Liebe usagimoon,
leider ist die Operation absolut unumgänglich geworden. Bei kleineren Kindern unter dem Alter von ungefähr einem halben Jahr würde man zunächst einmal abwarten, ob die Hoden sich selbst dorthin bewegen, wo sie hingehören. Tun sie das nicht, würde man dann zunächst einmal eine Hormontherapie versuchen, um zu schauen, ob sich der oder die Hoden (es gibt verschiedene Arten von Hochstand) dann in Position begeben.
Allerdings ist der Hodenhochstand bei Deinem Sohn nun zu spät entdeckt worden, was bedeutet, dass eine Hormontherapie weniger Erfolgsaussicht hat, aber eine OP weiter verzögern würde. Deshalb muss man der OP Vorzug geben.
Denn es ist auch bereits beim Kind wichtig, dass die Hoden da sind, wo sie hingehören.
Warum?
Weil in den Hoden Testosteron produziert wird, dass Männer nicht vor allem zu Machos macht, sondern in erster Linie dafür sorgt, dass sie sich normal entwickeln und ein normales Leben führen können: Testosteron sorgt unter anderem für Antrieb, aber auch die angemessene körperliche Entwicklung vom Kind, zum Jugendlichen, zum Mann. Findet diese Entwicklung nicht richtig statt, kann es auch bereits bei Kindern zu psychischen Problemen kommen: Zum Einen weil Testosteron fehlt, zum Anderen, weil die körperliche Entwicklung nicht so stattfindet, wie bei anderen Männern. Bei einem einseitigen Hodenhochstand kann sich zudem der Penis in einer Fehlstellung entwickeln und somit später eine Penetration beim Geschlechtsverkehr unmöglich machen.
Damit die Hoden den Stoff anständig produzieren können, müssen sie ungefähr ein Grad kühler gelagert sein, als der Rest des Körpers. Will heißen: Hängen sie zu hoch, sind sie zu warm. Die Zellen nehmen mit der Zeit schaden, und damit auch die Hormonproduktion - von der Fortpflanzungsfähigkeit ganz zu schweigen. Je länger man wartet, desto größer wird die Gefahr, dass die Hoden irreparablen Schaden erleiden. Je länger man wartet, desto größer ist auch die Gefahr, dass sich der Sohn nicht richtig entwickelt.
Deshalb: Lass' es lieber früher als später machen.
Viele Grüße,
Ariel