elenayasmin
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Meine Tochter ist 9 1/2 Jahre alt. Sie ist ein fröhliches Kind, immer gut gelaunt und sehr selbstbewusst, aber schon als Kleinkind mussten wir mit ihr oft zum Arzt. Zum einen schloss sich die Fontanelle zu schnell, so dass sie ständig überwacht werden musste, ob das Wachstum normal verläuft (sie war sehr klein und leicht bei der Geburt und schrappte bei den Vorsorgeuntersuchungen immer am unteren Limit). Zum Glück hat sich das alles in Wohlgefallen aufgelöst, sie ist kein Riese, aber für ihr Alter normal groß (Gewicht könnte jetzt sogar etwas weniger sein). Auch hatte sie Probleme beim Sprechen, sie hat viele Konsonanten nicht aussprechen können und war ab 4 bis kurz nach der Einschulung zur Logopädie. Auch hier ist jetzt alles ok, sie muss nur ab und zu daran erinnert werden, nicht wieder zu nuscheln. Kurz nach der Einschulung wurde bei ihr ein Sehfehler entdeckt, seitdem muss sie das linke Auge abdecken, damit der Sehnerv am rechten Auge trainiert wird. Diese Behandlung ist ebenfalls fast abgeschlossen. Laufen hingegen konnte sie schon sehr früh, sie war motorisch immer schon weiter als andere Kinder ihres Alters.
Bereits seit der Einschulung hat sie Probleme, schnell genug mitzuarbeiten. Sie war immer langsamer als die anderen, hat eine sehr krakelige Handschrift (ist jetzt 4. Klasse) und träumt oft vor sich hin. Die Klassenlehrerin hat ihr die ersten 2 Schuljahre Zeit gegeben, sich an den Schulalltag zu gewöhnen. Leider wurde es nicht besser, eher sogar schlimmer. In Mathe verweigert sie bei den Arbeiten, sie hat dieses Schuljahr die zweite 6 nach Hause gebracht, weil sie weniger als die Hälfte der Aufgaben gelöst hat, teilweise auch falsch. Eigentlich kann sie das was gefordert wird, in der Schule arbeit sie aber nur, wenn die Lehrerin neben ihr steht und sie immer wieder erinnert, die Aufgaben zu machen. Sie braucht schon fast 15 MInuten, bis sie soweit ist, dass sie anfangen kann. Auch geht sie während des Unterrichts oft auf Toilette und ist dann mal eben für 10 Minuten verschwunden.
Anfang des Jahres waren wir deshalb mit ihr beim Kinderpsychologen. Es wurden Tests mit ihr gemacht und das Ergebnis war ein Aufmerksamkeitsdefizit (ohne Hyperaktivität). Bei den Tests kam keine Lese-Rechtschreibschwäche oder Dyskalkulie heraus, da war sie teilweise sogar etwas über dem Durchschnitt. Sie bekam 2 Rezepte für Ergotherapie (Attentioner-Training), was ihr Spaß machte, bei der Ergo auch Verbesserungen zeigte, aber in der Schule nicht - anscheinend klappt der Transfer des bei der Ergo gelernten nicht.
Jetzt waren wir letzten Freitag wieder beim Kinderpsychologen, um abzustimmen, wie es weitergehen soll. Ich habe ihm erzählt, dass ich für mich den Eindruck habe, die Ergo hätte nicht viel gebracht (war auch der Eindruck der Lehrerinnen, mit denen wir vorher gesprochen hatten). Der Psychologe meint nun, wir sollten versuchen, ob ihr das Konzentrieren mit Ritalin leichter fällt. Ich bin etwas geschockt, dass so schnell zu Medikamenten gegriffen werden soll, ohne vorher etwas anderes zu versuchen. Ist das normal?
Meine Nichte macht gerade eine Ausbildung zur Ergotherapeutin (letztes Jahr) und war entsetzt, als ich ihr das erzählt habe. Sie meint, eine Einzel-Ergotherapie oder etwas, was ihr selbst auch Spaß macht (z. B. Hippotherapie, sie liebt Pferde) würde sie Medikamenten erst einmal vorziehen. Auch ein Ergotherapeutenwechsel könne schon viel bringen. Was meint Ihr?
Natürlich geht damit immer noch mehr Zeit ins Land, wir haben uns aber inzwischen damit abgefunden, dass sie im Zweifelsfall die 4. Klasse wiederholt, wenn es nicht besser wird.
Der Psychologe hat uns erst einmal neue Beurteilungsbögen für ihre Lehrer mitgegeben und will sie mit denen vom Januar vergleichen. Wir werden mit den Lehrern auch nochmal sprechen, was sie von seiner vorgeschlagenen Behandlung halten, denn sie sind ein wichtiger Faktor bei der Beurteilung, ob die Medikamente was bringen oder nicht. Seit heute ist bei uns wieder Schule, nächste Woche fährt sie auf Klassenfahrt, vorher etwas anzuleiern macht also nicht sehr viel Sinn. Bei dem Gedanken, meinem Kind Medikamente zu verabreichen, die nicht ohne sind, in den Hirnstoffwechsel eingreifen und doch ziemlich in Verruf stehen, habe ich ehrlich gesagt gerade Bauchschmerzen. Nicht falsch verstehen, dort wo es nötig ist (haben selbst so ein Beispiel in der Nachbarschaft), ist es ein Segen, aber ich finde das etwas voreilig.
