brauche Rat -  Geburt verarbeiten

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Mirsche

Guest
hallo zusammen
wie habt ihr eure Geburt verarbeitet? Habt ihr sie verarbeitet? Ich merke immer mehr, dass ich es jedenfalls nicht habe. Ich muss sehr oft daran denken und die Vorwürfe, die ich mir mache, werden immer größer. Zudem bekomme ich so dermaßen den Hass auf die Klinik, dass ich wahnsinnig Angst davor bekomme, dass ich da bei einem zweiten Kind auch hin muss :(
Mein Praktikum, das ich gerade bei einer Hebamme mache, verschlimmert das alles nur noch. Mit meinem Mann kann ich darüber nicht reden, der versteht das nicht und auch sonst gibt es niemand, der meine Gefühle nachvollziehen kann.
Ich würde so gern damit abschließen, aber ich kann es einfach nicht.
Habt ihr Tiipps fr mich?
 

Smilie

Moderatorin
Teammitglied
Ich weiß ja nicht was bei der Geburt vorgefallen ist. Aber ich würde für die zweite einfach in eine andere Klinik gehen und aus den Fehlern der ersten Geburt lernen.

Aber um dir genau helfen zu können müßte man wissen warum du die Geburt als etwas "schlimmes" in Gedanken hast.
 
M

Mirsche

Guest
Sullivan Ist Da!!!!!!!!!!!!!
ich fand einfach alles furchtbar. In der Klinik lag ich die ganze Zeit nur rum, konne kaum aufstehen. Die Hebammen kamen nur zum Mumu messen und sind danach wieder für ne Stunde verschwunden. Ich bekam keine Tipps oder Vorschläge, es war einfach eine total kalte und unpersönliche Atmosohäre. Dann die ganzen Schmerzmittel, die nicht gewirkt haben. Die Enttäuschung, dass es am Ende dann doch ein KS war. Die Frustration, dass ich den Kleinen erst nach einer halben Stunde zu mir nehmen durfte. Dass ich mich in den ersten Tagen kaum um ihn kümmern durfte. Dass ihm Tee und Vitamin K gegeben wurde, ohne meine Zustimmung. Dass ich es zugelassen habe, dass sie ihm das Fersenblut entnommenhaben, mitten im Klinikstress. All so Sachen. Dass ich es nicht geschafft habe, das Kind normal auf die Welt zu bringen...
 

yoricko

Namhaftes Mitglied
hallo mirsche! ich hatte zwar einen ks, aber halt kein notop, daher habe ich ganz andere erinnerungen an der geburt... ich habe es nicht "verarbeitet", da ich einfach akzeptiert habe, als notwendigkeit. auch wenn ich natürlich ursprünglich eine natürliche geburt mir vorgestellt - gewünscht habe. daß ich etwa 11 stunden wehen hatte, macht mich froh, da es aus der sicht der kinderentwicklung sehr wichtig ist. aber die schmerzen bei mir waren gut verträglich.
wenn ich nochmal ein kind bekomme, würde ich ohne weiteres in dasselbe kh fahren. ich hatte auch bei der erkundigung ein gutes gefühl und ich wurde nicht enttäuscht.
wenn ich aber so schrecklich das ganze erlebt hätte, wie du, dann würde ich mich nach einem anderen klinik/Geburtshaus mich umgucken, mit den dortigen ärzten unterhalten und gegebenfalls dein traumatisches erlebnis mit ihnen besprechen.
 

Smilie

Moderatorin
Teammitglied
Habe gerade gelesen und es war ungefähr wie bei mir, nur das ich gerade noch so um einen KS rumkam, da Savina sich doch noch gedreht hatte. Die SChmerzen kamen wahrscheinlich davon das der Kopf auf das Becken gedrückt hatte, das haben die mir erklärt. Die PDA habe ich auch noch als das schlimmste von der ganzen Geburt in Erinnerung, mußte ich gemacht bekommen da Savina´s Herztöne schlecht waren.
Mir gings auch da so wie dir, ein besch..... Arzt der sagte ich dürft mich nicht bewegen, ich zitterte aber am ganzen Körper und zuckte kurz da er irgendwas getroffen hatte und bekam ´nen riesen Anschieß.

