Idee/Tipp -  Kindertausch

R

Rafaela10

Guest
Kindertausch (FFM)
Rafel ist 13. Ein typischer Teenie, allerdings klein und zierlich für sein Alter. Er liebt Computerspiele, Zeichnen, Tiere und die Gesellschaft seiner Freunde im Viertel. Liebe ist noch kein Thema, eine Freundin hat er noch nicht.
Ich bin arbeitslose Sozialpädagogin mit Nebenjob. Wir wohnen in Frankfurt am Main, in Bockenheim.
Etwa einmal im Monat muß ich zu meinen Eltern fahren, die an der Schweizer Grenze leben. Beide sind hoch in den 80-ern, darum muß ich ihnen Verschiedenes abnehmen, das sie nicht mehr alleine erledigen können.
Rafael langweilt sich dort sehr, denn erstens sind meine Eltern jetzt zu alt, um sich noch richtig mit ihm beschäftigen zu können und zweitens gibt es in der ganzen Nachbarschaft wegen Überalterung keinerlei Kids in Rafaels Alter. Eigentlich möchte ich es Rafael ersparen, jedes Mal mitzukommen und sich sein Wochenende um die Ohren zu hauen.
Darum, und weil ich ab und zu auch wegen politischer Aktivitäten verreisen muß,
suche ich Teilfamilien, die bereit sind, auf wechselseitiger Basis Rafael für einige Tage in ihren Haushalt aufzunehmen
Ich fände es toll, wenn etwas in der Art zustande käme, das ich "Kindertausch" nenne.
Ich würde gerne einen Jungen in etwa Rafaels Alter für einige Tage oder auch Wochen in meinen Haushalt aufnehmen, ihn versorgen und verköstigen und dazu sehen, daß die Schule nicht zu kurz kommt. Ich suche Teilfamilien, die ähnliche Wünsche und Probleme haben wie ich/wir.
Gibt es hier jemanden, der bereit wäre, solch ein Experiment zu wagen??? Rafael und ich würden uns riesig darüber freuen...
Übrigens wäre es gut, wenn die Kids keine Katzehallergie hätten, weil wir in der Wohnung eines großartigen Katers leben dürfen...
 
M

malima

Guest
Hallo Rafaela!

Ich habe deinen Thread gerade gelesen und mich würde nun eigentlich interessieren ob sich jemand gemeldet hat!
Ich muß ehrlich sagen - für mich persönlich wäre das nichts....
 
