Frage -  Ja wo stehe ich eigentlich?

S

Sadhana

Guest
Hallo Ihr

Jetzt konnte ich heute Abend nach längerer Zeit mal wieder mit einer Freundin ausgehen. Wir haben uns spontan entschieden in einen Club zu gehen, wo ich schon ca. 8 Jahre nicht mehr drin war. Dort waren tatsächlich noch manche Gesichter, die auch schon früher zu sehen waren. Ich fand es irgendwie skuril das zu beobachten, fand mich selbst dort aber nicht mehr. Ich fragte mich, ob die Zeiten, wo ich in solchen Clubs abgerockt bin wohl vorbei sind?
Dann sind wir in eine Kneipe, die ich auch schon recht lange nicht mehr besucht habe. Dort waren Leute im Alter von Anfang zwanzig (höchstens).
Das ist doch verrückt. So alt bin ich noch nicht, aber in dem Club hat ich den Eidruck, die Zeit ist stehen geblieben und es hat sich nichts verändert, außer die Leute, die älter wurden. Die gleiche Musik, die gleiche Haltung der Leute. Sie wirkten regelrecht stehen geblieben. Das mag jetzt überheblich klingen, aber so ist es nicht gemeint. In der Kneipe, spürte ich, dass meine Zeit dort vorbei ist.

Ich war wegen meines Studiums (Spätstudentin) eine Weile weg von der Gegend, deshalb war ich einfach neugierig und bin jetzt schon sehr nachdenklich geworden.

Geht es Euch vielleicht ähnlich? Ich meine die Kinderzeit, auch wenn ich auch da sicher nicht nur Mama und Studentin war, plötzlich dann zu erkennen :wow , dass etwas vorbei ist, was vor Jahren noch ganz wichtig war.
Das würde mich wirklich interessieren.

Bin gespannt auf Eure Antworten.

Liebe Grüße

Sadhana
 
S

silentsmile

Guest
Guten Morgen,

ich bin ja nun ein ganzes Stück älter als Du, aber ich kann mich noch erinnern, dass es auch bei mir so eine Art "wo-ist die-jugendzeit-geblieben-schock" gab.

Heute ist es kein Schock mehr, heute ist es die Erkenntnis, dass Leben eben Veränderung bedeutet, aus verschiedenen Phasen besteht.

Wenn ich mir die Clique so ansehe, mit denen ich damals so zusammen war, dann wird mir das sehr deutlich.

Zwei von damals sind schon tot, einer starb mit 29 an Krebs, der andere mit knapp 40.

Eines der Pärchen damals hat einen äusserst schmutzigen Scheidungskrieg hinter sich, ein anderes (gerade die, die früher nur zusammengeklebt sind und bei denen man meinte, es würde einfach zu 100 % passen) hat sich "arrangiert", jeder geht fremd, wie es ihm beliebt, glücklich ist keiner der beiden.

Andere sind längst Großeltern und wieder ein anderes Paar hat mit 16 Jahren bei einem äusserst grausamen Unfall von einer Minute zu anderen den Sohn verloren.

Ich selber bin eigentlich am besten weggekommen, blieb Gott sei Dank von größeren Schicksalsschlägen verschont. Aber auch ich habe mich verändert, die Jahre der "Brutpflege" ;-) des Aufbaus, eigene schwere Krankheiten und die von Familienmitgliedern, Ängste und Sorgen, Berufstätigkeit usw. all diese Dinge prägen uns.

Heute sind unsere Kinder so alt, wie wir damals waren....... wir "Alten" räumen gewisse Plätze für unsere Kinder - und irgendwann räumen wir den Platz ganz, aber bis dahin lassen wir uns schon noch Zeit. ;D

Und weißt Du, auch wenn eine dieser Phasen vorüber ist, die folgenden Phasen müssen deswegen nicht schlechter sein, im Gegenteil. Eine andere Frage, und die stelle ich jetzt mal nur für mich, wäre die, ob ich es überhaupt noch genießen würde, z. B. nächtelang in Discos oder irgendwelchen Kneipen rumzugammeln. Ich mag es inzwischen sehr viel ruhiger.

