für die Eltern zur Information

S

Schnüffi

Guest
Ich möchte hiermit den Eltern von ADS Kindern einmal beschreiben,
wie ich mich als diagnostizierte ADS Frau im Erwachsenenalter fühle.

Ich kann sagen, daß ich einen sehr großen psychischen Leidensweg hinter
mir habe und irgentwie nie gewußt habe, warum ich so bin und warum ich
seelisch leide.
Ich war immer auf der Suche nach einer Diagnose meiner Symptomen.

Jetzt ist es seit Freitag amtlich für mich, ich bin diagnostiziert worden und
nehme an einer Erwachsenenstudie in Würzburg an der Uni teil.

Jedenfalls will ich den Eltern von ADS Kindern sagen, daß es ganz wichtig
für die Kinder ist, daß sie richtig behandelt werden und auch mit einer
guten Therapie.
Ob das nun eine medikamentöse oder eine Therapie ist, die nur auf
Verhalten ausgerichtet ist, jedenfalls bitte gebt Euren Kindern die Chancen,
die möglich sind.

Denn wenn Eure Kinder mal solche Tiefen mitmachen müssen, wie ich,
dann sind sie sehr arm dran.

Ich hoffe, durch die Teilnahme an der Studie einen wichtigen Beitrag für
die Forschung zu machen, und hoffe das kommt auch meiner Tochter
zu Gute.
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Hallo Schnüffi

ich finde es super das du jetzt eine Diagnose hast.
Man kann mit seinen Einschränkungen viel leichter leben wenn man weiß das man sich das alles nicht einbildet.
Ich hoffe dir hilft eine Therapie weiter und bringt ein gewisses Gleichgewicht in dein Leben.

Bei den Kindern ist das so eine Sache.
Ich glaube ich habe schon einmal erwähnt das es für mich sehr Wichtig ist meine Kinder ernst zu nehmen.
Dazu gehört auch sie mit ihren tgl. Problemen ernst zu nehmen.
Wenn mein/e Tochter/Sohn immer wieder mit der "Ausrede" kommt das habe ich vergessen, wenn ich merke das sie sich in ihrem Chaos nicht mehr wohl fühlen und sie es trotzdem nicht in den Griff bekommen, wenn ich merke das die Schule sie in gewisser Weise überfordert und sie mit den HA einfach nicht fertig werden obwohl sie es eigentlich können müßten, wenn.... und und und. Die Liste läßt sich noch beliebig weiterführen.
Vor allem wenn ich merke das sich das Kind nicht mehr wohl in seiner Haut fühlt und es sein Leben nicht mehr geniesen kann, dann muß ich als Eltern handeln.
Ich muß mich über Vorurteile von Anderen hinwegsetzen und zu meinem Kind stehen, es ernst nehmen.
Dann fällt es den Kindern leichter mit ihrem Leidensdruck klar zu kommen. Und dieser Druck ist auf alle Fälle da, auch wenn die Kids es nicht so ausdrücken können.

Ich beteilige mich am Aufruf von Schnüffi:
nehmt eure Kinder an die Hand und macht eine Therapie, egal in welcher Art und Weise.
Die Kinder werden es euch danken.

LG :bye: Cordu
 

annerada

Mitglied
Hallo, Schnüffi und Cordu,

Danke für Eure beiden tollen Beiträge. Sie müssten nicht nur von betroffenen Eltern gelesen werden, sondern von allen, die mit unseren Kindern zu tun haben, damit diese Leute etwas mehr Verständnis für das Verhalten und die Probleme der ADS-ler entwickeln können.

Schnüffi, möchtest Du etwas über die Studie der Uni Würzburg berichten? Ich habe großes Interesse daran, bin aber, obwohl mir hier jemand eine Ansprechadresse genannt hatte, mit meinen Nachforschungen nicht weiter gekommen.

LG
Anne
 
S

Schnüffi

Guest
Hallo Anneranda,
forschst Du selbst?
Ich erzähle gerne etwas über die Studie, ich habe aber erst am 13.8.
den nächsten Termin.
Zuerst mußte ich unendlích viele Fragebögen ausfüllen, was ich sehr
schwierig fand, da sehr viele Fragen auf den Blättern standen, ich mußte
zwar nur Ankreuzen, aber ich fand es sehr unübersichtlich (ist ja bei ADS
ein große Schwierigkeit)

Als nächste wird dann Blut abgenommen, wegen genetischer Tests.
Ich denke, um herauszufinden, wie sich die Gene der Probanten gleichen
bei ADS.

Genaueres werde ich schreiben, wenn ich meinen 2. Termin hatte.

Außerdem hast Du sehr recht, ich selbst bin jetzt auf Gott und die Welt
böse, weil ich nie richtig verstanden wurde und mir z.b. Faulheit und
Naivität oder einfach exzentrisches Verhalten vorgeworfen ist.

