Kleiner Urlaubs- bzw. Lagerbericht

David

Armer Irrer! *g*
Also, nachdem ich aufgefordert wurde ein wenig von meinem Lager mit den Pfadfindern zu erzählen tu ich es mir nun an ein paar Textzeilen dazu zu schreiben.

Es war Samstagabend, als wir losgefahren sind. Den Nachmittag sowie den Tag davor hatten wir mit der restlichen Planung und dem Verladen des Gepäcks verbracht. Nach dieser Schufterei waren wir alle doch irgendwie froh endlich einen gemütlichen Reisebus in Richtung Dänemark besteigen zu dürfen. Und nachdem das Gepäck verladen war du sich sämtliche Kinder von ihren Eltern verabschiedet hatten saßen wir auch schon in den gepolsterten sitzen eines Reisebusses, der uns erst einmal quer durch die Stadt karrte. (Wir hatten zugesagt noch eine kleinere Reisegruppe aus einem anderen Stadtteil mit zu nehmen.)

Nach wenigen Stunden Fahrt gab es auch schon die erste Pause, denn die Toiletten im Bus sollten eigentlich nicht verwendet werden… Daran schien sich jedoch keiner außer ein paar wenigen zu erinnern, somit war auch schon der erste Streitpunkt der Fahrt gelegt. Glücklicherweise einigte man sich dann darauf, dass man es den Kindern noch einmal hätte sagen sollen und schob sich gegenseitig die Schuld zu. Ein bisschen doof aber immerhin fühlte sich damit keiner zum Sündenbock degradiert und der Streit konnte relativ schell beigelegt werden. So ging es dann auch relativ streitfrei und fröhlich mit immer wiederkehrenden Pinkel und Rauchpausen bis spät in die Nacht weiter.

Wir haben relativ schnell festgestellt, dass sich die Sitze in einem Reisebus nur bedingt zum schlafen eigenen. Irgendwie haben wir es doch geschafft ein zu schlafen und ca. gegen 2:00 Uhr legte sich eine sehr ruhige, schnarchende Welle über die Businsassen.
Das nun folgende habe ich nicht persönlich miterlebt, sondern nur erzählt bekommen aber ca. gegen 4:00 Uhr muss der Busfahrer ziemlich übermüdet gewesen sein. Tatsache ist wohl, dass er fast am Steuer eingeschlafen wäre, wenn nicht einer unserer älteren Pfadfinder richtig reagiert hätte und angefangen hat sich mit dem Busfahrer zu unterhalten.
Nachdem besagter Fahrer ausgewechselt wurde ist es dann immer weiter gegangen. Die komplette Nacht durch waren wir unterwegs und ich selbst bin erst irgendwo kurz vor Flensburg wach geworden, so dass ich zumindest noch das überfahren der Deutsch-Dänischen Grenze mitbekommen habe. Kurz darauf gab es dann noch einmal eine Pause, bei der wir zum ersten Mal die Preise einer dänischen Imbissbude bewundern konnten. Interessant war es allemal, neben so einem simplen Wurstbrot eine 20 als Preis stehen zu sehen. *g*

Es muss irgendwann gegen 15:00 Uhr gewesen sein, als wir unser Ziel, nämlich Vesterlund erreichten. Wir haben darauf hin den Tag mit Gepäckverteilung und Aufbau der Zelte verbracht. Ich muss ehrlich sagen, hier ist ausnahmsweise mal wirklich alles komplett wünschenswert verlaufen und der Lagerplatz war sehr zügig so gestaltet, wie man es von Pfadfindern gewohnt ist. Den ersten Abend konnten wir sodann auch gleich munter und lustig verbringen, denn ein absolut tolles Wetter hatten wir ebenfalls im Schlepptau, welches sich auch die nächsten 14 Tage so gehalten hat.
An dieser Stelle sollte ich vielleicht erwähnen, dass der erste Abend bei uns immer der längste Abend des Lagers ist. Da es bei uns für die Kinder keine feste Bettzeiten (Außer als disziplinarische Maßnahme.) gibt ist der erste und manchmal auch der zweite Abend immer der, an dem wir alle fast die ganze Nacht wach sind. (Die Kinder merken erst nach ein bis zweimal früh aufstehen, dass es besser ist früher ins Bett zu gehen. ;))
Hinzu kam noch die Tatsache, dass zu diesem Zeitpunkt unser Stamm der einzige war, welcher über ein eigenes Feuer verfügte. (Es waren an sich keine Feuerstellen erlaubt, doch wir benötigen das Feuer dringend zum kochen, insofern waren wir die große Ausnahme.) Somit blieben auch einige Besucher aus anderen Stämmen, die wir natürlich freundlichst aufnahmen nicht aus.

