Hallo,
was in den letzten Tagen mit unserem Sohn in der Schule passiert ist, hätte ich nie für möglich gehalten. Unser Sohn ist 14 Jahre alt, als ADHS-Kind diagnostiziert und besucht die achte Klasse eines öffentlichen Gymnasiums. Medikamente bekommt er nicht. Hier die Geschichte:
- Das Halbjahreszeugnis erhielt aufgrund von zwei Fünfern den Vermerk "Versetzung gefährdet".
- Wir wurden daraufhin zum Elterngespräch gebeten.
- Dort wurde uns (und unserem Sohn, der dabei war) mitgeteilt, dass in Bastians Klasse über die Hälfte der Kinder diesen Vermerk haben, die ganze Klasse als schwierig gilt, unser Sohn aber der Schlimmste sei und er die Schule verlassen soll - und zwar sofort. Ersatzweise wird er in eine Parallelklasse gegeben (Selbstverständlich unter dem Hinweis, dass es sich um eine reine Hilfsmaßnahme und keinen Rauswurf handelt, wenn Basti aber bleibt und sich nicht sofort ändert, kann es auch zu einem offiziellen Schulausschluss kommen).
- Wir haben uns sofort an eine andere Schule gewandt, Antwort: Ein Wechsel während des Jahres ist ausgeschlossen, das müsste auch allgemein bekannt sein. Zum neuen Schuljahr kann er aber kommen.
. Ich teile es der jetzigen Schule mit und bekomme erwidert: Ja, das haben wir uns schon gedacht
- Am Dienstag kommt unser Sohn heim und sagt uns, dass er am DO oder FR die Klasse wechseln muss.
- Am Donnerstag erzählt er uns stolz, dass er nun wahrscheinlich doch nicht wechseln muss, die ganze Klasse hätte sich für ihn eingesetzt. Außerdem hätte sich ein Lehrer der Parallelklasse geweigert, ihn zu unterrichten. Aber auch eine Lehrerin in der jetzigen Klasse möchte ihn nicht mehr im Unterricht haben.
- Heute (es war zwar SA, aber Nachholtag für einen zusätzlichen Ferientag) kommt er von der Schule heim und sagt, dass er nun doch ab MO in eine Parallelklasse muss. Der Lehrer hat der Klasse mitgeteilt, dass der Einsatz für unseren Sohn zu spät kam.
- Während der Woche kam ein Brief vom Direktor, dass er sich mit unserem Sohn unterhalten hätte und er ihm den Eindruck vermittelte, dass er Hilfe zur Lösung seiner Schulprobleme braucht. Bei der Suche nach einer Adresse ist man uns gerne behilflich.
Am meisten ärgert mich, dass uns nicht die geringste Chance gegeben wurde, vor dieser ganzen Sache einen Arzt oder Psychologen aufzusuchen. Wir haben niemals ein Geheimnis daraus gemacht, dass unser Sohn ein ADHS-Kind ist und der Schule auch entsprechende Arztberichte zur Verfügung gestellt.
Im Gegenteil, als wir letztes Jahr zur Beginn der Pubertät eine Verschlechterung seines Verhaltens festgestellt haben, haben wir selber einen Arzt aufgesucht. Wir wurden gebeten, von vier Lehrern einen Fragebogen ausfüllen zu lassen. Ergebnis: Bastian passt zwar nicht auf und ist unruhig, größere Probleme gibt es aber nicht mit ihm. Wir waren zwar mehr als überrascht von dieser positiven Einschätzung, haben von einer Behandlung jedoch abgesehen.
Das gleiche bekamen wir auch immer bei Sprechzeiten oder Elternabenden gesagt: Der persönlich angesprochene Lehrer kam immer gut mit ihm aus, Probleme gab es angeblich nur bei anderen Kollegen.
Ferner finde ich es unmöglich, dass unserem Sohn so deutlich ins Gesicht gesagt wurde, wie mancher ihn ablehnt. Ob Lehrer ihn unterrichten wollen oder nicht ist meines Erachtens eine Sache, die hinter verschlossenen Türen bei einer Lehrerkonferenz erörtert gehört. Es gibt doch überhaupt keinen Grund, mit ihm darüber zu reden. Von unserem Sohn wird auch ein korrektes Verhalten eingefordert, ob er es kann oder nicht.
Wie sich unser Sohn im Moment fühlt kann sich wohl jeder denken. Still, er zieht sich zurück, alles was mit Schule zu tun hat wird abgeblockt, auf jedes Gespräch, das nur ansatzweise irgendwas mit Schule zu tun haben könnte, reagiert er sofort gereizt. Wie in der nächsten Zeit eine Verbesserung seines Verhaltens und seiner Leistungen zu erwarten sein könnte, ist mir ein Rätsel.
Wir werden vollauf damit beschäftigt sein den Schaden wieder gutzumachen, den die letzte Woche bei ihm angerichtet hat.
Aber nun zu meiner Frage: Ich finde das pädagogische Vorgehen der Lehrer und des Direktors so unmöglich, dass ich mich gerne irgendwo darüber beschweren möchte. Gibt es dafür eine Stelle? Macht es überhaupt Sinn? Ich sehe zwar überhaupt keine Chance, dass in und mit der jetztigen Schule noch etwas positives zu erwarten ist, aber irgendwie werden wir die restlichen Monate schon überstehen. Trotzdem möchte ich die ganze Angelegenheit nicht so übergehen.
Für Ratschläge wäre ich euch dankbar!
