Hochbegabt ? Oder anerzogen ?

LeeAnn

Aktives Mitglied
Hallo Alle zusammen,

ich bin neu hier :winken: und möchte Euch heute bezüglich meines Sohnes Finn fragen. Finn ist im Juli 4 geworden.
Er kann sicher ohne Finger im 10 Raum +-* rechnen. Hat mit 3 3/4 begonnen unbekannte Wörter zu lesen (ca. 6 stellige Wörter wie Hund oder Risiko o.ä.). Zu Ostern hat er ein Schachprogramm für unseren Computer bekommen und an Hand dessen Schach gelernt. Er konnte es innerhalb einer Woche, allerdings ohne Strategie. Farben und Formen kennt er schon lange.Er beschäfigt sich mit dem Weltall und Vulkanen. Einmal die Woche geht er seit kurzem mit großer Freude zum Englischunterricht.
Aber Finn vbesteht nicht nur aus seinem Können:
Er testet Erwachsene bis an deren Grenzen immer wieder neu.
Finni findet bei Problemen nur schwer selbständig Alternativen.
Er kontroliert jede Aussage unsererseits bis zum Durchwühlen des Mülleimers.

:nanana

Ob er hochbegabt ist, weiß ich nicht.

Aber ich frage mich immer wieder, ob es nicht so und so eine Sache der Interpretation ist.
Einige Beispiele:
Er fragte uns mit 18 Monaten nach Buchstaben. Wir haben geantwortet. Ist dies ein "eintrichtern"?
Im Jan. sagte er er wolle lesen lernen. Ich las ihm eine Woche zusammenziehend vor. Er konnt es nicht und mir war es auch zu dumm... Im Mai las er plötzlich allein unbekannte Wörter auf einer Autofahrt.
Ist das "eintrichtern"?Oder hat er sich das Lesen selbst beigebracht ?
Schach spielt er, aber ohne Strategie. Ist das normal ?
Seine Verhaltsauffälligkeiten sind das vielleicht nur Erziehungsfehler ?

Es ist unser erster Sohn, deshalb finde ich es wahnsinnig schwierig zu beurteilen, ob er hochbegat ist oder nicht. Noch schwieriger finde ich die Frage, was er selbst erlernt hat und wo wir ihm Anstöße gegeben haben.
Versteht mich nicht falsch, wir sitzen n icht mit unserem Sohn da und lernen irgendetwas. Am Sonntag z. B. stand er auf und sagte, er müsse sich jetzt unbedingt die Landung auf dem Mond von Armstrong auf Video ansehen. Also nicht dass Ihr denkt, dass wir ihn zu etwas zwingen, trotzdem denke ich muß man auch dieses Thema im Zusammenhang mit Hochbegaung kritisch hinterfragen.
Wäre schön Eure Meinung zu lesen. Ich freue mich über jede Antwort.

Viele Grüße, LeeAnn
 
E

Elchen

Guest
Hallo LeeAnn,

diese Situation habe ich auch daheim.Nils ist Ende mai 4 geworden und zählt bis 100 :wow
Auch er kann Formen(ich weiß nicht,wer das Spiel colorama kennt),das spielt er einwandfrei.
Er konnte mit 2,5 Jahren alle Farben...
Bei uns war es so,daß er irgendwann anfing,sich für Zahlen zu interessieren.Er sah die Digitaluhren in unserer Wohnung und die Zeit auf dem Videorecorder.Er hat dann immer gefragt,was das für eine zahl ist,und wir haben es ihm halt immer gesagt....
Irgendwie kam das halt von alleine,war aber auich teilweise echt anstrengend,denn man konnte keinen Spaziergang mehr machen,ohne das er uns nach den Zahlen auf den Haustüren oder Autokennzeichen gefragt hat :wow
Naja,mittlerweile kann er die zeiten hinten auf den Viedeohüllen lesen(zum Beipiel 86 Min,oder 71 Minuten usw).
Jetzt fängt er an,sich für Buchstaben zu interessieren.Er kann teilweise schon einige schreiben, er will aber auch immer mal was geschrieben haben,was mein Mann und ich aber dann auch machen.Also Du wirst uns fast nie sehen,daß wir mal verneinen,wenn er mal ein Wort aufgeschrieben haben will

Ob er hochbegabt ist??Weiß ich leider auch nicht und ich habe mir niemals Gedanken darüber gemacht.Aber jetzt kommen die Gedanken langsam,weil die Fragen meines Sohnes immer schwieriger werden..

Ich werde demnächst erstmal ein Gespräch im Kiga suchen,was die davi#on halten.

Das würde ich Dir auch raten,oder dem Kinderarzt Dein Kind vorstllen,wobei meiner beim Arzt seinen Mund im gegensatz zu zu Hause nicht aufkriegt.....

