (natürlich gibt es immer welche)klarzumachen - er hat es bis heute nicht verstanden, aber akzeptiert.

Vielleicht - mit ein bisschen Abstand - kann er Dir die Gründe nennen.

Liebe Grüsse
 

Nic.name

Neues Mitglied
Hallo Peti,
ich glaube es ist momentan tatsächlich sinnlos, Dir irgendwas erklären oder verständlich machen zu wollen, Du bist (sicher zu recht) verbittert und sauer... Natürlich kam die "Entliebung" sicher nicht von heute auf morgen, aber die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag. Und natürlich muß man die Liebe und Beziehung pflegen, aber das kann man nunmal nicht alleine. Gerade das Miteinanderreden ist wichtig in einer Beziehung, aber was tun wenn es der eine nie gelernt hat und deshalb nicht kann und der andere einfach nicht will ? Sicher haben wir beide Fehler in unserer Beziehung gemacht aber letztendlich ist immer der am Scheitern schuld, den diese "Entliebung" trifft. Punkt. Ist ja auch einfacher so, dann muß man sich der Andere keine Gedanken darüber machen, warum es soweit gekommen ist... Es ist auch unsinnig, dann Gründe wie die Zahnpastatube finden zu wollen, auch wenn es die sicher gibt, denn dann macht man dem anderen nur unnötig Hoffnung, daß er durch das Verschließen der Tube alles wieder in Ordnung bringen kann. Dem ist nicht so. Die Liebe ist vorbei. Aus. Unwiederbringlich. Und DAS ist für den Verlassenden der Grund warum er geht...

Ich wollte nicht, daß Du mich oder Deinen EX verstehst, das kann man in Deiner jetzigen Situation nicht verlangen. Ich wollte Dir nur einmal "die andere Seite" näherbringen und wenn es nur deshalb ist um zu zeigen, daß es eine andere Seite gibt...

Viel Glück!
 

Nic.name

Neues Mitglied
Hallo Anna Apfel,
das habe ich auch nicht getan, sonder um unser Leben gekämpt. Jahrelang !! Immer in der HOffnung, daß es irgendwas gibt, das das Gefühl zurückbringt. Ich habe Bücher gelesen, wir haben begonnen mehr miteinander zu reden, hatten räumliche Trennungen etc. Obwohl ich eigentlich noch jung genug für einen Neuanfang mit einem neuen Mann war (Mitte/Ende 20), habe ich gekämpft um diese Liebe! Er war der erste Mann in meinem Leben und ich wollte, daß er der Letzte bleibt. Ich wollte mit ihm alt werden, deshalb haben wir ja auch geheiratet. Und ich habe auch keinen Respekt vor Menschen, die wegen jeder Kleinigkeit davonlaufen anstelle sich durchzuboxen. Inzwischen bin ich mir aber nicht mehr sicher, ob es tatsächlich ein Kampf oder nur ein Ausharren war ? Vielleicht hätte ich schneller Hilfe von Außen holen sollen (Paartherapie etc.) anstelle alleine zu kämpfen... Naja, vielleicht muß einem das selbst ersteinmal passieren, bevor man es verstehen kann...
 

peti

Mitglied
danke anna....
manchmal komme ich mir so spiessig oder wie auch immer ich es nennen soll vor... hm... ?(
ich mag auch kein geschwaller über die liebe halten, aber was ist es denn sonst??? wenn "die liebe einfach so verschwindet " dann muss liebe ja was ganz komisches undefinierbares etwas sein.....?????? :kotz:

ich hab geglaubt an die magie der liebe... und liebe will riskiert werden.
 

Arminius

Aktives Mitglied
Ich habe mich hier im Forum nun lange nicht mehr zu Wort gemeldet. Langsam kommt aber die Zeit, dass ich neue Erfahrungen von mir mitteilen kann.

Das letzte halbe Jahr wahr hart.

'Entliebt', dieses Gefühl habe ich sehr gut kennen gelernt. Bei mir war eine andere mit im Spiel, aber das war nicht die Ursache.

In der Beziehung miteinander übereinander reden, das hat einfach gefehlt. Das war absolut nicht die Stärke meiner Frau - und meine auch nicht. Also fand es praktisch nicht statt und die Liebe verflüchtigte sich mit der Zeit. Aber ein gutes Team sind wir immer gewesen.