R

Rafaela10

Guest
Hallo Malima,
tatsächlich bist du bisher die Einzige, die sich zu einer Antwort herabgelassen hat.
Schade, da ich nämlich die Aktion "Kindertausch" schon kenne. Zwar nur im "kleinen" Maß, aber dennoch, ich habe sie als große Hilfe kennen- und schätzen gelernt.
Sie ist vor alem nützlich für junge Familien, die ein Einzelkind und keine Omis oder andere nähere Verwandte haben, die sich des Kindes annehmen, wenn Mama oder Papa oder beide mal ausfallen, sei es wegen Krankheit oder sonstiger Verhinderung, was tatsächlich vorkommen kann, weil auch Eltern keine Maschinen sind.
Mein Sohn war seit seinem 14. Lebensmonat in der Kinderbetreuung eingebunden, weil er ein Einzelkind ist. Seine Großeltern wohnen jeweils ca. 150 und 400 km weit von FFM entfernt. Dazu kommt, daß meine Eltern, die weiter weg wohnen, nun mit beide über 80 Jahren einfach zu alt für eine wie immer geartete Aushilfsbetreuung sind. Andere Verwandtschaft gibt es nicht in der Nähe.
Seitdem nun der Kinderladen, den er mit 3 Jahren besuchte, mit den Kindern geübt hatte, "auswärts" zu schlafen, wurde es Sitte in unserem Kinderladen, daß sich die Kids mit Kenntnis der Eltern über Nacht und über's Wochenende verabredeten. Das heißt, daß z.B. mein Sohn von Freitag bis Sonntag bei seinem Freund schlief und tagsüber bei ihm war. Das nächste Wochenende war es umgekehrt.
Für die jeweiligen Eltern bedeutete das "Freizeit", was alle sehr schnell als Vorteil für sich entdeckten, da man am "kinderfreien" Wochenende wieder ein Paar sein konnte, ausgehen, lange schlafen, usw. Und auch seit ich alleine lebe, habe ich die kinderfreie Zeit genossen, eher noch mehr, da ich ja auch nicht mehr die Entlastung durch meinen Mann im Alltag habe.
Aber auch für die Familie, die sich ein zweites Kind "ausgeliehen" hatte, gab es Vorteile: wir bemerkten sehr shnell, daß sich die Kinder miteinander beschäftigten und nicht erwarteten, daß wir ständig das Entertainment übernahmen, was der Fall war, wenn wir das Kind alleine hatten.
Gerade bei Einzelkindern ist es häufig der Fall, daß sie sich alleine langweilen und die Eltern sich ständig neue Freizeitgestaltungen ausdenken (müssen), die man gemeinsam unternehmen kann. Wenn man nicht viel Geld und kein Auto hat, kann das mitunter ganz schön teuer werden. Aber auch nervig, weil man bei aller Liebe für das Kind nie eine Pause hat und kaum Zeit für sich selbst, geschweige für den Partner.
Hat man aber ein zweites oder gar drittes Kind im Haus, gibt es auch dann Pausen, weil sich die Kids miteinander beschäftigen, zusammen spielen, essen, schlafen. Ich habe das nur als vorteilhaft erlebt. Das ging sogar so weit, daß ich gleich drei Windpockenkandidaten bei mir hatte, als der Kinderladen die Windpocken bekam, und es abgesehen von 4-fachen Auftragerei der Anti-Juck-Lotion sehr friedlich zuging bei uns.
Mein Sohn bringt auch heute noch jede Menge Kids mit nach Hause, und darüber bin ich froh, denn dann weiß ich wenigstens, wo er sich "rumtreibt"-- auch wenn neuerdings die Kinderzimmertüre zu ist, wenn bei uns "Männerversammlung" stattfindet.
Noch immer geht er gerne zu seinem besten Freund aus Krabbelstubentagen, und ich würde ihn auch ohne Bedenken in naher Zukunft dort unterbringen, wenn ich aus bestimmten Gründen im April nach Autralien fliegen muß und mein Exmann meinen Sohn nicht nehmen kann, weil er gerade mit einer gebrochenen Wirbelsäule im Krankenhaus liegt.
Leider geht es nicht, daß mein Sohn in dieser Zeit zu seinem Freund geht, weil der nicht mehr in FFM wohnt, und es ein Gesetz gibt, das die Schulpflicht beinhaltet. In anderen Worten müßte mein Sohn so lange in eine andere Schule gehen und ich bin nicht sicher, ob das wegen drei Wochen machbar ist.
Ich frage dort natürlich an, aber sicher bin ich, wie gesagt, nicht.
Schlimmstenfalls, wenn ich niemanden finde, der meinen Sohn in diesen drei Wochen aufnehmen würde, kann ich eben nicht nach Australien, aber ich würde das sehr bedauern, da ich den Aufenthalt und den Flug dorthin gesponsort bekommen soll.
Das war und ist der Hintergrund für meine Frage, weil ich eben tatsächlich alleine lebe, meine Freundinnen alle keine Kinder haben und die Eltern der Kids, mit denen mein Sohn zur Zeit befreundet ist, leider nicht so lange können.
Klar habe ich, wenn die fremden Kinder bei mir sind, auch für sie die Verantwortung, aber es bleibt sich doch gleich, ob ich für ein Kind oder für drei die Verantwortung habe---Verantwortung kann sich nicht potenzieren. Die Regeln, die in meinem Haushalt gelten, gelten dann eben einfach für alle Anwesenden, und was meinem Sohn nicht erlaubt ist, ist auch für die anderen Kids verboten. Mein Wort ist bei uns Gesetz, und alle Anwesenden fügen sich oder sind draußen. So einfach ist das.
Und andersrum ist das genau so.
Wo also ist das Problem???
Und warum wäre das nichts für dich? Hast du es schon mal ausprobiert? Falls nein, rate ich dringend dazu, du kannst davon nur profitieren, falls du keine "Glucke" bist, die über dem Kind sich selbst vergißt.
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß mein Sohn ebenfalls davon profitiert, "Leihgeschwister" zu haben, er sieht, wie es bei anderen Leuten zugeht, und welche Regeln dort gelten, macht Erfahrungen mit Menschen, und das kann nicht schlecht sein. Außerdem wird so auch das Teilen geübt, das sonst bei den Einzelkindern etwas zu kurz kommt.
Unterm Strich finde ich es gut, mein Kind zusammen mit anderen bei mir zu haben,- wie gesagt, ich habe auch dann Zeit für meinen Haushalt und mich, auch wenn ich jobbe. Und ich weiß immer, wo mein Sohn sich befindet, denn ich kenne die Eltern ja auch.
Wenn ich aus Australien wieder da bin, werde ich erst mal für einige Tage mit meinem Sohn und seinem Freund nach Amsterdam fahren, und sollte sich noch jemand auf meinen Aufruf melden, nehme ich dieses Kind auch noch mit.
So geht "KIndertausch".
Ich kann dir nur raten, es auszuprobieren, ich bin sicher, du wirst begeistert sein. (Außer natürlich, du kommst schon mit einem Kind nicht klar. Auch das soll es geben...)
Liebe Grüße
 
