Geburt von Kristin Sophie am 25. Oktober 1999

RokkaBilly

Mitglied
Ist wohl etwas ungewöhnlich, das grade ein Mann sowas hier hineinschreibt, aber ist mir um ehrlich zu sein recht egal, wenn sich wer was Negatives bei denkt, dann darf er es für sich behalten. ;-)

Die Geburt meiner dritten Tochter war leidergottes keine einfache Situation. Zuvor die beiden Male hatte es ohne Komplikationen geklappt und umso heftiger hat uns dann die Situation getroffen. Natürlich auch meine Frau, die alles ja noch hautnaher erlebt hat als ich (obwohl ich wirklich versucht habe jede freie Minute mit ihr zu teilen).

Kristin war bereits im Mutterleib ein recht kleines Kind, und bis zum 8 Monat wollte sie uns auch nicht sagen das sie ein Mädchen wird. ;-) Lag immer beim Ultraschall klasse mit dem Rücken zu uns. "Lasst mich in Ruhe".

Angesetzt war ihr Geburtstermin für den 26 Oktober. Eine Frühgeburt war sie also nicht, jedoch wars auch nicht wirklich entspannend. Denn am 23. Oktober setzten bei meiner Frau (natürlich mitten in der Nacht, wann auch sonst?) Wehen ein, die sich gewaschen hatten. Man sagt ja immer, der Mann ist am aufgedrehtesten wenn die ersten Wehen kommen, und die Frau eher die Ruhe ihrerselbst, doch ich bin mir sicher das meine Frau in der Nacht einen absoluten Anzieh-und-ins.Auto-werf-Schnelligkeitsrekord hingelegt hat. Ich konnte gar nicht so schnell begreifen, was überhaupt los war, da hat sie mich schon hinters Lenkrad gezerrt. ;-)

Gut, wir also ins Krankenhaus. Ultraschall und Herztöne abhören, so wie immer halt. Kaum waren wir da, waren die Wehen auch wieder weg. Die Herztöne unserer Kleinen waren relativ leise, aber wohl regelmäßig. Sie lag allerdings noch nicht in Geburtsposition, woraufhin die Hebamme meinte, das meine Frau dableiben müsste, falls es eine Komplikationsgeburt geben würde. Das gefiel meiner toughten Frau so gar nicht, und es brauchte mich, ihre Mutter und unsere zweite Tochter, um sie vom Besten zu überzeugen. Also fügte sie sich ihrem Schicksal und machte es sich bequem.

Nach ein paar Stunden kamen die Wehen wieder, und erneut war das Ganze keine angenehme Kleinigkeit für meine Frau - die Wehen waren so stark, das es sich fast schon um Presswehen gehandelt hatte, jedoch war die Fruchtblase noch gar nicht geplatzt und klein-Kristin lag noch immer in angenehmer Bein-nach-Unten-Rücken-zum-Bauch-Position herum. Wohl dennoch kein grund zur Beunruhigung, sie hatte ja noch 1 Tag Zeit. Ich selbst war doch recht besorgt, und meine Frau hatte wortwörtlich "keinen Bock mehr auf den Babybauch", was auch gut nachvollziehbar ist.

Die nächsten Stunden hatten ruhigeren Verlauf, ich war die Nacht über geblieben, am nächsten Morgen losgedüst um mein Kind zur Schule zu befördern - ich hatte mir freigenommen - und so verbrachten wir schließlich den Mittag und den Nachmittag in aller Ruhe im Krankenhaus und nichts passierte. Beim Ultraschall am Nachmittag lag Kristin noch immer in dieser unschönen Position herum, und die Ärzte gingen schon davon aus, das sie wohl später kommen würde als am 26... was meine Frau dann noch schlechtere Laune bescherte. "Dieses Kind ist so dermaßen faul..."

Gegen Abend, so um 18:30 Uhr, wurden dann nochmal zur Sicherheit die Herztöne gemessen, was eigentlich gar nicht mehr gemacht werden sollte, es war ja alles in ordnung gewesen, aber ich hatte darauf bestanden weil mir die ganze Situation nicht so ganz koscher vorkam (und ich war wohl irgendwie der Einzige). beim messen kam dann folgendes heraus: Nichts. Überhaupt nichts. Vereinzelt ein Herzton.