Tja, am nächsten Tag hatte ich dann auch meine erste Zecke zu ziehen… Wieder erwartet nicht bei einem Kind sondern bei mir selbst. Das erste Mal in meinem Leben, dass ich mir eine Zecke zeihen musste. Ich meine raus gezogen hab ich schon viele, nur ich selbst bin bisher immer von diesen kleinen Biestern verschont geblieben... War vielleicht ganz gut so, denn nun konnte ich endlich einmal beobachten, dass dieser Vorgang tatsächlich so schmerzfrei ist, wich ich es den Kiddis immer erzähle... :D

In der ersten Woche hatten wir dann relativ viel Bezirksprogramm, was uns allen eigentlich ganz gelegen kam, hatten wir so doch die Möglichkeit andere Leute kennen zu lernen. (Wir sind ganz neu in diesem Bezirk und kennen daher die Anderen noch nicht so wirklich.)
Ein Teil dieses Bezirksprogramms war eine art Spieltag, an dem sich jeder Stamm (11 Stämme waren wir insgesamt mit zusammengerechnet 400 Leuten.) ein bis zwei Spiele einfallen lies. Die Kinder (und Jugendlichen) sind dann von einem Spiel zum nächsten gezogen und haben sich pro absolviertes Spiel eine Unterschrift holen können. Die Zettel konnten dann am ende des Spiels bei unserer Lagerleitung abgegeben werden und es wurden die Gewinner (via Los) ermittelt. Wir hatten einen Purzelbaumwettbewerb (Bei dem sich erstaunlicherweise kein einziger übergaben hat.) und *über die Schnur*, ein Spiel bei dem die Gruppe es schaffen muss eine in etwa Kopfhöhe gespannte Schnur zu überqueren, ohne diese zu berühren. Was mich an letztem Spiel besonders faszinierte ist wohl, dass eine Gruppe, die nur aus 6 bis 11 Jährigen bestand diese Aufgabe oftmals schneller gemeistert hatte als die *großen* mit ihren 16 bis 21 Jahren. (Interessant waren auch die gemischten Gruppen, also Gruppen, die auch kleinen und Großen bestanden. Hier machten es sich die Großen nämlich einfach uns schmissen die kleinen über die Schnur. (Natürlich stand auf der anderen Seite jemand, der die Kids auffing! ;)))

Ich bin mir ehrlich gesagt gar nicht mehr so sicher, was wir noch so alles in der ersten Woche angestellt haben. Auf jeden Fall waren wir auf einem sog. Haik (Nur für die größeren!), einer Wanderung. Wir wurden 20 km vor einer Stadt ausgesetzt und unser Ziel war es diese Stadt zu erreichen. D.h. es stand uns eigentlich frei, wie wir unser Ziel erreichten. Einige fuhren mit dem Bus, andere Trampten und wieder andere gingen zu Fuß. (Ich persönlich bin knapp 10 km gelaufen und dann mit dem Bus weitergefahren.) Es war schon ziemlich heftig, denn als wir in der Stadt ankamen teilte man uns mit, dass unser Übernachtungsplatz noch einmal weitere 13 km entfernt lag, d.h. diejenigen, welche die Strecke voll gelaufen sind hatten am ende des Tages eine Wanderung von ca. 30 km hinter sich, was nicht gerade wenig ist. Logischerweise waren diese Leute am Abend auch entsprechend fertig und sind ziemlich hart in ihre Schlafsäcke, welche wir im Wald ausgebreitet hatten gefallen.

Auch einen sog. Bannerturm haben wir in dieser Woche angefangen zu bauen. Sprich einen Turm, welcher nur aus Stämmen und schnüren bestand. (Ein Turm für unsere Fahnen, umgangssprachlich *Banner*!) Fertig geworden ist er leider erst am Anfang der zweiten Woche... Ein auf vier Beinen stehender, ca. vier Meter hoher Turm mit einer begehbaren Plattform oben drauf. Sehr beeindruckend und imposant, wenn man (ich!) seine Höhenangst überwunden hat und oben drauf steht!