M

Melanie41171

Guest
Hallo Rafaela,
ich finde deine Idee klasse.Ich bin Kinderfrau. Einmal von drei Kindern(1,3 und 5Jahre) und zweimal von 6 Monaten. Der kleine Knirps ist anstrengender als alle drei zusammen.
Was hälst du von der Möglichkeit eines Zeltlagers? Ich war dort als Kind, ca im Alter deines Sohnes und ich fand es klasse. Es wurde von der AWO angeboten und war bestimmt auch nicht so teuer.
Viel Erfolg noch..
 
S

salido

Guest
Hallo Rafaela!

Ich find Deine Idee auch ganz klasse, allerdings hab ich keinen 13-jähringen Sohn und wohne auch etwas zu weit weg.

So etwas ähnliches wie Du schilderst hab ich auch schon einmal mit einer Freundin gemacht. Sie wollte ganz gern mal mit ihrem Mann 8 Tage alleine Urlaub machen und da bin ich mit meinen 3 zu ihren 3 und hatte dann 6. Ihr glaubt es bestimmt nicht, aber es ist auch nicht viel anstrengender, als mit 3en. Mein einziges Problem war das Kochen. Entweder ich hatte zu viel oder zu wenig. Hatte halt noch nie für 7 Leute gekocht .
Als meine Freundin und ihr MAnn wieder da waren, hab ich sofort gesagt. Das würde ich wieder tun, dann allerdings alle 6 Kinder bei mir zu Hause.

JA und wenn dann unser Kleinster (2) alt genug ist, dann hab ich eine Woche gut bei ihr.

Es funktioniert alles, wenn man wirklich will!!!!!!

LG

salido
 
R

Rafaela10

Guest
Liebe Salida,
klar funktioniert es, sogar mit sechs davon, keine Frage. Ich hatte auch schon so viele, und habe sie teilweise heute noch, bzw. heute erst recht, weil mein Sohn jetzt in die Pubertät kommt und ihm die sogenannte Peer-Group immer wichtiger wird.
Allerdings hatte ich sie noch nie so lange, (ich meine, sechs davon) aber ich bin überzeugt, daß auch das über Tage hinweg klappt.
Für Kinder ist es doch so, daß, je mehr davon um einen rum sind, umso größer der Spaß wird, auch dann, wenn es mal Streit gibt. daas regelt sich dann, bzw. die Kids regeln es unter sich,-- ich habe noch nie erlebt, daß ich eingreifen mußte.
Sogar das Schlafengehen macht mehr Spaß, wenn man nicht alleine ist als Kind.
Heute ist es so, daß die Kids aus seinem früheren Hort gerne und oft zu ihm kommen, und sie auch gemeinsam zu anderen Eltern auf Besuch gehen. Sein bester Freund aus Krabbelstubentagen, der nicht mehr in FFM wohnt, kommt jedes zweite Wochenende zu ihm und er geht dafür am nächsten Wochenende hin.
Ich könnte ihn auch dort lassen für die Zeit, in der ich nach Australien muß, aber da gibt es die kleine Schwierigkeit wegen der Schule, weil der Weg zu weit ist, um zu pendeln.
Darum versuche ich, eben hier in FFM Leute zu finden, die den Kindertausch ebenfalls kennen und schätzen, - und schade, daß du nicht hier wohnst...
Aber auf jeden Fall freue ich mich darüber, daß du dich mit ebenfalls positiver Erfahrung gemeldet hast, vielleicht überzeugt das auch kritische Geister.
Ich bin auch sicher, daß andere Eltern ebenfalls diese positive Erfahrung gemacht haben und würde mich freuen, wenn noch andere davon berichten würden.
Gestern beispielsweise waren Rafael, sein Krabbelstuben-Freund und dessen Freund, der ebenfalls zum Übernachten bei mir war, bei einem Jungen aus der Nachbarschaft um Frühstück eingeladen. Alle drei sind dort hin gegangen und erst am späten Nachmittag, kurz bevor die beiden anderen nach Hause mußten, wieder gekommen, - und ich hatte Zeit, meinen Sonntag zu genießen.
Danach ist Rafael noch seinen Vater im Krankenhaus besuchen gegangen, und ich hatte wieder Zeit, um in aller Ruhe das Abendessen vorzubereiten.
Wenn ich an den Streß denke, den ich hatte, als er noch zu klein für die Krabbelstube war... ich mußte ständig da sein, Tag und Nacht, und hatte nur dann Pause, wenn sein Vater sich mit ihm beschäftigen konnte.
Es ist sowieso nicht einfach, allein erziehend zu sein. Und ich muß ehrlich sagen, daß ich froh bin, wenn andere Kids bei uns sind, bzw. er zu anderen Kids geht. Lediglich der Kater, diese Beamtenseele, verkrümelt sich, wenn's ihm zu viele werden, weil er so viel stürmische Begeisterung nicht mag...
Schönen Gruß, und noch viele positiver Erlbnisse dieser Art wünsche ich dir...
 
