Schock! -  Büchereibesuch

Ilona

Moderator
Teammitglied
Ich gehe ja ca. alle 2 Wochen mit Alex und Damian in die Bücherei. Vor einiger Zeit hatte ich mich schon gewundert was neben dem Ausleih-- und Rückgabetresen für ein komischer Kasten steht.
Heute wurde ich dann in die moderne Rückgabe und Ausleihmethode eingeführt. man legt einfach alle Bücher kreuz und quer auf eine Glasplatte und anhand kleiner Chips die mit weißen Aufklebern in die erste oder letzte Seite des Buches oder bei den CDs ein runder Aufkleber um das Loch in der CD befestigt werden. Der Computer erkennt dann um welche Bücher es sich handelt.

Ich fand das schon erschreckend und sagte zu der Bibliothekarin, das sie ja nun wieder was gefunden haben um Stellen einzusparen. Demnächst gibt es dann die vollautomatische Bücherei wo ich nur noch Knöpfe drücken muss?
Die Bibliothekarin zuckte nur mit den Schultern und meinte wir sind ja sowieso nur noch 2 Festangestellte und eine Praktikantin.

Ich fand es ja schon befremdlich als ich vor 2 Jahren nach gefühlten 20 Jahren das erste Mal wieder in der Bücherei war und meine Erinnerung vom Buchausleihen einen herben Schlag abbekam. ich kann mich noch an meine Jugend erinnern, da gab es hinten im Buch Taschen in die eine Ausleihkarte gesteckt wurde, wobei diese Karte vorher von einem großen gerät abgestempelt wurde. Vor 2 Jahren sah ich dann die Technik macht halt auch in den Büchereien nicht halt und sah das sie nun mit eine Art Barcode der in den Computer eingelesen wird arbeiten. Nach ausleih-- oder Rückgabe gab es dann eine Art Bon auf dem stand welche Bücher man ausgeliehen oder zurück gegeben hat.

Meine anscheinend nostalgische Einstellung zu Büchereien muss ich wohl überarbeiten. Selbst bei einer so simplen Sache wie die Liebe am lesen macht der Fortschritt nicht halt.

Na immerhin gibt es noch Bücher und das Lesen ist noch nicht komplett auf E-Bookreader begrenzt.
 

Celeste

Vernarrte Jungmami + Alienstiefmutter
Irgendwann ist es nur noch ein Kasten wo du den USB Stick reinsteckst und das Buch runterlädst.. aber nur für Nostalgiker.. alle anderen benutzen das Internet..

Nein, so weit wird es nie kommen, dafür werden Bücher viel zusehr geliebt.. ah.. Papier! :inlove

Wobei.. für die Umwelt wärs vielleicht besser hmm..
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Hallo Ilona,

seien wir froh, dass Stellen durch Technik eingespart werden können in Büchereien. Denn die Alternative wäre: Bücherei schließen.

In unserer Stadt gibt es eine große Zentralbücherei und 5 Filialen. Die Filialen werden seit knapp 10 Jahren von Ehrenamtlichen alleine organisiert, sonst hätte man sie geschlossen. Ich habe 5 Jahre lang wöchentlich ca. 3-4 Stunden mitgearbeitet und viel mitbekommen, was das liebe Geld betrifft. Wir haben dort PCs gehabt, über die jedes Kleinkind lachen musste...Forderungen nach neuen Büchern waren schon äußerst schwierig und dabei macht doch genau das eine Bücherei aus.

Wir müssen leider umdenken. Die Gemeinden funktionieren nicht mehr wie früher.

Liebe Grüße
Maju
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Maju ja aber trotzdem ich fand es immer schön auch mal einen Menschen zu fragen wo ich dieses oder jenes Buch finde. Ob es das bestimmte Buch schon gibt? Ob es bestellt wurde? Wann es wieder da sein könnte usw.

Ich kann jetzt nur für Berlin reden aber hier gibt es in jedem Bezirk mehrere Bücherein. in unserem Bezirk "Spandau" kenne ich alleine 3 Bücherein. Alle gut bestückt zum teil auch dank Spenden. Alleine ich hab in den vergangenen 2 Jahren an die 20 - 30 Bücher gespendet, verteilt auf 2 Bücherein.

Ich denke da darf nicht gespart werden, Ich habe gerade in der Bücherei wo wir vorher gewohnt haben mitbekommen wie wichtig das für einige ist sich für wenig Geld ein Stück Phantasie zu leihen, die jedoch lange nachwirkt. Sonst hätten die meisten Kinder sicherlich den Rest des Tages (nach der Schule) nur vor dem Fernseher gesessen.
Dazu kommt noch das lesen bildet nicht nur das man etwas über andere Länder usw. lernen kann, es ist auch gut um die Rechtschreibung zu festigen.

ich kann also nicht nachvollziehen wie man dort sparen kann/soll.


