Eilt! -  Kindesentziehung und Fürsorgepflicht...

S

Strikemaker

Guest
Hallo Ihr Lieben,

bin ja sonst eher nur eine stille Leserin und nun in der Situation in der ich Euren Rat brauche.

Also:

Meine Freundin, gleichzeitig Tagesmutter meines Sohnes hat ein kleines großes Problem. Sie ist alleinerziehend, hat drei Kinder 19, 17 und 8 Jahre alt. Ihre große Tochter ist seit ihrer Teenager-Zeit sehr auffällig. Drogen konsumiert, straffällig geworden und mitten in der Ausbildung ein Kind bekommen. Während der Schwangerschaft ist sie für kurze Zeit ausgezogen da Party machen wichtiger ist als sich im Elternhaus an Regeln zu halten. Sie kam wieder zurück, alles lief gut... sie ging nach dem Mutterschutz wieder zur Ausbildung, der kleine ist bei Ihrer Mutter in Tagespflege und das Verhältnis zwischen den Beiden war ok. Vor einigen Tagen nun, hat sie einen 17jährigen Typen kennengelernt der Drogen konsumiert, sie weiter verkauft, Autos klaut und schon mehrfach straffällig wurde. Der hat Ihr so den Kopf verdreht das Sie von jetzt auf gleich mit Ihrem 5 monate alten Sohn auszog. In den letzten Tagen zog sie nun von Freundin zu Freundin, jeder versorgt mal das Kind da Sie es nicht schafft. Der kleine Kerl tut mir so leid... Kein eigenes Bett mehr sondern im Kinderwagen schlafen... Ständig kümmert sich jemand anderes um ihn...Alle rauchen um ihn rum...keinen geregelten Tagesanlauf mehr...

Gestern nun die Krönung... Meine Freundin hat mit Ihren Kids bei mir gefeiert da sie ja auch alleine ist und sehr sehr traurig das Ihre Tochter und Ihr Enkel nun so plötzlich weg sind... Ich muss dazu sagen, wir wohnen in einer Reihenhaussiedlung und hier kennt fast jeder jeden. Ihre Tochter war hier immer nur ein paar Häuser weiter aber doch unerreichbar... Nach dem Anstoßen um 0:00 waren wir dann im Garten um das Feuerwerk zu bestaunen, da kommt Ihre Tochter weinend und betrunken ohne Kind..es tut ihr so leid und sie will wieder nach Hause...Alles sah nach Versöhnung aus... Meine Fraundin meint, sie soll morgen um 15:00 Uhr zum reden nach Hause kommen...
Gegen 1:30 Uhr dann kam eine freundin von ihr ganz aufgelöst zu uns und meinte, der kleine wäre bei ihr und schreit...sie können ihn nicht beruhigen und von der Mutter fehlt jede spur...sie hat das kind einfach da abgestellt mit einem zettel "Tut mir leid" und ist einfach gegangen... wir haben den kleinen sofort geholt... Total übermüdet, eiskalt (er hatte nur söckchen, eine hose, jacke und mütze an, nur eine dünne decke im kinderwagen)... Wir haben beide mit den tränen gekämpft als wir das sahen... wir sind sofort nach hause und haben den kleinen kerl erstmal aufgewärmt und ausgiebig mit ihm gekuschelt... nun ist der kleine bei meiner freundin, also seiner oma und die mutter kam heute nicht zum gespräch...keine spur von ihr...

Was würdet ihr denn jetzt tun??? Morgen wird meine Freundin das Jugendamt einschalten, aber Sie hat Angst das der kleine dann in eine andere Unterbringung muss. Der kleine lebt seit seiner Geburt in ihrem Haushalt, sie würde das nicht verkraften. Sie liebt ihn wirklich sehr und kümmert sich sehr gut um ihn, besser als die leibliche Mutter. Kann man da von Verletzung der Fürsorgepflicht sprechen?
Sie hatte die Idee zur Polizei zu gehen und den Fall zu schildern. Sie hat Angst falls Ihre Tochter jetzt völlig abdriftet das sie wegen Kindesentziehung angezeigt wird.