Marlene
was in den letzten Tagen mit unserem Sohn in der Schule passiert ist, hätte ich nie für möglich gehalten. Unser Sohn ist 14 Jahre alt, als ADHS-Kind diagnostiziert und besucht die achte Klasse eines öffentlichen Gymnasiums. Medikamente bekommt er nicht. Hier die Geschichte:
- Das Halbjahreszeugnis erhielt aufgrund von zwei Fünfern den Vermerk "Versetzung gefährdet".
- Wir wurden daraufhin zum Elterngespräch gebeten.
- Dort wurde uns (und unserem Sohn, der dabei war) mitgeteilt, dass in Bastians Klasse über die Hälfte der Kinder diesen Vermerk haben, die ganze Klasse als schwierig gilt, unser Sohn aber der Schlimmste sei und er die Schule verlassen soll - und zwar sofort. Ersatzweise wird er in eine Parallelklasse gegeben (Selbstverständlich unter dem Hinweis, dass es sich um eine reine Hilfsmaßnahme und keinen Rauswurf handelt, wenn Basti aber bleibt und sich nicht sofort ändert, kann es auch zu einem offiziellen Schulausschluss kommen).
- Wir haben uns sofort an eine andere Schule gewandt, Antwort: Ein Wechsel während des Jahres ist ausgeschlossen, das müsste auch allgemein bekannt sein. Zum neuen Schuljahr kann er aber kommen.
. Ich teile es der jetzigen Schule mit und bekomme erwidert: Ja, das haben wir uns schon gedacht
- Am Dienstag kommt unser Sohn heim und sagt uns, dass er am DO oder FR die Klasse wechseln muss.
- Am Donnerstag erzählt er uns stolz, dass er nun wahrscheinlich doch nicht wechseln muss, die ganze Klasse hätte sich für ihn eingesetzt. Außerdem hätte sich ein Lehrer der Parallelklasse geweigert, ihn zu unterrichten. Aber auch eine Lehrerin in der jetzigen Klasse möchte ihn nicht mehr im Unterricht haben.
- Heute (es war zwar SA, aber Nachholtag für einen zusätzlichen Ferientag) kommt er von der Schule heim und sagt, dass er nun doch ab MO in eine Parallelklasse muss. Der Lehrer hat der Klasse mitgeteilt, dass der Einsatz für unseren Sohn zu spät kam.
- Während der Woche kam ein Brief vom Direktor, dass er sich mit unserem Sohn unterhalten hätte und er ihm den Eindruck vermittelte, dass er Hilfe zur Lösung seiner Schulprobleme braucht. Bei der Suche nach einer Adresse ist man uns gerne behilflich.
Am meisten ärgert mich, dass uns nicht die geringste Chance gegeben wurde, vor dieser ganzen Sache einen Arzt oder Psychologen aufzusuchen. Wir haben niemals ein Geheimnis daraus gemacht, dass unser Sohn ein ADHS-Kind ist und der Schule auch entsprechende Arztberichte zur Verfügung gestellt.
Im Gegenteil, als wir letztes Jahr zur Beginn der Pubertät eine Verschlechterung seines Verhaltens festgestellt haben, haben wir selber einen Arzt aufgesucht. Wir wurden gebeten, von vier Lehrern einen Fragebogen ausfüllen zu lassen. Ergebnis: Bastian passt zwar nicht auf und ist unruhig, größere Probleme gibt es aber nicht mit ihm. Wir waren zwar mehr als überrascht von dieser positiven Einschätzung, haben von einer Behandlung jedoch abgesehen.
Das gleiche bekamen wir auch immer bei Sprechzeiten oder Elternabenden gesagt: Der persönlich angesprochene Lehrer kam immer gut mit ihm aus, Probleme gab es angeblich nur bei anderen Kollegen.
Ferner finde ich es unmöglich, dass unserem Sohn so deutlich ins Gesicht gesagt wurde, wie mancher ihn ablehnt. Ob Lehrer ihn unterrichten wollen oder nicht ist meines Erachtens eine Sache, die hinter verschlossenen Türen bei einer Lehrerkonferenz erörtert gehört. Es gibt doch überhaupt keinen Grund, mit ihm darüber zu reden. Von unserem Sohn wird auch ein korrektes Verhalten eingefordert, ob er es kann oder nicht.
Wie sich unser Sohn im Moment fühlt kann sich wohl jeder denken. Still, er zieht sich zurück, alles was mit Schule zu tun hat wird abgeblockt, auf jedes Gespräch, das nur ansatzweise irgendwas mit Schule zu tun haben könnte, reagiert er sofort gereizt. Wie in der nächsten Zeit eine Verbesserung seines Verhaltens und seiner Leistungen zu erwarten sein könnte, ist mir ein Rätsel.
Wir werden vollauf damit beschäftigt sein den Schaden wieder gutzumachen, den die letzte Woche bei ihm angerichtet hat.
Aber nun zu meiner Frage: Ich finde das pädagogische Vorgehen der Lehrer und des Direktors so unmöglich, dass ich mich gerne irgendwo darüber beschweren möchte. Gibt es dafür eine Stelle? Macht es überhaupt Sinn? Ich sehe zwar überhaupt keine Chance, dass in und mit der jetztigen Schule noch etwas positives zu erwarten ist, aber irgendwie werden wir die restlichen Monate schon überstehen. Trotzdem möchte ich die ganze Angelegenheit nicht so übergehen.
Für Ratschläge wäre ich euch dankbar!
Marlene