Original von Nic.name
Gerade das Miteinanderreden ist wichtig in einer Beziehung, aber was tun wenn es der eine nie gelernt hat und deshalb nicht kann und der andere einfach nicht will ?
(...)
Die Liebe ist vorbei. Aus. Unwiederbringlich. Und DAS ist für den Verlassenden der Grund warum er geht...

Dein Fazit, Nic.name, erscheint mir aber etwas voreilig.
Du fragst was tun?

Meine Frau ist eine unglaubliche Kämpferin. Ich unterdessen bin jemand, der wichtige Entscheidungen lange gären lässt. Bloss nichts überstürzen.
Ich sehe heute Licht am Ende des Tunnels - nein, ich bin fast schon heraus aus dem Tunnel.
Ich war wirklich kurz davor zu gehen, stöberte schon in den Wohnungsanzeigen etc. , sagte meiner Frau dass die Liebe weg sei etc.
Es war alles einfach hoffnungslos. Und ich wollte ja auch unsere Beziehung wirklich retten. Ich war verliebt in eine andere.
Anfangs habe ich es noch versucht etwas zu ändern, aber meine Frau hatte noch gar nicht begriffen, wie ernst die Lage war.

Sobald sie das begriffen hatte, hat SIE gekämpft. Vor allem aber hat sie gelitten. Sie hat mit sich gekämpft und mit unseren Schwierigkeiten miteinander zu reden. Und ich habe mitgemacht - weil ich wusste, dass es richtig ist, dass ich es ihr schuldig bin. An den Erfolg habe ich zuerst nicht geglaubt. Jeder von uns hat sich selbst gezwungen, endlich mal den Mund aufzumachen, offen zu sagen was man empfindet. Trotzdem gab es auch wieder lange Zeiten in denen gar nichts passiert ist. Es gab mehr Schweigen als Reden. Aber es ging trotzdem ganz langsam VORAN. Ich dabei immer 'behindert' dadurch, dass ich eigentlich in eine andere verliebt war. (oder etwa noch immer bin...???)

Inzwischen gehen wir ganz anders miteinander um als vorher und kommen besser miteinander aus als je zuvor. In den letzten 10 Tagen spüre ich eine grosse Zufriedenheit in mir. Ich weiss wieder, wo ich hingehöre und ich weiss wieder zu schätzen, was ich habe.

Sobald sie erkannt hatte, dass ich im Prinzip schon weg bin, hat sie alle Hebel in Bewegung gesetzt. Wir sind ganz am Anfang 4 Tage lang zu zweit zu Hause gebleiben und haben uns selbst, unsere Charaktere, unser Verhältnis zueinander, unsere Kindheit, unsere Erziehung untersucht, diskutiert, kritisiert. Habe unsere Zeit miteinander schonungslos analysiert und UNSERE Fehler gesucht und mehr und mehr auch gefunden. Bereitschaft zur Selbstkritik war natürlich ein wichtiger Faktor dabei und wir haben dazwischen viel viel Pause gemacht.

Wir sind zur Eheberatung gegangen und habe das schnell wieder sein lassen. Uns brachte es nichts.

Was geholfen hat Nic.name & Peti, war das Buch "Die Wahrheit beginnt zu zweit". Das war ein wichtiges Buch, auch wenn wir jetzt nicht tatsächlich danach leben. Inzwischen haben wir viel Freude daran, an uns selbst zu arbeiten und schweissen uns immer fester zusammen.

Ja, natürlich habe ich noch liebevolle Gedanken an meine Seitensprungpartnerin in mir. Aber die verbiete ich mir nicht. Nein, warum auch? Verdrängen ist keine gute Medizin.
Sie ist ein wichtiger Meilenstein in meinem Leben.

Meine Frau sagt unterdessen zu den vergangenen Monaten: "Eine Zeit die es Wert war, gelebt worden zu sein" und so wie Lance Armstrong (der Rennradfahrer) sagt, der Krebs war das Beste was ihm im Leben passieren konnte, so glaubt meine (eignentlich extrem pessimistische) Frau, dass diese Geschichte vielleicht genau so das Beste war, was uns passieren konnte: Beziehungskrebs.