Ab und zu treffen ich einige der Freunde von damals........ beim Essen oder mal auf einem Ball oder so. In den Discos sind unsere Kinder........ Und die Gespräche drehen sich um alles mögliche - nur nicht mehr darum, die Welt verbessern zu wollen.

Es macht nachdenklich, doch wie ich anfangs schon sagte, Leben bedeutet Veränderung.

Und ich habe keine Angst vor der nächsten Phase, im Gegenteil, ich freu mich richtig, bin voller Neugier drauf. Ich bin mir sicher, das Leben ist noch lange nicht vorbei.
 
S

Sadhana

Guest
Hallo Silentsmile

Danke für Deine liebe Antwort. Auch ich habe viele dramatische Dinge erlebt, bin aber auch verschont worden von Situationen, die andere erleben mussten. Ich bin durch meine Geschichte gereift und tue das weiter. Und es ist gut so.

Ich kann nicht wirklich sagen, dass ich Angst davor habe älter zu werden. Niemals möchte ich z.B. die Pubertät nochmal durchmachen, ganz bestimmt nicht. Ich finde es ist ja an mir zu entscheiden, wie ich älter werde, ob ich beweglich bleibe oder starrer werde. Meine Tochter, die jetzt 6 Jahre alt ist (die Brutpflege hat mich dem Kindsein auch näher gebracht), sagte einmal zu mir. "Mama, ich mag vor allem die Erwachsenen, die verspielt geblieben sind." Und sie hat absolut recht. Aber das was ich in dieser Disco gesehen habe, waren Menschen, die scheinbar darin die ewige Jugend behalten wollen, weil sie bis heute regelmäßig dort sind und die Lieder hören, die sie eben schon vor 15 Jahren gehört haben. Ja, ich habe mich verändert, ich bin reifer geworden und sicherlich auch bedächtiger. Ich bin nicht auf ständige Parties und action aus. Ich möchte nur das Gefühl haben weiterhin in ständiger Entwicklung zu sein und nicht zu stagnieren. Dort war Stagnation spürbar und ich glaube vor allem das hat mich erschreckt.

Im Gegenzug dazu dann diese damals alternativ angehauchte Kneipe, wo jetzt junge Menschen, neue Gesichter sind. Das hat schon zum Denken angeregt. Was für Themen haben Jugendliche heute? Welche Ideale? Sind es ähnliche, wie wir sie hatten? Früher waren wir bunter. Ob Batikshirts oder Flickenhose, ob Demos oder andersartige Auflehnung gegen die bestehende Politik. Was ist es heute? Ich möchte Reifer werden, am liebsten ohne den Draht zur Jugend zu verlieren. Ich möchte nicht dahin kommen zu sagen, die Jugend von heute verstehe ich nicht. Vor dem Studium habe ich mit Jugendlichen gearbeitet und ich denke das Draht war schon noch da, aber auch Entsetzen meinerseits, über die große Resignation. Bedeutet es, wir haben eine so völlig andere junge Generation, wie unsere sie war?

Das ist es was mich durch die letzte Nacht beschäftigt. Ich habe mit meiner Freundin einfach beobachtet und wir haben uns ausgetauscht über die Philosophien und Ideale, die wir hatten. Im Unterschied dazu wie es heute zu sein scheint. Wissen tun wir es ja nicht wirklich, denn die Jugendlichen versperren und den Blick, so wie wir es mit unseren Eltern gemacht haben.

Die Identitätskrisen meiner Jugend habe ich zum großen Glück hinter mir. ;D

Liebe Grüße

Sadhana
 
S

silentsmile

Guest
Original von Sadhana
aber auch Entsetzen meinerseits, über die große Resignation. Bedeutet es, wir haben eine so völlig andere junge Generation, wie unsere sie war?

Wir waren - jedenfalls nach meiner Erinnerung - noch sehr viel neugieriger, positiver. Die jungen Leute von heute haben vielfach Angst vor der Zukunft oder eher, Angst davor, überhaupt keine Zukunft mehr zu haben. Doch dass viele von ihnen resignieren, das sehe ich als Fehler meiner Generation. Vielleicht haben wir es unseren Kindern zu leicht gemacht, ihnen alles zufliegen lassen........ uns so haben sie vielleicht zu wenig gelernt, sich auf die Hinterbeine zu stellen, auch oder gerade dann, wenn es schwierig wird. Und ich glaube, wir haben ihnen auch nicht beigebracht, was Verzicht bedeutet.
 
