Frage -  Hochbegbter Junge bekommt ein halbes Jahr nach Schuleintritt Wutanfälle

ichundwir

Neues Mitglied
Unser hochbegabter Sohn ist jetzt seit einem halben Jahr in der Schule. Stofflich war alles kein Problem; nur die leidige Handschrift. Aber das kennt ihr ja alle. Er hat sich immer nur beschwert, dass alles so langweilig sei. Mit den Kindern in der Schule kommt er sehr gut aus. Mittlerweile bekommt er aber regelmäßig Wutanfälle und zwar ausschließlich dann, wenn er keine HA auf hat.

Um ihn zu fordern, haben wir ihn schon sehr früh ein Instrument lernen lassen, was früher immer ein sehr guter Ausgleich war. Das funktioniert auch noch immer, lasse ich ihn allerdings mal etwas für die Schule üben, werden die Wutanfälle nur schlimmer.

Mit anderen Kindern versteht er sich auch eigendlich immer gut, aber mit Älteren viel besser. Nur wütend darf man ihn nicht rauslassen, da wir Angst haben, dass er weg läuft (hat er schon mal gemacht, als die Lehrerin ihn in der Klasse wegen seiner Schrift kritisiert hat).

Er selbst sagt, er sei unterfordert und deshalb schlecht gelaunt. Aber nochmehr lernen? Er muss doch auch Kind bleiben und spielen? (auf der anderen Seite braucht er regelmäßig nur 30% der Zeit um sich Stoff anzueignen im Vergleich zum Klassendurchschnitt)
Was sollen wir nun machen? :hilfe:Ihn noch mehr fordern oder das Pensum kürzen? Außerdem kann er doch nicht nur den ganzen Tag am Instrument üben?
 

ichundwir

Neues Mitglied
Hausaufgaben macht er ja problemlos (na ja abgesehen von der Handschrift). Das Problem tritt ja immer dann auf, wenn er nichts zu tun hat. In Übungsheften mag er alternativ nichts machen und dann kommen Wutanfälle wegen Kleinigkeiten. Hat er sich wieder beruhigt setzt er sich von sich aus hin und lernt.

Aber wir wollen ihn nicht nur pausenlos lernen lassen. Doch sobald er Leerlauf hat, dreht er durch. Erst nach 5 Stunden Schule plus ca 2 Stunden HA oder lernen geht er auch gern mal mit Freunden spielen. Vorher hat er keinen Bock dazu.
 
U

User8

Guest
Naja.....und warum soll er sich nicht die zwei Stunden freiwillig beschäftigen?
Muß ja keine hausi sein, das kann lesen sein oder sonst etwas was in fordert- Ist doch schön wenn er freiwillig lernen möchte.
 

Liliki

Mensch
Hallo,

Wenn ein Kind "sowie es Leerlauf hat, Wutanfälle bekommt", würde ich da weniger direkten Zusammenhang mit der HB sehen, als vielmehr die Frage stellen, ob der Junge evtl von ziemlich klein auf an an eine gewisse Reizfülle oder -überflutung so gewöhnt ist, dass er nun Stille und Müßiggang und Langeweile (was sich ja zB zwangsläufig ergäbe, wenn man mit den gestellten Aufgaben in der Schule nach 50% der veranschlagten Zeit fertig wäre) als äußerst unangenehme Gefühle empfindet und dementsprechend in seinem Missempfinden um sich schlägt?

Hat er vielleicht von klein auf an relativ viel Zugang zu TV, Videospielen, Konsolen und eben auch Instrumenten usw gehabt, ist er viel "persönlich gefördert worden" und kann dementsprechend eine Zeit ohne Anregungen für Auge, Ohr und andere Sinne nicht gut aushalten?


Dann würde ich vielleicht mal versuchen, diese Akzeptanz zu erhöhen ... zB mit Entspannung, Meeresrauschen von CD oder langsamen Phantasiereisen.


:druecker Lili
 

ichundwir

Neues Mitglied
Sport macht er auch schon dreimal die Woche?

Nun noch mal zu meiner Frage: Soll man ihn noch mehr fördern, damit die Wutanfälle aufhören? Ich suche dringend nach einem anderen Weg.

Er lernt doch schon so viel - zu viel
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Original von ichundwir
Sport macht er auch schon dreimal die Woche?

Nun noch mal zu meiner Frage: Soll man ihn noch mehr fördern, damit die Wutanfälle aufhören? Ich suche dringend nach einem anderen Weg.

Er lernt doch schon so viel - zu viel


Ich würde mit ihm üben das er Langeweile auch mal erträgt oder sich dann selber eine Beschäftigung sucht wenns ihm zu langweilig wird.
Das hat übrigens mit HB recht wenig zu tun. Das müssen alle Kinder lernen.

