Ich möchte gerne meine Ehe retten // Frau sitzt nur noch vor dem PC.

luckily-married

Neues Mitglied
Hallo liebe User des Elternforums,

ich wende mich an euch, da ich sehr sehr verzweifelt bin und alles daran setzen möchte wieder ein glückliches Ehe- und Familienleben zu führen. Folgendes Problem stellt sich momentan dar bzw. das ist die Ausgangssituation:

Ich bin seit gut 2 Jahren mit meiner Freundin seit gut 2 Jahren zusammen, seit gut 1 Jahr sind wir nun auch verheiratet. Wir haben einen Sohne, der 1 Jahr alt ist.

Bereits während der Schwangerschaft haben sich aber die ersten Probleme angedeutet, weil sie sehr viele Stimmungsschwankungen hatte und oft sehr launisch war. Da dies aber normal und auch verständlich ist, habe ich mir nichts dabei gedacht, sondern sämtliche Launen hingenommen und meine Pflichten als künftiger Vater und Ehemann erfüllt: Da zu sein, Geld zu verdienen, im Haushalt zu helfen und einzukaufen. Ihre Gefühle hat sie nur in Ausnahmefällen geäußert, ansonsten hat sie sich sehr zurückgezogen, meine Hilfe hatte ich ihr immer angeboten und ihr gesagt, dass wir über alles reden können und sie mir nach Möglichkeit eine Einschätzung geben soll, wie es ihr geht, damit ich mich darauf einstellen kann.

In der Zeit der Schwangerschaft gab es vereinzelte Fälle, in denen ich auch mal bei einer Freundin oder einem Freund war, der/die auch mal Hilfe gebraucht hatte. Das waren aber Einzelfälle. Da war sie mir schon sehr sauer.

Es gibt auch einige Personen, die sie absolut nicht mag , den Kontakt habe ich zu diesen Menschen mehr oder weniger abgebrochen (man sieht sich nur noch zufällig mal). Auch wenn ich hier sagen würde: Mensch, man kann doch über alles reden, was stört dich, etc.. Aber ok, ich habe trotzdem weitest gehend alles zurückgestellt, bis auf meine engen Freunde, die mir in der aktuellen Situation zur Seite stehen.

Nach der Geburt war dann natürlich alles erstmal recht stressig und ich hatte leider nur sehr wenig Zeit, weil ich viel arbeiten muss, mehr als 2 Wochen Urlaub war nicht drin, leider, aber es geht nunmal nicht.

Meine Frau kämpft nun seitdem relativ alleine tagsüber mit unserem Kind, Unterstützung von auswärts (Freunde, Familie, etc.) nimmt sie leider nur wenig an. Ich hatte ihr oft angeboten Freunde, die auch Babysitten, anzusprechen, oder dass sie es vielleicht mit diversen Mutter-Kind-Gruppen versuchen kann, leider ohne Erfolg.

Finanziell ist es bei uns äußerst knapp. Ich sorge für die Familie, am Ende des Monats bleibt aber nicht viel übrig. Das ist nicht schlimm, belastet mich aber schon, weil ich meiner Familie einfach etwas mehr bieten möchte. Ich habe meiner Frau auch nie Druck gemacht, dass sie arbeiten muss. Sicherlich wäre es gut, aber ich mache ihr wie gesagt keinen Druck, so hatte ich es auch mit ihr kommuniziert.

Nun, soviel zur Lage, aber die aktuelle Situation sieht folgendermaßen aus:

Ich komme nach Hause, nehme ihr den Kleinen ab (so wie auch jeden Samstag, damit sie zumindest einmal ausschlafen kann), fahre mit ihm spazieren oder einkaufen, danach aber hätte ich ganz gerne Zeit mit ihr. Aber sie hängt nur noch (seit Monaten) vor dem PC, zockt oder ist im Internet.

Wenn ich Sie darauf anspreche bekomme ich entweder keine Antwort oder sie ist pampig.

Mein Angebot ist jeden Abend da: Ich frage sie was sie essen möchte, was sie machen möchte, ob es ihr gut geht. Nur wenn ich keine Antwort oder nur etwas pampiges zu hören bekomme, dann kann ich nicht darauf eingehen.

Seit 1 Woche ist nun absolutes Schweigen angesagt, ich darf ihr keinen Kuss geben und sie nicht umarmen. Ich komme nach Hause, sehe sie kurz an, bleibe schweigend neben ihr sitzen und kann meine Tränen vor Verzweiflung und Trauer gerade noch verkneifen.

Das permanente Sitzen vor dem PC ist ihre Hauptbeschäftigung geworden.

Ich bin sehr sehr verzweifelt und unendlich traurig!!!