S

Sadhana

Guest
Da gebe ich Dir absolut recht. Entbehrungen zu erfahren, hat sehr viel für sich. Lernen auch mal zu verzichten, hat später sicher eine größere Toleranz gegenüber Frustrationen zu Folge. Ich wünsche mir für meine Tochter, dass sie in ihrer Jugend aktiv ist und lernt sich auf friedliche Weise einzusetzen. Wir gehen auch auf Demonstrationen und ich freue mich wenn sie dann mitsingt und z.B. laut ruft, dass sie Frieden will und keinen Krieg. Mir ist es wichtig ihr Aufmerksamkeit zu geben und das nicht mit dem Zuschütten materieller Dinge zu kompensieren.

Ich wünsche mir eine mündige Jugend, die dann entsprechend auch den Mund aufmacht, so wie es viele aus meiner Jugendzeit gemacht haben. Frustrierend ist allerdings, dass gerade meine Generation heute ebenfalls still geworden ist. Nur sehr wenige sind politisch oder sozial engagiert.

Also macht sich doch diese Resignation auch über die Jugend von heute hinaus breit und wir leben Ideale kaum noch vor. Will ich jetzt wirklich mit aller Kraft an meiner Jugend festhalten, oder kann ich mich einfach nur darüber freuen, beweglich geblieben zu sein?

Im übrigen Silentsmile, kann ich diese Angst vor der Zukunft nur zu gut verstehen. Heute wird wirklich viel von der Jugend gefordert. Die Entwicklung, technisch, beruflich, sozial ist auch erschreckend. Die Perspektiven sind geringer geworden. So wie die Individualität in der Erziehung angestiegen ist und die Kinder heute viel geboten bekommen, müssen sie als Erwachsene vielmehr Flexibilität besitzen und ganz viele Kompromisse schließen. Leider!

Sadhana
 
S

silentsmile

Guest
@Sadhana,

ich habe jetzt nach der Rede meiner Tocher zum Schulabschluss im vergangenen Sommer gesucht, sie hatte übrigens auch das Kennedy-Zitat zum Thema gemacht. ;-) Ein paar Ausschnitte:

... wir werden nach vorne schauen und niemals den Glauben an uns selbst und unsere Zuversicht verlieren ... und mit Flexibilität, Mut und Fleiß werden wir unseren Platz in der Gesellschaft ausfüllen ... wir werden die Verantwortung für unser künftiges Leben selber in die Hand nehmen, unsere Stärken und Begabungen ausbauen, courangiert und engagiert für unsere Ideale eintreten und leistungsbereit, interessiert und aufmerksam unseren Weg gehen ... die Aussichten sind nicht rosig, doch lernen endet nicht mit der Schulzeit und es ist unsere Generation, die neue Massstäbe finden muss und finden wird ... es gilt eine Harmonie zu finden zwischen persönlichen Zielen und äusseren Rahmenbedingungen ... wir tragen Verantwortung nicht nur für uns selber, sondern auch für die Gesellschaft ... wir wollen aktiv am Leben von Staat und Gemeinschaft teilnehmen ... wenn wir mitarbeiten in Parteien, gemeinnützigen Organisationen, Vereinen usw. können wir mitentscheiden und mithelfen, Fehlentwicklungen zu verhindern und so unser Leben in einer funktionierenden Gesellschaft nach unseren Wünschen mtgestalten...

Es wird den jungen Leuten nicht leichtgemacht, diese Vorstellungen in die Tat umzusetzen, doch ein Teil von ihnen hat den Wunsch und auch den Mut dazu. Vielleicht sollten wir auf die Fähigkeiten der Jugend vertrauen und sie mit aller Kraft unterstützen. Vielleicht sieht die Zukunft für unsere Enkel dann wieder vielversprechender aus.
 
S

Sadhana

Guest
Hallo Silentsmile

Diese Rede und die damit verbundenen Ziele sind einfach nur klasse. :respekt
Auf das ganz viele ganz aufmerksam zugehört haben und etwas gesät wurde, dass auch wachsen kann. Dann kann ich irgendwann beruhigt meinen Platz räumen und der nächsten Generation das Feld überlassen.