Hast ja ein fittes kleines Kerlchen daheim,sei stolz auf ihn :D
 

angelika b.

eigenartig?
:winken:

Hallo LeeAnn und Elchen, wollte Euch nur auch einmal auf dei Linkliste hinweisen.
Ich habe dort unter Erziehung ein paar links reingepackt.
Vielleicht ist für Euch was interessantes dabei.
Eure Geschichten kommen mir soooo bekannt vor. :bye:
angelika b.
 
A

Akisi65

Guest
Hallo LeeAnn,

hier im gleichen Froum unter:
elternforen.de » Kids + Teens » Hochbegabung - moderiertes Forum » Hochbegabte Vorschulkinder
gibt es einige links, die dir vielleicht dabei weiterhelfen können, das Verhalten von Finn auf Hochbegabung zu überprüfen.

Mein Sohn (jetzt 6) hat so ähnliche Verhaltensweisen wie deiner an den Tag gelegt. Auch er kannte mit 18 Monaten die ersten zwei Buchstaben, mit 3-4 Jahren haben wir uns in der Bücherei Bücher für 8-10 Jährige über Weltall, Vulkane, wie Dinge gemacht werden, etc. besorgt .... Und bei uns waren es nicht die Autokennzeichen, sondern die Automarken, weshalb wir für 500m Weg 45 min gebraucht haben :rolleyes:

Mittlerweile liest er flüssig - wenn er will, rechnet +- bis Hundert und bringt sich gerade das Prinzip der Multiplikation bei. Auch ich habe lediglich seine Fragen beantwortet ohne ihn zu etwas zu zwingen. Aber auch er ist ein Einzelkind und hatte vor dem Kindergarten überwiegend Kontakt zu Erwachsenen. In meinem Bekanntenkreis gibt es darüberhinaus wenige Menschen mit Kindern in seinem Alter, wenn nicht gleich kinderlos.

Nachdem ich mich mal durch die Links (s.o.) geklickt habe, bin ich mittlerweile zu dem Schluss gekommen, dass mein Kind zwar sehr klever ist, aber wohl nicht typisch hochbegabt. Denn im Umgang mit anderen Kindern seines Alters benimmt er sich zwar sehr altklug und besserwisserisch, ist auch in seinem sonstigen Sozialverhalten vergleichsweise weit, aber er hat guten Kontakt zu anderen Kindern, sondert sich nicht ab und läßt sich auf sie ein. Er ist also kein Außenseiter, wie das oft von Hochbegabten beschrieben wird.

Sollte ich jetzt in der Schule merken, dass er dort zum Überflieger werden sollte, werde ich ihn aber auf jeden Fall von den Schulpsychologen testen lassen.

Vielleicht hilft es dir ein wenig weiter, auf jeden Fall aber
herzlich willkommen hier
 
E

Elchen

Guest
Ich habe eben noch was gefunden und bin erschreckt,daß doch wirklich einiges auf meinen Lütten zutrifft :wow

Hochbegabte Kinder fallen auf
Besonders begabte Kinder sind in manchem anders als ihre Altersgenossen. Das kann - muss aber nicht - zu Schwierigkeiten führen. Manchmal ist allerdings leider erst das Auftreten von Auffälligkeiten der Ausgangspunkt für das Erkennen einer Hochbegabung.

Im Kindergarten fällt das Kind auf,
weil es sich langweilt
weil es manche Spiele "doof" findet und deshalb stört, um wahrgenommen zu werden
weil es sich für Dinge interessiert, für die es andere für "zu jung" halten
weil es sich in die Gruppe nicht einbringen kann und damit häufig zum Außenseiter wird.


In der Schule fällt das Kind auf,
weil es sich ständig unterfordert fühlt
weil es als Streber oder Besserwisser gilt und unbeliebt ist
weil es sich als Clown der Klasse aufführt, damit die Mitschüler es akzeptieren und die Lehrer es wahrnehmen
weil es sich von Lehrern und Mitschülern nicht verstanden und nicht akzeptiert fühlt
weil es trotz bekannter Intelligenz "unerklärlich" schwache Leistungen zeigt.



In seiner Umgebung fällt das Kind auf,
weil es an den üblichen "altersgemäßen" Freizeitaktivitäten keinen Gefallen findet
weil es perfektionistisch und sich selbst und Anderen gegenüber sehr kritisch ist
weil es anstelle körperlicher die geistig-verbale Auseinandersetzung bevorzugt
weil es sehr sensibel für zwischenmenschliche Wechselwirkungen ist
weil es intellektuell zwar seinem Alter um Jahre voraus ist, gefühlsmäßig aber meist seinem Alter entsprechend reagiert
weil es sich von der Umwelt isoliert fühlt.