Was kann ich tun, habt ihr einen Rat oder eine Idee?

Ich bin wahnsinnig froh über Antworten/Input.

Viele Grüße

Euer "Luckily-Married", denn das bin ich immer noch; trotz allem was passiert ist.
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo,

deine Situation und Stimmung hast du gut nachvollziehbar beschrieben und auch einen gewissen Anspruch daraus formuliert. Ich frage mich allerdings, ob du das im Umgang mit ihr auch so klar rüberbringst oder ob du dich ihr gegenüber nicht zu sehr anbiederst, um ihr alles Recht zu machen.

Dass deiner Frau irgendetwas fehlt ist nicht schwer zu erkennen. Vermutlich kompensiert sie das über ihre Aktivitäten im Internet. Dort kann man sich schon ein Umfeld aufbauen, das einen aufnimmt und ein Stückweit das Zuhause ersetzt.

M. E. ist es an der Zeit, nein, eher schon längst überfällig, dass du ihr klar machst, dass eine Partnerschaft nicht funktionieren kann, wenn nur einer gibt, der andere nur nimmt. Auch sie muss deine Bedürfnisse respektieren lernen, vor allem aber dich auch achten.

DAs, was du da beschreibst liest sich für mich so, als könnte sie tun und lassen was sie will ohne dass es negative Konsequenzen für sie hat. Wenn du aufmuckst, pampt sie dich an, vielleicht gibt es ein bisschen Eiszeit, doch dann kommst du bestimmt wieder an, weil du den Unfrieden nicht aushalten magst.

Doch auch du hast Rechte - du musst dir wieder einen gewissen Selbstwert zugestehen. Ihr lebt in einer gleichberechtigten Partnerschaft, in der ihr unterschiedliche Rollen einnehmt. Diese Rollen sich gleichviel wert, allerdings stellt deine Partnerin ein Ungleichgewicht her.. weil du das zulässt.

Bei allem Verständnis also dafür, dass du deine Beziehung aufrecht erhalten willst, du solltest m. E. unmissverständlich den Anspruch anmelden, dass eure Partnerschaft auf Dauer nur funktionieren kann, wenn sie sich auch ein Stückweit anpasst und dich nicht wie einen Diener behandelt, der die Kohle ranschafft und ihr das Kind abnimmt, wenn ein paar freie Minuten da sind. Zärtlichkeiten wenn Sie das will - deine Ansprüche haben hintenanzustehen.

M. E. gehört sie gedanklich einmal durchgeschüttelt, damit sie sieht, was sie kaputt macht. Vielleicht erweckst du ja sogar den Eindruck, dich mit deiner devoten Rolle zu arrangieren, vielleicht ja sogar wohlzufühlen?! Das sind dann die Beziehungen, die auseinandergehen und bei denen der eine Partner nicht versteht warum, denn man hat doch nie gestritten...

Wenn sie pampt, ist auch das erst einmal okay, denn nicht jeder kann mit Kritik umgehen. Das muss sie aber lernen, und das würde ich einfordern und nicht gleich wieder einknicken - genauso wie du also lernen musst, deine Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen ohne zurückzurudern, wenn es unangenehm wird.

Entsprechend würde ich ihr sagen, dass du während er Schwangerschaft bereit warst, mehr zurückzustecken, als du das unter normalen Umständen tun würdest. Nun aber sollte eure Beziehung von Gleichberechtigung und Respekt geprägt sein, um auf Dauer funktionieren zu können. Ich würde ihr auch unmissverständlich klar machen, dass du die aktuelle Situation nicht mehr lange hinnehmen wirst, denn auch du hast ein Recht auf ein vernünftiges Leben. Und den Gedanken solltest du auch pflegen, denn ansonsten liegen unglückliche Jahre vor dir - zufriedener wirst du sicherlich auch mit fortschreitender Zeit nicht.

Gebt das Kind für 2 Stunden zur Oma, geht in eine ruhige Kneipe oder ein nettes Restaurant (muss ja nicht der Nobel-Schuppen sein), also raus aus einer Atmosphäre, in der es schnell lauter werden kann und ab in eine, in der man in vernünftigem Ton miteinander sprechen kann. Beginnen würde ich vermutlich mit der Frage an sie, ob sie dich eigentlich liebt, ob sie damit zufrieden ist, wie eure Beziehung aktuell läuft. Daraus sollte sich ein Gespräch entwickeln, aus dem dann auch du deine Ansprüche an eine Beziehung formulierst. Und du solltest nicht einknicken mit der Formulierung deiner Bedürfnisse, da die Unzufriedenheit ansonsten weiter dein Leben dominiert und vermutlich irgendwann zum Bruch führen wird.

