brauche Rat -  Eeg

S

Schnüffi

Guest
Ich habe eine Frage wegen dem EEG meiner Tochter.

Das letzte EEG wurde im April gemacht im Rahmen der Medikamenten-
überwachung.
Ich habe den Bericht des Kinderarztes gelesen und da stand zur
Beurteilung des EEG:
Für das Alter zu langsamer Theta-Grundaktivität.
Kein konstanter Verlangsamungsherd.

Ich habe nachgefragt beim Kinderarzt, was das bedeutet. Er meinte
dazu nur, daß alles normal ist.
Er hat mir dazu nichts erklärt.

Vielleicht weiß Jemand hier im Forum darüber bescheid.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ich Antwort bekäme.
 

DagmarFfm

Neues Mitglied
Hallo Schnüffi,

ein EEg zur Einstellung der Medikamente kommt mir komisch, bzw. überflüssig vor, denn man kann mit Hilfe des EEG's ADS nicht nachweisen.

Dennoch ist es oft so, dass sie Thetawellen bei unseren ADS'lern vermehrt sind.
Das heißt, alles im grünen Bereich.


Viele Grüße
Dagmar Dietz


Ein Hinweis auf das Symposium in Frankfurt am 5. Juni 2004
http://www.ads-hyperaktivitaet.de/Eltern_Ffm/Ffm/Symp/symp.html
 
U

ute heidorn

Guest
Hallo Schnüffi,

untenstehend ein Textauszug dazu. Liest sich nicht ganz einfach, geht aber und ist auch für Laien einigermaßen verständlich.

Bei Kindern, die dauerhaft Methylphenidat verordnet bekommen, soll einmal im Jahr ein Kontroll-EEG erfolgen. Das ist nur sinnvoll, wenn auch im Zuge der Diagnostik ein EEG geschrieben wurde. Das EEG ist immer Ausschluß-Diagnostik, es dient nicht dazu, ein AD(H)S festzustellen, sondern dazu, andere Erkrankungen, die ähnlich Erscheinungsbilder liefern, auszuschließen.

Gruß von Ute

3.1.5. Hyperkinetisches Syndrom bzw. Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom

Kinder mit HKS bzw. ADS haben häufig im Vergleich zu Kontrollgruppen mehr Delta- und Theta-, aber weniger Alpha- und Beta-Aktivität, wobei dieser Befund bei reinen Aufmerksamkeitsstörungen oft weniger ausgeprägt ist (Matsuura et al. 1993, Clarke et al. 1998). Sicher ist dieser Befund nicht für Aufmerksamkeitsstörungen spezifisch, möglicherweise aber doch bedeutungsvoller, als bisher angenommen: so fanden Matsuura et al. (1993) in Japan, China und Korea nur bei Kindern mit HKS im Vergleich zur Normstichprobe die genannten Abweichungen im EEG, nicht jedoch bei anderen psychischen Störungen des Kindesalters. Rothenberger und Woerner (1986) fanden den niedrigsten Alpha/Theta-Quotienten bei expansiven Störungen, d. h. Störungen des Sozialverhaltens und HKS.

Unter Methylphenidat lässt sich bei Kindern mit HKS bzw. ADS oft eine Abnahme langsamer Wellen und eine verbesserte Ausprägung des Alpha-Grundrhytmus’ beobachten (Abb. 2a und 2b). Lindsley und Henry haben 1941 unter Amphetamin eine Zunahme der Alpha-Aktivität beschrieben, die unter Methylphenidat-Therapie ebenfalls gesehen wurde (Craggs et al. 1980). Shetty (1971) fand nur bei Therapierespondern eine deutlich Alpha-Zunahme unter Dextroamphetamin und Methylphenidat. Die Zunahme an Alpha-Aktivität bei geöffneten Augen kann erklärt werden durch eine Methylphenidat-induzierte Vigilanzabnahme, da bei geminderter Vigilanz eine verminderte Alpha-Blockade durch Augenöffnen zu beobachten ist. Andererseits wird bei längerfristigem Augenöffnen ebenfalls ein Nachlassen der Alpha-Blockierung beobachtet, sodass auch dieses Modell nicht völlig zutrifft wie das Modell idealtypischer Annäherung von Alpha-Aktivität bei geschlossenen Augen. Eigentlich müsste ja bei geöffneten Augen die Alpha-Aktivität blockiert werden in idealtypischer Hinsicht.

Satterfield et al. (1972) sahen bei Therapierespondern keine Intensitätszunahme, Martinius (1977) fand unter Methylphenidat eine Abnahme im Alpha-Bereich. Dies muss nicht verwundern, da nicht von einer einheitlich EEG-Ausgangslage vor Medikation ausgegangen werden kann: Chabot und Serfontein (1996) fanden unterschiedliche neurophysiologische Subtypen bei Kindern mit HKS. Rosenthal und Allen (1978) berichten in Ihrer Übersicht sowohl über elektrophysiologische Hinweise auf eine verringerte Vigilanz bei HKS als auch über Hinweise auf eine erhöhte Vigilanz. Auch scheinen die elektrophysiologischen Hinweise auf Vigilanzabweichungen stark altersabhängig zu sein. Loo et al. (1999) fanden bei Respondern frontal eine Reduktion von Alpha- und Theta-Wellen sowie eine Zunahme von Beta-Aktivität, bei Nonrespondern ein gegenteiliges Muster. Slattum et al. (1996) untersuchten EEG-Veränderungen bei gesunden Probanden unter Gabe von Dextroamphetaminen. Nur die Probanden, die vor der Gabe einen Alpha-Index > 35% hatten, zeigten eine konsistente Alpha-Zunahme unter 5, 10 und 20 mg.

Suffin und Emory (1995) fanden in einer retrospektiven Studie zu Patienten mit Aufmerksamkeitsstörungen und affektiven Störungen, dass der Behandlungserfolg in Abhängigkeit von der Art des Psychopharmakons (Stimulanz, Antidepressivum und Antikonvulsivum) nicht mit der klinischen Diagnose, sondern mit dem EEG-Typ korreliert: während Patienten mit vermehrter frontaler Alpha-Tätigkeit in 87% positiv auf Antidepressiva reagierten, kam es bei Patienten mit frontal vermehrter Theta-Tätigkeit in 100% zu Verbesserungen unter Stimulanzien.

Quelle:
Weiterbildungsseminar der 3 kinder- und jugendpsychiatrischen Fachverbände auf der Jahrestagung 2000 des BKJPP in Berlin

Publiziert als Papierversion unter:
Spitczok von Brisinski, Ingo (2001): EEG und psychischer Befund. Forum der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie 2(11), 49-80

Anschrift des Verfassers
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski,

Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Rheinische Kliniken Viersen, Postfach 12 03 40, D-41721 Viersen
Tel.: 02162/965005, Fax: 02162/965038, e-mail: i.spitczok-von-brisinski@lvr.de
 
S

Schnüffi

Guest
Vielen Dank für guten Antworten.

Im Forum bekomme ich doch mehr erklärt, als vom Arzt selbst.
 
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