Eltern brauchen Unterstützung
Eltern hochbegabter Kinder werden oft nicht verstanden,
weil viele denken, die Eltern würden sich nur einbilden, ihr Kind sei besonders begabt
weil viele argwöhnen, dass die Eltern ihre Kinder "dressiert" haben
weil viele meinen, dass es Hochbegabte sowieso leichter haben und deshalb keiner besonderen Beachtung bedürfen
weil viele nicht wissen, dass der Umgang mit einem hochbegabten Kind für die anderen Familienmitglieder sehr anstrengend sein kann, u.a. wegen seiner grenzenlosen Wissbegierde, seines geringen Schlafbedürfnisses und oftmals auch wegen seiner mangelnden Kompromissbereitschaft.


ErzieherInnnen und LehrerInnen brauchen Informationen
In Kindergarten und Schule wird eine Hochbegabung häufig nicht erkannt oder nicht akzeptiert. Eine angemessene Förderung - im Rahmen der Möglichkeiten - unterbleibt in vielen Fällen
weil Hochbegabung häufig in der Aus- und Fortbildung nicht behandelt wird
weil Intelligenz zu schnell mit hervorragenden Schulnoten gleich gesetzt wird
weil LehrerInnen sich aufgrund der hohen Schüleranzahl überfordert fühlen
weil ErzieherInnen oder LehrerInnen sich in Einzelfällen auch durch das Elternurteil in ihrer beruflichen Kompetenz getroffen fühlen.
 

prinzessin05

Namhaftes Mitglied
:winken: Hallo ihr lieben,
habe mit Interesse eure states gelesen. Unsere älteste Tochter kommt jetzt mit 5 in die Schule, weil sie im KiGa unterfordert ist. Leider haben die Erzieherinnen hierzu gar keine Äußerungen gemacht, es wurde lediglich das soziale Verhalten bemängelt. Dazu passt der Link, den Elchen gefunden hat. Sie konnte mit 3 ihren Namen und Mama, Papa Oma und Opa schreiben, das hat sie sich selbst beigebracht. Sie wollte von mir irgendwann einmal das Alphabet von A-Z einzeln aufgeschrieben haben und hat sich dann überlegt, wie die einzelnen Namen geschrieben werden. Sie war immer schon sehr wissbegierig, hat es gehasst zu schlafen (sie könnte ja was verpassen) und es muss alles immer perfekt laufen. Wenn was neues nicht sofort beim ersten Mal klappt, kriegt sie voll die Krise.
Wie gesagt, die Erzieherinnen hielten nichts von vorzeitiger Einschulung, hier kam wieder dieses Vorurteil raus, "sie meinen wohl ihr Kind sei was besonderes", bei den Tests in der Schule und auch beim Schulpsychologen hat sie alle erstaunt, der Schulleiter sagte dann nur noch "die kann nicht zur Schule kommen, die muss kommen".
Ist sie jetzt hochbegabt? ich weiss es auch nicht, ich denke manchmal auch, das vielleicht andere Kinder auch besser wären, wenn man sich mit Ihnen beschäftigen würde. Ich denke einfach, dass unsere Kinder dann auch nicht so sehr auffallen würden, wenn sich viele Eltern mehr mit ihren Kindern befassen würden. DAs heißt jetzt nicht, dass ich die Glucke bin, meine kiddies gehen seit ihrem 6 Lebensmonat in eine kita, weil ich halbtags arbeite.
Trotztdem sind bei uns gewisse Dinge (Pockemon) tabu.
Ob es allein daranliegt, weiß ich auch nicht, aber es ist oft die Entschuldigung anderer Eltern, deren Kinder sich nicht benehmen können und auch in der Entwicklung nicht so weit sind, dass unsere Kinder dressiert sind. Irgendeine Ausrede müssen die Leute ja haben.

Unterstütze deinen Sohn, wenn er was möchte. Wenn er danach fragt, ist er auch soweit es zu verstehen. Ich denke, ihn zu bremsen wäre der völlig falsche Weg. So wie ihr es bisher gemacht habt, war das schon richtig.
Seid stolz auf ihn.

:bye:
liebe Grüße
prinzessin
 
A

Akisi65

Guest
@prinzessin: kann ich in allen Einzelheiten nur unterschreiben. :bye:
 
A

AnnKathrin

Guest
Hallo Lee Ann,

das ist so eine Sache mit den selbst gestellten Diagnosen. Da gerät man leicht in eine Spur hinein...

Ich habe es mit meinem Sohn immer so gehandhabt, dass ich mich über seine Begabungen gefreut habe und ihm alles ermöglicht habe, was ER wollte. Also als Mutter ganz empfänglich sein für die Anforderungen, die das Kind für seinen Wissensdurst stellt, ohne selbst zu forcieren.

