Hilfe! -  Brauche Rat

zauberkiki

Neues Mitglied
Mein Sohn ist 11 Jahre und besucht am Gymnasium die 6.Klasse er hat einen kleinen Bruder der 6 Jahre ist.Er ist ein sehr sensibler Junge der in Konflikt Situationen oder wenn er nicht mehr weiter weiß dazu neigt schnell zu weinen.Zum Schulwechsel ist er als einziger Junge aus seiner Klasse zum Gym. gekommen.Die Fünfte Klasse war sehr schwer er hat unter den neuen Kollegen wenig bis gar keine Freunde gefunden obwohl er so keine Kontakt schwierigkeiten hat(er schwimmt im Verein).Er wurde in der 5.Klasse gehänselt gemobbt und halt von nur wenigen Schulkollegen akzeptiert.Ich war natürlich in der Schule und habe versucht durch Rücksprache mit den Lehrern dies zu unterbinden und die Mobbenden Jungen wurden angesprochen und es war ruh.Nach den Ferien 6.Klasse und sofort eine Klassenfahrt da hatte ich schon Bauchweh was das wohl wird aber es war prima er hatte Spass und alles wäre Super(muste sich bei mir Telefonisch melden).Nun hatte wir letzte Woche Elternsprechtag und da wird mir gesagt mein Sohn wäre in der Schule der Klassenclown sehr schnell aufgebracht und kann nicht mit seiner Kraft umgehen wird auch mal handgreiflich.Ich war schockiert den daheim ist er relativ ruhig geht nett mit seinem Bruder um oder auch mit dessen Kollegen also ein Komplett anderes Kind.
Heute kam ein Brief von der Schule unser Sohn war an einem Gerangel in der Schule beteiligt an dem zwei 8 Klässler ein Kind zu Boden warfen sich auf das Kind setzten ein andere 6 Klässler stellte noch seinen Fuß drauf und unsere trat das liegende Kind in den Po.(Vorher spielten alle zusammen Fußball auf dem Schulhof)Wir waren entsetzt ich weiß mir keinen Rat mehr warum er sich dort so Komplett anders verhält.
Seinen Schulkollegen haben dann nur drum rumgestanden und nachher oben zu ihm gesagt das gibt richtig Ärger jetzt fliegst du wohl von der Schule.
Wo bekomme ich Rat oder Hilfe was mit ihm los ist oder wer hilft mir die Aggressionen wegzubekommen?Danke
 

Janimaus

Mitglied
Hallo, Du kannst mit Deinem Sohn zum Schulpsychologen gehen, falls es einen gibt. Oder Du gehst zum Kinderarzt und läßt Dir eine Ü-Weisung zum Kinder- und Jugendtherapeuten geben. Insgesamt würde ich sagen, ist der "Klassenclown" doch ganz positiv. Das Kind ist offenbar kreativ und spontan und kann gekonnt Pointen setzen. Damit kann er Grenzen ziehen zwischen sich und anderen. Problematischer ist das Gewaltpotenzial. Versuch ihm klar zu machen, daß man hilflose Menschen nicht tritt oder schlägt. Wer am Boden liegt, ist tabu. Kleinere Rangeleien und Kräftemessen ist normal. Das war bei uns nicht anders. Um die Kräfte zu lenken, kann er auch zum Sport gehen, vielleicht Mannschaftssport wie Fußball oder Handball. Wenn er sich gern rangelt, kann er American Football machen oder Judo. Auf jeden Fall lernt er dabei auch, mit anderen Menschen umzugehen und kann sich auspowern.

Viel Erfolg. Wird schon.
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo,

m. E. gibt es hier 2 unterschiedliche Aspekte, die vermutlich nicht pauschal unter Gewaltbereitschaft zu fassen sind.

Da ist das Treten eines am Boden liegenden Kindes. M. E. nichts anderes als völlig falsch angebrachtes Imponiergehabe, damit die anderen sehen, dass er sich zugehörig fühlt und mitmischt. Das geht natürlich gar nicht und es ist gut und richtig, dass die Schule hier kompromisslos interveniert. Schön wäre, wenn es dort ein Konzept gäbe, das die Eltern nicht in ihrer Hilflosigkeit in die Veranwortung nimmt (viele können damit nämlich nicht umgehen und finden nicht die richtigen Anlaufstellen), sondern auch selber aktiv wird. An unserer Schule greift z. B. ein sog. Antibullying-Konzept aus Skandinavien, das jetzt noch durch ein weiteres Projekt "Faustlos" untermauert wird. Hintergrundinfo anbei: http://www.roth-programmierung.de/red_upload/8053/documents/BuchCierpka.pdf

Das andere Phänomen, dass er auch ansonsten mal handgreiflich wird, würde ich ebenfalls nicht pauschal bewerten, sondern versuchen, die konkrete Situation zu analysieren. Es gibt Kinder, die sich schwertun Kontakte zu knüpfen und hierfür ihre ganz eigene Art anwenden, zum Ziel zu kommen: Über zu groben Körperkontakt. Dein Sohn konnte zwar Kontakte mal auf die normale Art herstellen, hat aber gelernt, dass er im 5. Schuljahr mit seiner gewohnten Art auf Schwierigkeiten stieß. Entsprechend wird er ausprobieren und ist so vermutlich auch auf die Schnapsidee gekommen, dass ihm das gelingt, wenn er seinen Körper stärker einsetzt.

Ich würde hier die selbe Empfehlung aussprechen wie meine Vorschreiberin und einen Kinderarzt oder Kinderpsychologen aufsuchen. Denn schließlich möchtest und musst du dieses Verhalten eindämmen.

Ich hatte als Kind übrigens auch einmal so eine Phase: Ich war mit meiner Mutter damals beim Kinderarzt. Als wir ins Wartezimmer kamen, hab ich gleich dem nächstbesten Kind (es saß auf dem Schoß der Mutter) eine geknallt. Alles um mich herum war völlig entsetzt, doch ich hab wohl die Welt nicht mehr verstanden. Die Kinderärztin erklärte meiner Mutter dann, dass dies durchaus eine nicht selten vorkommende Art und Weise sei, wie Kinder versuchten, miteinander Kontakt aufzunehmen. Vielleicht versöhnt dich ein wenig der Gedanke, dass dies ein einmaliger Vorfall war, nachdem mich meine Mutter ins Gebet genommen hatte. Nicht immer wird es so einfach gehen, aber ich denke, ihr habt gute Chancen, das Problem in den Griff zu bekommen.

Allem voran würde ich aber wirklich die o.a . Programme empfehlen und die Infos mal an die Schule weiterleiten. So dokumentierst du auch, dass dir an einer konstruktiven Lösung des Konflikts gelegen ist. Und da offensichtlich das Problem nicht isoliert zu sehen ist (andere Kinder waren ja auch an der Rangelei beteiligt), gibt es m. E. durchaus Grund, sich mit solchen Konzepten auseinanderzusetzen. M. E. sollte das Pflichtprogramm an unseren Schulen werden, noch bevor es zu Tätlichkeiten kommt.

Viele Grüße
Kirsten
 
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