brauche Rat -  Entwicklungsstörung trotz guter Leistungen?

Carolin76

Neues Mitglied
Hallo,

es fällt mir schwer, die Situation auf die Schnelle zu erklären. Mein Sohn (8 Jahre) wirkt von außen oft noch etwas wie ein Kleinkind, er läuft recht "tapsig" als ob er gerade erst laufen gelernt hätte und stolpert regelmäßig, besonders wenn er versucht zu rennen. Fahrrad fahren und schwimmen kann er ebenfalls nicht, obwohl ich es jahrelang immer wieder mit ihm geübt habe und er nässt nachts noch regelmäßig ein. Ich war deshalb in der Vergangenheit schon mehrmals mit ihm beim Arzt, aber dort hieß es nur, ich sollte noch etwas abwarten, es gäbe von medizinischer Seite nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste und im Laufe der Zeit würde es schon werden.

Mein Sohn geht jetzt in die 3. Klasse und trotz anfänglicher Befürchtungen kommt er im wesentlichen ganz gut mit. Besonders Diktate und Matheaufgaben schreibt er fast immer fehlerfrei. Allerdings beteiligt er sich mündlich nicht am Unterricht und auch mit Klassenkameraden spricht er nicht. Nur wenn er direkt angesprochen wird, gibt er manchmal eine Ein-Wort-Antwort, aber auch nicht mehr. Ebenso weigert er sich, vor der Klasse etwas vorzulesen (wenn er mit der Lehrerin alleine ist, macht er es wohl und laut ihrer Aussage hat er keine Probleme beim Lesen). Auf Anraten der Klassenlehrerin bin ich mit meinem Sohn zur Schulberatungsstelle gegangen, allerdings ist dabei nicht gerade viel herausgekommen. Die Beraterin hat mit meinem Sohn ein paar Tests gemacht und im Endeffekt nur gesagt, dass er eine "normale" Schule schaffen könnte und ich mit ihm noch mal zum Arzt gehen sollte, um die Ursache für seine "Bewegungseinschränkung" und "Unsicherheit" zu klären. Mein Sohn ist übrigens nicht zu dick, sondern eher leicht untergewichtig, er isst aber normal.

Inzwischen ist die Rede von einer Förderschule, nicht zuletzt, weil mein Sohn in letzter Zeit mehrfach den Sportunterricht geschwänzt hat. Ich finde den Sportlehrer zwar auch unsympathisch, weil er schon einige Male geäußert hat, daß mein Sohn "absolut unfähig" wäre, den gesamten Unterricht behindert und für eine normale Schule "untragbar" wäre, aber mit dem Schwänzen hat er nun natürlich erst recht einen Grund, sich zu beschweren. Die Klassenlehrerin zeigt mehr Verständnis und setzt sich dafür ein, dass mein Sohn erst mal an der Schule bleiben darf, aber natürlich geht es so nicht dauerhaft weiter. Ich habe einfach Angst, dass es spätestens beim Schulwechsel auf eine Förderschule hinausläuft, wenn sich nicht bald etwas ändert.

In zwei Wochen habe ich mit meinem Sohn ein Termin bei einem Psychiater (der Kinderarzt hat mich dahin weiterverwiesen), ich bin mir aber nicht mehr so sicher, ob das richtig war. Mein Sohn ist doch nicht bekloppt, sonst würde er den Stoff in der Schule doch nicht so ohne Probleme verstehen! Was ist, wenn der Psychiater mich wieder woanders hinschickt oder sagt, dass ich einfach abwarten soll? Oder was ist, wenn tatsächlich herauskommt, dass mit meinem Sohn etwas nicht stimmt und er uns auch nicht helfen kann? Ich weiß gerade nicht, was mir lieber wäre.

Hat jemand vielleicht eine ähnliche Erfahrung gemacht oder hat jemand eine Idee, was ich noch machen könnte, um meinem Sohn zu helfen? Habe ich etwas falsch gemacht oder warum entwickelt er sich nicht normal?

LG,

Carolin
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Was macht denn dein Sohn im Sportunterricht, dass es zu solch heftigen Aussagen von Seiten des Sportlehrers kommt?
 

f.j.neffe

Aktives Mitglied
Die Talente Deines Sohnes brauchen dringend was zu essen !