Genau am ende dieser Woche stand auch noch etwas ganz besonderes an, eine Versprechensfeier. Bei einer solchen Feier werden die Kinder ihren jeweiligen Stufen zugeteilt, oder eben Neueinsteiger endgültig in den Stamm aufgenommen.
Ich schätze, diese Feier und vor allem die dazu gehörigen Vorbereitungen werde ich mein Lebtag nicht mehr vergessen.
Knapp einen Tag bevor es *ernst* werden sollte habe ich nämlich unser Brandeisen ausgepackt und mich damit ein wenig an diversen Baumstämmen versucht. Das ist nämlich gar nicht so einfach, wie ich ziemlich schnell feststellen musste. Nach ca. 15 Versuchen kam einer der kleineren Jungs zu mir und fragte mich, was ich damit machen würde. (Er sah wohl nicht den Sinn, mit dem Brandeisen das Feuerholz zu markieren.) Ich erzählte ihm darauf hin (Alter Pfadfinderwitz!) dass ich schon einmal für die Versprechensfeier trainieren würde, denn da würden alle Kinder ihrer Zugehörigkeit entsprechen markiert. So wirklich geglaubt hat er es mir wohl nicht und sicherheitshalber ging er noch zu ein paar Leiter, die hier perfekt mitgespielt haben und ihm versicherten ich würde die Wahrheit sagen. (Das Gesicht werde ich mein Lebtag nicht vergessen!) Darauf hin machte meine Aussage zumindest unter den Jüngeren ziemlich schnell die Runde, bis eine meiner Kolleginnen die Kiddis darüber aufklärte, dass sie zum Narren gehalten worden sind... Ich gebe ja zu es war gemein aber irgendwie gehören solch schräge Scherze zu einem Lager dazu!

Nun, damit war die erste Woche auch schon vorbei und es ging erst mal so richtig los, denn nach 7 Tagen greift bekanntlich der Lagerkoller und die Streitereien sowie Verletzungen beginnen...
Aber ich glaube ich spare es mir hier diverse Verletzungen und Streits auf zu zählen, denn allgemein betrachtet war auch die zweite Woche auch eine Wunderschöne und nicht zu verachtende Woche, die nach Wiederholung schreit.

Egal was mir irgendjemand erzählt, nun nachdem ich bei einem so großem Lager mit dabei war bin ich endgültig der Pfadfinderei verfallen und weder tot noch Teufel, ja einfach gar nichts wird mich je wieder dazu bringen diesen Verein zu verlassen!

So, damit schließe ich jetzt einmal meinen Kurzbericht... Eventuell schreibe ich noch einmal ein bisschen mehr...
 
E

Elchen

Guest
Uiuiui,da hast Du ja ganz schön was erlebt und die kinder auch ;-)
Was hast Du denn für eine Kinder ,wie lat sind diese und wieviele..Bist Du alleine als Erwachsener odre ist noch Jemand dabei?ich kenne mich mit sowas absolut nicht aus......Machst Du das in Deiner Freizeit????
 

David

Armer Irrer! *g*
Fragen über Fragen Elchen... :D

Die Kinder sind zwischen 6 und 21 Jahren alt.
Eingeteilt sind sie in verschiedene Altersgruppen zu 6 bis 11 (Wölflinge), 11 bis 14 (Jungpfadfinder), 14 bis 16 (Pfadfinder) und ab 16 (Rover).

Natürlich war ich nicht der einzige erwachsene dort, das wäre alles andere als realisierbar *g* gewesen... Insgesamt waren es 400 Leute (Jung und Alt!) in der ersten und 320 in der zweiten Woche. Bei uns im Stamm sind wir insgesamt an die 50 Leute, wobei ca. ein fünftel Volljährig ist.

In gewisser weise mache ich das in meiner Freizeit, praktisch ehrenamtlich. Der Gesetzgeber achtet jedoch darauf, dass diese ehrenamtliche Arbeit nicht zu einer extremen Belastung wird. D.h. ich bekomme dafür so zu sagen als Gegenleistung diverse Vergünstigungen. (Z.B. ein Kontingent von 15 Urlaubstagen extra, die ich für solche Veranstaltungen beantragen kann.) Nun sollte sich aber keiner denken, das wäre ein Mordsgeschäft... Eher zahlt man drauf, aber ich mach das ja auch nicht wegen der Vergünstigungen! ;)
 
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