Aber es nützt ja nichts. Das ist ja schon so lange her, jetzt gilt es zu handeln
und für mich das Leben erträglicher zu machen.
Ich habe die große Hoffung, daß mein nächtliches Zusammenbeißen der Zähne
endlich ein Ende hat und ich meinen Tinnitus dann los werde.

Viele Grüße von Beate
 

annerada

Mitglied
Hallo, Beate,

danke für Deine Antwort.

Ja, ich "forsche" selbst, aber nur für mich privat.

Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass es in Wü so eine Studie geben würde, konnte aber nirgendwo etwas genaues finden. Mich würde halt interessieren, wie man in die Studie aufgenommen wird und was dann passiert. Zum letzten hast Du ja schon was geschrieben.

Ich wünsche Dir viel Erfolg und dass man Dir dort helfen kann.

Liebe Grüße

Anne
 
S

Schnüffi

Guest
Du kannst bei der psychiatrischen Uniklinik dort mal anrufen und dir einen
Termin geben lassen für die Studie.
Du brauchst, so glaube ich nicht mal eine Überweisung, es langt, wenn Du
Deine Versichertenkarte bringst.

Ich schicke Dir eine PN.

Viele Grüße von Schnüffi
 

Schnuffi011

Namhaftes Mitglied
Hallo @
kann mich Schnüffi nur anschliessen.

Es müssten viel mehr Leute das lesen die nicht betroffen sind,
gerade die die unseren Kiddys das Leben durch nicht verstehen
arg schwer machen.

Ich selbst bin seid 6 Wochen ADS diagnostiziert.
Bekomme seid 4 Wochen Medikamente.

Und ich muss sagen hätte man das schon in meiner Kindheit ,
diagnostizieren können dann wäre Mir auch einiges erspart geblieben.

Weiss heute nicht wie ich das so mindestens 40 Jahre alles geschafft habe.
Genau wie bei meinem grossen Sohn, gemeinsam haben wir uns 12 Jahre rumgequelt von einer Therapie zur nächsten.

Bis dann endlich 2003 die Diagnose stand. ADS.
Ich bin froh meinem Kind diesen langen Leidensweg erspart zu haben.

Und glaubt mir es war oft die Hölle es gab sehr viele Tränen bei uns.
 
S

Schnüffi

Guest
Nächster Bericht der Studie:
ich war also wieder dort und ich wurde über 1 Stunde wieder befragt,
es war für mich zum Ende hin sehr anstrengend, und ich konnte dem Arzt
fast nicht mehr folgen, er hat es dann auch gemerkt, weil er zu Anfang
meinte, daß ich doch sehr ruhig bin.
Er war aber auch für mich eine Respektsperson, die Ärztin beim letzten Mal
fand ich überaus sympatisch und da war es irgentwie anders.

Ich habe wieder viele Fragenbögen mitbekommen und auch 1 für ein
Familienmitglied und 1 für meinen Mann, ich bin ja Hausfrau, habe also keinen
Chef.

Werde ich mit den Tabletten fokusierter und ruhiger auch wenn ich kein ADS
habe?
Ich habe Angst davor, daß ich vielleicht doch nicht ADS habe.

Würde das richte Ergebnis die Tablette ans Tageslicht bringen?

Ich muß am Mittwoch wieder rein, dann werden wahrscheinlich die Tests beginnen, denn letzte Woche wäre ich nicht mehr dazu fähig gewesen, nach
der Fragerei, da war ich total erschöpft.

Ich werde Euch jedenfalls auf dem Laufenden halten
 
S

Schnüffi

Guest
Heute sind einige Teste mit mir gemacht worden.

1. ich mußte an einem Testpult mich hinsetzten und es waren darauf
verschieden farbige Lichter zu sehen, ich hatte dann unterhalb die
selben Farben als Druckknöpfe,allerdings anders angeordnet.
Es gab 2 Fußpedale, die ich mit dem entsprechenden Fuß drücken mußte,
wenn das dafür entspr. Licht oben aufleuchtete.
Und es war noch ein hoher und ein sehr tiefer Ton zu hören.
Und das alles durcheinander.

In drei Schwierigkeitsstufen, 1. Stufe sehr langsam dann immer schneller.

Die 3. Phase bereitete mir sehr große Probleme.

2. Ich sollte spontan Worte mit dem Anfangsbuchstabe A, F, S sagen , in
einer betimmten Zeit (kann leider nicht sagen, wie lange)

3. Mußte bestimmen unter welchem "Hütchen" 1 Centstück lag, in einer be-
stimmten Zeit.

4. mußte Bilder vergleichen, dh. es war z.B. ein gezeichnetes Schiff und
darunter 8 fast gleiche Schiffe, und ich mußte das exakt gleiche Schiff
benennen.
Dieser Test war für mich der schwierigste.

In zwei Wochen habe ich den nächsten Termin. Werde wieder darüber berichten.

Ist jedenfalls sehr interessant, was dann als Ergebniss herauskommt (für
den Probanten persönlich)
 
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