Wenn Dein Sohn gerade vor Dir steht: geht dann der Hosengürtel waagrecht? Sind die Schultern gleich hoch und die Hosenbeine? Wenn Du mit dem Finger die Wirbelsäule links und rechts abfährst unbd leicht drückst, tut es da an Stellen weh?
Kinder haben oft schon Beinklängendifferenzen, Beckenschiefstand, Wirbelblockaden; nicht selten schon nach der Geburt. Als Dorn-Lehrer zeige ich einfache Selbsthilfe-Übungen zur Korrekturn und Pflege; das lernt jeder an einem Tag. Die Wirbelkorrektur ist wicjhtig, damit die Steuerung der Organe über die Nervenleitung wieder klappt.
Das zweite Wichtige ist: Der Mensch hat neben dem bewussten Verstand das U/NBVEWUSSTE; das steuert seine Lebensfunktionen und mit dem kann man reden, es anerkennen und stöärken aber auch auf den Weg schicken und lenken - in dem man feinfühlig GUT mit den hier liegenden talenbten umgeht. Das fängt schon damit an, wie man von diesen talenten denkt. Wir sind alle SENDER und wenn wir nur unsere SORGEN ausstrahlen, geht das zwar ganz tief in unsere Mitmenschen rein, aber davon wird die Seele nicht satt und davon werden die Talente nicht stark und motiviert.
Eine gute Gelegenheit, mit den Talenten ungestört zu sprechen, ist die Schlafsuggestion ; dazu siehe Coué-brief 9. IM GEISTE kannst Du auch alle DRUCK-Vorgaben von Schule & Co. relativieren, dann behindern sie nicht mehr. Die TALENTE des Kindes sind es, die das Problem lösen können, und dsfür brauchen sie GUTE Behandlung und Pflege. Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Ich bin kein Arzt, und F.J. ist es schon gar nicht, aber im Gegensatz zu Dir fallen mir mindestens 13 verschiedene Möglichkeiten ein, was da nicht in Ordnung ist, wenn da was nicht in Ordnung sein sollte, und ja, irgendwas Muskel- oder Knochenskelett könnte es auch sein, aber auch da gilt, was für alles andere gilt, nämlich dass man sich auf den Rat eines Arztes verlassen muss, und nicht auf die Ferndiagnose eines Pädagogen, der sich nicht verständlich ausdrücken kann, und als Behandlung die Methode eines Sägewerkbetreibers anpreist, deren Wirkung nur in einer einzigen Hinsicht belegt ist - nämlich in der, dass sie vor allem im Wachstum Schaden anrichten kann, wenn sie nicht richtig gemacht wird.

Was genau vorgefallen ist, geht aus Carolins Post leider nicht hervor - ich kann mir kaum vorstellen, dass nur wegen schlechter Leistungen im Sportunterricht Förderunterricht in den Raum geworfen worden ist. Es gibt allerdings eine Menge Sportlehrer, die so fies sind, wie der Beschriebene, und "Unsportlichkeit" kann durchaus Hinweis auf gesundheitliches Problem sein - ADS ist dabei durchaus eine Möglichkeit, die vermutlich auch der Kinderärztin durch den Kopf gegangen ist. Ich würde mich vpr dem Besuch beim Psychiater nicht scheuen.

Allerdings würde ich persönlich die Ärztin auch mal auf die Möglichkeit von Stoffwechsel- oder hormonellen Erkrankungen ansprechen, denn "Unsportlichkeit" kann durchaus ein Hinweis darauf sein. Ich würde mir an Deiner Stelle von der Ärztin auch mal eine Überweisung zum Urologen geben lassen, denn so jemand kennt sich besser mit solchen Sachen aus, als eine Kinderärztin.

Leider bedeutet das immer eine gewaltige Rennerei, aber ich denke, dass es immer besser ist, auf Nummer sicher zu gehen.

Viele Grüße.
 