Ist sehr lang und durcheinander geschreiben...SORRY...
Aber auch ich habe eine Beziehung zu diesem Kind aufgebaut und könnte nur noch heulen weil er mir so leid tut.

Vielen Dank für Eure Antworten...

Nadine alias Strikemaker
 
K

Kuschki

Guest
Oh mann das klingt ja furchtbar. Der arme kleine Kerl. Leider kenn ich mich mit sowas nicht aus und kann dir deshalb keinen Rat geben. Aber ich kann mir nicht vorstellen das das JA den kleinen der Oma weg nimmt. Zumal er ja bei ihr die ganze Zeit gelebt hat.
Sorry das ich dir nicht mehr helfen kann.

:bye: Kuschki
 
S

silentsmile

Guest
Also, so jetzt vom ersten Eindruck her, glaub ich nicht, dass man Deiner Freundin das Baby gleich nehmen wird, jedenfalls nicht, solange die Mutter nicht aufgetaucht oder gefunden ist. Die Alternative wäre in diesem Fall ja das Heim und ich kann mir vorstellen, dass auch das Jugendamt das Kind bei der Oma erstmal besser aufgehoben wähnt.

Aber was ist mit der Mutter? Wie ich es sehe, braucht sie ganz dringend Hilfe.....
 
R

Regina 1

Guest
Hallo Nadine,

das ist wirklich keine schöne Geschichte. Es tut so einem kleinen Kind nicht gut mal hier, mal da versorgt zu werden. Er braucht seinen festen, sicheren, Platz. Und so wie du berichtest, scheint die professorische Versorgung ja auch nicht zu klappen.

Du schreibst, das die Oma, deine Freundin, morgen zum Jugendamt gehen wird. Das ist ganz bestimmt der einzige und richtige Weg. Doch es wird schwer sein über die Feiertage dort eine kompetente Person zu erreichen. Einen "Notdienst" gibt es aber allemal. Hoffentlich gibt sie das Kind nicht vorher wieder an ihre Tochter! Sie hat ja nun 5 Monate bewiesen, das sie nicht in der Lage ist, das Baby optimal zu versorgen.

Deine Freundin sollte versuchen, das Aufentaltsbestimmungsrecht vom Jugendamt zu erhalten. Dann bleibt zwar das Sorgerecht bei der Mutter, doch sie darf nicht entscheiden, wo das Kind lebt.

Ich glaube nicht, das deine Bekannte Angst haben muß, das man ihr den Enkel einfach nimmt. Warum? Sie hat sich doch sowieso meistens um ihn gekümmert. So hat das Kind sicher eine Bindung zur Oma. Und das, wird beim Jugendamt berücksichtigt, es müßen aber alle anderen "Rahmenbedingungen" auch stimmen. Einkommen, gesichertes Wohnen, na eben ein relativ normales Leben.

Ich weiß durch unseren Adoptions- und Pflegeelternverein von einigen Großmüttern, die ihre Enkel in zusammenarbeit mit dem Jugendamt erziehen.

Für die Tochter deiner Bekannten wäre es eine Chance. Sie kann ihr Leben in den Griff bekommen, Verantwortung lernen, sich dann eventuell in absehbarer Zeit selbst um ihr Kind kümmern.

Deine Freundin sollte sich ganz schnell Hilfe suchen, bevor andere, fremde sich an das Jugendamt wenden. Denn dann ist die Gefahr groß, das der kleine in eine Pflegefamilie kommt. Da bekommt man so ein kleines Würmchen nicht so schnell wieder, so ist es dann besser, sie handelt jetzt, um das zu verhindern!

Liebe Grüße

Regina
 
F

flower100

Guest
Hallo erst Mal !