Sadhana
 
E

Elchen

Guest
Also ich merke aus meiner Sicht eines...

Gerdae in den letzten zwei/drei jahren ist mir aufgefallen,daß sich bei mir komischerweise einiges an Geschmack geändert hat...
Habe ich vor 3 jahren keine Sendung von "Nur die Liebe zählt"verpasst,zappe ich heute weg,wenn sie mal im TV läuft..
Auch mein ganzer Musikgeschmack hat sich verändert...Ich mag es nicht mehr Technso mäßig oder wirl,eher ruhig,mit Sinn...Ich hatte sogar dieses Jahr ein Lieblingslied von simly red,mit denen ich mein Leben lang überhaupt nix am Hut hatte....

ich merke das bei mir echt an soclhen dingen....Ich vermisse aber auch nichts..ich finde es gut so ,wie es ist und bin zufrieden....
Denn mein ganzes Leben verlief in purer Hektik und etwas bin ich froh,daß es jetzt etwas ruhiger zu geht.......
 
S

Sadhana

Guest
Hallo Elchen

Das geht mir nicht anders. Wo ich vor 12 Jahren Jimi Hendrix, Jethro Tull, John Lee Hooker etc. bis zum Exzess gehört habe, mag ich heute auch u.a. klassische Sachen. Wobei ich vielen alten Gruppen wie oben immer noch treu bin. :]
Auch die Ruhe und Besinnung brauche ich, besonders weil mein Leben weiterhin irgendwie turbulent geblieben ist. Mir war seit eh und je wichtig, eine Ausgewogenheit zwischen Ruhe und action zu haben. Diese Reise in die Vergangenheit letzte Nacht, war eine sehr interessante Erfahrung, denn mir machte es deutlich, wo ich gestern stand und heute stehe. Die Entwicklungsschritte sind einem garnicht immer so bewusst, bis es mal zu einem solchen Sprung in die Vergangenheit kommt. Es kam halt bei mir kurz die Frage auch hoch: "Bist Du jetzt zu einer der Spießerinnen geworden, die Du nie werden wolltest? Hast Du das Flippige verloren? Oder bist Du mit Dir und Deinem Leben zufrieden?

Es ist wirklich sehr spannend manchmal in den inneren Spiegel zu schauen und die Dinge Revue passieren zu lassen. :confused

Sadhana
 
E

Elchen

Guest
Das stimmt.Vorhin lief ein Film im Fersehen,der hieß "Cant buy me love"kennen sicher einige von euch..
ich habe diesen Film schon wer weiß wie oft gesehen und vorhin gerade nochmal geschaut(habe aus Versehen reingezappt ;D ).
Mensch,der Film war aus dem Jahre 1987,da war ich 16..mein Gott,manchmal muss ich auch schmunzeln.......


Wie oft sind mein Mann und ich überrascht,wenn wir Filme mit Schauspielern anschauen,die unheimlich "gealtert"sind...Ich sage dann immer zu meinem Mann....Wir werden auch nicht jünger....

Ich war ganz überrascht zu hören,daß der Schauspieler Johnny Depp schon 40 ist :wow ,ich war richtig überrascht,aber ich gehe ja auch auf die 33 zu,und mir wird das dann immer bewusst,wenn ich sie Leute im Tv sehe....
 
S

Stephan

Guest
Wir hatten vor 2 Jahren ein Klassentreffen nach 15 Jahren. Das war schon interessant. Alle Leute habe ich wiedererkannt - nur sie mich nicht ! :gap

Allerdings war zu beobachten, daß viele sich sehr zu Ihrem Nachteil verändert haben, sie hatten in den 15 Jahren komplett Ihren Charakter gewechselt. Unsere alte Clique ist so geblieben, vielleicht auch weil wir sehr oft Kontakt haben und man die Veränderungen nicht so merkt oder mitbekommt. Ich würde mich freuen, so ein Treffen noch einmal zu haben. Aber es gibt immer keinen, der das organisiert.

