Kompliziert -  Hochbegabt?

Layla

Neues Mitglied
Hallo Mary,

Ich bin Layla, 21 aus Sachsen. Ich studiere Englisch.

Ich bin froh, endlich jemanden gefunden zu haben, dem es aehnlich erging wie mir.

Ich vermute, dass ich hochbegabt bin, und hoffe, hier endlich Klarheit zu finden.

Ich bin in meiner Kindheit nicht gefoerdert worden, woraus ein auffaelliges Verhalten resultierte ("Verbloedung": lachen an Stellen, die nicht lustig waren, unangebrachte Reaktionen usw.), woraus meine Eltern wiederum schlussfolgerten, ich waere dumm. Mein Vater hat meine Gedanken / Ausserungen oft nicht verstanden, mir alles haarklein erklaert, sodass ich nicht selber denken konnte, was meine Intelligenz beleidigt hat. Interessen wie Gesangs-/Musikunterricht konnte ich nicht verfolgen, weil es meinen Eltern zu viel Aufwand und zu teuer war. ("Wo soll denn das herkommen? Wir koennen doch auch nicht singen.") Die Unterforderung hat mich oft wuetend gemacht, tat mir seelisch weh. Ich habe also mit "patzigen" Antworten reagiert, Herumbocken oder Schweigen, manchmal auch Bruellen oder krampfartigem Heulen vor lauter Ungerechtigkeit. Mein Vater nahm an, ich waere schwererziehbar und braeuchte harte Massnahmen und Pruegel ("Wenns anders nicht geht, muessen wir das eben so machen."). Meine Jugend bestand groesstenteils aus Ablehnung ("So ein Kind brauch ich nicht."), (voellig ueberzogenen) Strafen bei Kleinigkeiten und Einschuechterung. Hinzu kam, dass ich in der (Mittel-)Schule ab der 8.Kl. aufgrund meiner hohen Lernbereitschaft und Mitarbeit im Unterricht, guter Noten, Wissensdurst massiv gemobbt wurde. Das Lernen im Unterricht oder zu Hause fuer eine Arbeit war fuer mich die einzige Moeglichkeit, das zu tun, was mir wirklich Spass macht, was ich brauche wie Sauerstoff: Denken. Ich liebe schnelles, kompliziertes Denken (heute noch mehr als damals). Meine Probleme im Elternhaus, das Mobbing und die Nichtfoerderung haben mich schwerdepressiv gemacht.
Ich bin nach dem Realschulabschluss von mir aus aufs Gymnasium gegangen, obwohl meine Eltern dagegen waren "Wir denken, dass du das nicht schaffst". Aber leider habe ich durch meine Depressionen nur einen durchschnittlichen Abschluss. Ich hab auch sonst kaum was aus mir gemacht, was ich mir oft vorhalte...


Was ich an mir seltsam finde, ist meine Merkfaehigkeit / Erinnerung.
- ich habe Leute einmal gesehen und erkenne sie spaeter sofort wieder (ohne,
dass ich das ueberhaupt versuche)
- wenn ich einen Weg zuruecklege, zB. in einer fremden Stadt, finde ich ohne
Probleme auf Anhieb wieder zum Ausgangspunkt zurueck; ich habs noch nie
geschafft, mich zu verlaufen
- wenn ich gelernt habe, sehe ich beim Abrufen (Klausur) die Hefter- oder
Buchseite vor meinem geistigen Auge, detailiert wie im Original.
- Ich kann mich an kleinste Ereignisse ab dem Kindergartenalter erinnern,
sogar an Gedanken die ich in einer beliebigen Situation hatte. Und das fuehlt sich
komischerweise an, als wuerde ich das gerade erleben.
- englische Vokabeln merke ich mir z.t. nach nur einmal nachschlagen /
draufgucken; schwierige Vokabeln bleiben eher haengen als leichtere.

Wenn ich das Freunden oder Bekannten erzaehle, glauben sie mir nicht, oder denken, ich moechte mich wichtig machen. Oder sie reagieren "schockiert". Koennte mir bitte jemand sagen, wie man diese Faehigkeit nennt, ob das haeufig auftritt und wodurch das kommt? Hat das was mit meinem Unterbewusstsein zu tun bzw kann ich auf dieses anders zugreifen als andere Menschen? Teilt jemand von euch diese Faehigkeit?