Bei der Mutter kann man auf jeden Fall von Verletzung der Fürsorgepflicht sprechen. So wie es aussieht ist sie total mit dem Kind und auch so überfordert.
Ich würde mich auch ans Jugendamt wenden und den Sachverhalt schildern.
Anzeige bei der Polizei würde ich keine machen, denn die Mutter hat schon Probleme genug. Wichtig ist dass der Kleine erstmal konstante Verhältnisse hat und nicht unter der Instabilität der Mutter zu leiden hat.

Das Jugendamt wird den Kleinen sicher bei der Oma lassen, 1. weil er sie ja kennt und 2. weil die Oma alle Voraussetzungen dazu mitbringt.
Außerdem denkt der Staat ja auch wirtschaftlich, d.h. ein Heimplatz kostet Geld und wird als letzte Möglichkeit angesehen.

:bye: Flower
 
S

Strikemaker

Guest
Danke für die schnelle Antwort...

@Regina

Hallöchen nochmal...

Da du schreibst das Du Kotakt zu einem Adoptions- und Pflegeelternverein hast, möchte ich gleich noch ein paar Fragen loswerden.

Was passiert wenn dir Tochter meiner Freundin zur Polizei geht und Ihre Mutter wegen Kindesentziehung anzeigt?
Meine Fraundin hat ja aus der Not heraus gehandelt.

Was genau muss meine Freundin denn tun um das Aufenthaltsbestimmungsrecht übertragen zu bekommen? Braucht sie einen Anwalt oder kann sie das mit dem Jugendamt klären? Trifft diese Entscheidung das Familiengericht oder das Jugendamt?

Da meine Freundin selbst als Tagesmutter arbeitet und täglich 5 Kinder in Ihrem Haushalt betreut, sollten die Vorraussetzungen doch gut sein, oder?

Sollte sie ihre Tochter vielleicht von der Polizei suchen lassen und eine Vermisstenanzeige machen? Dann wäre der Sachverhalt ja schon mal bei der Polizei in den Akten und auch ihr ungünstiger Umgang(kriminelle und drogensüchtige) könnte erwähnt werden. Da sie ja selber mal regelmäßig Drogen konsumiert hat sollte das in diesem Fall doch auch bei Entscheidungsfindung des Jugendamtes eine Rolle spielen, oder?

Es soll hier nicht der Eindruck entstehen das sie Ihrer Tochter das Kind wegnehmen lassen möchte, aber zur zeit ist er bei ihr einfach nicht gut aufgehoben.

Gruß Nadine
 
R

Regina 1

Guest
Schon seit vielen Jahren, werden bei uns hier in der BRD keine Babys und Kleinkinder in "Heimen" untergebracht.

Falls das Jugendamt ganz schnell handeln muß, weil es dem Kind in der Herkunftsfamilie nicht gut geht, stehen im Hintergrund des JA viele Familien die für eine "Notaufnahme" bereit stehen. Dort kann ein Kind zu jeder Zeit, Tag und Nacht, untergebracht werdfen. Wurde dieser Weg gewählt, schaut das Jugendamt dann in Ruhe nach einer passenden Pflegefamilie.

Kinder, die heute in Heimen leben, sind meist wirklich nicht vermittelbar, da sie in ihrer Entwicklung schon zuviel an Auffälligkeiten, Krankheiten haben. Oft sind sie auch einfach schon zu alt, um sie optimal in eine andere Familie zu integrieren. In solchen Fällen ist eine Heimunterbringung angebracht, da dort Erzieher und Pädagogen diese Kinder betreuen und sicher auch noch helfen können.

Denn manchmal hilft "Liebe, Verständnis" allein, auch nicht mehr.


Regina
 
R

Regina 1

Guest
Hallo Nadine,

wie schon geschrieben sollte deine Bekannte versuchen, schnellstens Kontakt zum Jugendamt aufzunehemen. Ein Notdienst ist immer vorhanden. Läuft bestimmt ein Ansageband, mit der richtigen Telefonnummer beim zuständigen JA.