LG :bye: Cordu
 

ichundwir

Neues Mitglied
Also, unser Sohn ist 6 Jahre, besucht die erste Klasse, weil wir eine frühere Einschulung abgelehnt haben, da er sowieso schon der jüngste in der Klasse ist. Der IQ lag insgesamt bei 142, linguistisch und mathematisch bei 130-140, musisch bei 149.

Das Problem sind einfach diese UNKONTROLLIERBAREN WUTAUSBRÜCHE, die nicht in den Griff zu bekommen sind. Und die immer dann auftauchen, wenn er nichts zu tun hat.

Deshalb wollte ich mal wissen, ob einer von euch damit Erfahrungen hat, dass HB Kinder in diesem Alter so austicken und wie ihr dem entgegengesteuert habt.

Danke
 
U

User8

Guest
wenn er eine musische begabung hat....spielt er dann ein Instrument? Oder lernt eins? Vielleicht kann er ja- wenn er gefordert werden möchte sich durch die Musik"abreagieren"?
 

ichundwir

Neues Mitglied
natütlich spielt er ein Instrument, habe ich doch geschrieben, aber ein tobendes Kind will ich nicht unbedingt an den Flügel setzen
 
U

User8

Guest
Öhm sorry...habe wohl den letzten Satz glatt überlesen... :verleg
Ansonsten fällt mir nichts mehr ein was die anderen nicht schon gesagt hätten...
und stimme Cordu zu....
 

Schiffchen

Namhaftes Mitglied
Ähem - darf ich nochmal nachfragen, was Du eigentlich hören willst? Hier sind echt gute Vorschläge gekommen und ich habe nicht wirklich das Gefühl, als ob es das ist, was Du hören willst.

Ich mein, Du kannst Dich bei Deinem Jungen nicht auf der Hochbegabung "ausruhen" - und vor allem nicht mit der HB alles entschuldigen. Er ist erst 6 und tanzt Euch aber ganz gezielt auf der Nase rum und er weiß, wie er Euch kriegt!! Kinder haben eine feine Antenne für die Schwächen der Eltern und wollen klare Aussagen/Ansagen und klare Konsequenzen... Und das ist egal, ob HB oder nicht.

Und ich weiß, wovon wir hier reden....

Ich bitte Dich, schau Dir nochmal die anderen Vorschläge an - sie treffen recht gut!
 
I

IlkaM.

Guest
Schwierig. HB-Kinder sind im "Handling" ein bisschen komplizierter als andere, und es kann durchaus sein, dass er immer und immer Input braucht - mit Muße einfach noch nichts anzufangen weiß. Das muss nichts mit einer Reizüberflutung durch die Eltern zu tun haben (wie es hier an einer Stelle durchklingt) - diese Kinder SIND einfach so.

Wenn ich über solche Fälle lese, dann war das Rezept der Wahl ansich immer: Klasse/n überspringen lassen, nicht auf den altersmäßigen Rückstand achten. Diese Kinder brauchen das Gefordert-werden. Und wenn der IQ Deines Sohnes durch einen seriösen, aktuellen Test ermittelt wurde, dann heißt das, dass er auch im Bereich der Hochbegabten durchaus noch zu denen zählt, die man als HÖCHSTbegabt einstufen könnte.

Ich würde Dir empfehlen, möglichst mit einer Beratungsstelle/Elterninitiative Kontakt aufzunehmen, die es vielleicht in Deinem Wohnumfeld - zumindest aber im Bundesland - gibt.

Eine andere Frage noch: Wieso kannst Du ihn nicht ans Klavier lassen, wenn er wütend ist? Hat er dann einen Hammer in der Hand? :zwinker: Vielleicht könnte er eine Art "Wut-Symphonie" oder sowas komponieren?

Ich würde für so ein Kind auch durchaus Computerlernspiele empfehlen. Schach zum Beispiel, oder Knobeleien, die seinem Alter *eigentlich* noch nicht entsprechen.

Natürlich braucht er gerade mit einem hohen Energielevel (der sich ja auch durch die Wutausbrüche zeigt) auch viel "Auslauf". Ein Wald wäre da toll, um sich und seinen Körper mit allen Sinnen erfahren und erproben zu können.

Ausflüge in Museen und/oder Konzerte. Wenn er so eine starke musische Ader hat, wird er schon einen richtigen Konzertabend oder gar eine Oper/ein Ballett genießen können - und das ist ja auch Entspannung.

Klar soll er spielen! Hat er Freunde, mit denen er das ganz ungezwungen machen kann?

*edit* Das Ziel, das Cordu anspricht, solltest Du auf dauer allerdings nicht aus den Augen verlieren: Langeweile tut auch einem HB-Kind ganz gut!
 

