Einmischen oder nicht einmischen?

Damiana

Aktives Mitglied
Letzte Woche war ich echt geschockt. Bevor ich Euch diese Geschichte erzähle, muss ich voranstellen, dass ich meinen Sohn ohne Schläge erziehe.

So war er mal wieder bei einem Klassenkameraden und die zwei machten Hausaufgaben (2. Schuljahr). Schon vorher hatte mir mein Sohn öfters erzählt, dass Nico sagt, er bekäme Schläge, wenn er etwas falsch machen würde, was ich jedoch erstmal nur kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen habe.

Als mein Sohn dann abends nach Hause kam, war er ziemlich aufgekratzt. Er sagt, Nico habe bei den Hausaufgaben ein o mit einem u verwechselt und die Mutter habe ihm dafür eine Ohrfeige gegeben! Das hat ihn richtig geschockt.
(Und aufgrund dessen, wie er das erzählt hat, glaube ich das auch.)

Ich weiß, dass diese Frau mit ihrem 4-jährigen geistig schwer behinderten Sohn sehr gefordert ist. Aber rechtfertigt das so ein Verhalten?? Glaubt diese Frau, dass ihr großer Sohn es dadurch lernt??? :shake

Ich weiß auch, dass dieses Kind schon jetzt voller Komplexe ist. So bekam ich mal ein Gespräch zwischen ihm und meinem Sohn mit, in dem er traurig meinte, mein Sohn könne alles und er könne NICHTS! Mein Sohn konterte noch, er könne doch dafür viel besser Fußball spielen als er, aber selbst das - obwohl es stimmt - wollte er auch nicht gelten lassen.

Der Junge darf - außer zum Fußball-Training - so gut wie nie raus!! Als er mal bei uns übernachten sollte, brachte ihn die Mutter Freitags nachmittags mit dem Kommentar, sie sollten aber nicht raus gehen!!!! (Hab die zwei dann mal gleich zum Bauernhof Milch holen geschickt ;-)

Wir wohnen so ländlich, dass es idealer für die Kids nicht sein könnte.

Mir tut dieses Kind unglaublich leid. Er ist in der Schule ständig aufgekratzt und seine Leistungen sind sehr schwach. Andererseits MUSS er drei Mal in der Woche zum Fußballtraining (Ehrgeiz des Vaters, der mal Profi war). Ansonsten wie schon gesagt am besten gar nicht raus.
Weil er ja nie raus war, ist er mittlerweile ein kleines "Katastrophenkind". Fällt mit 8 Jahren in jedes Loch, was sich bietet und hatte auch in der Schule schon häufiger den einen oder anderen kleinen Unfall.
Und dabei hat uns gerade unsere sehr engagierte Sportlehrerin mal deutlich gemacht, warum alles lernen aus der Bewegung kommt!

Meine Frage: Wie würdet ihr Euch verhalten????
Ich habe zu der Frau nur ein loses Verhältnis, aber würde ihr trotzdem gern mal klar machen, wie destruktiv ihr Verhalten ist....
 
U

User2

Guest
Das ist sehr schwer. Ihr Verhalten ist in jedem Fall falsch, wegen einem Fehler bei den Hausaufgaben eine Ohrfeige? :shake

Wie ist denn die Mutter sonst?
Ich denke es wäre zu befürchten, daß sie den Kontakt zwischen deinem Sohn und ihrem Sohn unterbindet, wenn du etwas zu ihr sagst.
Könnte aber auch genau umgekehrt sein, daß sie selbst weiß, daß sie überfordert ist und dir dankbar ist, weil du ihr, bzw. dem Sohn helfen möchtest.

Vielleicht gibt es ja auch die Möglichkeit die Schule über diese Sache zu informieren, daß sich der Klassenlehrer mal mit der Frau in Verbindung setzt?

Mir würde dieses Kind auch leid tun. Ich hatte früher auch so einen Mitschüler in der Grundschule. Da hat unser Klassenlehrer, der sich immer sehr für seine Schüler bemüht hat, mit den Eltern gesprochen, die absolut empört waren und ihren Sohn dann in eine andere Klasse versetzen liesen.
Der Junge hatte Angst nachhause zu gehen, wenn eine Arbeit schlechter als 1,5 war, seine Eltern erwarteten von ihm nur 1er. Unser Lehrer wollte den Eltern nur klarmachen, daß der Junge unter einem so extremen Druck steht, der sich auf seine Leistungen auswirkt, keine Einsicht von den Eltern...
 

biene38

immer auf einer Berg- und Talfahrt
Hallo,

ein loses Verhältnis ist ja schon mal was.