Danach waren wir in der Disco, in der wir früher, so Mitte der 80er, jedes WE waren. Mann, es war genauso wie früher, aber so richtig warm :-D wurde ich nicht. Früher war es ein Kommunikationstreffpunkt, eine gesellschaftliche Einrichtung für uns und der Treffpunkt der ganzen Schule. Heute waren es 2 Stunden gute Musik. Ich kannte ja auch niemanden mehr.
 
D

danielad

Guest
Ich weiß noch vor 8 Jahren,habe ich eine Freundin in Hannover besucht.Sie war schwanger.Abends sind wir mit ein paar Leuten weggegangen,sie wollte nicht mit.Am nächsten Morgen,wir anderen hatten natürlich lange geschlafen,als wir aufstanden,stand sie in der Küche und backte Apfelkuchen.Ich habe mir damals gedacht,mein Gott,was ist sie langweilig geworden.
Wir haben damals auf Juist zusammen gelernt,und waren jeden Abend auf Tour,bis tief in die nacht.
Mittlerweile,mit meinen 3 Kiddies,stehe ich selber andauernd in der KÜche und muß irgendetwas für Schule oder Kiga backen.Abends weggehen ist selten geworden,und wenn beschränkt es sich auf gut essen gehen,gemütlich in einem Bistro sitzen und klönen,oder mal Kino.
Vor 4 Jahren sind meine Freundin und ich nochmal nach Juist gefahren.Abends waren wir in unserer alten Discothek,und haben bis morgens um 8.oo durchgemacht.Es war einmal wieder ein wenig wie früher.
Dafür habe ich micht tagsüber echt schlecht gefühlt,das sit mir früher nicht passiert.
Mit einer anderen Bekannten war ich neulich auf Kirmes in unserem Dorf,es war Discoabend.Zum Schießen!Ich kam mir selten so fehl am Platz vor,wie dort.Es waren fast nur Teenis da.
Mein Musikgeschmack ist der gleiche geblieben,er hat sich vielleicht etwas erweitert.Ich mag immer noch Billy Idol,Metallica.die Toten Hosen,usw.
Ich denke gerne an damals zurück,gerade an meine Lehrzeit auf Juist.Es war eine supertolle Zeit,die ich nicht zurückholen kann,aber mich immer gerne daran erinnere.
 
S

Sadhana

Guest
Hallo Daniela

Ich finde Deine Einstellung ist da ganz richtig. Es ist schön sich an die vergangenen Zeiten und "Schandtaten" :rolleyes: zu erinnern und sich bewusst zu machen, dass sie nicht zurückzuholen sind.

Ich denke der Schuss geht nach hinten los, wenn Menschen versuchen die Zeit zurückzudrehen, um das feeling von früher nochmal einzufangen, denn wir sind ja schon nicht mehr ganz die selben und damit sind auch Erlebnisse anders gefärbt. Fatal ist auch, mit aller Kraft auf dem Feld der Jugend zu bleiben. Menschen die nach Jahrzehnten immer noch in die selben Lokalitäten gehen, mit akribischer Regelmäßigkeit und scheinbar nicht loslassen können. Das hat was von Zeit-aufhalten-wollen, was nicht möglich ist, sondern vielmehr verhindern kann, dass neue schöne Erlebnisse und Entwicklungen kommen können.

So ein Klassentreffen, wie bei Dir @ Stephan, ist da schon war anderes, damit verliert man ja die Bilder der Vergangenheit nicht, sondern es ist einfach schön diesen Vergleich "Vorher/Nachher" zu machen. Da ist zwischen witzig und fürchterlich, alles möglich.
Wenn Du schreibst, dass Deine Clique noch die alte ist, dann glaube ich das nur Bedingt, weil ihr durch Euer häufigeres Treffen, ja auch ne gemeinsame Entwicklung gemacht habt. Zudem gibt es ja auch den Gruppeneinfluss, der so manche Entgleisung sicher verhindert hat. :gap

Sadhana
 
S

Sadhana

Guest
Was heißt das? Kannst Du dem Konformitätsdruck so gut standhalten? Oder meinst Du wegen der Angelhaken? :lough2

Sadhana
 
S

Stephan

Guest
Ich verspüre manchmal wenig Konformitätsdruck. Wo ich es sein kann, möchte ich auch nicht konform sein. Bin grad mal am Wühlen, wo ich die besten Haken und Schnüre finde. Für die kleine Überraschung heute Abend.
 
