Kompliziert -  Gedanken zum gemeinsamen Sorgerecht

M

melaniem

Guest
Dies ist ein Thema aus dem Jahr 2004:


Das gemeinsame Sorgerecht

Da man immer wieder die Grundgedanken des gemeinsamem Sorgerechts aus den Augen verliert( ich selbst auch), stellenweise sind sie einem nicht mal bekannt, habe ich mal rumgesucht. Persönlich bin ich nicht gegen das gemeinsame Sorgerecht, möchte hiermit nur einen Grundstein zum informieren, nachdenken und vielleicht disskutieren legen. Bitte nicht alles so ernst nehmen.

Einige Grundgedanken waren/ sind:
- gemeinsame Elternverantwortung
- Regelung des Umgangskontakts durch beide Elternteile des Kindes
- mehr Engagement des Vaters in der Familie

Meiner Meinung nach besteht eine gemeinsame Elterverantwortung schon durch das Umgangsrecht, beide sind doch für das Kind veranwortlich!?
Der Umgangskontakt/ Umgangsrecht ist zum Teil auch abhänging von Arbeitszeiten und Urlaub des einzelnen, muß meiner Ansicht nach, eh untereinander abgesprochen werden.
Ich versuche meine Expartner mit einzubeziehen, welche Entwicklungen die Kinder machen. Aber wie soll man mehr Engagement aufbringen, wenn man weiter auseinnander wohnt?


Bischen genauer fand ich, was gemeinsam entschieden werden soll.
- Aufenthalt des Kindes
- Kindesunterhalt
- Kindergarten/ Schulwahl
- Berufswahl/ Ausbildung
- Operationen

Der Aufenthalt..., übergeh ich mal.
Meines Wissens richtet sich der Unterhalt nach der Düsseldorfer Tabelle!?
Jetzt wirds interressant, Bei uns im Ort gibt es nur 2 Kindergärten denen wird man je nach Wohngebiet zugeordnet. Wie hätte da jemand mitreden sollen?
In Großstädten ist das schwieriger, aber legt man nicht wert darauf einen kurzen Hin- und Rückweg zu haben? Weiterführende Schulen, ist auch eine Sache für sich...
Ich weiß nicht wie es bei Euch war, aber sucht man sich nicht selbst aus was man lernen möchte? Oder wurde Euch vorgeschrieben was für eine Ausbildung Ihr macht?
Zuerst entscheidet ein Arzt, ob eine OP, Zahnspange oder sonstiges nötig ist, muß ich dann noch lange disskutieren, es geschieht ja eigentlich zum Wohle des Kindes (Not-OP darf allein entschieden werden. Ich weiß das es Glaubensgruppen gibt, die gegen OP, lebenserhaltende Massnahmen, Tranfussionen, usw. sind.

Rein theoretisch, sollte dem Kind zuliebe, nicht sowieso schon eine gute Kommunikation zwischen den Eltern herrschen? Wird sie durch ein gemeinsames Sorgerecht unbedingt besser?

Das war´s von mir

melaniem
 

yoricko

Namhaftes Mitglied
Ja, melaniem, es ist ein sehr wichtiges und interessantes Thema. Ich hoffe, viele Väter werden hier schreiben, da allgemein sind sie die betroffenen.

Ich habe mich nicht sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt, da mein Mann HAT das gemeinsame Sorgerecht mit seiner Ex. Es kam bis jetzt auch noch nicht so, daß er sie darauf erinnern sollte, da sie den Kindern zuliebe (und sonst auch) miteinander vernünftig reden können.

Es war aber für die BEIDEN sehr wichtig zu wissen, daß er, wenn seiner Ex was zustößen würde, die Kinder mit größter Wahrscheinlichkeit bekommen würde. Zweitens hat er eine Art von Sicherung, daß seine etwas zu stark von außen beeinflußbare Ex nicht irgendwann ihn ganz ausschließt. Ein Punkt ist dabei, daß seine Tochter Asthma und unterschiedliche Allergien hat. Die Ex aber allzu sehr in Homöopathie reinsteigert - und war sie bei ihr manchmal an Punkt gelangt, wo sie ganz ohne ärztliche Untersuchung und Hilfe behandeln lassen wollte. Es kam nicht vor Gericht, aber im Notfall müßte mein Mann schon einschreiten. (Der Sohn hatte auch mal eine Blutvergiftung, die fast zu spät behandelt wurde.) Nicht falsch verstehen, er ist kein Gegner von Naturheilkunde - aber es gibt fälle, wo stärkere Mitteln nötig sind. Es sind auch sehr viele Scharlatane in diesem Bereich.

Andere Frage ist die Schule. Da die Ex selber kein Abi hat, irgendwie hat sie Probleme den Lehrern richtig gegenübertreten. Öfters ist an Elternabenden mein Mann dabei. Und er hat auch das Recht, wenn etwas in der schnelle entscheiden werden soll, Entscheidungen zu treffen. Nicht falsch verstehen: in der Regel besprechen sie vorher, aber manchmal geht es nicht anders.

Wir wohnen zur Zeit nur 250 km weit... es war mal auch 600km, da hatte ich ihn nur während der Woche, er hat jedes WE zu den Kinder gefahren. (Waren auch noch zu klein. Jetzt hat sich eingependelt, daß er jedes 2-te WE bei ihnen ist, und sie fahren zwischendurch auch zu uns...)

Wie ihr sieht, macht er voll gebrauch aus seiner Rechten (und Pflichten). Er würde bestimmt ach nicht anders agieren, wenn kein gemeinsames Sorgerecht bestünde. Nur er würde ständig Gedanken machen, daß ihm jemand die Möglichkeit wegnehmen könnte. (Ein Exfreund der Ex hat mal solche Versuche gestartet...wollte sich irgendwie als pater familias aufführen, nach altem römischen Recht.)
 
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