Ich bin inzwischen stolz auf meine Frau und mich, auf den Weg den wir geschafft haben. Ob es reicht? Das kann ich noch nicht sagen. Arbeiten muss man auf jeden Fall immer daran.

Die Liebe ist vorbei? Nein Nic.name, sie wächst nun in anderer Form wieder.
Wie eine Pflanze die vertrocknet zu sein schien.
Ich hätte auch den anderen Weg gehen können. Es wäre wunderschön gewesen. Zumindes für eine gewisse Zeit.

Arminius
 
U

User1

Guest
@Arminius
...danke für Deinen wirklich hoffnungsvollen Bericht :respekt
Ich hatte Deinen Thread hier im Forum seinerzeit sehr interessiert verfolgt und freue mich sehr, das Ihr auf einem guten Weg seit...

Gruß
Mick
 
S

Susette

Guest
@Arminius:

Ich denke, ihr zwei seid auf dem richtigen Weg. Es ist ein langer, steiniger Weg und manchmal wird es vielleicht kleine Rückschritte geben. Aber es lohnt sich, ihn weiter zu gehen.

Viel Glück!
 
S

Susette

Guest
Original von peti

ich habe nicht geheiratet, weil ich mal lust dazu hatte. ich wollte mit diesem mann alt werden. auf seinen wunsch hin hatten wir damals in die heiratsannonce geschrieben: wir wollen gemeinsam alt und schrumpelig werden"
haha... bin sehr alt geworden...
ich hab irgendwie völlig den plan verloren, der boden ist mir unter den füssen weggerissen worden.

peti


Vielleicht habe ich deshalb eine Abneigung gegen den Satz "Mit Dir möchte ich alt werden." ALLE, aber wirklich alle, die ich kenne, die diesen Satz zu ihrem Partner, ihrer Partnerin gesagt haben, haben ihn/sie verlassen.

Ich weiß, dieser Satz schmeichelt einem sehr, vermittelt eine Sicherheit, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Denn niemand auf dieser Welt kann garantieren, dass er für immer bei seinem Partner bleibt.

Peti, ich wünsch' Dir, dass Du bald wieder Boden unter den Füßen hast.
 
L

Leila03

Guest
hallo arminius, ich haben selten jemanden so liebevoll eine schwierige situation analysieren erlebt. ich finde es bewundernswert mit wie viel gefühl du die beiden frauen beschreibst und deine eigene perspektive. so liest man das selten. ich denke deine frau kann stolz auf dich sein und ich glaube auch daß eine solche situation eher noch zusammenschweißt. ihr habt sozusagen vielleicht einen härtetest in eurer ehe bestanden. manchmal relativiert so etwas dann die kleinen alltäglichen streitereien und es wird immer besser. ich wünsche dir und deiner frau das allerbeste.

LG
Leyla
 

Arminius

Aktives Mitglied
:]
Nun Leila, übertreib bitte nicht. Ich bin im wirklichen Leben vielleicht viel weniger gefühlvoll als ich eigentlich sollte und wollte. Es fällt mir nicht so leicht, im Alltag genügend sensibel zu sein.

Bestanden haben wir den Härtetest vielleicht noch nicht ganz, :) aber es geht vorwärts.

Danke, vielen Dank für Euren Zuspruch. Wie schön ist es doch, auch gegen Ende einer solchen Geschichte jemanden zu haben der einem sagt: Gut gemacht!
(Auch wenn ich am Anfang für manche(n) einfach das egoistische Schwein war)

Mein Fazit ist immer wieder: Mensch bleibt Mensch.

Ich habe mich anfangs, wie Ihr hier im Forum nachlesen könnt, ziemlich dagegen gewehrt, dass mir gesagt wurde, die Sache sei schon gelaufen und ich hätte mich schon lange gegen meine Frau entschieden. (Auch wenn ich das andererseits gerne hörte - damit wäre das Problem ja 'gelöst' gewesen)

Einen Rat von meinem Freund für solch schwierige Situationen möchte ich Euch gerne weitergeben: Er sagte einfach "GO SLOW!!!"

Genau das ist es, was mich soweit gebracht hat, wie ich jetzt bin.
Nichts überstürzen! GEDULD! Und Respekt!

Für viele ist das vielleicht nicht einfach, es zieht das Leid vielleicht auch in die Länge, aber das Ergebnis ist warscheinlich am Ende das bessere Ergebnis.