Ich weiß, dass ich ziemlich allein dastehe mit der Meinung: nicht jedes Verhalten des Kindes muss einen Namen haben oder in eine Gesamtschublade passen. Für mich war der wichtigste Indikator bei allem, was ich für mein Kind getan habe: Ist es glücklich? Fühlt es sich wohl? Ist es "bei sich"?
Da gab es einige Punkte in seinem bisherigen Leben - lange Zeit eingenässt, Kontaktprobleme im Kindergarten, motorische Auffälligkeiten. Die motorischen Auffälligkeiten haben sich mit einer Psychomotorik-Sportgruppe so verbessert, dass er heute durchschnittlich ist, die Kontaktprobleme haben wir durch Reden und Rollenspiele auf ein vernünftiges Maß reduzieren können, und für die Pinkelei haben wir einen Fachmann in einer Uniklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie hinzugezogen. Das hat sich heute auch erledigt.

Mag sein, dass es für dieses Gesamterscheinungsbild - in Zusammenhang mit seiner überdurchschnittlichen Begabung und seinen ausgeprägten Interessen - einen Namen gibt. Ich fand das nie wirklich wichtig. Nur sein Wohlergehen.

Liebe Grüße und alles Gute für euch

AnnKathrin
 

prinzessin05

Namhaftes Mitglied
@akisi
danke. Eigentlich finde ich es super ätzend, dass man mit solchen Fragen doch dann wieder alleine dasteht und die sog. Fachleute einem keine Tipps geben können. Sowas frustriert und vor allen Dingen meint man ja irgendwann selber man ist plemplem und kann sein Kind nicht mehr richtig einschätzen.
Aber zum Glück gibt es dieses Forum


Liebe Grüße :maldrueck
prinzessin
 

Gaby Fischer

Mitglied
Hallo Lee-Ann,

"Eintrichtern" ist es auf gar keinen Fall.
Du trainierst ja nicht mit deinem Sohn, sondern du beantwortest seine Fragen und reagierst auf sein Interesse.

Es grüßt

Gaby
 

Alicia

Aktives Mitglied
Hi LeeAnn,

...
Dass Du Dein Kind nicht trainierst, glaube ich. Man kann ein Kind in diesem Alter nicht zwingen, sich mit diesen Dingen zu beschäftigen. Da ich noch ein Kind habe, weiß ich das. Ich wurde auch immer wieder "verdächtigt", meinen Sohn zu drillen.
Aber wenn Dein Sohn etwas wissen will, solltest Du ihm auch antworten, das ist kein Eintrichtern. Es ist ja nicht so, dass Du ihn vom Spielen wegrufst und sagst: "So jetzt lernen wir lesen."
;-)
Wenn Du Dein Kind testen lassen möchtest in Bezug auf eine evtl. vorhandene Hochbegabung, musst Du Dich an einen Psychologen wenden, der auf IQ-Tests spezialisiert ist.
 

LeeAnn

Aktives Mitglied
Hallo Alle zusammen,

ich möchte Euch für Eure vielen Antworten danken. Was es jetzt ist, weiß ich nicht. Aber Eure Antworten haben mir ein bißchen Mut gemacht, mit der Kritik von Freunden umzugehen.

Vielen Dank !
LeeAnn :idee
 

Alicia

Aktives Mitglied
P.s.

Adressen von Psychologen aus Deiner Nähe, die sich spezialisiert haben, bekommst Du bei der:

Hochbegabtenförderung e.V.
Am Pappelbusch 45
44803 Bochum

Du kannst Dich wegen Fragen auch an die Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind e.V. wenden. (Du musst Dir die Adresse für Dein Bundesland im Internet besorgen), einfach mal über Google ein paar Adressen suchen.

Viel Glück!
 
R

rundog

Guest
Meine kleine Tochter hatte auch viele dieser "Auffälligkeiten", konnte früh rechnen, schreiben, lesen, war darüber äusserst wissbegierig usw...

Heute ist sie eine ganze normale Abiturentin, hat Krach mit ihrem Lover, viel zu hohe Handyrechnungen und lässt sich nix mehr von ihren Alten sagen (muss sie ja auch nicht).

Was ich damit sagen will: freut Euch, wenn Eure Kinder so interessiert und geistig rege sind, aber macht keinen Zauber drum herum. Es ist nicht um jeden Preis bewiesen, das im Alter von 4 Jahren das Addieren zweier Zahlen unmittelbar damit zusammenhängen muss, wenn es einen Streit im Sandkasten gibt.

Unterstützt ihre derzeitigen Interessen, wenn tatsächlich eine Hochbegabung vorhanden ist, und diese zu massiven Problemen führt, dann werdet Ihr das rechtzeitig sehr deutlich spüren.

cua

Hochbegabt oder anerzogen? Das ist die Frage!
 
Oben