E

Engelflügel

Guest
Ich erwische mich auch immer wieder dabei.

Was war ich früher oft aus, in den Discotheken, in den Kneipen, hab getanzt, gelacht und war einfach nur glücklich dort.

Und heute?

heute ist es mir zu laut, zu voll, zu wild.

Ich werde wohl auch langsam alt, habe noch nicht einmal mehr Lust zum weggehen.
 
S

Stephan

Guest
Mit 28 zu alt? Soll das ein Witz sein? Ich würde gerne 2 Jahre jünger sein und wieder 28.
 
I

Idgie

Guest
Es gibt eine kleine Geschichte, die mir dazu einfällt, ich meine, sie ist von Bert Brecht, aber genau weiß ich es nicht.

Herr K. begegnet einem Bekannten, den er lange Jahre nicht gesehen hat. Dieser reicht ihm die Hand und begrüßt Herrn K. mit den Worten: "Sie haben sich gar nicht verändert."
Herr K. erbleichte.

Idgie
 
D

danielad

Guest
Also ich fühle mich gut mit meinen 32 Jahren,und hab auch überhaupt kein Problem damit älter zu werden.
Meine Eltern sind beide 54 Jahre alt,und genießen ihr Leben.
 
I

Idgie

Guest
@stephan

Danke für deine Interpretation!
Hälst du uns eigentlich alle für unterbelichtet oder dachtest du, ich mach hier ein Ratespiel?

Aber der link ist wirklich gut und die Rede lesenswert, Dank dir dafür.

Idgie
 

Schnuffi011

Namhaftes Mitglied
Hallo Ihr lieben

Das kommt Mir doch alles so bekannt vor.

Letztens hat sich meine Grosse Tochter 28 beschwert,."Mama was ist mit Dir los"
Du gehst nicht mehr so oft weg.
Bist bei Musik auf nen Trip den kennt man gar nicht. Sie meint das ich erst seid ich mit neuen Partner zusammen bin so ruhig geworden bin.

Bin ich nicht der Meinung, ich liebe es seid geraumer Zeit etwas ruhiger.
Hab keine Lust in der Disco bei der lauten Musik.
Tanze sehr gern, eventuell wenn Oldie Abend ist gehe ich mit meinem Mann da hin.

Nicht wir früher bis morgens da reichen mir 2 Stunden.
Durch die Gegend heitzen und jemand besuchen liegt Mir auch nicht so oft.

Und durch die Kinder 2 ADS + 1 Diabetiker geht es auch nicht so oft.
War aber auch schon seid ich geschieden war.
Habe mich verändert das weiss ich hab aber auch einfach keine Lust mehr irgendwo hin und da rumsitzen.

Doch ich werde etwas älter und einiges fällt mir auch etwas schwerer.
Liegt aber nicht am Partner.
Komme manchmal nicht aus die Puschen.

LG Roswitha
 
S

Susette

Guest
Sadhana, ich kann nicht viel Neues hinzufügen. Leben bedeutet Veränderung. Zum Glück.

Selbst meine Kinder kennen dieses Gefühl schon, dass eine Phase in ihrem Leben vorbei ist. Wenn wir spazieren gehen und sie sehen ihren "alten" Kindergarten oder die Grundschule, dann erzählen sie von früheren Zeiten, als sie noch kleine Kinder waren. :D

Du siehst, dieses Gefühl betrifft nicht nur Leute über 30 ;-) .
 
S

Sadhana

Guest
Oh ja Susette

Da sind sie, die kleinen Tode im Leben. Von Teilen Abschied nehmen, um Platz zu machen für Neues. Es sind mehr oder weniger große Verluste und mehr oder weniger große Gewinne. Es fällt mir nicht schwer, mich von der Jugend zu verabschieden. Eher stehe ich staunend davor, wie ein Kind das eine neue Welt entdeckt. Fehlt nur noch, dass mir der Mund offen steht. 8o

Ich bin ja nicht wirklich ruhiger geworden, nur die Orte und die Themen haben sich verändert. Als Jugendliche habe ich eben andere Herausforderungen gesucht als heute.

Liebe Grüße

Sadhana
 
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