Liebe Grüsse,

Arminius
 
L

Leila03

Guest
;-)

Lieber Arminius, nein, es sollte nicht übertrieben klingen. ich kenne dich ja nicht persönlich, lese nur wie *vernünftig* du in einer situation zu reagieren verstehst die andere menschen ausrasten lassen würde. ich habe es oft genug erlebt daß keiner der beteiligten sich noch darum bemüht eine objektive sichtweise zu erlangen und die handlungen sind bestimmt von verletzten eitelkeiten, verletztem stolz, wut und hass. und dann eskaliert es und alle stecken fest und fragen sich wie hat es nur so weit kommen können. ich finde es immer fatal in extremen zu denken. niemals ist nur einer schuld wenn es zu konflikten oder zu seitensprüngen oder zu irgendwelchen verliebtheiten kommt und niemand ist nur gut oder nur böse. das vergißt man nur zu leicht wenn man sich verletzt oder zurückgewiesen fühlt. ich kann dir nur wünschen daß die beiden frauen deinem beispiel folgen. aber eigentlich habe ich da keine bedenken. gelassenheit wirkt nach meiner erfahrung meistens ansteckend.
go slow ist ein ein guter rat von deinem freund denn sich zeit zu lassen verschafft einem die möglichkeit zu entscheiden was wirklich wichtig ist. und auch über alle verliebtheit hinweg kommt man dann manchmal zu dem schluss wie viel wert einem der schutz der familie ist. so scheint es bei dir zu sein.
es ist immer eine gute position wenn man in der lage ist das tempo zu bestimmen. deprimierend ist es dagegen zum *go slow* durch äußere umstände gezwungen zu werden (wie ich es gerade erlebe). aber auch wenn es deprimierend für mich ist so will doch auch ich meine *wertigkeiten* überdenken. ich glaube nicht daß ich denselben weg gehen werde wie du und mich sozusagen rückbesinne. mein weg geht nach vorn aber ob ich damit die bessere entscheidung treffe sei dahingestellt.
das leben wäre langweilig wenn immer alles glatt laufen würde und wir niemals entscheidungen treffen müßten. ich finde es nur wichtig auf diesem weg so wenig menschen wie möglich zu verletzen auch wenn es nicht immer vermeidbar ist. deine freundin, gegen die du dich entscheiden hast, wird dich sicher nicht von heute auf morgen vergessen und leiden wird sie auch, aber deine art des umgangs gibt ihr die möglichkeit die zeit mit dir in guter erinnerung zu behalten und ebenfalls *vernünftig* zu handeln. das ist eigentlich das was ich oben schon zum ausdruck bringen wollte.
Alles gute für dich :maldrueck

LG
Leyla
 

rob

Neues Mitglied
Ja da brat mir doch einer einen Storch....Wunderbare Geschichte!.....Ja genau so kann es sein...warum immer gleich alles hinschmeissen?...ist doch so das woanders auch irgendwann der Alltag anfängt, also was soll der Blödsinn mit der dauernden Trennerei...Das Buch schenke ich meiner Frau...natürlich schaue ich auch rein...bin ja keinDepp.... :)
 

peti

Mitglied
:respekt :respekt :respekt
ich freu mich dass dieser beitrag so viel positives und optimistisches denken rübergebracht hat.
und auch ich in meiner persönlichen situation kann mittlerweile sagen, vielleicht gibt es doch noch einen gemeinsamen weg.. wir leben getrennt und mein mann und ich können besser miteinander reden als vorher. die anspannung ist weg. klar ist es noch schwierig. aber trotz des abstands "sehen" wir uns gegenseitig wieder. und ich merke auch dass mir das alleinsein erst mal gut tut. ich kümmere mich wieder um mich, unternehme mit freunden viel kann ab und an wieder lachen und versuche mein selbstwertgefühl wieder herzustellen klappt auch ganz gut. sicher wird es dauern und go slow ist wirklich ein guter tip. alles will gut überdacht sein und reden und verstehen braucht zeit.
ich freue mich auf jeden fall, dass wir wieder normal miteinander reden können, dass er mir zeigt, dass ich und die kids ihm nicht unwichtig sind und dass er anfängt gefühle zu zeigen und auch sein bedauern und seine traurigkeit benennen kann.
peti
 
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