Sanny

*extrem* (GL N8Bar)
Original von hitnak
Ich bin kein Arzt, und F.J. ist es schon gar nicht, aber im Gegensatz zu Dir fallen mir mindestens 13 verschiedene Möglichkeiten ein, was da nicht in Ordnung ist, wenn da was nicht in Ordnung sein sollte, und ja, irgendwas Muskel- oder Knochenskelett könnte es auch sein, aber auch da gilt, was für alles andere gilt, nämlich dass man sich auf den Rat eines Arztes verlassen muss, und nicht auf die Ferndiagnose eines Pädagogen, der sich nicht verständlich ausdrücken kann, und als Behandlung die Methode eines Sägewerkbetreibers anpreist, deren Wirkung nur in einer einzigen Hinsicht belegt ist - nämlich in der, dass sie vor allem im Wachstum Schaden anrichten kann, wenn sie nicht richtig gemacht wird.

Was genau vorgefallen ist, geht aus Carolins Post leider nicht hervor - ich kann mir kaum vorstellen, dass nur wegen schlechter Leistungen im Sportunterricht Förderunterricht in den Raum geworfen worden ist. Es gibt allerdings eine Menge Sportlehrer, die so fies sind, wie der Beschriebene, und "Unsportlichkeit" kann durchaus Hinweis auf gesundheitliches Problem sein - ADS ist dabei durchaus eine Möglichkeit, die vermutlich auch der Kinderärztin durch den Kopf gegangen ist. Ich würde mich vpr dem Besuch beim Psychiater nicht scheuen.

Allerdings würde ich persönlich die Ärztin auch mal auf die Möglichkeit von Stoffwechsel- oder hormonellen Erkrankungen ansprechen, denn "Unsportlichkeit" kann durchaus ein Hinweis darauf sein. Ich würde mir an Deiner Stelle von der Ärztin auch mal eine Überweisung zum Urologen geben lassen, denn so jemand kennt sich besser mit solchen Sachen aus, als eine Kinderärztin.

Leider bedeutet das immer eine gewaltige Rennerei, aber ich denke, dass es immer besser ist, auf Nummer sicher zu gehen.

Viele Grüße.

eine sätze treffen genau das, was ich schreiben wollte :druecker :druecker :druecker
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Was f.j.neffe schreibt, erinnert mich stark an die Anthroposophie. Rudolf Steiners Weg zur Erleuchtung klingt zwar toll, aber außer ihm scheint ihn keiner geschafft zu haben. Im Gegenteil: es zerbrechen viele daran, wenn sie die Ideale nicht mal im Ansatz erreichen.

Wer den Leuten solche Sachen erzählt, lebt doch irgendwie nicht auf der gleichen Erde wie ich....
 

schnupe

Aktives Mitglied
Hm...da mein Sohnemann damals das Kiss-Syndrom hatte (im Säuglingsalter erkannt) würde ich da auch mal nachhaken.

Denn was Du so schreibst, könnte tatsächlich was in der Richtung sein.

Lass das Kind mal orthopädisch komplett abchecken....
 

Carolin76

Neues Mitglied
Danke für eure Antworten!
Meines Wissens ist im Sportunterricht nichts Außergewöhnliches vorgefallen, zumindest hat mir niemand von einem konkreten Vorfall erzählt. Den Sportlehrer stört es wohl einfach, dass mein Sohn nach seiner Meinung "mit erheblichen Abstand der Schlechteste" ist und der Lehrer keinen normalen Unterricht machen kann, weil er "grundsätzlich ewig auf ihn (meinen Sohn) warten muss" und ihn bei Spielen keiner in seiner Mannschaft haben möchte. (Letzteres unterstützt er offenbar auch noch, nach seiner Aussage ist mein Sohn niemandem zuzumuten.) Leider haben Gespräche in der Vergangenheit nichts bewirkt, außer dass der Lehrer noch unverschämter geworden ist und mir sogar unterstellt hat, dass ich meinen Sohn nicht richtig erzogen hätte und er sich nur aus Trotz "blöd" anstellen würde.