Das Jugendamt wird alles einleiten, wenn die Bedingungen bei deiner Bekannten stimmen. Sie braucht keinen Anwalt, wenn das JA auf ihrer Seite steht. Meist hat das JA das Aufentaltsbestimmungsrecht für die Kinder. Das ist der erste Schritt, den das Ja bei dem zuständigen Amtsgericht beantragt. Oft wird es auch nach einer gewissen Zeit den Pflegeeltern übertragen. Doch das ist ja erstmal überhaupt nicht wichtig. Wichtig ist, das das Kind nun gut betreut wird.

Das deine Bekannte fünf Tageskinder betreut, spricht doch schon mal für sie. Könnte dem Jugendamt allerdings zuviel sein. Aber wenn der kleine bei ihr bleibt, dann kann sie da ja auch ein wenig abspecken.

Wenn er bei ihr lebt, dann erhält sie auch Pflegegeld für den Kleinen!

Deine Frage mit der Polizei ist schwierig. Ich möchte da nicht raten, schreibe aber was ich denke. Ich würde es nicht tun. So wie du geschrieben hast, ist die Mutter des kleinen ja öfter auf "Abwege". So muß man sich da um ihr jetziges Wohlergehen noch nicht so sorgen.

Das Jugendamt wird die Nähe, ein Gespräch zur Mutter des Kleinen suchen. Es ist ja nicht Aussichtslos, das auch sie ihr Leben wieder in den Griff bekommt.
Wäre doch schön, wenn die Oma mit dem JA zusammen, ihr helfen. Das Ja nimmt nicht immer nur gleich Kinder weg. Es hilft vielen jungen Müttern, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Da gibt es die Form der Familienhelferin, die regelmäßig in die Familien kommt. Berät, mitarbeitet, anleitet. Das Ja ist kein "Schreckgespenst".

Ich bin nicht vom JA, falls der Eindruch hier entsteht. Ich bin nur eine Adoptivmutter :hihihi


Gruß

Regina
 
F

flower100

Guest
[
quote]Original von silentsmile
Das passt zwar jetzt nicht da her, aber bist Du Dir da wirklich sicher? ;-)
[/QUOTE]

Hmm....du stellst Fragen, da muss ich jetzt mal drüber nachdenken ;D


Aber im Ernst, in diesem Fall glaube ich schon, denn so viele Heimplätze (oder Vergleichbares) wie es Kinder gibt die einen brauchen gibt es nicht.

:bye: Flower
 
S

scina

Guest
hallo Regina,

wenn deine Freundin sich ans JA wenden würde, wäre es das Beste. Das Kind hat ja schließlich seine ersten 5 monate tagsüber bei seiner Oma verbracht und da ist eine starke Bindung entstanden, worüber das JA mit Sicherheit nicht wegsieht.
Auch die Tochter (wenn wieder auffindbar) sollte sich ans Jugendamt wenden und darin bestärken das die Oma das Aufenthaltsbestimmungsrecht bekommt. Wahrscheinlich ist aber, das das JA erstmal selber das Aufenthaltsbestimmungsrecht bekommt, aber das Kind bei der Oma belässt, wenn festgestellt ist (da kommt sofort jemand raus), dass das Kind dort gut versorgt ist. In eine Notfamilie kommt das Kind nur, wenn das JA nicht sofort feststellen kann bzw. gewährleisten kann, das es dem Kind bei der Oma gut geht. Aber in diesem Fall sehe ich keine Probleme.
Die Polizei würde ich auch raushalten, die Tochter braucht andere Hilfe und die Oma hat ja das Kind nicht einfach so der Mutter entzogen, sondern auf ein Hilferuf zu sich geholt. Das die Mutter nicht auftaucht, konnte sie ja nicht wissen. Diese Angst ist unberechtigt. Wenn nötig wird sich das JA schon selber an die Polizei wenden, wenn die Mutter ausfindig gemacht werden muss.
Es gibt auch Wohngruppen für junge Erwachsene die sozialpädagogische Betreuung haben und der Tochter helfen können.
Aber für mich wäre der erste Schritt das Jugendamt einzuschalten.
Nadine, hältst du uns später auf dem laufenden wie die Dinge sich entwickeln?
 
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