Betty

Aktives Mitglied
ich würde mich an eine Hochbegabtenförderung in der Nähe wenden...Adressen bekommst du beim Schulpsychologischen Dienst.
Ich kenne auch einige HB Kinder, davon haben 2 eine hochgradige ADHS und einer asperger Autismus. Lass ihn doch nochmal durchchecken
 

ichundwir

Neues Mitglied
Vielen Dank,

ich weiß, dass Eure Tipps ziemlich gut sind, aber das sind eben alles Sachen, die bei uns eh laufen.
Ich denke, wir müssen uns an die Wutausbrüche, die ja generell für 6jährige nicht ungewöhnlich sind, einfach erst gewöhnen. Bis jetzt konnte man mit unserem Sohn eben alles ausdiskutieren. Kinder, die vernünftigen Argumenten nicht zugänglich ist, kennen wir sonst nur aus befreundeten Familien.

Die Klassenlehrerin sagte ja auch, dass sich das mit dem 7. Geburtstag so langsam wieder gibt.

Vielen lieben Dank an alle, die so eifrig geschrieben haben, ich melde mich mal, wenn sich was ändert.
 
S

susann

Guest
schau doch mal hier


www.logios.de

oder

www.kluge-kinderforum.at

Ich tippe auch eher auf soziale Schwierigkeiten, entwickelt durch Unterforderung oder die Struktur seiner Klasse? Warum nicht springen, wenn er sonst vollkommen unterfordert ist? Oder eine andere Schulform(Montessori/HB)
 

sonne157

Mitglied
ichundwir,

ich kann dir nur empfehlen, dass dein kind auch mehr tut, was für seine motorik gut ist, d.h. sport. am besten, wenn er sich mit anderen kindern auf der straße trifft zum basketball, fußball o.ä., denn dadurch bekommt er auch sozialkompetenz, nicht nur eine verbesserte motorik. ganz zu schweigen davon, dass es auch gesünder ist als immer drinnen zu sitzen.
an regnerischen tagen dann enrichment durch die benutzung des pc, aber nicht für spiele oder play-station, sondern es wird entweder wissen vermittelt oder er lernt selbst das programmieren. kann ich alles nur empfehlen, weil selbst ausprobiert.
 

sonne157

Mitglied
Original von ichundwir
Also, unser Sohn ist 6 Jahre, besucht die erste Klasse, weil wir eine frühere Einschulung abgelehnt haben, da er sowieso schon der jüngste in der Klasse ist. Der IQ lag insgesamt bei 142, linguistisch und mathematisch bei 130-140, musisch bei 149.

Das Problem sind einfach diese UNKONTROLLIERBAREN WUTAUSBRÜCHE, die nicht in den Griff zu bekommen sind. Und die immer dann auftauchen, wenn er nichts zu tun hat.

Deshalb wollte ich mal wissen, ob einer von euch damit Erfahrungen hat, dass HB Kinder in diesem Alter so austicken und wie ihr dem entgegengesteuert habt.

Danke

mein großer ist auch immer so ausgetickt und zwar immer dann, wenn er mit dem kopf etwas wollte, aber die hand hat es nicht so ausgeführt, weil die feinmotorik eben erheblich hinterher war.
schon im kiga hätte man ihn am liebsten in eine förderschule aussortiert deswegen, aber wir haben ihn dann in eine montessorischule gegeben, wo er auch nicht so einfach, sondern erst nach mehreren terminen genommen wurde. es dauert keinen monat und er fand etwas, was ihn vollauf in den bann zog, nämlich die mathematik, wo er sich unaufhörlich reinhängte und nach wenigen wochen schon mit dem stoff der 4 grundschuljahre fertig war, aber nach oben waren ja keine grenzen gesetzt.
er war ein völlig ruhiger schüler geworden. nach 4 jahren kam er ins gymnasium und heute studiert er.
seine innere hektik und ungeduld kompensiert er damit, dass er zur uni die 5km jeden morgen und abend läuft und er hat sich einer fußballhochschulgruppe angeschlossen.
 

ichundwir

Neues Mitglied
Noch mal Danke an alle lieben Tipp-Geber!

:banane:Unser Kleiner hat genauso abrupt wieder aufgehört, wie er angefangen hat. Liegt zum einen glaube ich daran, dass das Wetter besser ist und er wieder mehr mit seinen Kumpels draußen toben kann und zum anderen daran, dass er sich wenn er Ruhe braucht jetzt an den PC (mit Lernspielen oder Scrabble) setzen darf um runterzukommen. Da mussten wir zwar erst zweimal in den letzten Wochen machen, aber es funktioniert.

Nochmal vielen lieben Dank an alle :rofl und solltet ihr auch solche Minichaoten ahben: :respekt
 

sonne157

Mitglied
ichundwir, die Dinge finden ganz oft ihren richtigen Weg von selbst, deshalb freue ich mich ganz besonders, dass es Deinem Kind so gut jetzt geht. :druecker
 
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