Dann wurd aber Karacho gemacht im Krankenhaus. In Windeseile wurde meine Frau OP-Fertig gemacht: Notkaiserschnitt, da die Herztöne am versagen waren. meine Frau natürlich völlig aufgelöst und am heulen, ich selber auch am heulen, konnte nicht mit in den OP-Saal. meine Frau bekam eine Vollnarkose und um 19:03 Uhr kam dann Kristin Sophie zur Welt. Für mich zog sich diese halbe Stunde wie ein ganzes Wochenende, so kam es mir vor, umso erleichteter war ich dann, als ich die Kleine halten durfte - in viiiel zu großem Strampler und mit einem Fliegengewicht von 2900gr und einer Größe von 41cm. 9 von 10 Punkten bei der ersten Untersuchung, bei der Zweiten aber dann 10 von 10. Ansonsten ein kerngesundes Mädel.

Meine Frau wachte unterdessen so langsam aus ihrer Narkose wieder auf, völlig aufgelöst, immer wieder "mein Baby ist tot"-sagend - mit dem Schock, das unsere Kleine in Not war, war sie ja eingeschlafen - ich habe ganze 20 Minuten gebraucht um ihr klar zu machen dass das kleine Würmchen in dem viel zu großen Strampler mit dem Namensschildchen unsere Tochter war! Dann war aber alles in ordnung. Mal davon abgesehen das klein kristin zu faul zum Brusttrinken war und meine Frau dementsprechend abpumpen durfte.

Mittlerweile ist Kristin ein richtiger Winneproppen und verhält sich wie die Erschafferin des Wortes "Pubertär". Zickig, egoistisch und launisch. Aber eben trotzdem mein kleines Spockmeppelchen. ;-)
 

Kuschelmichi

Neues Mitglied
also eins sagen muss hut ab

da es soweiso schon wenige männer hier im forum gibt aber das du von deiner seite aus so drüber schreibst das gut finde das klasse
hab hier auch hilfe gefunden

schon klasse das forum hier

aber nochmal zu dir
hast mut das alles hier so rein zu schreiben

lass dir auch nen lieben gruß da michi
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Puh das war sicherlich ein riesen Schok für euch beide. Aber schön, dass es dann doch noch gut ausgegangen ist.

ich finde es schön so ein Erlebnis auch mal aus der Sicht des mannes zu lesen, den so wie die Männer sich in der Situation sich nicht in die Frauen einfühlen können können die Frauen natürlich auch nciht sagen wie ein mann die geburt seines Kindes erlebt.
 

RokkaBilly

Mitglied
Es ist oft so, das gesagt wird "Die Frau hat die Probleme, der Mann kanns nicht nachvollziehen und wird dementsprechend weniger emotional beziehungsweise geht mit der ganzen Situation viel leichter um." - Ich kann zumindest sagen, das es bei mir NICHT so war. Mir tat meine Frau mit den Wehen schon wahnsinnig leid. Mal davon abgesehen das ich sowieso freiwillig schon vorher alles an irgendwelchen Kursen usw. freiwillig mitgemacht habe...

Ich hab mich übrigens oben schick verschrieben: Sie war 41cm, nicht 31, das wär auch ein wenig sehr klein gewesen ;-).
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Das ist doch blödsinn da ist doch jeder Mann anders. mein Mann hat z.B. bei der ersten geburt richtig mitgelitten. Und als der kleine dann da war sind ihm eher die tränen gerollt als bei mir.
 

Young Family

Neues Mitglied
Erstmal danke für dein Beitrag, sehr interessant zu lesen und freue mich für die ganze Familie dass es geklappt hat.

Nichtsdestotrotz beschäftigt micht die ganze Zeit die Frage, was wäre wenn Du nicht darauf bestehen würdest, die Herztöne noch mal zu hören?

Wer wäre dafür verantwortlich, alleine schon der Gedanke hat kann einen fertig machen.
Umso mehr freue ich mich aber das "nichts" schief gelaufen ist.
 

hai

Namhaftes Mitglied
puh da habt ihr ja bei der geburt einiges mitgemacht.
und 31cm sind nicht klein :nanana :bldgt (meine kleine war so groß)
lg steffi
 

RokkaBilly

Mitglied
Klar macht man sich Gedanken, was gewesen wäre, wenn ich nicht gewollt hätte, alles nochmal abzuhören. Aber Gottseidank haben wir es ja gemacht und meine Kleine ist mittlerweile proppere 9 Jahre und absolut überpubertär... ;-)
 
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