Wenn es so gar nicht geht, würde ich mich ein paar Tage zurückziehen - vielleicht zu deinen Eltern gehen oder Geschwistern, wenn du nicht willst, dass es die Eltern mitbekommen. Die Zeit soll sie dann bitte nutzen, um für sich zu überlegen, was ihr eure Beziehung, vor allem aber du ihr als Mensch/Partner (und nicht als Versorger oder Vater) wert bist. Wenn sie von sich aus im Zusammenleben nicht darüber nachdenken will, musst du sie ein Stückweit zwingen.

Oder ihr sucht einmal eine Familienberatungsstelle auf. Das ist schon eine gute Einrichtung, denn wenn ihr nicht miteinander sprechen könnten, so findet ihr dort Menschen, die zwischen euch vermitteln und euch wieder einander annähern helfen.

Ein Frauenversteher, der für alle Malässen seiner Partnerin Verständnis hat, sollte eigentlich das sein, was sich frau wünscht. Kurioserweise ist genau das aber nicht der Fall, viele Frauen verlieren sogar ein Stückweit den Respekt vor ihrem Partner, wenn er sich so selbstlos und devot zeigt. Frau möchte i. d. R. einen starken Partner haben (nicht zu verwechseln mit einem Macho) - denn Stärke gibt Sicherheit. Ich denke also, obwohl es für deine Frau unbequemer würde, ist es das, wonach sie sich eigentlich sehnt: dass du ihr klar machst, dass sie dich respektvoll zu behandeln und eben nicht auf deinen Gefühlen herumzutrampeln hat.

Viele Grüße

Kirsten
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Ich kann mich Kikra nur anschliessen. Mach ihr klar was sie mit ihrem verhalten kaput macht.

Sie redet nicht über ihre gefühle mach du es damit sie sieht wie du dich fühlst.

Ich wünsche dir, dass ihr das in den griff bekommt.

Ach so bitte wundere dich nicht ich verschiebe den threat in ein passendes Forum.
 

luckily-married

Neues Mitglied
Hallo Kirsten und Ilona,

erst einmal vielen herzlichen Dank für eure Mühe und Antworten!!! Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass ihr mich eurer Sache angenommen habt und euch Gedanken gemacht habt.

Tatsächlich ist es so, dass meine Frau am Donnerstag "aufgebrochen" ist und das Schweigen beendet hat. Wir hatten ein gutes Gespräch in dem jeder von uns beiden seinen Anteil hatte und seine Bedürfnisse und Wünsche geäußert hat. Die Konsequenz war bzw. ist, dass wir seit Donnerstag alles hinten angestellt habe und uns sehr viel um uns gekümmert haben, alles andere haben wir erst einmal liegen lassen ...

Das Wochenende war harmonisch, zärtlich und liebevoll, ganz toll!!!

Ich habe ein gutes Gefühl, dass wir das wieder hinbekommen, meine Freiheiten, die ich auch benötige habe ich durchgesetzt und werde zukünftig immer wieder einmal zum Fußball und auf Konzerte gehen; meine beiden wichtiges Hobbies und auch ein Stück weit Lebensinhalt. Das stieß auf großes Verständnis und stellte kein Problem dar.

Ich bin super happy wie gesagt und bin mir sicher, dass wir eine glückliche Ehe haben werden.

Dennoch habe ich eure Tipps und Anregungen für die Zukunft gespeichert und komme gerne darauf zurück, denn das zentrale Problem, ihre Überforderung und leider auch Depression, ist noch nicht gelöst, aber der Grundstein ist gelegt, indem sie a) das Problem erkannt hat und b) einen Termin beim Psychologen ausgemacht hat, für eine Gesprächstherapie. Dabei hat sie meine ganze Unterstützung ...

Viele Grüße, euch noch einmal vielen Dank und letztlich auch euch viel Erfolg bei euren individuellen Lebenssituationen ...

Luckily-married
 

caesium

Neues Mitglied
Depression war auch das Erste, das mir durch den Kopf gegangen ist, als ich deinen Beitrag gelesen habe. Deshalb ist es nur positiv, dass jetzt eine Gesprächstherapie angestrebt wird.

Ich wünsche euch weiterhin alles gute :druecker
 

Juergen99

Mitglied
Hallo,

lass deine Frau die Entscheidung: Entweder du wirfst den PC raus und verbringst wie jede Mutter Zeit mit der Familie oder du schnappst dir den kleinen und bist weg. Ganz einfach. Ich will es irgendwie nicht glauben. Eine Mutter ist für ihr Kind zuständig. Wenn du auch nicht da wärst, dann wäre ja völliges chaos.
 
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