Ich mache mir einfach Mut und sage schlimmer kann´s gar nicht kommen, da ich auch ziemlich viele Komplikationen hatte. Nur mir blieb dann zum Schluß doch der KS erspart, obwohl ich schon alles unterschrieben habe und der OP vorbereitet wurde.

Ich hätte am meisten Angst beim nächsten Mal vor der PDA, und ich würde auch vieles anders machen. JEtzt weiß man doch auf was es ankommt ;D
 

atropa

Lieb war gestern !!!
Mirsche
Aber du hast doch ne ganze menge geschafft!Schau dir deinen Sonnenschein jetzt an!Ich kann zwar zum Thema KS nicht mitreden,aber ich finde du hast es super gemeistert!Na ja,und solche sachen wie das Fersenblut abnehmen,da müssen eben viele babys durch.Bei denise damals hat die hebamme das bei mir zu hause gemacht,ich hab noch mehr geheult als Denise dabei.Recht trockener Kommentar meiner hebi:"ich weiß,der mam tut das noch viel mehr weh,ihr baby so leiden zu sehen,aber viel Schreien fördert die Duchblutung in dem Fall und es kommt schneller mehr Blut aus der ferse,dann ist es auch schneller vorbei".
Wie man so eine Geburt verarbeiten kann,keine Ahnung ehrlich gesagt.Aber ihr habt es beide doch soweit gut überstanden.DU kannst doch nichts dafür,daß es mit der natürlichen geburt nicht klappte!
Ich muß zugeben,ich habe keine Probleme mit den Geburten gehabt und somit auch nichts zu verarbeiten.Aber :letztendlich zählt doch das gesunde (!) Leben deines Sohnes,daß du jetzt jeden tag aufs neue bewundern kannst! :maldrueck
 

yoricko

Namhaftes Mitglied
P.S.:
ich habe schon im vorfeld geklärt:
-wie sie im bezug auf stillen denken (sind sehr stillfreundlich gewesen, ohne mütter die nicht stillen wollten zu denunzieren)
- ob ich schnuller-tee-wasser gabe verbieten kann (natürlich, war die antwort, sie würden es nicht tun, wenn frau voll stillen will)
- was für untersuchungen sie an neugeborenen vorzunehmen empfehlen und warum (daher wußte ich schon von vorher, daß ich zu vitK und fernsenblutabnahme einwillige)

du hast jetzt erfahrung, wirst du auch fürs nächste mal die richtige fragen stellen können und so neben der richtigen klinik entscheiden können! :druecker
 
M

Meggy

Guest
Ich weiß nicht, wie dein familiäres Umfeld aussieht, aber mir hat damals meine eigene Mutter sehr geholfen. Ich lag nämlich in der Klinik und habe nach der Geburt geheult wie ne Doofe. Ich fand mein Kind so häßlich und habe mich für dieses Gefühl so geschämt. Mein Sohn (der zweite) wog 4720g und musste per Saugglocke geholt werde, da er im Geburtskanal stecken geblieben war. Und dadurch war der Kopf total deformiert und er war so zusammengeknautscht und dick.... :heul
Bis meine Mama kam und mich in den Arm genommen hat, mir immer wieder sagte, dass es normal wäre, wie ich mich fühle und es in Ordnung wäre. Und sie hat mich festgehalten und mich weinen lassen. Immer wieder aufs neue. Und irgendwann gings mir besser...

Vielleicht könntest du deine Mama auch mal fragen? :druecker :druecker :druecker :druecker
 
M

Mirsche

Guest
meine Mama meinte nur "naja aber jetzt ist er ja da. das ist die Hauptsache"
KLar ist das die Hauptsache. Aber das ändert leider trotzdem nix...
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Hmmm, würde dir auch gerne helfen oder zumindest einen Tipp geben. Aber ich habe einfach das Problem, dass ich nicht nachfühlen kann, wie eine Geburt derart traumatisieren kann. Ich habe meine Kleine auch per Kaiserschnitt zur Welt gebracht und sicherlich gibt es zig Dinge, die ich lieber mag, als wenn da unten jemand an mir herumschnitzelt. Mir war dabei kotzschlecht :uebel, dass ich gedacht hab, mein letztes Stündlein hat geschlagen, denn ich hab die Narkose nicht vertragen. Bis die Narkose überhaupt saß, brauchte es drei Anläufe :sn7 und überhaupt war die SS ziemlich chaotisch und mit vielen Unannehmlichkeiten verbunden. So musste ich 4 x täglich Insulin wg. eines SS-Diabetes spritzen und hatte soviel Wasser eingelagert, dass ich aussah, wie 'ne Mettwurst in Grünkohl, wenn sie 'ne Stunde gekocht wird - kurz vor'm Platzen.