Welche Therapien wurden bei Euren ADS-Kindern gemacht und haben sie etwas gebracht? Oder brachten tatsächlich erst die Medikamente eine Besserung?
Viele Grüße
Ana
Bereits seit der Einschulung hat sie Probleme, schnell genug mitzuarbeiten. Sie war immer langsamer als die anderen, hat eine sehr krakelige Handschrift (ist jetzt 4. Klasse) und träumt oft vor sich hin. Die Klassenlehrerin hat ihr die ersten 2 Schuljahre Zeit gegeben, sich an den Schulalltag zu gewöhnen. Leider wurde es nicht besser, eher sogar schlimmer. In Mathe verweigert sie bei den Arbeiten, sie hat dieses Schuljahr die zweite 6 nach Hause gebracht, weil sie weniger als die Hälfte der Aufgaben gelöst hat, teilweise auch falsch. Eigentlich kann sie das was gefordert wird, in der Schule arbeit sie aber nur, wenn die Lehrerin neben ihr steht und sie immer wieder erinnert, die Aufgaben zu machen. Sie braucht schon fast 15 MInuten, bis sie soweit ist, dass sie anfangen kann. Auch geht sie während des Unterrichts oft auf Toilette und ist dann mal eben für 10 Minuten verschwunden.
Anfang des Jahres waren wir deshalb mit ihr beim Kinderpsychologen. Es wurden Tests mit ihr gemacht und das Ergebnis war ein Aufmerksamkeitsdefizit (ohne Hyperaktivität). Bei den Tests kam keine Lese-Rechtschreibschwäche oder Dyskalkulie heraus, da war sie teilweise sogar etwas über dem Durchschnitt. Sie bekam 2 Rezepte für Ergotherapie (Attentioner-Training), was ihr Spaß machte, bei der Ergo auch Verbesserungen zeigte, aber in der Schule nicht - anscheinend klappt der Transfer des bei der Ergo gelernten nicht.
Jetzt waren wir letzten Freitag wieder beim Kinderpsychologen, um abzustimmen, wie es weitergehen soll. Ich habe ihm erzählt, dass ich für mich den Eindruck habe, die Ergo hätte nicht viel gebracht (war auch der Eindruck der Lehrerinnen, mit denen wir vorher gesprochen hatten). Der Psychologe meint nun, wir sollten versuchen, ob ihr das Konzentrieren mit Ritalin leichter fällt. Ich bin etwas geschockt, dass so schnell zu Medikamenten gegriffen werden soll, ohne vorher etwas anderes zu versuchen. Ist das normal?
Meine Nichte macht gerade eine Ausbildung zur Ergotherapeutin (letztes Jahr) und war entsetzt, als ich ihr das erzählt habe. Sie meint, eine Einzel-Ergotherapie oder etwas, was ihr selbst auch Spaß macht (z. B. Hippotherapie, sie liebt Pferde) würde sie Medikamenten erst einmal vorziehen. Auch ein Ergotherapeutenwechsel könne schon viel bringen. Was meint Ihr?
Natürlich geht damit immer noch mehr Zeit ins Land, wir haben uns aber inzwischen damit abgefunden, dass sie im Zweifelsfall die 4. Klasse wiederholt, wenn es nicht besser wird.
Der Psychologe hat uns erst einmal neue Beurteilungsbögen für ihre Lehrer mitgegeben und will sie mit denen vom Januar vergleichen. Wir werden mit den Lehrern auch nochmal sprechen, was sie von seiner vorgeschlagenen Behandlung halten, denn sie sind ein wichtiger Faktor bei der Beurteilung, ob die Medikamente was bringen oder nicht. Seit heute ist bei uns wieder Schule, nächste Woche fährt sie auf Klassenfahrt, vorher etwas anzuleiern macht also nicht sehr viel Sinn. Bei dem Gedanken, meinem Kind Medikamente zu verabreichen, die nicht ohne sind, in den Hirnstoffwechsel eingreifen und doch ziemlich in Verruf stehen, habe ich ehrlich gesagt gerade Bauchschmerzen. Nicht falsch verstehen, dort wo es nötig ist (haben selbst so ein Beispiel in der Nachbarschaft), ist es ein Segen, aber ich finde das etwas voreilig.
Welche Therapien wurden bei Euren ADS-Kindern gemacht und haben sie etwas gebracht? Oder brachten tatsächlich erst die Medikamente eine Besserung?
Viele Grüße
Ana