Celeste
Mir kommt auch kein e-Book ins Haus, dazu liebe ich das umblättern zu sehr, das Geräusch und den Geruch von richtigen Büchern. Auch wenn ich in anbetracht der Tatsache das man auf Flugreisen ja doch für übergewischt bezahlen muss, schon mal darüber nachgedacht habe mir wenigstens für den Urlaub..... Und wenn ich zeit habe und die Bücher gut sind, lese ich schon mal 2 -3 Bücher in der Woche.
Aber wegen dem Papier muss ich mir relativ wenig Gedanken machen. Ich tausche Bücher oder leihe sie mir aus. Die Bücher die ich kaufe allerdings meist auf den Trödelmarkt, vertausche ich nach dem lesen oder spende sie der Bücherei. Also müssen für meinen Bücherverbrauch weniger Bäume zu Papier verarbeitet werden als bei denen, die nur neue Bücher kaufen/lesen.
 

nummer3

Namhaftes Mitglied
Bei Büchereien wird leider immer als erstes gespart. Sie ist nicht überlebensnotwendig und die Statistiken belegen leider in vielen Büchereien, daß das Interesse an Büchern nicht gerade steigt. Heutige Büchereien erreichen ihre guten Ausleihzahlen zu einem großen Prozentsatz mit neuen Medien. Wenn nun aber das Geld für neue Medien fehlt, ist die Statistik schlecht und der Geldgeber (Stadt oder Land) sagen, daß die Bücherei nicht genutzt wird und man deshalb einspart - ein Teufelskreislauf und für die Bibliotheksleiter ein sehr anstrengender und nervenaufreibender Job.
Ich habe selbst in einer Bücherei gearbeitet und habe in meiner Ausbildung auch noch die div. Ausleihsysteme mit Lochkarten etc. kennen gelernt.
Ich finde es auch sehr schade, hatte auch immer das Gefühl, daß für viele die Bücherei eine soziale Kontaktmöglichkeit ist.
Allerdings hat sich der Beruf auch einfach geändert. Die Bibliothekare machen heute ganz andere Sachen als noch vor 20 Jahren. Und ich glaube auch nicht, daß man sie ganz ersetzen kann.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Nummer3 sehe ich auch so. Die Mitarbeiter in deiner Bücherei sind nicht durch Technik zu ersetzen.

Ich weis, das die Büchereien hier sehr gut besucht sind. Schulen und kindergärten nutzen sie hier sehr stark. Dazu kommt, dass ich ja alle 14 Tage sehe wie viele menschen sich dort treffen und muss sagen dass es meistens in der Zeit in der wir da sind 30 - 60 Min. schon mal an die 20 Leute die Bücherei besuchen.
Was ich auch immer toll finde ist das die Bücherein hier jeden Donnerstag für Kinder
von 4 - 12 ein Vorlesenachmittag angeboten wird. Da habe ich mich sogar selber mal einen monat ehrenamtlich dran beteiligt, da sie zu durch Krankheit wenig Leute hatten die vorlesen.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Ich habe früher auch alle unsere Romane der Bücherei gespendet. Ich betrachte deren Regale als eine Wohnzimmererweiterung von uns. Aber neuerdings nehmen sie keine mehr an. Es sei denn, es sind Bestseller vom laufenden Jahr. Tja, die verschenke ich aber lieber an Freunde und Verwandte....
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Hier nehmen sie alles an. Was sie selber nicht brauchen wird für eine kleine (Geld)Spende verschenkt (in jeder Bücherei steht ein Regal mit den Büchern die gegen eine Spende abgegeben werden.) oder sie geht an die Bezirkszentrale und wird da weiterverteilt. Wenn keine der Zeigstellen die Bücher braucht an die hauptbücherei von Berlin wo dann wieder geschaut wird welche Bücherei die Bücher gebrauchen kann. So habe ich es zumindest verstanden als ich mal nachgefragt hatte.
Ist aber auch schon wieder eine Weile her kann mittlerweile auch anders sein.
 

nummer3

Namhaftes Mitglied
Original von Maju
Ich habe früher auch alle unsere Romane der Bücherei gespendet. Ich betrachte deren Regale als eine Wohnzimmererweiterung von uns. Aber neuerdings nehmen sie keine mehr an. Es sei denn, es sind Bestseller vom laufenden Jahr. Tja, die verschenke ich aber lieber an Freunde und Verwandte....

Ja, das ist in manchen Büchereien so. Das liegt daran, daß die Büchereien oft mit uralten Bücherei-Spenden zugemüllt werden. Aber eine Bücherei, in der nur alte Schinken stehen, ist eben wenig attraktiv... Viele Bücherei-Leitungen sagen dann lieber prinzipiell "Nein". Eigentlich schade, weil ja zwischendrin auch gute Sachen kommen.
Ich kann mich noch dran erinnern, daß einmal eine alte Dame ihr Wohnzimmer geleert hat, weil sie in ein Wohnheim gezogen ist. Eine sehr liebe Frau und sie meinte es ja auch gut - aber Bücher in altdeutscher Schrift konnten wir dann doch nicht brauchen, erst recht keine Lexika in besagter Schrift.
 

iap

Neues Mitglied
Ja, die Technik ist eine große Hilfe, aber es geht dabei oft auch um Arbeitsplätze. Früher musste sich der Bauer tagelang abrackern um sein Feld zu bestellen, heute macht das die Maschine in einer Stunde.
 

dorom

Mitglied
Hallo!
Bin auch leidenschaftliche Leserin und fände es schade, wenn es bald keine Büchereien mehr gibt. Komisch, dass nur noch wenige Leute lesen.

LG
Dorom
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Da kann ich aber zwischendurch mal auch etwas Schönes dazu erzählen.

Seit in unserer Stadt alle Filialen von Ehrenamtlichen übernommen wurden, gab es schon zweimal eine Stellenausschreibung zur Festanstellung von der Büchereizentrale. Zweimal haben Hausfrauen schon das Ehrenamt als Sprungbrett in die Berufstätigkeit nutzen können. Büchereien können nicht ohne Personal auskommen. Lediglich die Bücherrückgabe, eventuell die Ausgabe, könnten etwas gestrafft werden durch Maschineneinsatz. Es gibt aber noch so viel mehr Aufgaben dort.
 
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