R

Rafaela10

Guest
Hallo Melanie,
eigentlich war das nicht meine Idee, irgendwie hat es sich einfach ergeben, nachdem der Kinderladen, in den Rafael ging, einige Übernachtungen angeboten und durchgeführt hatte. Ich muß dazu sagen, daß sich die Eltern untereinander auch kannten von den sehr regelmäßig stattfindenden Elternabenden her (der KiLa war eine Privatinitiative) und als dann die Wünsche seitens der Kids kamen, daß der Lieblingsfreund oder die Lieblingsfreundin auch mal über Nacht bleiben soll, haben einige begeistert reagiert.
Andere wiederum waren eher zögerlich, und eine Mutter hat nur ein einzies Mal davon Gebrauch gemacht, als sie mit Lungenentzündung im Bett lag und ihren Sohn einfach nicht versorgen konnte. Allerdings war diese Frau eine klassische Glucke, die ihren armen Sohn mit ihrer übertrieben Liebe kaputt (ge)macht (hat).
Deshalb ist das einfach irgendwie gewachsen, und erst durch die Einschulung ging diese Gemeinschaft auseinander, so daß die Eltern untereinander heute nur noch wenig Kontakt haben.
Außerdem sind durch die und in der Schule neue Freundschaften entstanden, und diese Eltern kennen das mit dem Kindertausch nicht. Rafael hat nur noch regelmäßigen Kontakt mit zwei Jungen aus dem Kinderladen, die er besuchen geht und die zu uns kommen. Aber leider wohnen beide nicht mehr in FFM, und darum habe ich jetzt ein Problem.
Aber was heißt bitte Kinderfrau? Ist das so etwas wie Tagesmutter?
Ein Zeltlager wäre natürlich eine Idee, aber leider geht das nur in Ferienzeiten, und ich muß nach Australien, wenn die Osterferien gerade vorbei sind...
Ich will aber versuchen, mit den beiden Jungs entweder vorher oder nach Australien für ein paar Tage nach Amsterdam zu fahren, weil sie sich das schon so lange wünschen. Ich hätte auch kein Problem damit, noch eines oder zwei andere Kids mitzunehmen, - ich bin sicher, das wird eine tolle Reise...
Ja, wenn der Australienaufenthalt in die Ferienzeit fallen würde, hätte ich kein Problem. Aber da dem nicht so ist, - schade...
Übrigens kann ich mir gut vorstellen, daß "dein" (?) jüngstes Kind am meisten Arbeit macht,- der hat noch nicht so den Anschluß an die anderen. Aber auch er wird größer, und dann wird es für ihn fein sein, "Geschwister" zu haben, mit denen er jeden Tag zusammen ist, -- wie erzählt, Rafael kam mit 14 Monaten in eine Krabbelstube und blühte in der Gesellschaft anderer Kinder auf. Ich hatte vorher den Eindruck, daß es ihm mitunter zu Hause stinklangweilig war. Und mir auch, trotz oder gerade weil ich ständig für ihn da sein mußte.
In der Krabbelstube hat er sich mit Begeisterung an die älteren Kinder angeschlossen, und das ist teilweise heute noch so. Seine Peer-group, die er sich selbst gesucht hat, ist durchschnittlich ein Jahr älter als er.
Aber du hat ebenfalls mit den größeren Kindern die gute Erfahrung, oder? Ich meine, daß sie sich untereinander beschäftigen, und daß man nicht ständig hinterher sein muß, nicht wahr? Ich glaube, wenn das nicht so wäre, könnten Tagesmütter gar nicht existieren, weil der Job einfach zu stressig wäre.... ich könnte mir allerdings denken, daß durch die Altersunterschiede auch verschieden Interessenslagen entstehen, und daß das eine Schwierigkeit sein könnte. Ich kenne es eben nur mit (fast) Gleichaltrigen, wo die Interessen ähnlich sind. Oder? Wie findest du das?
 
Oben