Die Ärzte haben keine "Fehlbildung" festgestellt. Schmerzen scheint mein Sohn ebenfalls nicht zu haben, er läßt sich abtasten, sagt auch, dass es nicht weh tut und er möchte immer alles selbst machen - er versucht also nicht irgendwie das Laufen zu vermeiden. Es sieht eher so aus, als hätte er Schwierigkeiten das Gleichgewicht zu halten - wenn möglich, läuft er dicht an Wänden entlang, um sich dort zwischendurch abstützen zu können, ansonsten hantiert er auffällig mit den Händen herum, als würde er über ein Seil balancieren und sich ausgiebig bemühen müssen das Gleichgewicht zu halten. Der Kinderarzt hat allerdings gesagt, dass es sich dabei um ein psychisches oder neurologisches Problem handeln müsste, andere Anzeichen für eine Erkrankung oder Behinderung gäbe es nicht. Da es schon der zweite Arzt ist, der "nichts" festgestellt hat und ich zwischendurch mit meinem Sohn auch schon bei einem Augen- und einem Ohrenarzt war (nur um sicher zu gehen, dass er seine Umwelt auch richtig wahrnimmt), mache ich mir langsam Sorgen, ob eine Ursache gefunden wird. Ich muss ja auch den Lehrern bald mal etwas Konkretes sagen können, sonst sieht es wirklich noch so aus als würde ich mich nicht darum kümmern.

Danke jedenfalls für die Antworten. Ich werde jetzt mal den Termin beim Psychiater abwarten und dann gegebenenfalls die Vermutungen beim Arzt vortragen. Vielleicht liegt die Ursache ja da, woran man selbst und der Arzt noch gar nicht gedacht haben. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass meinem Sohn geholfen werden kann.

LG,

Carolin
 

schnupe

Aktives Mitglied
Original von Carolin76
Es sieht eher so aus, als hätte er Schwierigkeiten das Gleichgewicht zu halten - wenn möglich, läuft er dicht an Wänden entlang, um sich dort zwischendurch abstützen zu können, ansonsten hantiert er auffällig mit den Händen herum, als würde er über ein Seil balancieren und sich ausgiebig bemühen müssen das Gleichgewicht zu halten.

Carolin

Bei dem KISS ist sowas mit ein Anzeichen, wenn die Kinder etwas älter sind. Auch z.b. Konzentrationsstörungen etc.

Ich würde auf jeden Fall einen Orthopäden hinzuziehen, und ihn mal danach fragen und untersuchen lassen.
 

Cindela

Neues Mitglied
Hallo Carolin,
ich glaube meine Erfahrung ist ähnlich. Nur ich habe mehr Glück: über angeborene Muskelschwäche meines Sohnes hat schon der Kindergarten allarmiert. Das Kind ist hochintelligent, nur in körperlicher Entwicklung hat er Nachteile.

Vor der Einschulung wurde mein Sohn in einer Sonderschule getestet und als Integrationskind in einer normalen Schule angenommen. Das bedeutet er hat Integrationshilfe und Integrationskraft.
Integrationshilfe das ist eine zusätzliche Lehrerin, die zwei Tage pro Woche in die Klasse mit ihm arbeitet. Integrationskraft das ist ein Zivildienstleistende, der immer bei der Junge in die Schule ist, und im hilft. In die ersten Klassen hat er sogar Matearbeiten geschrieben, die Junge im diktiert hat (selbst hat er zu langsam und undeutlich geschrieben), Und Sportlehrer muss nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken, wie bei euch, um eine schwache Junge sorgt sein Zivi.

Im unseren Stadt ist Sozialpädiatrische Zentrum. Dort sind wir regelmäßig zu Untersuchung. Psychologin dort beobachtet Entwicklung und berät über nötige Therapien. Nicht mehr als zwei gleichzeitig, aber in laufe den Jahren haben wir Krankengymnastik, Logopädie, Ergotherapie, Psychotherapie und Psychomotorik gemacht.

Jetzt ist mein Sohn in 4 Klasse. In Sport hat er seine einzige 4, aber er kann schwimmen und Rad fahren.

Du hast Angst, dass Psychiater Dich irgendwohin schickt. Ich hoffe, dass Psychiater Dich irgendwohin schickt, wo dein Sohn richtige Hilfe findet. Deinen Arzt finde ich merkwürdig: er konnte nicht alles wissen, aber Krankengymnastik sollte er verschreiben.
 
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