Aber mit dem Moment, an dem Jill dann ihren ersten Schrei tat, war all das vergessen. Ich habe meine ganze Energie dem Kind gewidmet und auch die Aufmerksamkeit. Die Peanuts-Tage mit der Narbe und eben der Tatsache, dass ich mich nicht ganz so bewegen konnte, wie vorher, haben mich nicht sonderlich beeindruckt. Schmerzmittel habe ich nicht gebraucht, nur einmal hat mich die Krankenschwester darum gebeten, weil sie meinte, es sei besser für die Narbe und die Bewegungsabläufe, wenn man das erste Mal nach der OP wieder aufsteht (mit Schmerzmittel verkrampft man wohl nicht so).

Ich bin ja nun schon ein paar Jährchen auf der Welt. Eines habe ich in der Zeit gelernt: Es macht wenig Sinn, immer und immer wieder zurückzuschauen. Dinge, die in der Vergangenheit passiert sind, kann man nicht mehr ändern. Man kann seine Lehren daraus ziehen und versuchen, es beim nächsten Mal besser zu machen. Aber alles andere ist für die Tonne und m. E. nur verplemperte Energie.

Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich wohl stark von der Ratio bestimmt bin. Ich reagiere zwar auch sehr emotional, meine Entscheidungen aber fälle ich nicht mit dem Bauch, sondern mit dem Kopf. Vielleicht ist das auch der Grund, dass ich nicht nachvollziehen kann, wenn jemand eine blöd gelaufene Geburt "verarbeiten" muss. Viel besser gefällt mir da die Haltung von yoricko: Man muss es akzeptieren lernen und fertig. Beim nächsten Mal dann das ändern/anders machen, was beim ersten Mal schlecht lief und worauf man Einfluss hat. Aber das ständige Nachhängen hinter solchen Erlebnissen bringt m. E. gar nichts.

Das soll kein Angriff gegen dich sein. Wäre ich weniger Kopfmensch, würde ich das vielleicht genauso sehen wie du. Ich kann eben nur sagen, dass mir meine Einstellung schon viel Kummer erspart hat. Ich habe schon mehr als nur eine bescheidene Situation in meinem Leben erlebt und auch jahrelang an einer Katastrophenbeziehung festgehalten. Aber als die dann endlich beendet war, hab ich die "Akte" auch wirklich geschlossen. Vorsicht war dann ein guter Ratgeber für mich, aber kein Argwohn, erst recht keine Bitterkeit. Dann gab es nur noch die Zukunft und die Lust auf Leben, keine Lethargie, kein Jammern über das, was mal war.

Wenn ich aber eine Sache lese, werde ich regelrecht zornig, denn ich halte sie für absoluten Bullshit: :angryfire Eine Frau, die ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt bringt, hat nicht weniger geleistet als die, die es auf natürlichem Weg schafft. Oftmals spielen äußere Umstände eine Rolle, die den KS erfordern. Man entscheidet zum Wohl des Kindes. Was bringt es mir, wenn ich mein Kind auf natürlichem Weg entbinde und dann einen toten Säugling in Armen halte. Sorry, aber bei solchen Äußerungen kommt mir immer total die Galle hoch. Versagt wegen einer Geburt per Kaiserschnitt.. wie krank ist doch diese Gesellschaft geworden, dass sie solche Haltungen hervorbringt... :shake :shake :shake

Gruß
kikra
 
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Mirsche

Guest
kikra: ich habe mich für den kaiserschnitt entschieden, dem Kind ging es zu dem Zeitpunkt prächtig :(
 

kikra

Namhaftes Mitglied
@Mirsche: Du wirst deine ganz persönlichen Gründe gehabt haben, dich für einen KS entschieden zu haben. Und niemand hat das Recht, dich dafür zu verurteilen. Aber nun solltest du auch zu deiner Entscheidung stehen und nicht länger damit hadern. Schließlich kannst du es nicht mehr rückgängig machen. Und selbst, wenn du es könntest, wer sagt dir, dass der andere Weg besser gewesen wäre.