Kannst Du sie nciht mal zum Kaffee einladen und dann so irgendwann auf dieses Thema kommen?

Ich würde schon mit ihr darüber sprechen, denn das Kind ist ja wohl ein sehr unglückliches Kind....
 

ladygabriele

Aktives Mitglied
Hallo,

kann es sein, daß diese Frau aus Angst um den Großen so reagiert? So in der Richtung: "Wenn schon eines nicht richtig was werden kann, dann wenigstens der Große." und eventuell "Hoffentlich verlier ich den Großen nicht. Kann ja soviel draussen passieren!" Kam mir nur gerade so in den Sinn, weil sie den Großen ja nur beaufsichtigt zum Training läßt und er sonst nicht raus darf.

Die Frau braucht, meiner Meinung nach, dringend Hilfe, um ein normales Verhältnis zu ihren Kindern aufzubauen. Nur wie das Ganze anstellen??

Besteht für Dich vielleicht die Möglichkeit den Klassenkameraden von Deinem Sohn öfters bei Euch zu haben? Damit wäre dem Kind schon mal geholfen,weil es nicht mehr so stark unter dem Einfluss der Mutter steht und der Mutter würde etwas Entlastung verschafft, ohne daß sie gleich das Gefühl vermittelt bekommt, sie würde versagen. Ansonsten finde ich den Vorschlag mit dem Kaffeetrinken nicht schlecht.

Ich könnte mir vorstellen, daß die Frau auch sehr unter dem Druck des Mannes steht, wenn er seinen Sohn schon aus lauter Ergeiz zum Fussballtraining "zwinkt". Vielleicht wäre sie sogar froh, wenn sie sich mal irgendwo richtig aussprechen könnte. Sind natürlich von meiner Seite aus alles Spekulationen, aber wenn ich mir das alles so durchlese, tut mir die Frau genauso leid, wie das Kind.

Schlagen resultiert meist aus Hilflosigkeit. Wenn dann der Mann auch noch so ergeizig ist, verlangt er von seiner Frau eventuell auch, perfekt zu sein.

Versuche mit ihr ins Gespräch zu kommen, ohne daß sie es als Einmischen, sondern als Hilfestellung (sofern Du das möchtest und kannst) sehen kann. Ich hoffe, daß Du das hinbekommst und die Frau nicht unter dem Druck des Mannes steht und es sich auch traut Hilfe anzunehmen.

Ich wünsch Dir viel Glück bei dem Vorhaben und sei bitte seeeeehr einfühlsam. Ich denke, die Frau hat schon genug Druck, da braucht sie nicht noch mehr, sondern eher eine Freundin, die sie unterstützt. Damit wäre den Kindern und der Frau geholfen.

Gruss Gaby
 

Sabine2510

Mitglied
Hallo!

Ich glaube auch, dass die Mutter unbedingt Hilfe braucht und dass sie so handelt weil sie völlig überfordert ist und Angst um dieses Kind hat. Sich an die Schule zu wenden, wäre in meinen Augen das falscheste, was man tun könnte. Sie einladen und vorsichtig darüber sprechen, wäre sinnvoller. Sie muss von alleine drauf kommen, dass sie Hilfe benötigt und dass Schläge nicht der richtige Weg sind. Das geht jedoch nur, wenn man sie nicht belehrt, sondern ihr Hilfe anbietet, ihr Vertrauen gewinnt. Ein anderer Weg würde sie nur zu mehr Abwehr animieren.
Viele Grüße
Sabine Omarow
 

prinzessin05

Namhaftes Mitglied
Also ich würde mich auch mal an die Lehrerin wenden und mit ihr gemeinsam beraten, was man da machen kann und welche Stellen man da informieren kann. Es gibt wohl auch Schulpsychologen die in solchen Fällen auch einmal in der Woche zur Schule kommen und mit dem Kind arbeiten.
 
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