Was unterscheidet Intelligenz eigentlich von Hochbegabung?

Ist es in meinem Alter schon zu spaet, noch was aus mir zu machen? (Foerderung usw.)

Was passiert eigentlich, wenn einem ueberdurchschnittliche Intelligenz attestiert worden ist? Erkennt die Gesellschaft das an, findet man leichter einen Job?
Das Problem, wie ich finde, ist, dass man kaum Hilfe bekommt. Ich weiss wie gesagt nicht, was mit mir los ist. Ob ich intelligent oder hochbegabt bin.

Ausserdem habe ich entdeckt, dass meine Stimme, naja, gut klingt, kraeftig, wenn ich Lieder zum Spass mitsinge. Meint ihr, ich habe Potential zum Singen? Die Schwester meines Vaters hat jahrelang gesungen. Koennte mir mein Vater diese Faehigkeit vererbt haben?

Bitte helft mir.

Liebste Gruesse,

Layla
 

Clara C.

Neues Mitglied
Hallo Layla,
Hast du denn inzwischen einen IQ Test gemacht ? Ich selbst bin mit 16 auf
139 getestet worden - ich war auch immer recht unauffällig , lernte zwar mit 4 lesen und schreiben, war in der Schule aber immer mittelmäßig und hatte auch nie Probleme mit Mitschülern etc - meine Eltern schickten mich nur deswegen an die Uniklinik , weil mein jüngerer Bruder ein richtiges Problemkind war und sie, nachdem er die HB attestiert bekommen hatte, sich wohl dachten, dass man dann auch mich testen sollte ;-)
Ich hab nun schon seit vielen Jahren Patenschaften über die dghk übernommen, dh ich helfe hb Kinder/ jugendlichen, gerade wenn's um Schuldfragen geht..
Was man im Internet liest, was die Erkennung einer HB betrifft, ist oft ziemlich schwammig. Ich will dir mal auflisten, was meine Erfahrungen sind ( weil ich das mit all meinen Schützlingen gemein habe) - vlt erkennst du dich darin wieder ;-)
- die Fähigkeit, mehreren Gesprächen auf einmal zu folgen
schnelle Auffassung mit allen Sinnen:
- meist der/ die Erste, die ein Geräusch bemerkt
- obwohl Sehschwächen relativ oft bei hb Personen auftreten, sind die Optiker beim Fahrschultest immer verblüfft, wie schnell wir sind

- Lernen lieber praktisch als theoretisch, dh Sprachen vom Zuhören statt aus Büchern
- nicht unbedingt ein Mammutgedächtnis ( Namen, Zahlen, Umstände entfallen oft) , dafür in einer aktuellen Situation immer der/die erste, die versteht
- wenn wir etwas erzählen, dann meist mit der Bemühung um eine genaue Zeitangabe ( nicht " letzte Woche" , sondern eher " letzten Dienstag" )
- Wortschatz gespickt mit präzisierenden Angaben ( s.o und ausserdem : nicht " ich lief da gerade die Strasse runter" sondern eher " ich schlenderte/ hetzte usw" )
- wir sind i d R keine Perfektionisten und erwarten das auch nicht von anderen
- oft Langeweile, die dann aber auch bekämpft wird
- Sensibilität und die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen
- abgesehen vin Ausnahmen daher sehr sozial, moralisches Handeln sehr wichtig


IQ ist erblich - also kannst du dich vlt auch in deiner Verwandschaft mal genauer umsehen?

Anmerkung : Bitte lass dich an einer Uniklinik testen, dir haben so oft " hb" kinder, die im internet oder beim Familienpsychologen getestet wurden und una gleich auffallen, weil sei eben , was dann durch weitere Tests klar wird, eben doch nicht hb sind. Gerade anderen hb Personen bleibt SAS ja nicht verborgen, die Einschätzung anderer fällt uns leicht.

Zum Job : Ich weiss ja nicht, was dein möglicher neuer Arbeitgeber denkt, wenn du im Vorstellungsgespräch gleich mal erwähnst, d'ass du hb bist ??!!!!!
Ich würd ja mal sagen der soll sich so sein Bild von deiner Leistung machen ??!!!

Alles Gute mal !
 
Oben