Ich habe leider auch keine Lösung, wie du es schaffen kannst, dieses Kapital einfach abzuhaken. Leider gibt es weder An- noch Ausschalter für Gehirnmasse.

Lieber Gruß
kikra :maldrueck
 

Tanja1005

Aktives Mitglied
Mirsche, wenn dir Ärzte idr den KS als Möglichkeit vorschlagen, dann werden sie sich schon was dabei gedacht haben! Wer weiß, wie du die Geburt weiterhin überstanden hättest?!
Bei mir ist auch einiges anders gelaufen, als ich es wollte, und ich möchte das nächste Mal auch in ein anderes KH. Ich habe auch noch nicht wirklich damit abgeschlossen, aber es belastet mich auch nicht so wie dich!
Vielleicht hilft es dir ja wirklich, wenn du darüber sprichst/schreibst! Wenn dich das alles aber noch so sehr belastet, dann versuch nicht das zu verdrängen. Wie sich das so liest bist du eben ein ganz ein anderer Typ als Kikra! Ich wünsche dir, dass du einen Weg findest!
 

doria

Aktives Mitglied
Also nur aus heiterer Laune macht doch auch kein Arzt einen Kaiserschnitt... wenn die Schmerzmittel nicht wirken und wenn du irgendwann am Ende warst und einfach nicht mehr konntest, war es bestimmt das Beste für euch beide!

Ich war nach der Geburt meines ersten Sohnes auch sehr traurig... er musste mehr oder weniger aus dem Kreissaal in die Kinderklinik, weil er Antibiotikum bekommen musste und ich habe mir auch lange Vorwürfe gemacht, dass ich mir von denen in der Klinik so die ganze Sache aus der Hand habe nehmen lassen und da halt auch alles mögliche mit ihm gemacht wurde, was ich so eigentlich nicht wollte. Als ich dann wieder schwanger war, habe ich mich für eine andere Klinik entschieden. Will damit gar nicht sagen, dass das wirklich alles falsch war in der ersten KLinik, aber ich hatte einfach kein gutes Gefühl mehr, mein Vertrauen war total weg. Ich musste den Bau nur von weitem sehen, da hat sich mir halb der Magen umgedreht. Du siehst also, du bist mit deinen Gefühlen ganz bestimmt nicht allein!

Aber jetzt musst du auch nach vorne denken und aktiv überlegen, was du jetzt anders machen willst. (krankenhaus? vorgespräche? vorbereitung mit der Hebamme?) Ich würde auf alle Fälle in ein anderes Krankenhaus gehen, wenn es eines gibt, das halbwegs in der NÄhe ist.

Und - was du erlebt hast, ist schlimm für dich, aber nicht für Sullivan! Er ist ja schließlich, wie viele hier schon gesagt haben, gesund und munter! Kann dich das denn nicht ein bisschen trösten? Und für die Zukunft - hast du ja schließlich ne Menge Gestaltungsmöglichkeiten....

:maldrueck
 

Nixe

Mitglied
hallo mirsche,

bei mir war auch alles nicht so rosig (hab ich in neuem thread beschrieben). meine nachsorge hebamme hat gesagt, dass ich ein recht darauf habe zu trauern und ich fand meinen ungeplanten ks auch ganz furchtbar. ich kam mir vor wie beim metzger. mir tut mein körper auch irgendwie voll leid, dabei geht es mir natürlich nicht um das kosmetische. ich denke wir werden zwischendurch traurig sein darüber, was passiert ist, bis wir irgendwann nicht mehr traurig sind. sprich darüber und lass deine gefühle zu, dann geht es irgendwann wieder aufwärts.

:sonne

und der kleine schatz macht doch alles wieder gut, oder?

viele grüsse,

nicole
 
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