Also dann will ich mal.
Ich habe schon in jungen Jahren von meiner Tante leichte Einblicke in die Psychotherapie bekommen. Groß verfolgt habe ich das bis Mitte meines Studiums nicht. Noch nicht.
Aber irgendwann Mitte meines Studiums hat meine Freundin ( zu der Zeit in einer depressiven Episode befindlich) mit ihrer offenen Einstellung zu dem Thema, meine Neugier geweckt. Zweckdienlich kam noch hinzu, dass gesundheitliche Probleme mich zwangen, mehr mit mir selber zu beschäftigen.
Kurz entschlossen habe ich mit ihr zusammen eine Meditationskurs gemacht.
In diesem Kurs bin ich erstmalig richtig mit mir in den Dialog gekommen.
Mir wurden endlich einige Dinge klar.
Schon habe ich vermutet, dass einige meiner "Probleme " mit mir und anderen ihre Ursache in der Kindheit haben müssten.
Durch den Dialog mit mir, mit der Infragestellung meiner Eltern und dem vielen reden über tiefe innere Beweggründe habe ich festgestellt, dass ich gar nicht soooo tolle Eltern hatte wie ich immer dachte. Das war für mich ein Meilenstein.
Versteht mich nicht falsch. Meine Eltern haben glaube ich nach bestem Wissen und Gewissen und den ihnen gebotenen Möglichkeiten so viel Liebe in mich gesteckt wie ihnen möglich war.
Aber, soweit man das objetkivieren kann kann, haben sie sehr viele Anfängerfehler gemacht.
Ist ja auch klar. Sie waren Anfänger. Niemand bereitet einen darauf vor.Leider.
Manche "Fehler" wirken sich "schlimmer" aus als andere......
Klar hat die Natur uns schon viel in die Wiege gelegt, aber in der heutigen 1-2 Mann/Frau-Erziehung ist nicht mehr das Wissen da, dass damals in den Großfamilien akumuliert werden konnte.
Mir ist klar, dass ich mich sehr weit aus dem Fenster lehne. Aber ich möchte deutlich machen, wie meine Vorgeschichte bzw. Einstllung in etwa ist.
Jetzt kommen wir zu deiner Frage:
Kinder und Jugendpsychiater sollten mindestens auch noch Elternpsychiater heissen.
Mindestens.
Es gibt natürlich auch genetisch oder umweltbedingte psychiatrische Erkrankungen. Aber ich denke, das das Gros der Erkrankungen durch "richtige" Behandlung seitens der Eltern verhindert werden könnte.
Das richtig und falsch bezieht sich natürlich nie auf die Allgemeinheit sondern immer auf das Einzelschicksal. Daher ist es auch so schwer, allgemeingültige Ratschläge zu geben. Je tiefer man in der Beziehung ist, desdo besser kann man beurteilen, was richtig und was falsch ist.
Da ja nur die Eltern wirklich tief in der Beziehung sind und die Kinder teilweise einfach noch zu klein sind ist der Weg den ich gehen möchte der:
Den Eltern zeigen, was vor ihrer Nase passiert !
Eltern müssen wieder motiviert werden Verantwortung zu übernehmen!
Eltern muss die Angst genommen werden zu versagen! Angst ist sehr oft vorhanden; mMn aber nur selten angemessen ausgeprägt.
Sorry bin ein bisschen abgeschwiffen.
I ch nehme an, Du wirst, falls Du damit noch nicht konfrontiert wurdest, dann sehr bald feststellen, dass nicht nur die Probleme und Bedürfnisse deiner Patienten sondern auch die Erwartungen der Eltern auf Dich einprasseln werden, während Du selbst natürlich auch Deine eigenen Vorstellungen vom Amt des Psychiaters hast - die zum Beispiel aus dem eigenen familiären Hintergrund, oder den eigenen politischen, religiösen oder gesellschaftlichen Überzeugungen heraus entstehen.
Während des Praktischen Jahres hatte ich schon erste gute Eindrücke was mich erwarten wird und wie hilflos eigentlich die KJP ( Kinder u. Jugendpsych) ist.
Denn eigentlich müssten erstmal die Eltern "behandelt" werden.
Ich habe auch schon gemerkt, wie ich meine eigenen "Probleme" mit in den Beruf einbringe.
Aber alleine, dass ich das schonmal gemerkt habe, hat mich zuversichtlich gestimmt, meinen Job gut machen zu können.
Leider hat mich mein Medizinstudium nur sehr unzureichend auf meine kommende Aufgabe vorbereitet. Iich hoffe, das mich das Leben zumindest im Ansatz darauf vorbereitet hat.
Paradoxer Weise haben mich gerade die "schlechten" Erfahrungen am meisten darauf vorbereitet.
Das finde ich so lustig, dass ich manchmal deswegen durch die Stadt laufe und schmunzeln muss.
Verrückte Welt...........
Meine Freundin sagt immer: " Fast alles ist für irgendwas gut"
Recht hat sie